„Olga Fjodorowna Bergholz“ – Versionsunterschied

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== Lebenslauf ==
[[Datei:Piskarevskoye Memorial Cemetery Monument 03.jpg|mini|Gedicht von Olga Bergholz auf dem [[Piskarjowskoje-Gedenkfriedhof]]]]
Olga Bergholz war die Tochter eines Arztes deutscher Abstammung, der bei [[Nikolai Burdenko]] [[Chirurgie]] studiert hatte. Sie heiratete 1926 den Dichter [[Boris Petrowitsch Kornilow|Boris Kornilow]] (1907–1938) und hatte eine Tochter mit ihm. Nach dem Abschluss des [[Philologie]]studiums an der [[Staatliche Universität Sankt Petersburg|Leningrader Universität]] arbeitete sie 1930 als [[Korrespondent]]in in [[Kasachstan]], später wieder in ihrer Heimatstadt.
 
Ihre ersten Bücher ''Kak Wanja possorilsja s baranami'' (Wie sich Wanja mit den Hammeln zankte) von 1929 sowie ''Uglitsch'' von 1932 wandten sich hauptsächlich an Kinder und Jugendliche. Zu Beginn der 1930er Jahre folgten Skizzen und Erzählungen über den sozialistischen Aufbau: ''Gody schturma'', 1932 (Jahre des Sturms), und (''Notsch w Nowom mire''), 1935 (Eine Nacht im Nowy mir).
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Bekannt wurde Olga Bergholz durch ihre Lyrikbände. Während des [[Großer Terror (Sowjetunion)|Großen Terrors]] wurde sie verhaftet und aus der Partei ausgeschlossen, 1939 jedoch wieder freigelassen und 1940 rehabilitiert. Auch sie war, wie ihre Zeitgenossin [[Margarita Aliger]], während des [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Zweiten Weltkrieges]] im [[Leningrader Blockade|belagerten Leningrad]], wo sie aktiv an der Verteidigung der Stadt teilnahm und in ihren Poemen ''Fewralski dnewnik'' (Februartagebuch) von 1942, und ''Leningradskaja poema'' (Leningrader Poem), ebenfalls 1942 verfasst, den Zusammenhalt der unter schwierigen Bedingungen lebenden und kämpfenden Leidensgenossen mit den Frontsoldaten darstellt.
 
Weder Bombenangriffe noch Artilleriebeschuss hielten sie davon ab, während der 900-tägigen Einkesselung der Stadt ihre Stimme über den Rundfunk erklingen zu lassen. Ihre Rolle war es, den Überlebenden Mut zu machen und Kraft zu spenden. Diese Reden, die in viele ihrer Gedichte eingeflossen sind, wurden 1946 zu einem Band ''[[Hier spricht Leningrad|Goworit Leningrad]]'' (Hier spricht Leningrad) zusammengefasst. Das Buch wurde zu Beginn der 1950er Jahre in der UdSSR verboten, weil es nicht dem von Stalin verordneten Heldenepos entspricht.<ref>{{Literatur |Autor=Karlen Vesper |Titel=»Ostalas odna Tanja« |Sammelwerk=[[nd]] |Verlag=nd.Genossenschaft eG |Ort=Berlin |Datum=2024-01-27 |ISSN=0323-3375 |Seiten=9 |Online=https://www.nd-aktuell.de/artikel/1179555.sowjetunion-leningrader-blockade-ostalas-odna-tanja.html |Abruf=2024-01-30}}</ref> Viele Exemplare wurden während einer großen Säuberungsaktion der Zensurbehörde [[Glawlit]] in Leningrad eingezogen und vernichtet.<ref>[[Arlen Wiktorowitsch Bljum|Блюм, Арлен Викторович]]. Блокадная тема в цензурной блокаде // Нева : журнал. — СПб.: 2004. — № 1. — S. 238–245.</ref> Die abschließende Granitmauer auf dem [[Piskarjowskoje-Gedenkfriedhof]] enthält ein Gedicht von Bergholz zur Erinnerung an die Opfer der Leningrader Blockade.
 
Für das Versepos Perworossijsk ({{lang|ru|Первороссийск}}), in dem sie den Aufbau einer Sowjetkommune im [[Altai]] beschrieb, erhielt sie 1951 den [[Stalinpreis]] 3. Klasse. Nach der Tragödie in Versform ''Wernost'' (Treue) von 1954, die der [[Schlacht um Sewastopol 1941–1942|Verteidigung Sewastopols]] gewidmet ist, veröffentlichte Olga Bergholz 1959 ihr lyrisches Tagebuch ''Dnewnyje swjosdy'' (im Deutschen unter dem Titel ''Tagessterne'' erschienen; 1966 von [[Igor Wassiljewitsch Talankin|Igor Talankin]] verfilmt). Der zweite Teil des Tagebuchs konnte zu Lebzeiten nicht erscheinen, er wurde nach dem Tod der Dichterin im Nachlass beschlagnahmt und erschien auszugsweise 1990.<ref>Klaus Städte (Hrsg.): ''Russische Literaturgeschichte'' Stuttgart/Weimar: Metzler 2002, S. 373 ISBN 3-476-01540-8.</ref>
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[[Kategorie:Literatur (Sowjetunion)]]
[[Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Lyrik]]
[[Kategorie:Tagebuch]]
[[Kategorie:Kinder- und Jugendliteratur]]
[[Kategorie:Träger des Leninordens]]
[[Kategorie:Träger des Stalinpreises]]