„Portugiesische Literatur“ – Versionsunterschied

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'''Portugiesische Literatur''' bezeichnet im weitesten Sinne [[Literatur]], die auf [[Portugiesische Sprache|Portugiesisch]] verfasst wurde. Dazu gehört im Wesentlichen die Literatur [[Portugal]]s, aber auch die [[Brasilien]]s, [[Afrikanische Literatur#Lusophone Literatur|Angolas]] und [[Afrikanische Literatur#Lusophone Literatur|Mosambiks]], sowie der anderen [[Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder|portugiesischsprachigen Länder]]. Die Literatur, hier jedoch vor allem die Lyrik, ist die bedeutendste Kunstgattung Portugals und die einzige, die wirkliche Weltgeltung erlangte.
 
Dieser Artikel behandelt nur die Literatur Portugals. Für brasilianische Autoren siehe unter [[Brasilianische Literatur]], für Literatur Afrikas in portugiesischer Sprache [[Afrikanische Literatur#Lusophone Literatur]].
 
== Mittelalter ==
[[Datei:Cancioneiro da Ajuda folio 21r.jpg|mini|Trovadores – ''Cancioneiro da Ajuda'' (13. Jh.)]]
Die mittelalterliche portugiesische Literatur stand unter dem Einfluss der [[Provenzalische Sprache|altprovenzalischen]] Literatur, die die zu diesem Zeitpunkt am höchsten entwickelteIm Literaturtradition besaß12. Im /13. Jahrhundert entstanden im Nordwesten der [[Iberische Halbinsel|Iberischen Halbinsel]] literarische Werke auf [[galicisch-portugiesische Sprache|Galicisch-Portugiesisch]], der gemeinsamen Vorläuferin des modernen [[Portugiesische Sprache|Portugiesischen]] und [[Galicische Sprache|Galicischen]]. Der älteste bekannte und noch erhaltene literarische Text in [[Galicisch-portugiesische Sprache|galicisch-portugiesischer]] Sprache ist ein zwischen 1196 und 1216 verfasster Lobgesang des [[Trobador]]s [[João Soares de Paiva]] (auch Xoán Soares de Pavia, Johã Soares de Paiva).<ref>Earl Dennis Tolman: ''Critical Analysis of a Cantiga d'Escarnho.'' in: ''Luso-Brazilian Review'', Vol. 8 (1971), No. 2, S. 54–70.</ref>
 
Die mittelalterliche portugiesische Literatur stand unter dem Einfluss der [[Provenzalische Sprache|altprovenzalischen]] Literatur, die die zu diesem Zeitpunkt in Europa am höchsten entwickelte Literaturtradition besaß.
 
=== Poesie ===
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=== Religiöses Schrifttum ===
Das wichtigste erhaltene Dokument religiös-ethischer Prägung ist ''O Horto do Esposo'' (Der Garten des Bräutigams). Es handelt sich hierbei um eine Sammlung erbaulicher Erzählungen, in denen Christus als Bräutigam im Paradies dargestellt wird, mit dem sich die Seele des Gläubigen vermählt. Die Sammlung enthält [[Fabel]]n, [[Legende]]n und Berichte von Wundern zur Bekehrung der Ungläubigen. Die Geschichten vermitteln in erzählerischer Form Lehren für das eigene Handeln. Daneben sind einige Heiligenviten, sowie Wunder- und Märtyrergeschichten erhalten.
 
=== Geschichtsschreibung ===
Im 15. Jahrhundert entwickelte sich die portugiesische Historiographie. Vor allem der Historiker [[Fernão Lopes]] (~1380–1460) integrierte die bereits vorhandenen ''Crónica Geral de Espanha'' (1344) und sogenannte ''Livros de Linhagem'' (zw. 1270–1345, episch-mythische Geschichten über historische Personen) in seine ''Crónica Geral do Reino de Portugal'' (Allgemeine Chronik des Königtums Portugal), die er um die Regierungszeit [[Peter I. (Portugal)|Dom Pedros I.]], [[Ferdinand I. (Portugal)|Dom Fernandos I.]] und [[Johann I. (Portugal)|Dom Joãos I.]] erweiterte.
 
=== AdligeHöfische Literatur ===
Im Umkreis des KönigshofenKönigshofes entstanden Werke, die der Weitergabe von praktischen Informationen dienten: Das ''Livro de Falcoaria'' (Buch der [[Beizjagd|Falknerei]]) und das ''Livro da Montaria'' (Buch der Treibjagd) thematisieren die Jagd, die ''Ensinança de Bem Cavalgar Toda Sela'' (Unterweisung, jeden Sattel wohl zu reiten) die Reitkunst. Der ''Leal Conselheiro'' (LoyalerTreuer Ratgeber) ist eine Art Handbuch für Adlige. ''O Livro da Virtuosa Benfeitoria'' (Buch der tugendhaften Wohltat) ist eine politische TheorieAbhandlung über die Frage, welche Aufgaben der König hat. Alle diese Werke entstanden in der Regierungszeit von [[Johann I. (Portugal)|Dom JoãosJoão I.]] (1383–1433) und [[Eduard (Portugal)|Dom DuartesDuarte]] (1433–1438), die möglicherweise Auftraggeber der Werke waren.
 
== Humanismus und Renaissance ==
[[Datei:Luís de Camões por François Gérard.jpg|mini|hochkant|Luís de Camões]]
Der Nationaldichter [[Luís de Camões]] (1524/25–1579/80) verfasste 1572 das Epos [[Die Lusiaden|''Os Lusíadas'']], in dem er in lyrischer Form die Entdeckungsfahrten der Portugiesen verherrlichte.<ref name="WDL">{{cite web |url = https://www.wdl.org/en/item/11198/ |title = The Lusiads |website = [[World Digital Library]] |date = 1800–18821572 |language = pt |accessdate = 2013-08-31 }}</ref> Nach ihm wurde das [[Instituto Camões]] benannt, das – vergleichbar mit dem [[Goethe-Institut]] – weltweit die portugiesische Sprache und Kultur fördert.
 
Der Dichter [[Francisco de Sá de Miranda]] (1485–1558) war durch Aufenthalte in Italien stark von italienischen Einflüssen geprägt. Sein Werk hinterließ nachhaltige Spuren in der portugiesischen Dichtung. Er verfasste daneben auch Theaterstücke.
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Eine Reihe weiterer Autoren machte die Renaissance in Portugal zum sogenannten „Goldenen Zeitalter“ portugiesischer Literatur und Kultur:
 
* [[João de Barros (Historiker)|João de Barros]], ein bedeutender Geschichtsschreiber
* [[Jorge Ferreira de Vasconcellos]] mit seinen Dramen
* [[Jorge de Montemayor]], dessen Hirtengedichte Einfluss in ganz Europa hatten
* [[António Ferreira]], neben CamoesCamões ein großer Dichter des Landes und Dramatiker
* [[Damião de Góis]], in Europa weitgereister Humanist und Chronist
* [[Bernardim Ribeiro]], bedeutender Dichter der „Frühsaudade“ und Begründer der portugiesischen Bukolik
* [[Gil Vicente]], der größte portugiesische Dramatiker der Renaissance und Begründer des Theaters in Portugal
* [[Cristovão Falcão]] in(Cristovão Europade Sousa), ein erfolgreicher Dichter von [[Eloge]]n
* [[Fernão Álvares do Oriente]], Mitbegründerin einer[[Goa]] nationalengeborener portugiesischenAutor Literatureines [[Schäferroman]]s, der gleichzeitig ein wichtiges Quellenwerk zur Kultur Asiens darstellt
* [[Fernão Mendes Pinto]], Begründer der portugiesischen Reiseliteratur
* [[Garcia de Resende]], bedeutender Chronist und Dichter
* [[António Ribeiro Chiado|António Ribeiro]], genannt [[Chiado]], bedeutendster Komödiendichter der portugiesischen Renaissance
 
== Religiöse Prosa und Lyrik ==
 
Die religiöse Literatur im katholischen Portugal erreichte vor allem ihre Blütezeit in der [[Renaissance]] und dem [[Barock]], Epochen, in denen der Einfluss der Kirche immens war und in denen die Krone ihre Hand schützend über den [[Klerus]] hielt. Zahlreiche Geistliche – Kleriker, Priester, Nonnen, Mönche – waren literarisch tätig. Es gab eine geistliche [[Prosa]], die sich vor allem mit biblischen Themen beschäftigte, bedeutende Intendenten waren [[Amador Arrais]] und [[Tome de Jesus]]. Auch die geistliche Lyrik erfreute sich großer Beliebtheit. Ordensleute wie die Mönche [[Agostinho da Cruz]] und [[Frei Jerónimo Baía]] sowie die Nonnen [[Violante do Céu]], [[Sóror Maria do Céu|Maria do CeuCéu]] und [[Maria Magdalena da GloriaGlória]] sind die wichtigsten Vertreter der geistlichen Lyrik der Renaissance. Diese Tradition reichte bis Ende des zwanzigsten Jahrhunderts, als [[Daniel Faria]] noch ein glühender Vertreter dieser Gattung war.
 
== Barock und Aufklärung ==
Der Barock ist vertreten vor allem durch einen Mann – den Pater [[António Vieira]], dessen Predigten (Sermões) zum Wertvollsten der portugiesischen Prosa gehören. und erEr ist gleichzeitig der bedeutendste Vertreter des portugiesischen Barock. Daneben sind noch bedeutend die Dichter [[Manuel Maria Barbosa du Bocage]], [[António Barbosa Bacelar]]<ref>Margarida Viera Mendes: ''The Baroque in Portugal.'' in: Miguel Tamen, Helena Buescu (Hrsg.): ''A revisionary history of Portuguese literature.'' Garland, London/New York 1999, ISBN 0-8153-3248-3, S. 58–78, hier S. 66</ref> und [[Francisco Rodrigues Lobo]] zu erwähnen.
 
In diese Zeit fallen auch die Liebesbriefe der portugiesischen Nonne [[Soror Mariana Alcoforado|Mariana Alcoforado]], die – das weiß man heute – nicht von ihr stammen, die an einen französischen Offizier gerichtet waren und bis heute zu den schönsten Liebesbriefen der Weltliteratur zählen.
 
Der dritte bedeutende Autor war [[Francisco Manuel de Melo]] (1608–1666), derschrieb hauptsächlich in spanischer Sprache schrieb, zählt undaber zu den bedeutenden Schriftstellern des 17. Jahrhunderts in Portugal gehörte.
 
Der eigentlich einzige echte Aufklärer Portugals war [[Luís António Verney]], der mit seinen philosophischen, wissenschaftlichen und didaktischen Abhandlungen als Theologe vor allem in Portugal für Aufsehen sorgte. EinWeitere weiterer AutorAutoren, derdie der portugiesischen Aufklärung zugerechnet wirdwerden, warsind [[Manuel Maria Barbosa du Bocage]], der durch seine [[Sonett]]e und seinen Kampf mit der [[Inquisition]] bekannt wurde, und der in England lebende Reiseschriftsteller [[Francisco Xavier de Oliveira]].
 
== Romantik ==
[[Alexandre Herculano]] gilt gemeinhin als Begründer der literarischen Romantik Portugals. Sein Werk ist von immenser Bedeutung zum Verständnis Portugals früherer Epochen. [[Almeida Garrett]] war der zweite große Romantiker des Landes. Für das Theater der Romantik war das Werk von Almeida Garrett von eminenter, sogar europäischer Bedeutung. Niemals davor seit der Renaissance oder danach hatte das portugiesische Theater soviel an Bedeutung außerhalb des Landes erfahren. Ein weiterer Dichter der Romantik war Antonio Augusto [[Soares de Passos]].
 
Die Gesamtheit der Werke der neuromantischen Epigonen Garretts werden als [[Neogarrettismo]] etikettiert. Wichtigster Vertreter ist [[António Nobre (Lyriker)|António Nobre]].
 
== Realismus, Positivismus, Nationalismus: die Generation von 1870 ==
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In den 1860er und 1870er Jahren bildete sich in Opposition zur Romantik in Coimbra eine studentische Vereinigung, die eine kulturelle Erneuerung Portugals anstrebte. In Lissabon bildete sich später eine ähnliche Gruppe, die „Cenáculo“. Unter der Herrschaft [[Ludwig I. (Portugal)|Dom Luis I.]] erstarkte erstmals eine starke republikanische Strömung, die auch eine politische Erneuerung verlangte. Zu dieser ''Geração de 70'' zählten [[Antero de Quental]] (1842–1891) und der später ermordete Schriftsteller und Gelehrte [[Manuel Joaquim Pinheiro Chagas]] (1842–1895), der den portugiesischen [[Realismus (Literatur)|Realismus]] begründete und dessen monumentales Werk gleichzeitig bedeutend für den portugiesischen [[Positivismus]] dieser Zeit wurde.
[[Datei:Eça de Queirós c. 1882.jpg|mini|hochkant|Eça de Queiroz]]
Der bedeutendste Vertreter des portugiesischen Realismus und der Generation von 1970 ist [[José Maria Eça de Queiroz]] (1845–1900). Der stark von der französischen Literatur beeinflusste Autor kritisierte die sozialen Umstände seiner Zeit und erlangte mit seinem Roman [[Vetter Basilio|''O primo Basílio'']] Weltruhm. [[Abílio de Guerra Junqueiro]] (1850–1923) wurde als Verfasser nationalistisch-antibritischer Lyrik bekannt. Zu sozialen Fragen äußerte sich [[Joaquim Pedro de Oliveira Martins]] (1845–1894). [[Ramalho Ortigão]] (1836–1915) verfasste den ersten portugiesischen Kriminalroman.
 
Der Offizier und Diplomat [[Abel Botelho]] war zugleich ein bekannter Schriftsteller. Sein naturalistisches Werk schildert die Lage der Elenden und aus der Gesellschaft Ausgestoßenen. Sein Roman „O BaraoBarão de Lavos“ (1891) war das erste Werk der modernen europäischen Literatur, dass sich offen mit Homosexualität auseinandersetzte; die Vorlage war wohl ein Gesellschaftsskandal aus dem Jahr 1881.
 
== Symbolisten und Parnassiens ==
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== Literatur der Vormoderne (Spätes neunzehntes Jahrhundert bis 1930er Jahre) ==
=== Heimat- und Reiseliteratur ===
[[Raul Brandão]] (1867–1930) war der Chronist des alten Portugal, der vornehmlich Fischer und Landarbeiter der Azoren in seinen Büchern porträtierte und ihnen damit ein Gedächtnis schuf. [[Aquilino Ribeiro]] (1885–1963), vielgereister Weltbürger, schuf ein Werk mit heimatlichen Bezügen, dass sich mit der Natur und Landschaft seines Landes auseinandersetzte. [[José Maria Ferreira de Castro]] (1898–1974) war in erster Linie Reiseschriftsteller. Seine teils niederschmetternden Erlebnisse und Erfahrungen in Brasilien verarbeitete er zu Romanen und Erzählungen. Seine Werke markieren bereits die Nähe zum späteren Neorealismus (''A selva'', 1930, dt. ''Die Kautschukzapfer'', 1933), das Lokalkolorit ist jedoch ausgeprägter. [[Florbela Espanca]] (1894–1930) war eine melancholische Dichterin; ihr Werk ist vergleichbar mit dem von Sa-Carneiro. Ihre latente Trauer lässt auch an die Saudade denken.
 
=== Saudosismo ===
[[Datei:A Aguia.JPG|mini|hochkant|Titelseite der Nr. 4 (1912) von ''A&nbsp;Águia'', dem Organ der ''Renascença Portuguesa'']]
{{Hauptartikel|Saudosismo}}
Der ''Saudosismo'' bezeichnet in der portugiesischen Literaturgeschichte eine Bewegung der Erneuerung der portugiesischen Dichtung wie auch der portugiesischen Nation (''Renascença Portuguesa''). Die 1912 in Porto gegründete Vereinigung entstand als Reaktion auf die Gründung der Republik 1910 und das damit verbundene Gefühl der Demoralisierung; ihr Schaffen erreichte einen Höhepunkt in der zweiten Dekade des 20. Jahrhunderts. Ihre Zeitschrift ''A Águia'' („Der Adler“) existierte von 1912 bis 1932.
 
Die Werke der Bewegung waren durch einen für Portugal typischen melancholischen Stil charakterisiert, der mystisch-[[Pantheismus|pantheistische]] Züge trägt. Der Begriff leitet sich von portugiesisch ''[[saudade]]'' her, was nur ungefähr mit Sehnsucht, Schwermut übersetzt werden kann.
 
Ihr bedeutendster Vertreter war [[Teixeira de Pascoaes]] (1877–1952), ein weiterer der Philosoph [[Leonardo Coimbra]] (1883–1936). Auch der nach Luís de Camões als bedeutendster Lyriker Portugals geltende [[Fernando Pessoa]] (1888–1935) war eine Zeit lang Anhänger dieser Richtung, wandte sich dann aber der entschiedenen Avantgarde zu, die sich 1915 um die kurzlebige Zeitschrift ''[[Orpheu]]'' versammelte.
 
== ''Renascença Portuguesa'', Integralismus und Faschismus ==
Vor allem drei Dichter waren es, die zunächst vom katholischen, an Monarchie und Ständestaat orientierten [[Integralismus]] und später auch vom [[Faschismus]] als bedeutende Dichter gefeiert wurden: [[António Sardinha]], jung verstorben, Verbreiter rassistischer Theorien und auchepigonaler PolitikerAnhänger der Monarchie, [[Afonso Lopes Vieira]], ein Vertreter des Neogarretismo, als Anhänger der konservativen Revolution undMitglied der 1912 in Porto gegründeten Bewegung der ''Renascença Portuguesa'' um die Zeitschrift ''A Águia'', Autor völkischer Gedichte, und ein Pionier des portugiesischen Films, sowie der neogarretistische Lyriker [[António Correia de Oliveira]], ebenfalls ein Mitarbeiter von ''A Águia'', der mehrfach für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen wurde und zu einer Art offiziellem Dichter des [[Estado Novo (Portugal)|Estado Novo]] avancierte. Auch sein Werk lässt sich teilweise dem Saudosismo zuordnen.
 
== Moderne ==
;Erster ''Modernismo''
In der portugiesischen Literatur unterscheidet man die Zeiten des ersten und zweiten [[Modernismo]]. Der erste Modernismus war der vom [[Symbolismus (Literatur)|Symbolismo]] geprägte Versuch, sich von überlieferten und veralteten Traditionen der portugiesischen Literatur und Kultur abzugrenzen,. undEr führte vor allem in der Lyrik zum Anschluss an die europäische Avantgarde. Bedeutende Vertreter waren [[Fernando Pessoa]], der bei seinem Tod 30.000 fliegende Blätter hinterließ, die er als Buch publizieren wollte, die aber erst 1982 erschienen, ferner [[Mário de Sá-Carneiro]] und [[José Sobral de Almada Negreiros]], hier in seiner Eigenschaft als Schriftsteller. Die von den Autoren des Modernismo herausgegebene Zeitschrift [[Orpheu]], von der nur zwei Ausgaben erschienen, erregte aufgrund ihres avantgardistischen Charakters einen Skandal. Zeitlich ist der erste Modernismo 1914 bis ca. 1930 anzusetzen.<ref>Meier, Mertin 1996, S. 74.</ref>
 
[[Datei:216 2310-Fernando-Pessoa.jpg|mini|Fernando Pessoa (um 1915)]]
Pessoa prägte eine Reihe von -ismen, Theoretisierungen, die nur in der portugiesischen Literaturgeschichte bekannt und benutzt wurden:
* [[Paulismo]], abgeleitet von ''Pauis'' (Land), dem Anfangswort eines seiner Gedichte. Diese avantgardistische Bewegung, die er 1913 gründete, ist gekennzeichnet durch die Beschreibung vager und diffuser Eindrücke von dämmrigen Landschaften, die häufige Verwendung von [[Synästhesie]]n, syntaktisch ungewöhnlichen Satzbau, Großschreibung von Begriffen und metaphorische Fülle.<ref>[https://www.infopedia.pt/apoio/artigos/$paulismo ''Paulismo''] auf infopedia.pt</ref>
* [[Intersecionismo]], ein für Lyrik, die sich gleichzeitig auf mehreren Ebenen – subjektiv wie objektiv, real wie irreal, visuell wie auditiv – bewegt;
* [[Sensacionismo]], eine Synthese aus Symbolismus, Pantheismus und Futurismus, die deren Widersprüche zu vereinen sucht.
 
Die von den Autoren des Modernismo herausgegebene Zeitschrift ''Orpheu'', von der nur zwei Ausgaben erschienen, erregte aufgrund ihres avantgardistischen Charakters einen Skandal. Die für 1917 geplante Nr. 3 wurde erst 1983 als [[Faksimile]] veröffentlicht.
[[Datei:216 2310-Fernando-Pessoa.jpg|mini|hochkant|Fernando Pessoa (um 1915)]]
Zeitlich ist der erste Modernismo 1914 bis ca. 1930 anzusetzen.<ref>Meier, Mertin 1996, S. 74.</ref>
 
;Zweiter ''Modernismo''
Die Nachfolger Pessoas gründeten 1929 einmit starkes Instrument, dieder Literaturzeitschrift „''Presença''“, die das Sprachrohr dieser Bewegung des ''Presencismo'' war. Wichtige Autoren waren [[João Gaspar Simões]], [[José Régio]], [[Miguel Torga]] und [[Branquinho da Fonseca]]. Kennzeichnend waren die Betonung der Individualität und die ausgeprägte [[L’art pour l’art]]-Haltung des Dichters. Dessen Empfindsamkeit und Intelligenz sollten sich im Kunstwerk ausdrücken. Diese zweite Etappe des Modernismo fiel in die Jahre zwischen 1930 und ca. 1945.
 
;''Neorrealismo''
Bereits in den 1930er Jahren entwickelte sich unter der Diktatur eine starke Gegenströmung zum ästhetischen ''Presencismo''. Sie stand von Anfang an unter dem Einfluss des brasilianischen Romans des Nordostens, einer Literatur, die die Determination der Menschen durch ihre Lebensverhältnisse in den Mittelpunkt stellte. Als eines der ersten Werke dieser Richtung gilt der Roman ''Gaibéus'' (1939) von [[Alves Redol]], der jedoch gegenüber theoretischen ästhetischen Fragen indifferent war. Die Neorealisten veröffentlichten Romane über das Leben der Arbeiter, Landarbeiter und Fischer, in denen auch Dialekt verarbeitet wurde. Sie diskutierten ihre Auffassungen in mehreren, teils von der Zensur verbotenen Zeitungen. Zu ihnen gehörten [[Manuel da Fonseca]], [[Carlos de Oliveira (Schriftsteller)|Carlos de Oliveira]], [[Joaquim Namorado]] und [[Fernando Namora]].<ref>Meier, Mertin 1996, S. 75.</ref> Mehrere Vertreter der Neorealismus waren Mitglieder des [[Partido Comunista Português]] und standen in Opposition zum autoritären Regime des [[Estado Novo (Portugal)|Estado Novo]] (1933–1974), benutzten jedoch den Begriff des [[Sozialistischer Realismus|sozialistischen Realismus]] nicht, auch um der Zensur zu entgehen.<ref>João Pedro de Andrade: ''Ambições e limites do Neo-Realismo Português.'' Editora Acontecimento, 2002.</ref>
 
;Surrealismus
Auch im Surrealismus versuchten sich diverse Dichter. So waren hier [[Alexandre O’Neill]], [[Mário Cesariny]]. [[Jorge de Sena]] (1919–1978), der nach Brasilien und in die USA emigrierte, sowie [[Ruben Alfredo Andresen Leitão]] (1920–1975) die wichtigsten Vertreter.
 
;Erzähler und Romanciers nach 1945
Die 1950er und 1960er Jahre brachten große Erzähler hervor: Carlos de Oliveira setzte sein neorealistisches Werk mit ''Uma Abelha na Chuva'' („Eine Biene im Regen“, 1953) fort. Auch Miguel Torga, ein Arzt aus dem Norden Portugals, der in den 1940er Jahren verstummt war, verfasste mit ''A criacaocriação do mundo'' („Die Erschaffung der Welt“) eine der großen Erzählungen über die Zeitspanne (s)eines Lebens von den 1920er bis in die 1980er Jahre. [[Agustina Bessa-Luís]], neben Lidia Jorge bedeutendste weibliche Stimme ihres Landes im 20. Jahrhundert, konnte auf sehr viele Veröffentlichungen zurückblicken, vor allem von Romanen, Erzählungen, Theaterstücken und verfilmten Drehbüchern.
 
;Lyrik
Die wichtigste Gattung der portugiesischen Literatur und Kunst ist die Lyrik. Unzählige LyrikerPortugal hat Portugalzahlreiche Lyriker hervorgebracht., Einigevon modernedenen wurden aucheinige über die Grenzen des Landes bekannt wurden. So etwa [[António Botto]] (1897–1959), der durch sein offenes Bekenntnis zu seiner Homosexualität einer der wenigen Autoren und Prominenten Portugals war, der sich öffentlich dazu bekannte und dadurch in Schwierigkeiten kam. [[Eugénio de Andrade]] (1923–2005), ausgezeichnet mit dem [[Prémio Camões]], 2001, wurde auch in Deutschland gelesen und gilt als einer der bedeutenden Lyriker Portugals im 20. Jahrhundert. [[Orlando da Costa (Schriftsteller)|Orlando da Costa]] (1929–2006), geboren als Sohn von [[Goa-Katholiken]] in [[Mosambik]] und direkter Nachfahre indischer [[Brahmanen]], wurde als Kommunist in den 1950er Jahren mehrfach verhaftet und arbeitete zeitweise als Werbetexter. Seine ersten Gedichtbände und sein [[Neorealismus (Kunstströmung)|neorealistischer]] Roman ''O Signo da Ira'' (1961) wurden von der Geheimpolizei konfisziert.
 
; Das Universum des António Gedeão
 
; Das Universum des António Gedeão
Der Dichter [[António Gedeão]] ist eine Ausnahme in der modernen portugiesischen Literatur. Als Militärtechniker und Wissenschaftshistoriker schrieb er über sein Sujet unzählige Sachbücher und populärwissenschaftliche sowie naturwissenschaftlich-didaktische Schriften, die in ihrem Umfang und in ihrer Bekanntheit in Portugal einzigartig sind. Als Dichter begann er bereits im Alter von fünf Jahren mit dem Verfassen von Versen und schrieb 1917, also mit elf Jahren, ein Drama über [[Vasco da Gama]], das nur fragmentarisch erhalten ist. Später kamen Gedichte über naturwissenschaftliche Themen hinzu. Oftmals wird er mit Fernando Pessoa verglichen. Gedeão ist eine außergewöhnliche Gestalt der portugiesischen Literatur, wie es sie vor und nach ihm nicht mehr gegeben hat. Seine naturwissenschaftlichen Reflexionen sind am besten in dem Gedicht „''Aurea Borealis''“ (Nordlicht) zu fassen.
 
== Postmoderne und Gegenwart ==
[[Datei:Sophia Mello Breyner Andersen.png|mini|hochkant|Sophia de Mello Breyner Andersen]]
* [[Sophia de Mello Breyner Andresen]] (1919–2004) erhielt als erste Frau 1999 den [[Prémio Camões]]
* [[Antunes da Silva]] (1921–1997), beschreibt das Landleben des [[Alentejo]]
* [[Agustina Bessa-Luís]] (1922–2019), Autorin von Romanen und Erzählungen
* [[Eduardo Lourenço]] (* 19231923–2020)
* [[José Cardoso Pires]] (1925–1998), Verfasser formvollendeter Prosa, Essayist und Chronist
* [[Alberto Pimenta]] (* 1937) Germanist, Autor, Performance-Künstler, Lyriker.
* [[Casimiro de Brito]] (* 19381938–2024)
* [[Maria Isabel Barreno]] (1939–2016)
* [[Almeida Faria]] (* 1943)
* [[Lídia Jorge]] (* 1946) bedeutendste zeitgenössische Autorin des Landes
* [[Al Berto]] (1948–1997), Lyriker und Romanautor
* [[Luísa Costa Gomes]] (* 1954), Dramatikerin (''Nunca nada de ninguém'', „Niemals nichts für niemanden“), uraufgeführt 1991
* [[Miguel Esteves Cardoso]] (* 1955), bedeutender Romancier und Journalist, Kultautor
* [[Rui Zink]] (* 1961), Romancier, Erzähler, Kinderbuchautor
* [[Paulo Teixeira]] (* 1962 in [[Mosambik]]), bedeutender Lyriker
* [[José Riço Direitinho]] (* 1965)
* [[Pedro Rosa Mendes]] (* 1968), bedeutender zeitgenössischer Reiseschriftsteller
* [[Valter Hugo Mãe]] (* 1971)
* [[Jacinto Lucas Pires]] (* 1974)
* [[José Luís Peixoto]] (* 1974)
 
=== José Saramago ===
 
Einer der bedeutendsten Schriftsteller Portugals in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war [[José Saramago]] (1922–2010). Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende gelernte Automechaniker erwarb sich durch seine autodidaktischen Fähigkeiten umfangreiche Literaturkenntnisse, die ihn dazu brachten, sich ab 1976 ganz der Schriftstellerei zu widmen. Saramago gelang 1980 mit dem sozialkritischen Roman ''Levantando do chão'' (Hoffnung im Alentejo) der nationale Durchbruch. Seitdem verfasste der bekennende Atheist und Kommunist zahlreiche Gedichte, Novellen, Romane und Dramen, in denen er in einer kraftvollen, teilweise surrealistischen Erzählweise die Geschichte und Gesellschaft Portugals aus der Sicht der kleinen Leute porträtiert. Sein Roman ''O Evangelio Segundo Jesus Cristo'' (Das Evangelium nach Jesus Christus) von 1991 erregte aufgrund angeblicher [[Blasphemie]] den Unmut der katholischen Kirche, was dazu führte, dass Saramagos Nominierung für den [[Prix Aristeion|Europäischen Kulturpreis]] durch die portugiesische Regierung zurückgenommen wurde. Aus Protest wanderte Saramago daraufhin nach Spanien aus. Sein Werk wurde mehrfach ausgezeichnet. Er erhielt 1995 den höchsten Preis für portugiesischsprachige Literatur ([[Prémio Camões]]) und 1998 als erster Portugiese den [[Literaturnobelpreis]].
 
[[Datei:António Lobo Antunes.jpg|mini|António Lobo Antunes]]
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Die wichtigste Literaturgattung in Portugal ist die Lyrik. Man sagt, in Portugal verfasse jeder Bürger einmal in seinem Leben mindestens ein Gedicht. Lyrik wird oft auch für Lieder und Liedtexte von [[Fado]]s verwendet und hat auch in der einfachen portugiesischen Bevölkerung durch das Auswendiglernen einen recht hohen Stellenwert. Schon durch die „Cancioneiros“ (Liederbücher) des Spätmittelalters zeigt sich, wie wichtig teilweise für einfache Höflinge die Lyrik war, die in anthologiemäßigen Büchern gesammelt wurde. Das Drama bzw. die Dramatik hatte immer diverse Blütezeiten und ist mit den Namen großer Autoren verbunden. Ist die zweitwichtigste Gattung der portugiesischen Literatur. Die Prosa hatte früher die Hauptbedeutung in den Heiligenlegenden und Chroniken der Höfe und der Monarchie. Romane waren zumeist im Bereich ritterlicher Literatur angesiedelt. Portugiesischen Romanciers gelang es erst Ende des 19. Jahrhunderts erste internationale Erfolge zu haben. Danach gab es immer wieder einzelne Romanciers, die Weltgeltung erlangten (Saramago, Lobo Antunes).
 
Bedeutend für Portugal ist eine eigene Art des Sachbuches, die zwischen [[Essayistik]] und [[Philosophie]] steht und keiner klaren Gattung zugeordnet werden kann: viele Texte sind hoch wissenschaftlich, theologisch, philosophisch, anthropologisch, fallen aber nicht in die klassischen Gattungen oder werden dennoch nicht als diese anerkannt. Beispiele für diese Art der Literatur sind die Werke von [[Teixeira de Pascoaes]] oder die prosaischen Werke [[Fernando Pessoa]]s. Bedeutung erlangte auch die [[Reiseliteratur]] (FernaoFernão Mendes Pinto, [[António Tenreiro]], Bernardo Gomes de Brito u.&nbsp;a.).
 
== Portugiesische Autoren in Bezug auf Deutschland ==
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* [[Luís de Camões]], dessen Epos ''[[Die Lusiaden]]'' war 1810 erstmals in deutscher Sprache erschienen und erfuhr im 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart diverse Übersetzungen und Neuauflagen. Zahlreiche deutsche, vor allem romantische, Dichter lasen die Lusiaden oder schrieben sogar ein Gedicht über den Autor, so zum Beispiel [[Gottfried August Bürger|Bürger]], [[August Wilhelm Schlegel|Schlegel]], [[Johann Gottlieb Fichte|Fichte]] etc. Die Lusiaden gehörten seitdem zum Bildungsgut des Bildungsbürgers. [[August von Platen]] soll sogar portugiesisch gelernt haben, um die Lusiaden im Original lesen zu können.
 
* [[FernaoFernão Mendes Pinto]]: dessen Werk, die „Peregrinacao“„Peregrinação“, übersetzt so viel wie „Wunderliche Reise ins entfernte Asien“, wurde bereits im 17. Jahrhundert ins Deutsche und andere Sprachen übertragen und erlebte seitdem viele Auflagen. Bedeutend war das Werk als Schilderung über die Sitten, Gebräuche und geographischen Gegebenheiten der von ihm besuchten Länder und fand bei an Abenteuer interessierten Lesern reißenden Absatz.
 
* [[José Maria Eça de Queiroz]] der als Romancier auch der „portugiesische [[Émile Zola|Zola]]“ genannt wurde, war der erste Romancier, der fast komplett mit seinem Œuvre ins Deutsche übertragen wurde. [[Friedrich Nietzsche]] hat ihn gelesen und hoch geschätzt. Sein Werk „Vetter Basilio“ wurde als erste portugiesische Literatur überhaupt in Deutschland verfilmt, 1969 als Fernsehstück unter der Regie von W. Semmelroth.
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== Das portugiesische Theater ==
 
Das portugiesische Theater (''Teatro PortuguesPortuguês'') umfasst das Theaterwesen in Portugal. Mindestens so bedeutend wie der [[portugiesischer Film|portugiesische Film]] ist in der Öffentlichkeit des Landes das Theater, zumal seine Tradition sehr lang ist und einige Dramatiker und Stücke es zu Weltruhm gebracht haben. Als Begründer des portugiesischen Theaters gilt [[Gil Vicente]].
 
Die Anfänge und Höhepunkte der „Goldenen Zeit“ des portugiesischen Theaters liegen in der [[Renaissance]] und fälltfallen mit dem „Goldenen Zeitalter“ der Literatur dort zusammen. Von etwa 1500 bis 1600 entstanden bedeutende Werke des Renaissance-Theaters, viele wurden jedoch durch die [[Inquisition]] verboten und konnten erst in späteren Epochen aufgeführt werden. Die zweite große Epoche des portugiesischen Theaters war die Zeit der portugiesischen [[Romantik]], in der weitere bedeutende Stücke entstanden.
 
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts durchlief das Theater im Land eine Modernisierung und Weiterentwicklung, mit der gemeinsamen Compagnie von [[Amélia Rey Colaço]] und [[Robles Monteiro]], der ''Companhia Rey Colaço-Robles Monteiro'', als vielleicht wichtigsten Akteurin. Insbesondere in Lissabon erlebte zeitgleich aber auch das davon nicht tief abgegrenzte, aber stark lokal eingefärbte [[Revue]]theater eine enorme Popularität, das insbesondere in den Theatern des [[Parque Mayer]] aufblühte und aus dem sich die spätere ''[[Comédia portuguesa]]'' entwickelte.
 
Abseits der Unterhaltungsrevuen erlebte das portugiesische Theater im weiteren Verlauf der Zeit der Salazar-Diktatur dann eine Weiterentwicklung durch moderne, anspruchsvolle und versteckt bis offen kritische, von der Zensur eingeschränkte Stücke einer jungen Theaterszene. Renommierte Theaterschauspieler, aber auch der als populärste Komiker des Landes bekannte [[Raul Solnado]] gründeten neue, engagierte Theater, die nach der [[Nelkenrevolution]] 1974 zur Keimzelle einer erneut aufblühenden Theaterszene wurden.
 
'''Bedeutende Dramatiker'''
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* [[Jorge Ferreira de Vasconcellos]] (1515–1584)
* [[Gil Vicente]] (1465–1536)
* [[LuisLuís Vaz de CamoesCamões]] (1524–1580)
 
'''Barock'''
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* [[Manuel Joaquim Pinheiro Chagas]] (1842–1895)
* [[Alfredo Cortês]] (1880–1946)
* [[LuisLuís de StauuSttau Monteiro]] (1926–1993)
* [[António Patrício]] (1878–1930)
* [[Marcelino Mesquita]] (1856–1919)
* [[José Régio]] (1901–1969)
* [[Bernardo Santareno]] (1924–1980)
* [[Norberto Ávila]] (* 19361936–2022)
 
'''Dramatiker von Weltgeltung'''
 
* Gil Vicente
* Almeida Garrett
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* [[Faust. Eine subjektive Tragödie]], [[Fernando Pessoa]] (1888–1935, einziges Theaterstück)
 
== Literaturfestivals ==
== Bedeutende Literaturzeitschriften aus Portugal ==
Das erste reine [[Liste von Literaturfestivals|Literaturfestival]] im Land startete 1984 mit dem ''Festival de Poesia de Vila Nova de Foz Côa'' in [[Vila Nova de Foz Côa]], das jährlich im April stattfindet. Bereits seit 1976 findet jedoch im Rahmen der [[Festa do Avante!]], dem größten Kulturfestival des Landes alljährlich Anfang September, auch ein Literaturfestival statt.
 
Als wichtigste Literaturfestivals gelten heute das ''[[Correntes d'Escritas]]'' in [[Póvoa de Varzim]] (alljährlich im Februar) und das international bekanntere ''[[Fólio]]'' in der mittelalterlichen Kleinstadt [[Óbidos (Portugal)|Óbidos]] (alljährlich im Oktober).
* [[Orpheu]]
 
* [[Renascenca]]
{{Siehe auch|Liste von Literaturfestivals in Portugal}}
* [[A Aguia]]
 
== Literaturpreise ==
Eine Vielzahl [[Literaturpreis]]e werden in Portugal vergeben. Zu den wichtigsten zählen der [[Prémio Camões]] und der [[Prémio LeYa]], die beide mit jeweils 100.000 Euro dotiert sind und sich beide an den gesamten [[Lusophonie|portugiesischen Sprachraum]] richten, mit dem Prémio Camões als bedeutendstem Literaturpreis der [[Portugiesische Sprache|portugiesischen Sprache]].
 
Weitere bedeutende Preise sind der [[Prémio Pessoa]], der mit 25.000 Euro dotierte [[Prémio José Saramago]], der mit 20.000 Euro dotierte [[Prémio Literário Casino da Póvoa#Correntes d'Escritas|Prémio Literário Casino da Póvoa]], die Preise der [[Sociedade Portuguesa de Autores]], u. a.
 
{{Siehe auch|Liste der portugiesischen Literaturpreise}}
 
== Bedeutende Literaturzeitschriften aus Portugal ==
 
* [[Renascença (Zeitschrift)|Renascença]] (1878)
== Literaturwissenschaftliche Theorie, Begriffe der rein portugiesischen Literaturgeschichte ==
* O Ocidente (1878–1909)
* Ave Azul (1899–1900)
* [[A Águia]] (1910–1932)
* [[Orpheu]] (1915)
* Portugal Futurista (1917)
* Athena — Revista de Arte (1924–1925), von Fernando Pessoa und dem Grafiker Ruy Vaz herausgegeben
* Renovação (1925–1926), Literaturzeitschrift der [[Anarchosyndikalismus|anarchosyndikalistischen]] Arbeiterzeitung A Batalha
* Presença (1927–1940)
* Movimento 57 (1957–1962), von [[João Gaspar Simões]], [[Branquinho da Fonseca]] und [[José Régio]] in Coimbra gegründet
* Revista Pirâmide (1959–1960), Zeitschrift der portugiesischen Surrealisten
* Poesia 61 (1961), Lyrik-Zeitschrift von der Algarve
* Ficções (2000–2008)
* Revista Caliban (2016 gegründete Online-Literaturzeitschrift)
 
Heute ist die zweiwöchentliche Zeitung [[Jornal de Letras|Jornal de Letras, Artes e Ideias]] (meist nur kurz Jornal de Letras, JL) die wichtigste Literaturzeitung im Land.
* [[Neogarrettismo]]
* [[Paulismus]]
* [[Intersecionismus]]
* [[Sensacionismus]]
 
== Literatur ==
* [[Harri Meier]], [[Ray-Güde Mertin]]: ''Die portugiesische Literatur.'' In: ''Kindlers neues Literatur-Lexikon.'' Bd. 20. München 1996, S. 66–77.
* João Barrento: ''Nelken und Immortellen. Portugiesische Literatur der Gegenwart.'' Berlin: edition tranvía, 1999. ISBN 3-925867-42-2.
* [[Ilse Losa]], Egito Gonçalves: ''Erkundungen. 30 portugiesische Erzähler.'' Berlin 1973.
* Ilídio Rocha: ''Chronologisches Lexikon der portugiesischen Literatur. Nach dem Pequeno Roteiro da Literatura Portuguesa.'' Lissabon, 1984, aktualisiert und überarbeitet von Ilídio Rocha, Frankfurt am Main: [[TFM (Verlag)|TFM (Verlag Teo Ferrer de Mesquita)]], 1999. ISBN 3-925203-62-1.
* Giuseppe Carlo Rossi – ''Geschichte der portugiesischen Literatur''. (Tubingen, 1964).
* Helmut Siepmann: ''Kleine Geschichte der portugiesischen Literatur.'' (Beck'scheBeck’sche Reihe, 1547) München: C.H. Beck, 2003. ISBN 3-406-49476-5.
* Helmut Siepmann: ''Portugiesische Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts in Grundzügen.'' Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, ²1995. ISBN 3-534-08794-1.
* ''Portugiesische Literatur'', hrsg. v. Henry Thorau. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1997. ISBN 3-518-40946-8.