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Ein '''Regisseur''' beziehungsweise eine '''Regisseurin''' (von {{frS|''régisseur''}}, {{lang|fr|''régir''}} ‚leiten‘), auch ''Spielleiter'' genannt, führt [[Regie]] und ist damit traditionell neben dem Schauspieler die entscheidende Person bei der Aufführung von Werken der [[Darstellende Kunst|darstellenden Kunst]]. Als Alternative zur Zentralgewalt des Regisseurs wurden verschiedene Ansätze von (mehr oder weniger) gleichberechtigten Regieteams entwickelt.
 
Es gibt den Bühnenregisseur für [[Theater]], [[Musical]], [[Oper]], [[Operette]] und andere Bühnen-Werke, den [[Filmregisseur]] für die [[Filmkunst]], den [[:Kategorie:Hörspielregisseur|Hörspielregisseur]] für [[Hörspiel]]e und künstlerisches [[Radio-Feature|Feature]], den [[Fernsehregisseur]] für Fernsehsendungen und den [[Dialogregie|Dialogregisseur]] bei der Synchronisation von Filmen und Fernsehserien, der die einzelnen [[Synchronsprecher]] koordiniert. Der Regisseur eines [[Tanz]]es – beispielsweise im [[Ballett|klassischen]], [[Ausdruckstanz|Ausdrucks-]] oder [[Zeitgenössischer Tanz|zeitgenössischen Tanz]] – heißt [[Choreografie|Choreograf]]. Das gemeinsame dieser verschiedenen Regietätigkeiten ist die Verantwortung für die künstlerische Gestaltung eines Projekts, das in der Regel auf einer schriftlichen Vorlage basiert.
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[[Datei:LondonSmog.jpg|mini|hochkant|Ein Filmregisseur (rechts) gibt letzte Anweisungen vor der nächsten Aufnahme]]
 
== Tätigkeitsbereich ==
== Tätigkeit des Regisseurs ==
DieRegie zu führen, bedeutet die Verantwortung für die künstlerische [[Inszenierung]] eineseiner RegisseursProduktion stelltzu eintragen. eigenständigesWer künstlerischesRegie Werkführt dar. Erhat besitztdaher einen erheblichen Anteil des [[Urheberrecht]]s am entstandenen Werk. In der Regel ist das allgemeine oder sogar das ausschließliche [[Nutzungsrecht#Urheberrecht|Nutzungsrecht]] durch vertragliche Vereinbarungen bereits im Vorfeld an das Theater bzw. den [[Theaterproduzent|Produzenten]] abgetreten. Beim Film hathaben der RegisseurRegisseure mehrere Mit-Urheber, hierzu zählen: Den [[Kameramann]] (der im Englischen zutreffender als ''Director of Photography'', also als ''Bildregisseur'' bezeichnet wird), den [[Filmeditor]], und die Schöpfer vorbestehender Werke, wie [[Drehbuchautor]] und [[Filmkomponist]]. Zu den Aufgaben des Regisseurs gehörtAuch die Interpretation eines Drehbuchs, Theaterstücks, eines Musiktheaterwerks bzw. eines Produktionsmanuskriptes (Hörspiel, Feature). Oftzählt hatzu erden auchAufgaben der Regie, ebenso wie die Ausarbeitung oder Überarbeitung der Vorlage (oft in Rücksprache mit dem Autor und/ oder dem [[Dramaturg]]en – entscheidenden Anteil an der Ausarbeitung oder Überarbeitung eines Stücks).
 
Die Anpassung des künstlerischen Entwurfes an die ökonomisch-organisatorischen Möglichkeiten wird vom Regisseur in Zusammenarbeit mit dem Produzenten (siehe [[Theaterproduzent]] oder [[Filmproduzent]]) bzw. der Theaterleitung sowie anderen Verantwortlichen vorgenommen. Außerdem wird vom Film-Regisseur in Rücksprache mit dem Besetzungsbüro die Auswahl der Darsteller und manchmal auch des Weiteren technisch-künstlerischen Stabes vorgenommen. Im Bereich Theater, insbesondere an subventionierten Häusern mit festem Ensemble, ist didie Mitwirkung des Regisseurs bei der Besetzung der Rollen, insbesondere an kleineren und mittleren Häusern, eingeschränkt und obliegt in erster Linie der künstlerischen Leitung des jeweiligen Theaters.
 
Bei der Umsetzung des Projektes unterscheiden sich die Aufgaben eines Regisseurs je nach Medium. Unabhängig davon bleibt eine zentrale Aufgabe des Regisseurs die Anleitung und Unterstützung der Darsteller bei der Ausgestaltung ihrer Charaktere.
 
Theaterregisseure sind in der Regel freischaffend. Eine Ausnahme bilden [[Oberspielleiter]] und [[Schauspieldirektor]]enSchauspieldirektoren sowie Hausregisseure, die im [[Engagement (Theater)|Festengagement]] an einem Theater arbeiten. Durchschnittlich inszenieren Regisseure 3–5 Stücke pro Spielzeit (an einer Produktion wird zirka 6–8 Wochen gearbeitet). Die Gage ist frei verhandelbar; sie richtet sich nach der Erfahrung, den vorzuweisenden Erfolgen und dem Image des Regisseurs, die zusammen genommen seinen „Marktwert“ ausmachen. Weniger erfolgreiche Regisseure bekommen entsprechend weniger Inszenierungsangebote und geringere Gagen.
 
=== Voraussetzungen ===
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{{Zitat|Er ist Vater und Mutter, Priester, Psychologe, Freund, Autor, Schauspieler, Photograph, Kostümbildner, Elektronikfachmann, Musiker, graphischer Künstler und spielt noch ein Dutzend andere Rollen.|[[Alan A. Armer]]|Lehrbuch der Film- und Fernsehregie}}
 
Der Ausbildungsgang ist nicht einheitlich geregelt; Filmregie kann in Deutschland an verschiedenen [[Filmhochschule]]n studiert werden. Theaterregisseure werden an vergleichbaren Instituten ausgebildet (zum Beispiel an der [[Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch]] in Berlin, an der [[Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg]] und der [[Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main]]). Die Zugangsvoraussetzungen sind von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich; eine Aufnahmeprüfung ist meist vorgeschrieben. An vielen Hochschulen gibt es ein Mindestalter, das zwischen 17 und 21 Jahren liegt.<ref>Bühnenverein, [http://www.buehnenverein.de/de/jobs-und-ausbildung/berufe-am-theater-einzelne.html?view=34 buehnenverein.de''Berufsbild''], abgerufen am 11. März 2022</ref> Vorherige Praxiserfahrung, zum Beispiel als Regiepraktikant oder Regieassistent, ist zumeist erwünscht und erhöht die Aufnahmechancen. Eine Alternative zum Studium und bis heute üblicher ist die direkte praktische Aneignung der erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten über eine Tätigkeit als Regiepraktikant bzw. [[Regieassistent]] bei einer [[Filmproduktion]].
 
=== Kritik ===
Die Rolle des Regisseurs besteht heute weniger darin, ein Stück lediglich inszenatorisch „umzusetzen“, sondern vielmehr eine eigene (notwendig subjektive) Interpretation zu erarbeiten und der Inszenierung eine unverwechselbare ästhetische Prägung zu verleihen. Das ist einerseits Ausdruck einer [[Emanzipation]] dieses Berufes vom bloßen Nachschöpfen, andererseits birgt es die Gefahr einer Originalitätssucht in sich. Um unter den Gesetzen des Marktes interessant zu bleiben, kultivieren manche Regisseure ihre Regiehandschrift heute regelrecht zum [[Markenzeichen]], das auf den ersten Blick wiedererkennbar sein soll. Dies hat die zum Teil erbittert geführte Debatte um das sogenannte „[[Regietheater]]“ hervorgerufen.
 
== GeschlechterunterschiedFrauen im Regieberuf ==
AnDer Regieberuf ist sowohl im Theater wie auch in Film und Fernsehen bis vor wenigen Jahrzehnten eine reine Männer-Domäne gewesen. Noch heute stammen an den deutschen Theatern stammennur 30 %Prozent der Regiearbeiten von Frauen (Stand 2018), und sie werden auch häufig schlechter bezahlt als die Arbeiten ihrer männlichen Kollegen.<ref name="deutschl-412792">{{Internetquelle |url=http://www.deutschlandfunk.de/geschlechtergerechtigkeit-am-theater-krasse-neoliberale.691.de.html?dram:article_id=412792 |titel=Geschlechtergerechtigkeit am Theater - "Krasse„Krasse neoliberale Strukturen"Strukturen“ |autor=Nicola Bramkamp im Gespräch mit Anja Reinha |werk=deutschlandfunk.de |datum=2018-03-12 |zugriffabruf=20182022-0503-0611}}</ref> Auch im Film gibt es vergleichsweise wenige international bekannte und erfolgreiche Regisseurinnen wie etwa [[Sofia Coppola]], [[Jane Campion]], [[Kathryn Bigelow]], [[Greta Gerwig]] und die deutschen Regisseurinnen [[Maren Ade]] und [[Maria Schrader]]. Nach einer Erhebung des Nachrichtenmagazins ''[[Der Spiegel]]'' wurden noch 2015 lediglich 15,7 % aller Filme von Frauen gedreht.<ref>[https://www.spiegel.de/kultur/tv/frauen-in-film-und-tv-regie-maenner-unter-sich-a-1120155.html ''Männer bleiben weiter unter sich.''] [[Der Spiegel]], abgerufen am 11. März 2022.</ref> 2010 gewann nach 81 Jahren erstmals eine Frau den [[Oscar/Beste Regie|Oscar für die beste Regie]]: Kathryn Bigelow für ''[[Tödliches Kommando – The Hurt Locker]]''. Inzwischen kamen zwei weitere Frauen dazu, die ihre Auszeichnung in aufeinanderfolgenden Jahren erhielten.
 
Die Kulturjournalistin Christina Haberlik legte 2010 eine Untersuchung über die „Regie-Frauen“ im deutschen Theater vor.<ref>Christina Haberlik (Hrsg.): ''Regie-Frauen: Ein Männerberuf in Frauenhand''. Henschel Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-89487-663-0.</ref> Darin ordnet sie die wichtigsten Regisseurinnen seit den 1950er Jahren vier Generationen zu: 1.&nbsp;„die Pionierinnen“ (etwa [[Ruth Berghaus]], [[Helene Weigel]], [[Ida Ehre]] und [[Ruth Drexel]]); 2.&nbsp;„die Durchsetzerinnen“ (hierzu zählt sie die in den 1950er Jahren geborenen Regisseurinnen [[Anna Badora]], [[Andrea Breth]], [[Konstanze Lauterbach]] und [[Karin Neuhäuser]]); die 3.&nbsp;Generation beschreibt sie mit der Frage „Angekommen?“ (hierzu zählen etwa [[Barbara Frey (Regisseurin)|Barbara Frey]], [[Katie Mitchell]], [[Christiane Pohle]], [[Karin Henkel]] und [[Tina Lanik]]), und schließlich die 4.&nbsp;Generation: „Regisseurinnen von (heute und) morgen“: [[Friederike Heller]], [[Felicitas Brucker]], [[Bettina Bruinier]], [[Yael Ronen]], [[Jette Steckel]] und andere.
 
Als [[Anna Bergmann (Regisseurin)|Anna Bergmann]] 2017 [[Schauspieldirektorin]] am [[Badisches Staatstheater Karlsruhe|Badischen Staatstheater Karlsruhe]] wurde, erregte sie Aufsehen, weil sie die Regie-Positionen für ihre erste Spielzeit ausschließlich mit Frauen besetzte.<ref>{{Internetquelle |autor=Adrienne Braun |titel=Nicht ein einziger Quotenmann am Regiepult |werk=Stuttgarter Zeitung |url=https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.frauenpower-am-schauspiel-karlsruhe-nicht-ein-einziger-quotenmann-am-regiepult.bca98a83-14ed-4c46-a3e3-c6aa60e69dc5.html |datum=2019-01-11 |abruf=2022-03-11}}</ref>
 
== Siehe auch ==
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{{Wiktionary}}
{{Commonscat|Directors|Regisseure}}
* {{DNB-Portal|4049050-6}}
* [http://www.regieverband.de/ BVR - Bundesverband Regie]
* {{Berufenet|59043|Film-/Fernseh-Regisseur/in}}