„Starrluftschiff“ – Versionsunterschied
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'''Starrluftschiffe''' sind [[Luftschiff]]e mit einem kompletten Skelett aus Trägern und Streben. Dieses Gerüst gibt die äußere zumeist [[Aerodynamik|aerodynamische]] Form des Schiffskörpers vor.
Neben den knapp 120 [[Zeppelin]]en wurden auch rund 50 Starrluftschiffe von anderen Herstellern gefertigt. Viele dieser Luftschiffe verunglückten schon kurze Zeit nach ihrer Jungfernfahrt. Dies führte dazu, dass die Luftschifffahrt im Laufe der 1930er Jahre eingestellt wurde, wobei Deutschland mit dem [[LZ 130]] das letzte große Starrluftschiff noch bis 1939 in Betrieb hatte.
== Eigenschaften ==
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Die Geripperinge standen meist senkrecht und waren durch Längsträger verbunden. Zusätzlich wurde die Konstruktion mit [[Stahlseil]]en verspannt, was zur Formstabilität bei ausreichender [[Elastizität (Physik)|Elastizität]] beitrug. Die Motoren und Führergondeln ließen sich einfach am Gerippe aufhängen. Nutzlast, Ballast (meist Wasser) und Betriebsstoffe (Kraftstoff und Schmieröl) konnten schwerpunktsoptimal verteilt gelagert und teilweise zur [[Trimmung]] verwendet werden. Die Stabilisierungsflossen am Heck waren in die Gerippestruktur integriert. Das Innere des Rumpfes bot relativ geschützt viel Platz für die Besatzung, Passagiere und die Nutzlast. Ein Vorteil der festen Struktur ist der Erhalt der Luftschiffform und damit auch der aerodynamischen Steuerbarkeit bei Gasverlust.
Beim Starrluftschiff sichert das Gerippe die Form, die Außenhaut, die Wetterfestigkeit und die Gaszellen die Gasdichtigkeit. Beim Prallluftschiff werden diese drei Aufgaben von der prallen Außenhaut übernommen. Starrluftschiffe sind durch die zusätzlichen Konstruktionselemente erst ab einer gewissen Größe, die die von Prallluftschiffen deutlich überschreitet, sinnvoll konstruierbar.
Im Inneren von Starrluftschiffen wird der Auftrieb durch das [[Traggas]] in Gaszellen erzeugt, die im Gegensatz zu [[Prallluftschiff]]en oder [[Halbstarres Luftschiff|halbstarren Luftschiffen]] keinen Beitrag zur Form des Schiffes zu liefern brauchen.
In den Gaszellen herrscht ein im Vergleich zu Prallluftschiffen geringerer Überdruck: Unten null und oben spezifische Tragkraft (Gasdichteunterschied mal ''g'') mal Höhe über dem unteren Gasspiegel. Bei 40
== Historische Starrluftschiffe ==
=== Erster Prototyp von David Schwarz ===
Das erste Starrluftschiff war ein 1895/1896 von [[David Schwarz]]
=== Zeppelin (Deutschland) ===
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 146-1986-127-05, Bau des Luftschiffs LZ 129 "Hindenburg".jpg|miniatur|Bau des Luftschiffs LZ 129 „Hindenburg“]]
Zeppeline wurden schon vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] für Passagierfahrten im Kurzstreckenbetrieb eingesetzt. Der Betreiber der Zeppeline, die 1909 gegründete [[DELAG]], war die erste Fluglinie der Welt. Im Krieg wurden Starrluftschiffe in großem Stil zur [[Militärische Aufklärung|Aufklärung]] und für Luftangriffe mit Bomben verwendet. Ihre Blütezeit als zivile Luftfahrzeuge erlebten sie ab den 1920er Jahren, als sie ausgereift genug waren, auch Fernflüge zu ermöglichen. Während die britische und amerikanische Starrluftschifffahrt aufgrund schwerer Unglücke bereits um 1930 zugrunde ging, ermöglichten die Fahrzeuge [[LZ 127|LZ 127 „Graf Zeppelin“]] und [[LZ 129|LZ 129 „Hindenburg“]] in den 1930ern die erste regelmäßige Nonstop-Passagier-Flugverbindung in die [[USA]] und nach [[Rio de Janeiro]]. Die ''Hindenburg'' und ihr
''Siehe auch:'' [[Liste der Zeppeline]]
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=== Großbritannien ===
[[
Die Starrluftschiffahrt anderer Nationen wird angesichts der herausragenden Rolle Deutschlands auf diesem Gebiet nur wenig beachtet. Eine Ausnahme bildete zeitweise die Luftschifffahrt [[Vereinigtes Königreich|Großbritanniens]], wo rund 30 Starrluftschiffe gebaut und betrieben wurden. Darunter auch [[R34]], das 1919 als erstes Luftschiff den [[Atlantischer Ozean|Atlantik]] überquerte und die beiden großen Luftschiffe [[R100]]<ref>
''Siehe auch:'' [[Liste britischer Starrluftschiffe]]
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=== Frankreich ===
[[Datei:Dirigeable spiess 1913.jpg|mini|Französisches Spiess-Luftschiff]]
In [[Frankreich]] entstand nur ein einziges Starrluftschiff. Die ''[[Spiess (Luftschiff)|Spiess]]'' wurde vom [[Elsass|Elsässer]] Joseph Spieß in Anlehnung an den Zeppelin [[LZ 16]] entwickelt, bei [[Zodiac Group|Zodiac]] gebaut und stieg erstmals am 13. April 1913 auf. Technologisch war der Prototyp insbesondere mit den dato existierenden Schütte-Lanz-Luftschiffen vergleichbar. Als Antrieb wurden zwei [[Automobiles Chenu|Chenu]]-Motoren mit je etwa 200 PS verwendet. Das Gerüst bestand aus einer Holzrohrkonstruktion und hatte einen Durchmesser von 13,5 m. Trotz nachträglicher Verbesserungen, bei denen es unter anderem von 104 auf 146 m verlängert wurde (das Volumen stieg dadurch von 11.800 auf 16.400 m³), konnte es die Erwartungen des französischen Militärs nicht erfüllen, da Geschwindigkeit, Nutzlast und Stabilität nicht ausreichend genug erschienen. Im Jahr 1914 ließ das Militär das Luftschiff dementsprechend demontieren.<ref>Helmut Braun: ''Aufstieg und Niedergang der Luftschifffahrt
=== USA ===
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Auch die [[USA]] betrieben einige Starrluftschiffe, die allerdings zum Teil von der Zeppelin-Gesellschaft mitentwickelt wurden oder auf Kriegszeppelinen basierten. Insgesamt wurden von den USA bzw. in ihrem Auftrag fünf Starrluftschiffe gebaut. Sie wurden alle von der US-Marine bestellt und waren die einzigen Starrluftschiffe, die [[Helium]] als [[Traggas]] verwendeten.
* ZR-1 „[[USS Shenandoah]]“ war das erste Starrluftschiff überhaupt, das mit Helium gefüllt wurde.<ref>
* ZR-2 wurde in England unter der Bezeichnung [[R38 (Luftschiff)|R38]] gebaut, zerbrach jedoch noch mit [[Wasserstoff]] gefüllt, bereits vor seiner Überführung in die USA in der Luft.
* ZR-3 „USS Los Angeles“ war der Zeppelin mit der Baunummer [[LZ 126]]. Dieses Luftschiff wurde als einziges der US-Starrluftschiffe nicht bei einem Unfall zerstört.
* ZRS-4 „[[USS Akron]]“ und [[USS Macon (ZRS-5)|ZRS-5 „USS Macon“]] konnten [[Militärische Aufklärung|Aufklärungsflugzeuge]] während der Fahrt aussetzen und wieder einholen. Sie dienten als [[Fliegender Flugzeugträger|fliegende Flugzeugträger]]. Die „USS Akron“ führte am 3. November 1931 eine zehnstündige Fahrt mit 207 Personen an Bord durch. Dies stellt bis heute
Das in den Jahren von 1929 bis 1941 betriebene Ganzmetallluftschiff [[ZMC-2]] besaß einen gerüstverstärkten aus Aluminiumblech geformten Luftschiffkörper. Es wurde jedoch von der US-Marine als Prallluftschiff klassifiziert, da es einen geringen Überdruck im Inneren zur Erhaltung der Form benötigte.
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{{Siehe auch|Liste der Militärluftschiffe der Vereinigten Staaten}}
==
In den 1990er Jahren wurden einige Luftschiffprojekte mit unterschiedlichen starren oder halbstarren Konstruktionen vorgestellt, aber bislang nicht realisiert. Dazu gehören beispielsweise:
* das „AVEA“-Projekt der [[École polytechnique fédérale de Lausanne|ETH Lausanne]], das in Konkurrenz zum Cargolifter stand,
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* das „Sky Station“ Projekt des früheren [[Außenministerium (Vereinigte Staaten)|US-Außenministers]] [[Alexander Haig|Alexander M. Haig Jr.]], bei dem Luftschiffe als unbemannte Telekommunikationsplattformen in der Stratosphäre eingesetzt werden und damit [[Kommunikationssatellit]]en Konkurrenz machen sollten.
*2005 wurde mit dem unbemannten [[Sanswire Stratellite]] an einem Prototyp für ein unbemanntes [[Höhenplattform|hochfliegendes]] Solar-Starrluftschiff, das für Telekommunikationsaufgaben eingesetzt werden soll, gearbeitet und ein schwebefähiges [[Mock-up]] gefertigt. Das Projekt wurde jedoch nicht verwirklicht.
Gegenwärtig (2023) gibt es nur ein Starrluftschiff:
*Im Oktober 2023 wurde eine Startlizenz zu Erprobungsflügen<ref>{{Internetquelle |autor=Patrick Klapetz |url=https://www.golem.de/news/pathfinder-1-riesen-luftschiff-von-sergey-brin-darf-fliegen-2310-178830.html |titel=Pathfinder 1 – Riesiges Luftschiff von Sergey Brin darf starten |werk=[[Golem.de]] |hrsg=Golem Media GmbH |datum=2023-10-26 |abruf=2023-10-26}}</ref> für den ''Pathfinder 1''<ref>[https://www.ltaresearch.com/technology ''Pathfinder 1''] In: ltaresearch.com, LTA Research & Exploration llc (englisch)</ref> von Lighter Than Air (LTA) Research<ref>{{Internetquelle |url=https://ltaresearch.com/ |titel=Lighter than Air (LTA) Research – The Future of Airships |werk=ltaresearch.com |hrsg=LTA Research & Exploration llc |sprache=en |abruf=2024-05-25}}</ref> von Google-Mitbegründer [[Sergey Brin]] erteilt. Das Schiff ist 124 Meter lang und soll in 12 Monaten 25 Testflüge um den [[Moffett Federal Airfield|Flughafen Moffett Field]], [[Kalifornien]] durchführen.
Bei den übrigen Luftschiffen, die heute existieren, handelt es sich entweder um halbstarre Luftschiffe (zum Beispiel [[Zeppelin NT]]) oder um tragwerklose [[Prallluftschiff]]e, sogenannte Blimps. Bei dem 2003 eingestellten Projekt [[CL160|Cargolifter]] handelte es sich um ein geplantes [[Halbstarres Luftschiff|halbstarres bzw. Kielluftschiff]].
== Literatur ==
* Peter Kleinheins: ''Die großen Zeppeline. Die Geschichte des Luftschiffbaus.'' 3. Auflage. Springer, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-21170-5.
* Price Bradshaw: ''The role of technology in the failure of the rigid airship as an invention.'' Dissertation. [[University of Florida]], 1975, {{OCLC|37414918}}. [http://archive.org/details/roleoftechnology00brad (online auf
== Einzelnachweise ==
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