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:„Der Name 'Skeptiker' entspricht dem, was Skeptiker tun: Sie erforschen und denken gründlich nach. Es fällt ihnen schwer, sich auf etwas Bestimmtes festzulegen und sie verteidigen auch nicht das, was sie vermuten. Die Skeptiker folgen dem, was sich bewährt hat, Nicht-Skeptiker aber dem, was sie für gewiss halten.“<ref>Elisabeth Gutjahr: ''Studien zu didaktischen Leitvorstellungen in den Traditionen von Skepsis und Rhetorik.'' Würzburg 2004, S. 94.</ref>
 
Philosophen der Gegenwart, die sich auf die altgriechische Wortbedeutung von Skepsis beziehen, charakterisieren '''Skepsis''' als „gemeinschaftliche Untersuchung einer Aspektvielfalt“ eines Gegenstandes und halten diese Sachlichkeit für die beste Möglichkeit, philosophieren zu lernen.<ref>Vgl. Erwin Schadel: ''Skepsis – Ermöglichung oder Verhinderung menschlicher Ursprungserfahrung? Ein Vergleich antiker und neuzeitlicher Positionen.'' S. 101. In: Martin Götze u. Albert Mues: ''Philosophie als Denkwerkzeug: zur Aktualität transzendentalphilosophischer Argumentation.'' Festschrift für Albert Mues zum 60. Geburtstag. Würzburg 1998, S. 101–118. - [[Raúl Richter]]: ''Einführung in die Philosophie.'' Berlin/Leipzig 1920, S. 6</ref>
 
In den Jahrhunderten zwischen 700 und 1000 geriet die antike Skepsis fast in Vergessenheit. Der führende Kirchenlehrer [[Augustinus]], der sich vor seiner Taufe mit dem Skeptizismus vertraut gemacht hatte, kritisierte diesen bald darauf. 'Skeptiker sind unglücklich, weil sie die Wahrheit nicht kennen', schrieb Augustin 386 in seiner philosophischen Frühschrift ''[[De beata vita|Über das Glück]]''. Es war sein persönliches Fazit aus der Zeit seiner Zugehörigkeit zu den Akademikern.<ref>''Über das Glück, 2, 13–15''</ref> In seiner kurz darauf entstandenen Schrift ''Gegen die Akademiker'' widerlegte Augustin die skeptischen Sichten im Detail. Diese Schrift diente vielen in den Jahrhunderten danach als Fundgrube für Argumente gegen den Skeptizismus. Wissenschaften, Moral und Lebenspraxis wurden von der christlichen Religion und deren Gewissheiten beherrscht. In der Übergangszeit vom [[Mittelalter]] über die [[Renaissance]] zur [[Neuzeit]] wurde wieder an die antike Skepsis angeknüpft.<ref>Vgl. [[Richard Popkin]], ''The History of Scepticism from Erasmus to Descartes.'' Assen, 1960. Verschiedene, erweiterte Neuausgaben. Zuletzt als: ''The History of Scepticism from Savanarola to Bayle.'' 2003, S. 17–43.</ref> Die von [[Montaigne]] wiedererweckte antike Skepsis ist eine Haltung, die alles fragwürdig macht, die aber auch alles fragwürdig lässt und die Möglichkeit von Gewissheit leugnet und so einen Gegensatz sowohl zu Glauben als auch zu Wissen darstellt.<ref>[[Richard Toellner]]: ''Zum Begriff der Autorität in der Medizin der Renaissance.'' In: [[Rudolf Schmitz (Pharmaziehistoriker)|Rudolf Schmitz]], [[Gundolf Keil]] (Hrsg.): ''Humanismus und Medizin.'', Weinheim 1984 (= ''Deutsche Forschungsgemeinschaft: Mitteilungen der Kommission für Humanismusforschung.'' Band 11), ISBN 3-527-17011-1, S. 159–179, hier: S. 167 f.</ref>