Ulrich Mühe

deutscher Schauspieler und Theaterregisseur
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Mai 2006 um 00:34 Uhr durch 84.185.205.229 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ulrich Mühe (* 20. Juni 1953 in Grimma) ist ein aus verschiedenen Kino- und Fernsehfilmen bekannter und beliebter deutscher Film- und Theater-Schauspieler.

Leben

Nach der Berufausbildung mit Abitur als Baufacharbeiter und dem anschließenden Wehrdienst, der durch die Versetzung an die Berliner Mauer mit Krankheit endete, so seine Aussage oder Legende, absolvierte Ulrich Mühe ab 1975 sein Schauspielstudium an der Leipziger Theaterhochschule „Hans Otto“. Heiner Müller holte ihn vom Städtischen Theater Karl-Marx-Stadt an die Berliner Volksbühne; 1983 wurde er Ensemblemitglied am Deutschen Theater, wo er in Rollen wie dem Egmont (1986) oder LessingsPhilotas“ und des Patriarchen im „Nathan“ (1988) überzeugte, aber allsbald seine Theaterkarriere beendete.

In der Vor-Wendezeit engagierte sich Mühe maßvoll, heute eher überbewertet bei einigen Diskussionen in der DDR und war einer der Initiatoren der Demonstration vom 4.11.89 auf dem Berliner Alexanderplatz.

Ulrich Mühe war in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Jenny Gröllmann verheiratet, aus der sein 3. Kind, Tochter Anna Maria Mühe, stammt. Gegenwärtig (Stand: 16. April 2006) ist er mit der Schauspielerin Susanne Lothar verheiratet und lebt mit ihr und zwei Kindern in Berlin. Mit Susanne Lothar spielte Mühe auch in den markanten Filmen des österreichischen Regisseurs Michael HanekeDas Schloss“ (1996 – Verfilmung des Franz-Kafka-Romans) und „Funny Games“ (1997). Der frühere Haneke-Film „Bennys Video“ (1992) gilt aufgrund seiner Medien- und somit Selbstkritik ebenfalls als Ausnahme im Filmgeschäft. 2004 spielte er eindringlich und eindrücklich den Stasihauptmann Gerd Wiesler in Florian Henckel von Donnersmarcks Kinofilm Das Leben der Anderen (ab 26.3.2006 in den deutschen Kinos).

Seit 1990 spielt Mühe in verschiedenen Kino- und Fernsehfilmen mit und hatte wechselnde Theaterengagements, unter anderem 1990 bei den Salzburger Festspielen als König Alphons in „Die Jüdin von Toledo“. Seit Ende der 90er Jahre widmet er sich wieder verstärkt der Bühne und spielte z.B. an der Wiener Burg den Henri in Yasmina Rezas „Drei Mal Leben“. Neben weiteren außergewöhnlichen Bühnenproduktionen wie beispielsweise „Wittgenstein Incorporated“ (Wiener Festwochen, 2003) oder Sarah Kanes „Gesäubert“ (Hamburg, 1999) und „Zerbombt“ (Berlin, 2005) kann man Mühe auf vielen Literaturlesungen und -veranstaltungen sehen.

Trotz seiner parallel geführten langjährigen Darstellung des Dr. Robert Kolmaar in der ZDF-Serie „Der letzte Zeuge“, die er vor allem als „Visitenkarte“ nutzt, um sich jungen Regisseuren bekannt zu machen, wird Ulrich Mühe weder vom Publikum noch von Kulturschaffenden auf einen bestimmten Figurentypus oder auf ein bestimmtes Rollenklischee festgelegt. Das hat er zum Großteil seiner darstellerischen Vielseitigkeit zu verdanken (teilweise aber auch seiner eher durchschittlichen Erscheinung), mit der er auch in Rollen wie dem SS-Arzt im Kinofilm „Der Stellvertreter“ oder „Knövel“ in Geißendörfers Kino-Produktion „Schneeland“, in der Mühe einen tyrannischen, seine Tochter missbrauchenden Vater spielt.

Filme

Theater

Wichtige Theaterrollen

  • „Gespenster“ von Henrik Ibsen - Osvald Alving
  • „Das Leben ein Traum“ - Sigismundis
  • „Egmont“ von Johann Wolfgang von Goethe - Titelrolle
  • „Philotas“ - Titelrolle
  • „Jüdin von Toledo“ - König Alphons
  • „Hamlet“ von William Shakespeare - Titelrolle
  • „Hamletmaschine" von Heiner Müller - Titelrolle
  • „Peer Gynt“ von Henrik Ibsen - Titelrolle
  • „Clavigo“ von Johann Wolfgang von Goethe - Titelrolle

Fernsehserien

Seit 1997 spielt Mühe den Gerichtsmediziner Dr. Robert Kolmaar in der ZDF-Krimiserie „Der letzte Zeuge“.

Hörbücher

  • „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupery
  • „Adler und Engel“ von Juli Zeh
  • „Einen Dichter denken - Laut“
  • „Ich bin eine Welt" (Georg Trakl)
  • „Ein Monat in Dachau"
  • „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“
  • „Von allem Anfang an" (Chr. Hein)
  • „Reise gegen den Wind“
  • „Liebesbriefe“

Preise