Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Quierschied ist eine Gemeinde im Saarland, die zum Stadtverband Saarbrücken gehört. Die Gemeinde liegt nördlich der Stadt Saarbrücken, hat eine Fläche von etwa 20 km² und 14.400 Einwohner. Sie besteht aus den Ortsteilen Quierschied, Fischbach-Camphausen und Göttelborn.
Geschichte
Quierschied wurde erstmals im Jahre 999 in einer Urkunde Ottos III erwähnt. Vermutlich wurde bereits im 15. Jahrhundert hier Kohle abgebaut. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf vollständig zerstört, alle Einwohner wurden getötet. Nach dem Krieg wurde der Ort wiederbevölkert.
Ursprünge des Namens Quierschied
Über die Etymologie des Namens Quierschied gibt es zahlreiche Spekulationen, genau konnte der Ursprung bisher nicht geklärt werden. Hier ein paar Erklärungsversuche:
- Sicher ist, dass die Ortsnamenendung "schied" zurück geht auf Scheid als Bezeichnung für Grenzlagen, Höhenrücken und Wasserscheiden. Könnte aber auch das aus dem Gemeindewald durch Rodung entstandene Besitztum eines Siedlers mit dem Namen Quirin(us) o.ä. bedeuten.
- Doch was bedeutet "quier"? Hierüber geben die romanischen Sprachen Auskunft:
- Das englische Wort "quiet" bedeutet "Ruhe", ursprünglich "Seelen-Ruhe".
- In der französischen Sprache existiert bis heute zum Beispiel das Wort "quiétude". Kurz übersetzt mit "Ruhe", doch auch dieses Wort bedeutet in seiner Ursprünglichkeit, genau wie sein Äquivalent in der englischen Sprache, "Seelen-Ruhe".
- Wäre es also nachvollziehbar, dass "quier" in Verbindung zu setzen ist mit "Seele"?
- Die spanische Sprache, welche ebenfalls romanischen Ursprunges ist, benutzt für die Aussage "Ich will" einfach "Quiero"...
- Auch das im Saarland viel benutzte Wort "quitt", benutzt in der Aussage "So, Jetzt sind wir quitt", will in diesem Zusammenhang klarmachen, dass zwei Personen sich gegenseitig nichts mehr schuldig sind und den Zustand eines gegenseitigen, moralischen Ausgleichs erreicht haben. Zwei Seelen haben also ihre "Ruhe" voreinander.
- Somit ist es nur logisch, dass das Wort "Quier" einerseits mit dem "Ich", also der Seele, und andererseits mit der "Ruhe" derselben in direktem Zusammenhang steht.
- Logisch wäre also, dass die Bezeichnung des Namens "Quierschied", der ja nun bereits mehr als 1000 Jahre auf dem "Buckel" hat, darauf zurück zu führen ist, dass an jenem ursprünglichen Platz, die eine und andere Seele ihre Ruhe gefunden hat. Dies jedoch nicht im Sinne von Totenruhe, sondern vielmehr Seelen-Ruhe: "Hier (Grenzlage, Höhenrücken, Wasserscheiden) bin ich zur Ruhe gekommen".
- Ebenfalls wird oft der Heilige Quirinus als möglicher Namenspate genannt. Wichtiges Indiz ist dafür die erstmalige Erwähnung Quierschieds unter dem Namen Quirineiscet. Der Familienname Quirin kommt heute noch sehr häufig in Quierschied vor.
- Quierschied könnte aber auch von dem althochdeutschen Wort quierna (Mühle) herstammen. Verwandte Namen in anderen Sprachen: quern (altsächsisch), qairnus (gotisch), quern (engl.=Handmühle), kvarn (schwed.), guern (indogerman. =schwer, Mühlstein) und würde dann also einen Ort in einer Waldrodung (bzw. in Grenzlage, Höhenrücken, Wasserscheide) mit einer (Wasser-)Mühle bezeichnen.
Politik
Die Gemeinde Quierschied ist seit Jahren als CDU-Hochburg im Saarland bekannt. Seit der Kommunalwahl 1999, aus der die CDU im Gemeinderat erneut als deutlicher Gewinner hervorging und mit 23 Sitzen im Gemeinderat gegen 10 Sitze der SPD eine absolute Mehrheit erhielt, hat die CDU auch in allen 3 Ortsteilen und damit in den Ortsräten die Mehrheit übernommen. Diese Konstellation wurde durch die Wahlen 2004 untermauert.
Bürgermeister
- 1816 - 1903 gehörte Quierschied zur Bürgermeisterei Heusweiler.
- 1903 - 1956: ?
- 1946 - 1956: Rudolf Kaspar, CVP
- 1956 - 1960: Dr. Ewald Martin, CDU
- 1960 - 1960: Erhard Blug, SPD
- 1961 - 19??: Theo Jochum, CDU
- 1964 - 1974: Erwin Maurer, CDU
- 1974 - 1981: Emil Backes, CDU
- 1981 - 1991: Erwin Maurer, CDU
- 1991 - 1999: Klaus Meiser, CDU
- 2000 - heute: Otwin Zimmer, CDU
Städtepartnerschaften
- Stadt Trieben in der Steiermark, Österreich (seit 29. Juni 1963)
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Quierschied ist über die Bundesautobahn A 1 (Oldenburg in Holstein - Saarbrücken) sowie über die Bundesautobahn A 8 (Luxemburg - Salzburg) an das überregionale Straßennetz angebunden. Über die Kursbuchstrecke 681 besteht Stundentakt per Bahn nach Lebach und Saarbrücken (in der Hauptverkehrszeit Halbstundentakt). Busverbindungen bestehen mit der RSW nach Saarbrücken, Sulzbach und Göttelborn. Mit der NVG besteht eine Busverbindung nach Neunkirchen und mit Saarbahn und Saarbus besteht eine Verbindung nach Dudweiler. Quierschied gehört zum Saar-Verkehrs-Verbund.
Ortsansässige Unternehmen
Quierschied ist Standort des Kraftwerks Weiher der Steag Saar Energie AG. Dort wird aus Steinkohle elektrischer Strom sowie Fernwärme erzeugt. Das Kraftwerk hat eine Leisutng von 707 MW.
Im Quierschieder Ortsteil Göttelborn entstand 2004/2005 eine der weltweit größten Fotovoltaikanlagen mit einer Leistung von 7,4 MW auf einer Fläche von 165.000 m².
Medien
- Quierschieder Anzeiger
- Wochenspiegel Fischbachtal/Sulzbachtal
- Der Quierschder
Öffentliche Einrichtungen
- Gemeinde Quierschied, Rathausstraße 7
- Polizei, Rathausstraße 7,
- Polizei-Inspektion Sulzbach, Gärtnerstraße 12
- Postagentur Quierschied, Radio Raber, Marienstraße 18
- Postagentur Fischbach, Quierschieder Straße 62, Fischbach
- Postagentur Göttelborn, Hauptstraße 146
- Gemeindebücherei, Rathaus Quierschied
- Gemeindebücherei, Grundschule Fischbach,
- Gemeindebücherei, Grundschule Göttelborn,
- Jugendheim, Gemeinde, Glashüttenstraße 5a
- Jugendzentrum, Stadtverband, Holzer Straße 25
- Heimatmuseum Quierschied, Am Käsborn 8
Bildung
- Grundschule Quierschied, Lasbachstraße
- Grundschule Fischbach-Camphausen, Heusweilerstraße 45
- Dependance Göttelborn, Hauptstraße
- Erweiterte Realschule Quierschied, Taubenfeld
- Volkshochschule Quierschied
- Musikschule Sulzbach-/Fischbachtal, Sulzbachtalstraße 126, 66280 Sulzbach
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Hermann Köhl, Glashüttenbesitzer (* 12. Mai 1839, † 5. November 1926 in Saarbrücken)
- Josef Gerhardus, Pfarrer (* 27. August 1889 in Herdorf an der Sieg, † 19. November 1974 in Ochtendung)
- Hans Unfricht, Pfarrer (* 3. März 1910 in Illingen, † 22. September 1986)
- Peter Mager, Politiker (* 24. Mai 1901 in Quierschied, † 21. Dezember 1993 in Quierschied)
- Erwin Maurer, Bürgermeister a.D. (* 28. November 1927 in Quierschied)
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Esther Birringer, Pianistin (* 22. Oktober 1983 in Quierschied)
- Lea Birringer, Violinistin (* 23. November 1986 in Quierschied)
- Eberhard Brendel, Maler (* 1. November 1935 in Quierschied, † 1993)
- Wilhelm Dillinger, Leiter des Landesbücheramtes des Saarlandes (* 27. Dezember 1911 in Quierschied, † 9. Juli 1986 in Quierschied)
- Gerd Erdmann, Bildhauer und Maler (* 1948 in Göttelborn)
- Karl Heinz Jacoby, Weihbischof in Trier * (Titularsitz: Sulci) (* 11. August 1918 in Göttelborn, † 29. Januar 2005),
- Armin Hary, Leichtathlet, Weltrekordler und Olympiasieger (* 22. März 1937 in Quierschied)
- Cornelia Hoffmann-Bethscheider, Politikerin (* 20. Juli 1968 in Quierschied)
- Dieter Holzer, Lobbyist (* 1942 in Quierschied)
- Ignaz Kessler, Chefredakteur der Trierischen Landeszeitung und der Saarbrücker Landeszeitung (* 5. Januar 1914 in Quierschied)
- Prof. Dr. Alfons Kolling, Archäologe und Landeskonservator des Saarlandes (* 13. September 1922 in Quierschied-Göttelborn, † 9. Dezember 2003)
- Karin Lawall, Politikerin, Vizepräsidentin des Landtages des Saarlandes (* 16. Juli 1949 in Quierschied)
- Dr. Bruno Meiser, Arzt, Präsident der Internationalen Eurotransplant Stiftung (* 29. September 1962 in Quierschied)
- Klaus Meiser, Politiker (* 3. Oktober 1954 in Quierschied)
- Wolfgang Mertes, Violinist (* 1966 in Quierschied)
- Prof. Dr. Wolfgang F. Nonner, Physiologe (* 4. August 1943 in Quierschied)
- Dr. Günter Navky, Schriftsteller (* 08.September 1956 in Fischbach, † 07. Dezember 2006)
- Arthur Nikolas, Regionaldekan und Träger des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse (* 15. Juli 1913 in Quierschied, † 23. April 1980)
- Prof. Dr. Helmut Pfeiffer, Theologe (* 10. November 1941 in Quierschied, † 17. Juli 1987)
- Alois Pitsch, Rektor, Amateurtheaterschauspieler und Politiker (* 26. Juni 1930 in Quierschied)
- Emil Salzmann, Musiker (* 14. November 1839 in Quierschied, † 20. Februar 1986)
- Angela Schmitt, Miss Saarland 2004/2005 (* 7. Februar 1986 in Quierschied)
- Maria Spies, Mutter Angelina (* 5. April 1898 in Göttelborn, † 11. Juli 1970)
- Wilhelm Spies, Bruder Bertram (* 6. August 1901 in Göttelborn, † 11. Juli 1970)
- Prof. Dr. Bruno Simma, Völkerrechtler, Richter am Internationalen Gerichtshof in Den Haag (* 29. März 1941 in Quierschied)
- Gunter Thielen, Vorstandsvorsitzender Bertelsmann AG (* 4. August 1942 in Quierschied)
- Manfred Zeiner, Bürgermeister und Ortsvorsteher von Göttelborn, Landtagsabgeordneter, Träger des Bundesverdienstkreuzes (* 26. Februar 1921, † 2005 in Göttelborn)
- Adolf Zogbaum, Maler (* 26. Januar 1883 in Fischbach-Camphausen, † 29. Oktober 1950 in Bad Salzig)
- Gerhard J. Martin, Diplomsteinmetz- und Steinbildhauermeister, Gestalter des 1. " Quierschder Wambe "
- Thomas Schug, Amateurtheaterschauspieler und 1. Vorsitzender des Karnevalsvereins Die Quierschder Wambe, (* 15. Mai 1961 in Quierschied)
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Michael Burkert , Präsident des Stadtverbandes Saarbrücken (* 28. Juli 1952 in Berlin)
- Hans Glawe, Bildhauer (* 7. Mai 1923 in Neunkirchen)
- Alois Hospelt, Pastor (* 6. Mai 1892 in Berg im Ahrtal) (die "Pastor-Hospelt-Straße" in Göttelborn ist nach ihm benannt)
- Oskar Stenzhorn, Maler (* 5. März 1924 in Friedrichsthal)
Literatur
- Rainer W. Müller/Dieter Staerk: Quierschied, die Gemeinde im Saarkohlenwald
- Rainer W. Müller: Quierschied einst und heute - Ein Spaziergang in Bildern durch Quierschied, Fischbach-Camphausen und Göttelborn
- Helmut Simmet: Göttelborn - Vom Werden und Wachsen eines vom Bergbau geprägten Ortes
- Armin Schmitt und Peter M. Lupp: Kulturdenkmäler im Stadtverband Saarbrücken - Grube und Siedlung Göttelborn (herausgegeben vom Stadtverband Saarbrücken)
- Delf Slotta: Göttelborn - ehemaliger Grubenstandort und bergbauliches Umfeld (Kompendium)
- Martin Conrath: Das schwarze Grab (Saarlandkrimi, spielt auf dem Göttelborner Grubengelände)
Weblinks
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