Sallah – oder: Tausche Tochter gegen Wohnung

Film von Ephraim Kishon (1964)
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Sallah – oder: Tausche Tochter gegen Wohnung (hebräisch סאלח שבתי) ist ein israelischer Spielfilm von Ephraim Kishon aus dem Jahr 1964.

Film
Titel Sallah – oder: Tausche Tochter gegen Wohnung
Originaltitel Sallach Shabati (סלאח שבתי)
Produktionsland Israel
Originalsprache Hebräisch
Erscheinungsjahr 1964
Länge 98 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Ephraim Kishon
Drehbuch Ephraim Kishon
Produktion Menahem Golan
Musik Yohanan Zaray
Kamera Floyd Crosby,
Nissim Leon
Schnitt Roberto Cinquini,
Jacques Ehrlich,
Danny Shick
Besetzung

Handlung

Der von dem 29-jährigen Chaim Topol gespielte jemenitische Jude Sallach Shabati wandert mit seiner äußerst kinderreichen Familie nach Israel ein. Der Familie wird eine Neubauwohnung versprochen, sie muss aber in einer winzigen Baracke in einem Übergangslager hausen. Sallah, der über seine Familie wie ein König herrscht, lässt seine Kinder arbeiten und spielt derweil Schesch Besch mit seinem Nachbarn. Aus seinem Aushilfsarbeiter-Job wird er wegen geradezu subversiven Sabotageakten entlassen. Sallah ist auf sympathische Weise gleichzeitig rückständig, verschlagen und trottelig. Die Familie muss sich erst in den durch die europäische Kultur geprägten Verhältnissen zurechtfinden. Sie erreicht dies, indem sie deren eigene Bräuche gegen sie selbst anwendet. Der Kulturgegensatz führt zum Konflikt, als ein mittelloser Kibbuznik, gespielt von Arik Einstein, die Tochter Sallahs ehelichen will und von seinem landwirtschaftlichen Kollektiv das fällige Brautgeld einfordert. Es soll schließlich aus dem Tier-Etat bereitgestellt werden.

Bewertung

Der Film, der mit minimaler Ausrüstung und ebenso geringem fachlichem Know-how produziert wurde, begründete den internationalen Erfolg Kishons und Chaim Topols, der später in der Rolle des Milchmanns Tevje mit Anatevka Weltruhm erlangte. Dass ein älterer Mann glaubwürdig von einem 29-Jährigen gespielt wurde, erregte und erregt Bewunderung.

Der Film war in Israel vor allem wegen der Darstellung der sephardischen (oder genauer mizrachischen) Juden umstritten. Heute erkennt man jedoch, dass er eine Kritik an der Dominanz der europäischen Klasse bedeutete, von der die Sepharden (und vor allem die Mizrachim) benachteiligt wurden. Die Figur des Sallah Shabati gilt inzwischen in Israel als nationale Ikone des damals jungen Staates.

Deutsche Synchronisation

Die deutsche Version des Films hatte bloß bescheidenen Erfolg – die Kritik bemängelte vor allem die Synchronisation: In der Originalversion spricht der Sepharde Sallah Hebräisch mit arabischem Akzent, was ihn sowohl von den europäischstämmigen Israelis als auch von den Sabres ausgrenzt. In der deutschen Synchronisation hingegen spricht Sallah Jiddisch, was den Film erheblich verfremdet. Eine dem Original nähere Übertragung der relevanten Sprachunterschiede gilt bisher als undurchführbar.

Kritiken

„Seinen Kampf mit dem modernen technischen Leben und die Schwierigkeiten des jungen Staates schildert der Film mit liebenswürdiger Selbstkritik. Geistreiche Unterhaltung mit Witz, Humor und glänzenden Darstellern.“

„Israelischer Spielfilm, der in den besten Traditionen des jüdischen Humors wurzelt und in seiner lebendigen und präzisen Komik ein geistreiches Vergnügen ist, sogar schon für Besucher ab 14, denen die Problematik Israels nicht völlig fremd ist.“

Evangelischer Filmbeobachter[2]

Auszeichnungen

  • 3 Kinor David Preise für das beste Drehbuch, den besten Schauspieler und die beste Schauspielerin (1964)
  • Nominierung für den Oscar als bester fremdsprachiger Film (1964)
  • 2 Golden Gate Awards. First Prize of the San Francisco International Film Festival als bester Film und als bestes Filmskript (1964)
  • 2 Golden Globes als hervorragender ausländischer Film und die beste schauspielerische Leistung (1964)
  • American Distributors' First Prize für die beste ausländische Regie (1964)
  • Auszeichnung der Viennale (1965)

Einzelnachweise

  1. Sallah – oder: Tausche Tochter gegen Wohnung im Lexikon des internationalen Films
  2. Evangelischer Presseverband München, Kritik Nr. 330/1965.