„Nilosaharanische Sprachen“ – Versionsunterschied

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Die Bezeichnung geht auf Bemühungen des Linguisten [[Joseph Greenberg]] zurück, alle sich bis dahin einer [[Genetische Verwandtschaft in der Linguistik|genetischen]] Einordnung entziehenden [[afrikanische Sprachen|afrikanischen Sprachen]] als einer genetischen [[Sprachfamilie]] zugehörend nachzuweisen. Greenberg entwickelte die nilosaharanische Sprachfamilie aus dem östlichen Zweig der von [[Diedrich Westermann]] und [[Carl Meinhof]] postulierten [[Sudansprachen]], deren Einheit einer näheren Überprüfung nicht standhielt.
 
Das Nilosaharanische wird von den Spezialisten dieses Gebiets ([[Lionel Bender]] und [[Christopher Ehret]]) als gesicherte Einheit aufgefasst, deren [[Protosprache]] in Grundzügen zu rekonstruieren ist (siehe unter Literatur Bender 1997 u. vor allem Ehret 2001). Aufgrund dieser Arbeiten und jener anderer Forscher wird das Konzept der nilosaharanischen Sprachen als genetische Einheit in der [[Afrikanistik im deutschen Sprachraum|Afrikanistik]] weitgehend akzeptiert. Insbesondere ist der Kern des Nilosaharanischen – die [[Ostsudanische Sprachen|ostsudanischen Sprachen]] (einschließlich der [[Nilotische Sprachen|nilotischen]] und [[Nubische Sprachen|nubischen]] Sprachen), die [[Zentralsudanische Sprachen|zentralsudanischen Sprachen]] und einige kleinere Gruppen – als genetische Einheit weitgehend unumstritten. Von wenigen bezweifelt wird die Zugehörigkeit der Sprachen [[Kunama (Sprache)|Kunama]], [[Berta (Sprache)|Berta]] und [[Fur (Sprache)|Fur]] sowie der [[Maba-Sprachen|Maba-Gruppe]] (gesprochen im Tschad, der Zentralafrikanischen Republik und im Sudan) zum Nilosaharanischen. Stärkere Zweifel gelten für die „Outlier-Gruppen“ [[Saharanische Sprachen|Saharanisch]], [[Kuliak-Sprachen|Kuliak (Rub)]] und [[Songhai-Sprachen|Songhai]], deren Zugehörigkeit zum Nilosaharanischen von mehreren Forschern bestritten wird.
 
Demnach ergibt sich folgende Grundkonzeption:
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Die [[meroitische Sprache]] des alten [[Reich von Kusch|Kusch]] wurde manchmal für ein mutmaßliches Mitglied des Nilosaharanischen gehalten; jedoch weiß man zu wenig über diese [[ausgestorbene Sprache]], um sie glaubwürdig einordnen zu können. Das Gleiche gilt für die ausgestorbene [[Oropom]]-Sprache in Uganda (falls sie jemals existierte), von der Verbindungen mit Kuliak oder den nilotischen Sprachen angedeutet wurden.
 
===Makrofamilien===
Ansätze für eine außerfamiliäre Verwandtschaft des Nilosaharanischen richten sich in der Regel auf die Niger-Kongo-Sprachen. Gregersen (1972) fasste beide Sprachfamilien als [[Kongo-Saharanisch]]e [[Makrofamilie]] zusammen, wohingegen Blench (1995) vorschlug, dass Niger-Kongo ein Zweig des Nilo-Saharanischen sein könnte, der gleichrangig mit Zentralsudanisch sei. Jedoch werden solche Theorien von den meisten Sprachwissenschaftlern mit Zurückhaltung behandelt.