Ringo Starr

britischer Musiker
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. Dezember 2006 um 20:02 Uhr durch 213.211.240.133 (Diskussion) (→‎Diskografie). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ringo Starr MBE (* 7. Juli 1940 in Liverpool als Richard Starkey) war Schlagzeuger und gelegentlicher Sänger bei den Beatles vom 16. August 1962 (als er Pete Best ersetzte) bis zu deren Auflösung 1970.

Datei:Beatles Ringo Starr 1964.jpg
Ringo Starr (1964)

Starr ist bekannt für sein zuverlässiges, stetiges Schlagzeugspiel und seine innovativen Improvisationen.

Familie

1965 heiratete Starr seine Freundin Maureen Cox, die er noch aus der Liverpooler Zeit kannte und mit der er die Kinder Zacharias, Jason und Lee bekam. Zak Starkey ist ebenfalls Schlagzeuger und zur Zeit Mitglied von The Who sowie für kurze Zeit von Oasis. 1975 wurde die Ehe geschieden. 1981 heiratete Ringo Starr die amerikanische Schauspielerin Barbara Bach.

Leben

Ringo Starr wuchs im Liverpooler Hafenviertel Dingle auf. Seine Eltern ließen sich früh scheiden. Zusätzlich wurde seine Kindheit durch zahlreiche Krankheiten erschwert. Bevor er sich den Beatles anschloss, war er Schlagzeuger für die Liverpooler Band Rory Storm & the Hurricanes von 1959 bis 1962. Da die Bands sich sowohl in Liverpool als auch bei ihren Auftritten in Hamburg oft einander ablösten und auch untereinander aushalfen, hatte er bereits in dieser Zeit engen Kontakt mit John Lennon, Paul McCartney und George Harrison.

Beatles

Als die Beatles im August 1962 ihren Plattenvertrag erhielten und einen neuen Schlagzeuger benötigten, holten sie Ringo Starr fest in die Band. Trotzdem wurde Starr auf Wunsch von George Martin während der ersten Aufnahme-Session in den Abbey Road Studios durch den Schlagzeuger Andy White ersetzt, mit dem das Lied Love Me Do eingespielt wurde.

Im Sommer 1964 wurde Starr für einige Konzerte durch den Schlagzeuger Jimmy Nicol ersetzt, da Starr sich kurzfristig eine Mandel- und Halsentzündung zugezogen hatte.

Seine musikalischen Talente zeigten sich vor allem im Schlagzeugspielen, weniger im Singen oder Komponieren. Von allen Beatles schrieb er die wenigsten Lieder. Seine Eigenkompositionen waren Octopus's Garden (auf Abbey Road) und Don't Pass Me By (auf The Beatles). Außerdem war er an den Titeln What Goes On, Flying und Dig It beteiligt. Im Allgemeinen sang er mindestens ein Lied auf jedem Studioalbum; in manchen Fällen schrieben Lennon und McCartney die Liedtexte und Melodie extra für ihn, wie z. B. Yellow Submarine oder With a Little Help from My Friends auf Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band. Die Melodien waren häufig eingeschränkt, um den Tonumfang von Starrs Stimme nicht zu überschreiten. So ist With a Little Help from My Friends weitgehend innerhalb von fünf Tönen zu singen.

Wenn Starr sich an Textideen und Titeln von Lennon und McCartney beteiligte, geschah dies oft unfreiwillig. Eines der berühmtesten Beispiele hierfür ist der Titel des ersten Filmes der Beatles, A Hard Day's Night. Starr war nach einem langen Tag voller Arbeit aus dem Studio gekommen und meinte zu den anderen, es sei „a hard day...“ (ein harter Tag...) - bevor er jedoch den Satz beendete, bemerkte er, dass es bereits Abend war und fügte „...night“ (Abend) hinzu. Lennon und McCartney mochten den verdrehten Satz so gerne, dass sie sich entschieden, ihn für den noch unbenannten Film zu verwenden. Ein anderes Beispiel ist der Titel zur Lennon-Komposition Tomorrow Never Knows.



Starrs Schlagzeugstil prägte das Klangbild der Band entscheidend mit. Waren die frühen Lieder der Beatles noch vom off-beat geprägt, wurde ab 1965 der Rhythmus immer anspruchsvoller. Dies wird bereits bei der ersten Single dieses Jahres (Ticket To Ride) deutlich. Bis heute nennen viele berühmte Schlagzeuger Starr als einen ihrer Haupteinflüsse, wie zum Beispiel Max Weinberg von The E Street Band, Liberty DeVitto von Billy Joels Band, Phil Collins oder Andy Sturmer von Jellyfish. Laut Collins ist Ringo „...stark unterbewertet. Die Schlagzeuganteile von "A Day In The Life" sind ausgesprochen komplex. Man könnte einen großen Schlagzeuger von heute nehmen und ihm sagen 'So soll es klingen'. Sie würden nicht wissen, was sie tun sollen.“ Ein anderes Beispiel für sein sehr eigenwilliges und schwer imitierbares Schlagzeugspiel ist in dem Lied Come Together zu hören, ein drittes Beispiel ist Strawberry Fields Forever mit seinen komplizierten Einsätzen. Lennon, McCartney und Harrison behaupteten stets, Ringo Starr sei der beste Rock-'n'-Roll-Schlagzeuger der Welt. Anderseits scherzte Lennon darauf angesprochen in einem Interview einmal, Ringo Starr sei nicht einmal der beste Schlagzeuger der Beatles, womit er auf die Aufnahmesessions im Jahr 1968 zum sogenannten „White Album“ anspielte, die Starr im Streit für zwei Wochen verlassen hatte, so dass Paul McCartney bei den Aufnahmen zu Back In The U.S.S.R. und Dear Prudence den Schlagzeugpart übernahm. McCartney sprang ein weiteres Mal für Starr ein, bei den Aufnahmen zu The Ballad Of John And Yoko, bei dem außer ihm nur Lennon beteiligt war.

Solo-Karriere

Bereits vor der endgültigen Trennung der Beatles arbeitete Starr an seinem ersten Solo-Projekt Sentimental Journey, für das er mehrere alte Standards einspielte und zahlreiche Freunde als Arrangeure gewinnen konnte, darunter auch Paul McCartney, George Martin und Klaus Voormann. 1971 folgte mit Beaucoups of Blues ein Ausflug in die Country & Western-Musik. Den eigentlichen Durchbruch als Solointerpret schaffte er im gleichen Jahr mit seiner ersten Rock-Pop-Single It Don't Come Easy/Early 1970 auf. Beide Lieder waren Eigenkompositionen. Die Platte erreichte sowohl in den USA, in Großbritannien und in Deutschland die vordere Plätze in den Hitparaden.

1972 freundete sich Starr mit Marc Bolan an, der zu der Zeit mit seiner Gruppe T. Rex die Nummer Eins der Hitlisten war. Starr kümmerte sich zu der Zeit um "Apple Films". In Born To Boogie wirken außer Bolan & T.Rex auch Elton John und Ringo Starr selbst mit. Der Film besteht in der Hauptsache aus einem am 18. März 1972 im Londoner "Empire Pool" mitgeschnittenem Konzert vor 10.000 Fans. Aber auch zahlreiche Sketche sind enthalten. Außerdem wirkte Starr in dem Western-Film Blindman mit. Auch in diesem Jahr erschien eine sehr erfolgreiche Single mit zwei Eigenkompositionen, dem von Marc Bolan inspirierten Back Off Boogaloo und dem von Klaus Voormann produzierten Film-Titellied Blindman.

1973 erreichte Starrs Solosingle Photograph Platz 1 der Billboard Charts. Es handelte sich dabei um eine Auskopplung aus seinem dritten Soloalbum „Ringo“, die er gemeinsam mit George Harrison verfasst hatte. Auch die zweite Singleauskopplung des Albums, You're Sixteen, erreichte in den USA Platz 1 der Hitparade. Ringo Starr gelang es, für dieses Album alle Beatles-Mitglieder zu einer Mitwirkung zu bewegen. Seit dieser Zeit veröffentlichte er in regelmäßigen Abständen Alben mit einer großen Zahl von befreundeten Gastmusikern. Allerdings wurde kein weiteres Album so erfolgreich wie Ringo 1973.

1974 erschien Goodnight Vienna, dessen Titellied John Lennon geschrieben hatte. Die Single The No No Song erreicht Platz 3 in den Billboard Charts. Im Folgejahr erschien das Greatest-Hits-Album Blast From Your Past, dann endete der Vertrag mit Apple. Zwar erschien in den drei folgenden Jahren jeweils ein Album von Ringo Starr, doch ließ der Erfolg zusehends nach.

1981 erschien das Album Stop and Smell the Roses, das kein kommerzieller Erfolg wurde, obwohl auch McCartney und Harrison mitwirkten. Auf dem Cover verarbeitete Ringo Starr seine Trauer um John Lennon. Die folgende LP Old Wave wurde 1983 nur in wenigen Ländern veröffentlicht (darunter in Deutschland). Danach wirkte Ringo Starr nicht mehr als Solo-Interpret, sondern vor allem als Gast- und Studio-Musiker, nicht zuletzt auch bei McCartney und Harrison.

Regelmäßig tourte Starr (bspw. 1989 unter dem Namen "Ringo and his All Starr Band" mit Gruppen wechselnder Besetzung. So trat er mit Musikern wie Jack Bruce, Peter Frampton, Greg Lake, Gary Brooker, Dave Edmunds, Joe Walsh, Randy Bachmann, Nils Lofgren, John Entwistle und zahlreichen anderen auf.

1992 erschien Starrs Album Time Takes Time, das gute Kritiken bekam. An die Verkaufszahlen der frühen 1970er Jahre konnte jedoch auch dieses Album nicht aufschließen.

1998 folgte das kommerziell erfolgreiche Album Vertical Man. Als Gastmusiker wirkten u.a. Paul McCartney, George Harrison, Ozzy Osbourne, Steven Tyler und Brian Wilson mit. Ein Promo-Auftritt bei Wetten, dass ...? folgte und im Video zur Single "La De Da" wirkte auch McCartney mit.

1999 erschien sein erstes Weihnachtsalbum, I Wanna Be Santa Claus.

2003 und 2005 erschienen die Alben Ringo Rama und Choose Love, die beide von Mark Hudson produziert wurden. Als Gastmusiker wirkten hier Eric Clapton und Billy Preston mit.

Schauspielerische Tätigkeit

Starr war Schauspieler in mehreren Filmen wie Candy (1968), The Magic Christian (1969, mit Peter Sellers), Son of Dracula (1974) und Caveman (1980). Mini-Auftritt in Wasser (Film) (1985) zusammen mit George Harrison und Eric Clapton. Er arbeitete auch an den Kinderfernsehsendungen Shining Time Station und Thomas the Tank Engine and Friends. In der Zeichentrickserie Die Simpsons tauchte er als "Ringo Starr" auf.

Diskografie

  • Sentimental Journey, 1970
  • Beaucoups Of Blues, 1970
  • Ringo, 1973
  • Goodnight Vienna, 1974
  • Blast From Your Past, 1976 (Best-Of-Zusammenstellung 1)
  • Ringo's Rotogravure, 1976
  • Scouse The Mouse, 1977
  • Ringo The 4th, 1977
  • Bad Boy, 1978
  • Stop And Smell The Roses, 1981
  • Old Wave, 1983
  • Starr Struck, 1989 (Best-Of-Zusammenstellung 2)
  • Ringo Starr And His All-Starr Band, 1990 (Live)
  • Time Takes Time, 1992
  • Live In Montreux, 1993 (Live)
  • Ringo Starr & His third All New Starr-Band, 1995 (Live)
  • Vertical Man, 1998
  • VH1 Storytellers, 1998 (Live)
  • I Wanna Be Santa Claus, 1999
  • The Anthology...So Far, 2001 (3-CD-Box Live)
  • Ringo Starr & His New All-Starr Band 2003 (Live)
  • Extended Versions, 2003 (Live)
  • Ringo Rama, 2003
  • Tour 2003, 2004 (Live)
  • Choose Love, 2005
  • Ringo Starr And Friends, 2006 (Live)