„Operation Cobra“ – Versionsunterschied
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{{Infobox Militärischer Konflikt
|TEILVON=[[Deutsche Westfront 1944/1945|Westfront]], [[Zweiter Weltkrieg]]
|BILD=Saint Lo and Vicinity - Operation Cobra.jpg
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}}
{{Belege}}
Die '''Operation Cobra''' war eine militärische Angriffs-Operation der alliierten Streitkräfte im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Sie dauerte vom 25. Juli bis zum 4. August 1944 und bedeutete den Ausbruch aus dem [[Normandie]]-[[Brückenkopf]], der nach der Landung der Alliierten an der Küste der Normandie ([[Operation Neptune]]) entstanden war. Operation Cobra (sowie Neptune) sind Bestandteile der übergeordneten [[Operation Overlord]].▼
▲Die '''Operation Cobra''' war eine
Die Operation Cobra kennzeichnet den Übergang vom material- und infanterielastigen [[Stellungskrieg]] hin zum motorisierten [[Bewegungskrieg]] in Nordfrankreich. Der erfolgreiche Ausgang ermöglichte den alliierten Streitkräften raumgreifende Operationen, die letztlich zur Bildung des [[Kessel von Falaise|Kessels von Falaise]] führten. Die deutsche Niederlage in der Kesselschlacht von Falaise bedingte dann den Rückzug der noch handlungsfähigen deutschen Verbände über die [[Seine]] und die anschließende Aufgabe eines Großteils von Frankreich.▼
▲Die Operation Cobra kennzeichnet den Übergang vom
Mancherorts wird das Ereignis auch als ''Durchbruch bei Avranches'' bezeichnet, wobei der Durchbruch tatsächlich bei [[Saint-Lô]] stattfand. Nach der Eroberung von [[Avranches]] wurde der Wehrmachtführung lediglich der Umfang der Operation bewusst.
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== Vorgeschichte ==
=== Hintergrund ===
Der Plan zur Operation Overlord sah nach einer erfolgreichen Landung einen stetigen Ausbau des Brückenkopfes durch schnell nachgeführte
Ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Alliierten war der Aufbau der Truppen
Zur Bekämpfung der deutschen Nachschubwege bombardierte die alliierte Luftwaffe das Eisenbahn- und Straßennetzwerk in Nordfrankreich. Die eigens für die Invasion geschaffene [[RAF Second Tactical Air Force|Second Tactical Air Force]] (2nd TAF) unterstützte mit
Auch der Aufbau der alliierten Streitmacht auf dem europäischen Kontinent verlief planmäßig und vor allem schneller als die Umgruppierungen auf der
Die große Schlacht um die Normandie
Dies war eine Folge der Entscheidung des [[Oberbefehlshaber]]s der deutschen [[Wehrmacht]] an der Westfront ([[Oberbefehlshaber West|OB West]]), [[Gerd von Rundstedt]]. Uneinig mit [[Erwin Rommel]], der die [[Heeresgruppe B]] an der Invasionsfront befehligte,
Die alliierten Verluste bei den Angriffen waren hoch, und Luftunterstützung für die Bodentruppen wurde in der Normandie dadurch erschwert, dass
Damit wurde ein Mangel der alliierten Planung für die Tage nach der Invasion aufgedeckt. Man war so mit den Problemen, die die Invasion selbst mit sich brachte, beschäftigt, dass ein adäquates Konzept zum Ausbau des Brückenkopfes fehlte. Besonders die taktischen Probleme an der Front der
Auf der deutschen Seite war das Heranführen von Nachschub eine Aufgabe, die nicht zufriedenstellend gelöst werden konnte. Das Oberkommando forderte eine Herauslösung der in vorderster Front gebundenen Panzerverbände durch nachrückende Infanterie. Dies hätte einerseits den Stellungskrieg unvermeidbar gemacht und andererseits die mobilen Verbände für Gegenangriffe
[[Datei:Bocage country at Cotentin Peninsula.jpg|mini|Luftbild der [[Bocage|Bocage-Landschaft]] in der Normandie, [[Cotentin]], 1945]]
Auf der taktischen Ebene agierten die deutschen Einheiten effizient, sie wichen nur langsam zurück und fügten dabei den angreifenden Alliierten schwere Verluste zu. Das unübersichtliche [[Bocage|Gelände im Westen]] kam der Wehrmacht dabei entgegen. Es bestand aus weiträumigem flachem Land, durchzogen von kleinen Straßen mit vielen Hecken, dem Bocage, als Deckungsmöglichkeit. Im offeneren Ostgebiet wurde die Frontlinie von motorisierten Einheiten wie der [[9. SS-Panzer-Division „Hohenstaufen“|9. SS-Panzer-]], [[10. SS-Panzer-Division „Frundsberg“|10. SS-Panzer-]] und [[12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“|12. SS-Panzer-Division]] sowie deren schweren Panzerbataillonen und anderen Panzer- und [[Panzergrenadier]]einheiten, wie der [[Panzer-Lehr-Division]], der [[SS-Verfügungsdivision|2. SS-Panzer-Division]] und Teilen der [[2. Panzer-Division (Wehrmacht)|2. Panzer-Division]] verteidigt. Der größte Bereich der Verteidigungslinie wurde aber nach Möglichkeit von
Dies führte dazu, dass die Infanterie in aufreibenden Frontkämpfen hohe Verluste erlitt und die Panzereinheiten in den Rückzugsschlachten abgenutzt wurden. Luftunterstützung gab es für die deutschen Bodentruppen nicht mehr. Damit konnte deren gewohntes schnelles Vorrücken nicht stattfinden. Dazu kam der Erfolg der alliierten [[Operation Fortitude]], der umfangreiche deutsche Kräfte der [[15. Armee (Wehrmacht)|15. Armee]] in den Niederlanden und im Raum Calais band.
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=== Planung ===
[[Datei:Omar Bradley.jpg|miniatur|General Omar N. Bradley]]
Um den sich abzeichnenden Stellungskrieg in der Normandie zu verhindern, begann der Oberbefehlshaber der 1. US-Armee, [[Omar N. Bradley|Omar Bradley]], einen Ausbruchsplan auszuarbeiten. Einige Wochen lang arbeitete er offenbar allein ein Konzept aus, das er am 10. Juli 1944 seinem unmittelbaren Vorgesetzten, dem britischen Feldmarschall [[Bernard Montgomery]], und seinem britischen Gegenüber, General [[Miles Dempsey]], präsentierte. Beide erklärten sich einverstanden, die vorgesehenen Unterstützungsattacken in Richtung Caen für den amerikanischen Durchbruch auszuführen. Im weiteren Verlauf begannen Montgomery und Dempsey einen eigenen britischen Ausbruchsplan zu verfolgen – die [[Schlacht um Caen#Die Operation Goodwood (18. bis 20. Juli)|Operation Goodwood]].▼
▲Um den sich abzeichnenden Stellungskrieg in der Normandie zu verhindern, begann der Oberbefehlshaber der
Der Oberkommandierende [[Dwight D. Eisenhower]] sicherte den Angriffen alliierte Luftunterstützung zu, die aus schweren und leichten Bombardements und taktischen Luftangriffen bestehen sollten. Allerdings waren die Kommandeure der strategischen Luftstreitkräfte sehr skeptisch, ihre Verbände in eine taktische Schlacht zu schicken, da sie glaubten, dass sie für diese Rolle ungeeignet und besser in ihrer strategischen Aufgabe aufgehoben wären. Trotzdem waren ihre Flugzeuge an vielen [[Flächenbombardement]]s in der Normandie, wie der [[Schlacht um Caen#Die Operation Charnwood (7. bis 9. Juli)|Operation Charnwood]] am 7. Juli, der Operation Goodwood am 18. Juli und der Operation Cobra am 24. und 25. Juli beteiligt.▼
▲Der Oberkommandierende [[Dwight D. Eisenhower]] sicherte den Angriffen alliierte Luftunterstützung zu, die aus schweren und leichten Bombardements und taktischen Luftangriffen bestehen sollten.
[[Datei:Saint Lo and Vicinity.jpg|miniatur|Die deutschen Stellungen bei Saint-Lô in der Nacht vor dem Beginn der Operation Cobra]]
Bradley unterrichtete am 12. Juli die ihm unterstellten Offiziere. Der Plan der ''Operation Cobra'' bestand aus drei Phasen. Zuerst sollte das [[VII Corps (Vereinigte Staaten)|VII US Corps]] eine Lücke in die deutsche Front schlagen.
Der Vorstoß sollte durch ein kurzes aber heftiges Bombardement mit mittleren und schweren Bombern auf das für den Vorstoß vorgesehene Gebiet eröffnet werden. Die Erwartung ging dahin, dass die angerichteten Schäden und der Schockfaktor die deutsche
=== Amerikanische Verbände für den Angriff ===
Der wichtigste Verband für das Unternehmen war das VII US Corps mit seiner [[4th Infantry Division (Vereinigte Staaten)|4th Infantry]], seiner [[9th Infantry Division (Vereinigte Staaten)|9th Infantry]] und seiner [[30th Infantry Division (Vereinigte Staaten)|30th Infantry Division]]. Die drei vorgesehenen Divisionen für den Durchbruch und Vorstoß aus dem amerikanischen Landungsbrückenkopf waren die [[1. US-Infanteriedivision|1st Infantry Division]] sowie die [[2nd Armored Division (Vereinigte Staaten)|2nd US Armored]] und [[3. US-Panzerdivision|3rd US Armored Division]]. Der eigentlich kaum motorisierten 1st US-Infantry Division wurde dazu zeitweilig vom [[Quartiermeister]] der 1st US-Army umfassend mit Fahrzeugen ausgestattet.
Das VIII US Corps unter General [[Troy H. Middleton]] hatte die
=== Deutsche Verbände im Angriffsraum ===
Im Zentrum des Angriffsraums steht bei Beginn der Operation die deutsche Panzer-Lehr-Division, die noch eine Grabenstärke von ca. 2.200 Mann hat und etwa über 80 einsatzfähige Panzer verfügt. Im Westen zur Halbinsel Cotentin hin schließt sich die [[5. Fallschirmjäger-Division (Wehrmacht)|5. Fallschirmjäger Division]] an, die mit dem Fallschirmjäger Regimentern 13 und 14 die eigenen Linien hält. Während hinter der Hauptkampflinie die Überreste der [[275. Infanterie-Division (Wehrmacht)|275. Infanterie Division]] in Kampfgruppenstärke, etwa 2.000 Mann der [[353. Infanterie-Division (Wehrmacht)|353. Infanterie Division]], also auch nur eine Kampfgruppe und eine Kampfgruppe der 2. SS-Panzer-Division lagen.
== Die Folgen der britischen Operation Goodwood ==
[[Datei:Fightinggoodwood.jpg|miniatur|[[Wales|Walisische]] Soldaten während der Operation Goodwood nahe [[Cagny (Calvados)|Cagny]], 19. Juli 1944]]
Die [[Schlacht um Caen#Die Operation Goodwood (18. bis 20. Juli)|Operation Goodwood]], der britische Ausbruchsversuch, wurde am 18. Juli gestartet. Bei einem Treffen mit Feldmarschall [[Bernard Montgomery]] am 10. Juli 1944 schlug der [[Kommandeur]] der britischen [[2. Armee (Vereinigtes Königreich)|2. Armee]], [[General]] [[Miles Dempsey]], den Plan zur ''Operation Goodwood'' vor. Am selben Tag genehmigte Montgomery auch die Operation Cobra. Der kanadische Teil der Operation Goodwood wurde mit dem Codenamen ''Operation Atlantic'' bezeichnet.▼
▲Die [[Schlacht um Caen#
Die Taktik, schwere Bomber als Vorbereitung für den Artilleriebeschuss einzusetzen, wurde wie einige Monate zuvor bei der [[Schlacht um Monte Cassino]] ausgeführt. Im Gegensatz zu Cobra beruhte Goodwood auf einem massiven Panzereinsatz, um den taktischen Ausbruch zu erreichen, und weichte die deutsche Front nicht mit Artilleriebeschuss auf. Der Fehlschlag der Operation, bei der mehr als 400 [[M4 Sherman|Sherman-Panzer]] am 18. Juli zerstört wurden, war enttäuschend, aber ironischerweise stellte er klar, dass die Hauptstreitmacht der deutschen Panzer im Bereich der britischen 2. Armee verblieb, weit weg von der Position der 1. Armee. Die Amerikaner vermuteten daher richtigerweise, dass mit einem deutschen Gegenschlag gegen Cobra in den ersten Tagen kaum zu rechnen war. Falls doch, würde er aber nur aus kleineren Einsätzen in Bataillonsstärke bestehen.▼
▲Die Taktik, schwere Bomber als Vorbereitung für den Artilleriebeschuss einzusetzen, wurde, wie einige Monate zuvor bei der [[Schlacht um Monte Cassino]], ausgeführt. Im Gegensatz zu Cobra beruhte Goodwood auf einem massiven Panzereinsatz, um den taktischen
== Die Zeit vor dem Angriff ==
[[Datei:Troops of a field artillery battery emplace a 155mm
In den Tagen, die noch bis zum Angriff verblieben, sicherten das VII US Corps und VIII US Corps
Die Kommandeure der US Air Force forderten einen Abstand von mindestens drei Kilometern zwischen den vordersten eigenen amerikanischen Stellungen und den zu bombardierenden deutschen Linien. Das amerikanische Oberkommando war zögerlich, die zuvor unter hohen Verlusten gewonnenen Geländeabschnitte zu räumen. Der Befehlshaber, Omar Bradley, war nur bereit seine Männer etwa 700 Meter zurückzunehmen.
Schlussendlich wurden entschieden, die vorderste Linie der Infanterie kurz vor Angriffsbeginn doch um 1 bis 1,3 Kilometer nach hinten zu verlegen, um größtmögliche Sicherheit während der Bombardements zu gewährleisten. Die Masse der Truppen zogen sich erst etwa eine Stunde vor den Luftschlägen zurück und die Verbände sollten noch bis 20 Minuten vor der Bombardierung in der Hauptkampflinie Beobachtungs- und Sicherungsposten belassen.<ref name="Nr.1" />
== Die Kampfhandlungen ==
=== Der vorbereitende Luftangriff vom 24. Juli ===
Als Angriffstag war ursprünglich der 18. Juli festgesetzt worden, doch das schlechte Wetter in dieser Zeit führte immer wieder zu einer Verschiebung des Termins. Letztlich sollte der Angriff am 24. Juli beginnen. In letzter Minute veranlasste der Luftflotten-Kommandeur Leigh-Mallory wegen des schlechten Wetters noch einmal eine 24-stündigen Verschiebung.
Der Angriffstag war ursprünglich auf den 18. Juli festgesetzt worden, doch das schlechte Wetter führte immer wieder zu einer Verschiebung des Termins. Letztlich galt der 24. Juli als Starttermin. Doch wiederum veranlasste das schlechte Wetter Leigh-Mallory noch einmal zu einer 24-stündigen Verschiebung. Etliche schwere Bomber der [[Eighth Air Force|8th Air Force]] empfingen den durchgegebenen Rückruf nicht und setzten ihre Mission fort. Rund 335 B-17, von denen einige durch schlechte Sichtverhältnisse beeinträchtigt wurden, warfen 685 Tonnen Bomben im Zielgebiet ab. Obwohl der Verhinderung der Bombardierung eigener Positionen besondere Beachtung geschenkt worden war, fielen dennoch Bomben auf die Stellungen der amerikanischen Einheiten. Bradley hatte aus diesem Grund ein Überfliegen des Gebietes parallel zur Frontlinie gefordert, um das Risiko, von eigenen Bombern getroffen zu werden ("[[Friendly Fire]]"), zu minimieren. Er ging davon aus, dass die Kommandeure der Lufteinheiten zugestimmt hätten, doch nur die taktischen Kampfflugzeuge der [[Ninth Air Force (1942)|9th Air Force]] erreichten das Ziel parallel zum Frontverlauf. Die schweren Bomberverbände der 8th Air Force wussten von der Vereinbarung nichts und erreichten die Front rechtwinklig zu ihrem Verlauf. Die zu kurz geratenen Abwürfe trafen genau die für den Erstangriff vorgesehenen Truppenteile. Mehr als 100 Amerikaner wurden dabei getötet und rund 500 verletzt. Allein das 1. Bataillon des 120. Infanterieregiments der 30. Infanteriedivision beklagte 25 Tote.▼
▲Der
General Collins befahl den Angriff der Bodentruppen, der jedoch nach einer halben Stunde auf Befehl von General Bradley abgebrochen wurde.
Nachdem durch das vorbereitende Bombardament der Überraschungseffekt für den Angriff am folgenden Tag verloren war, wurde durch Bradley erwogen, den Angriff zu verschieben oder sogar ganz abzubrechen. Doch Eisenhower bestand darauf, dass die Operation Cobra umgesetzt würde und Bradley entschied sich zur Durchführung am nächsten Tag. Im Nachhinein war diese Entscheidung richtig, da
Die etwa 2.000 Bomber hatten dennoch im sieben mal drei Kilometer großen Zielabschnitt eine deutlichen Effekt auf die deutschen Verteidiger in diesem Abschnitt. So meldete Oberst Gerhardt von der Panzer-Lehr-Division, von den etwa 40 Panzern, die in der Nähe der Frontlinie stationiert waren, nur noch sieben als einsatzbereit und alle Panzer waren beschädigt. Die Instandsetzungtrupps der Panzer-Lehr-Division konnten während der Nacht auf den 25. Juli neun Panzer wieder einsatzbereit machen und einige weitere wenige Panzer kamen aus den hinter der Front liegenden Werkstätten.<ref name=":0">Lefévre: ''Panzers in Normandy'' 1990 S. 94</ref>
▲Nachdem der Überraschungseffekt verloren war, wurde erwogen, den Angriff zu verschieben oder sogar ganz abzubrechen. Doch Bradley entschied sich zur Durchführung. Im Nachhinein war diese Entscheidung richtig, da die Deutschen während der ihnen ''geschenkten'' 24 Stunden nichts unternahmen, um ihre Verteidigungsstellungen zu verstärken. Sie gingen davon aus, dass sie einen amerikanischen Vorstoß durch ihren Artilleriebeschuss gestoppt hätten. Zwar wurden Einheiten der [[Panzer-Lehr-Division]] in das Zielgebiet verlegt, aber gleichzeitig Einheiten der 2. Panzer-Division zum britischen Sektor nach Osten abgezogen.
=== Der eigentliche Angriff beginnt (25. Juli) ===
[[Datei:Bocage Country.jpg|miniatur|Das typische Gelände des ''Bocage''. Hecken und Gräben boten den deutschen Verteidigern hervorragende Deckungsmöglichkeiten]]
Am Morgen des 25. Juli hatte sich das Wetter verbessert und der
Die amerikanischen Kampfeinheiten erholten sich schnell von der Bombardierung. Trotz
Die deutschen Einheiten waren vom
Die 1st US Infantry stieß durch die Stellungen der 9th Infantry auf [[Marigny-Le-Lozon|Marigny]] vor. Die 9th wiederum rückte mit ihrem 47th Infantry Regiment am 25. Juli bis nach [[Montreuil-sur-Lozon]] vor. Die 4th US Infantry erreichte am Abend den Raum nordwestlich von [[La Chapelle-en-Juger|La-Chapelle-en-Juger]].
Mehr und mehr wich aber die Front nach Osten zurück, so dass am ersten Tag etwa 3,5 Kilometer Geländegewinn gemacht wurden. Die amerikanischen Verluste, waren mit etwa 1.000 Mann für den Umfang der Offensive überschaubar.
Am 26. Juli verlief der weitere Vorstoß etwas schneller und die Amerikaner drangen mehr als sieben Kilometer nach Westen vor. Die Reste der Panzer-Lehr-Division sammelten sich südwestlich von St. Lô bei Casnisy und das Panzer-Regiment der Division verfügte noch über vierzehn einsatzbereite Panzer.<ref name=":0" /> Während der Nacht wurden weitere vierzehn wieder instand gesetzt, doch fehlte es an Motoren und Getrieben, mit denen weitere ausgefallenen Panzer hätten wieder einsatzfähig gemacht werden können.<ref name=":0" /> Die Division war nicht mehr zu einem Gegenangriff in der Lage. Als Verstärkung wurden nunmehr das Grenadier-Regiment 941 der 353. Infanterie-Division, eine Kampfgruppe der 275. Infanterie-Division und die Kampfgruppe Brosow der 2. SS-Panzer-Division zur Verstärkung der Position der Panzer-Lehr-Division eingesetzt.
=== Durch- und Ausbruch vom 27. Juli bis 4. August ===
[[Datei:First Army Breakout.jpg|miniatur|Amerikanische Vorstöße bis zum 4. August 1944]]
General Collins erkannte, dass sich die Möglichkeit eines frühen Durchbruchs ergab, und unterrichtete am Morgen des 26. Juli die drei Divisionskommandeure des VII Corps darüber. Es war eine riskante Entscheidung, denn das frühzeitige Vorziehen der Masse der eigenen Truppen an die unmittelbare Frontlinie, brachte das Risiko mit sich, dass es zu einer Zusammenballung der Kräfte und einem hieraus resultierenden Chaos kommen könnte. Andererseits bestand das Risiko mit dem Angriff zu langen zu warten, so dass die Lage nicht ausgenutzt wurde und alles viel länger brauchen würde als nötig. Was wiederum der deutschen Führung die Zeit gegeben hätte neue Kräfte heranzuholen und für einen Gegenangriff zu formieren.
Bei Sonnenaufgang des 26. Juli griff die 1st Infantry verstärkt mit dem Combat Command B der 3rd US Armored weiter in Richtung Marigny an. Die Soldaten des 18th Infantry Regiment gingen durch die Stellungen der 47th Infantry vor. Im östlichen Angriffssektor drängten Truppen der 30th Infantry, zusammen mit dem Combat Command A der 2nd Armoured, Teile der 275. Infanterie und der [[352. Infanterie-Division (Wehrmacht)|352. Infanterie Division]] hinter das Flüsschen Joigne zurück, um dann Saint-Gilles und danach südlich davon Canisy einzunehmen.
[[Datei:Coutances.jpg|miniatur|links|Amerikanische Panzer rollen durch Coutances]]
[[Datei:Ruins of Coutances.jpg|miniatur|links|Ruinen in Coutances]]
Am 27. Juli wurde dann die Masse der für den Vorstoß eingeteilten drei Divisionen in die Schlacht geworfen. Sie durchbrachen die schwache Front der deutschen Einheiten vor dem VII US Corps, und rückten entschlossen gegen deutsche Widerstandsnester vor. Die 1st US Infantry und die 3rd Armored stießen westwärts entlang der heutigen D972 in Richtung [[Coutances]] vor. Die deutsche Frontlinie beim VIII US Corps begann ebenfalls zu bröckeln, als sich dort deutschen Einheiten zurückzogen, um eine Einkesselung zu vermeiden.
Die Ergebnisse des 28. Juli zeigten, dass General Collins richtig entschieden hatte, denn das VIII US Corps konnte mehr als 19 Kilometer Geländegewinn verzeichnen und die 4th Armoured Division besetzte die wichtige Straßenkreuzung von Coutances, die bereits weit hinter der deutschen Hauptkampflinie des Vortags lag.
Dort schloss sich die Division an das VII US Corps unter [[George S. Patton|General Pattons]] Leitung an. Bis zum 30. Juli hatte die 4th Armored Division [[Avranches]] genommen und damit die deutschen Widerstandsnester im Norden der [[Cotentin]]-Halbinsel abgeschnitten und eingeschlossen. Unterdessen hielt das kanadische [[II Corps (Kanada)|II Corps]] die östliche Flanke des Durchsbruchs gegen im Osten stehende deutsche Verbände, indem sie diese in heftige Kämpfe verwickelten.
Zu diese Zeitpunkt existierte westlich St. Lô keine einheitliche deutsche Frontlinie mehr, die der 3st US Army im Wege stand, und so durchdrangen deren vorrückende Einheiten in unverteidigtes Gebiet vor. Vier Divisionen des VIII US Corps stießen im Westen bis zum 4. August bis hinter Avranches vor. Die gut zu verteidigende ''Bocage''-Landschaft lag nun hinter ihnen, so dass von da an die Mobilität der amerikanischen Einheiten die Geschwindigkeit des Vorrückens und den Schlachtverlauf bestimmten.
Montgomery, der Kommandeur der alliierten Bodentruppen, verkündete am 4. August eine generelle Änderung im weiteren Invasionsplan. Anstatt die [[3. US-Armee|3rd US-Army]] in die Bretagne zur Eroberung der Atlantikhäfen zu beordern, wurde ihr größter Teil in Anbetracht des deutschen Zusammenbruchs nach Osten geschickt. Auch die
== Auswirkungen der Operation Cobra ==
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[[Datei:US advance into Brittany.jpg|miniatur|links|Der weitere Vorstoß des VIII Corps in die Bretagne]]
Ironischerweise konnte das VIII US Corps das Ziel der schnellen Einnahme der bretonischen Atlantikhäfen während der [[Schlacht um die Bretagne]] nicht erreichen: Die Deutschen hielten [[Brest (Finistère)|Brest]] bis Ende September, [[Lorient]] und [[Saint-Nazaire]] sogar bis in den Mai 1945. Da aber schon im August [[Marseille]] den Alliierten unzerstört in die Hände fiel, war dies irrelevant, was Montgomery in seiner Entscheidung vom 4. August auch so anführte.
Die Auswirkungen der Operation waren weitreichender als vorher angenommen, oder wie Bradley sagte: ''„[Cobra] had struck a more deadly blow than any of us dared imagine“'' (deutsch: ''„[Cobra] hatte einen tödlicheren Schlag ausgelöst, als sich irgendeiner von uns vorzustellen gewagt hätte“''). Dies war als Anerkennung der Flexibilität und Mobilität der alliierten Armeen gedacht sowie für die Aufrechterhaltung des Vorstoßes so lange und so weit wie möglich.
Am Mittag des 1. August wurde die
[[Datei:Breakout.jpg|miniatur|Vorstoß ins Landesinnere und Bildung des Kessels von Falaise, 1. bis 13. August 1944]]
Nach dem Zusammenbruch der Verteidigungsfront in der Normandie flohen die deutschen Truppen mit allem, was sie in der Eile mitnehmen konnten. Die alliierte Luftstreitmacht setzte ihnen erheblich zu, indem Straßen, Brücken und Eisenbahnstrecken angegriffen und stark beschädigt wurden. Damit senkten sie die Rückzugsgeschwindigkeit der Deutschen erheblich. Etliche Haupteinheiten wurden im [[Kessel von Falaise]] eingeschlossen.
Diese Niederlage war mit rund 60.000 Mann Verlusten eine der größten für die Deutschen im Zweiten Weltkrieg. Die Verluste seit dem Beginn der Operation Overlord beliefen sich damit auf mehr als 400.000 Soldaten, 1.500 Panzer und [[
Das am 2. Juli 1944 eröffnete Personal-Karussell im Wehrmachts-Führungsstab setzte sich fort, als der [[Oberbefehlshaber West]] (OB West) Generalfeldmarschall [[Günther von Kluge]] als Folge der Niederlage und des fehlgeschlagenen Gegenangriffes ([[Unternehmen Lüttich]]) bei Hitler in Ungnade fiel. Hitler wurde von Seiten der SS zugetragen, dass von Kluge möglicherweise die Kapitulation seiner Einheiten vorbereiten würde. Er wurde am 17. August durch [[Walter Model]] ersetzt, der wiederum Anfang September von [[Gerd von Rundstedt]] abgelöst wurde. Von Rundstedt war am 2. Juli angeblich altersbedingt von ebendiesem Posten durch [[Adolf Hitler]] abgesetzt worden. Die Absetzung folgte einem Vorschlag von Rundstedts und Erwin Rommels (Oberbefehlshaber Heeresgruppe B), die Front auf eine Linie südlich von Caen zurückzuverlegen und zu stabilisieren, was die folgende Operation Cobra erheblich gefährdet hätte.
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Sowohl [[Erwin Rommel]] als auch [[Günther von Kluge]] waren zumindest teilweise in Umsturzpläne eingeweiht, die im Zusammenhang mit dem [[Claus Schenk Graf von Stauffenberg]]s Attentat gegen Hitler am [[Attentat vom 20. Juli 1944|20. Juli 1944]] standen. Kluge nahm sich am 19. August 1944, kurz nach seiner Ablösung durch Model, das Leben. Rommel, dem am 14. Oktober 1944 zwei Generäle im Auftrag Hitlers den Suizid nahelegten, [[Erwin Rommel#Suizid und Staatsbegräbnis|beging ebenfalls Suizid]].
Bis zum 25. August hatten alle in die Normandieschlacht eingebundenen alliierten Einheiten die [[Seine]] erreicht; am selben Tag [[
== Literatur ==
* {{Literatur |Autor=[[James Carafano|James Jay Carafano]] |Titel=After D-Day: Operation Cobra and the Normandy Breakout |Auflage= |Verlag=Lynne Rienner Publishers |Ort=London, Boulder, Colo. |Datum=2000 |ISBN=1555878857}}
* [[Steven Zaloga|Steven J. Zaloga]]: ''Operation Cobra 1944. Breakout from Normandy.'' Osprey Military, Oxford 2001, ISBN 1-84176-296-2.▼
* {{Literatur |Autor=Braden P. DeLauder |Titel=The Falaise Pocket. World War II Allied Encriclement of the German Armies. Failure or Success of the Allied Leadership and Planning? |Nummer= DTIC ADA403950 |Hrsg=[[United States Army]] |Verlag= |Ort=[[Fort Belvoir]], Kansas |Datum=2002 |OCLC=227998717 |Online= [https://archive.org/details/DTIC_ADA403950/mode/2up archive.org online]}}
* William Yenne, Bill Yenne: ''Operation Cobra and the Great Offensive. Sixty Days That Changed the Course of World War II.'' Pocket Books, New York 2004, ISBN 0-7434-5882-6.▼
* {{Literatur |Autor=Justin S. Herbermann |Titel=Sustaining Operational Maneuver in the Twenty-First Century |Nummer= DTIC ADA523911 |Hrsg=[[United States Army]] |Verlag= |Ort=[[Fort Leavenworth]], Kansas |Datum=2010 |OCLC=655185004 |Online= [https://archive.org/details/DTIC_ADA523911/mode/2up archive.org online]}}
* {{Literatur |Autor=Robert W. Humphrey |Titel=Operation Cobra: Organizational Pooling and Operational Art in the European Theater |Nummer= DTIC AD1039013 |Hrsg=[[United States Army]] |Verlag= |Ort=[[Fort Leavenworth]], Kansas |Datum=2017 |OCLC=1007698242 |Online= [https://archive.org/details/DTIC_AD1039013/mode/2up archive.org online]}}
* Christopher Pugsley: ''Operation Cobra.'' Sutton, Strout 2004, ISBN 0-7509-3015-2.
* [[Percy Ernst Schramm|Percy E. Schramm]]: ''Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht 1944–1945.'' 8 Bde. Bernard & Graefe, Bonn 1990, ISBN 3-7637-5933-6.
▲* William Yenne, Bill Yenne: ''Operation Cobra and the Great Offensive. Sixty Days That Changed the Course of World War II.'' Pocket Books, New York 2004, ISBN 0-7434-5882-6.
▲* [[Steven Zaloga|Steven J. Zaloga]]: ''Operation Cobra 1944. Breakout from Normandy.'' Osprey Military, Oxford 2001, ISBN 1-84176-296-2.
== Weblinks ==
Zeile 147 ⟶ 182:
* United States Army in World War II. European Theater of Operations. The Supreme Command: [http://www.ibiblio.org/hyperwar/USA/USA-E-Supreme/index.html#index Contents] (Inhaltsverzeichnis)
** [http://www.ibiblio.org/hyperwar/USA/USA-E-Supreme/USA-E-Supreme-11.html Kapitel 11: ''The Breakout and Pursuit to the Seine'']
== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="Nr.1">
{{Literatur |Autor=James Jay Carafano |Titel=After D-Day: Operation Cobra and the Normandy Breakout |Auflage= |Verlag=Lynne Rienner Publishers |Ort=London, Boulder, Colo. |Datum=2000 |ISBN=1555878857 |Seiten=1–7, 49–57, 84–108}}
</ref>
<!--Bitte so als CP-Hilfe stehen lassen:
* {{Literatur |Autor= |Titel= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum= |ISBN= |Seiten=}}
* {{Internetquelle |autor= |url= |titel= |werk= |hrsg= |datum= |abruf=20**-**-**}}-->
* {{Webarchiv | url=http://www.ibiblio.org | wayback=20240101 | text= }}
</references>
{{Exzellent|11. März 2006|14507154}}
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[[Kategorie:Militärische Operation im Zweiten Weltkrieg|Cobra]]
[[Kategorie:Schlacht des Zweiten Weltkriegs|Cobra]]
[[Kategorie:Geschichte (Normandie)]]
[[Kategorie:Deckname|Cobra]]
[[Kategorie:Militärgeschichte der Vereinigten Staaten (Zweiter Weltkrieg)]]
[[Kategorie:
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