The Rolling Stones

englische Rockband
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The Rolling Stones
Gründung: 1962
Genre: Rock
Website: http://www.rollingstones.com
Gründungsmitglieder
Gesang: Mick Jagger
Bass: Dick Taylor (1962)
Gitarre: Keith Richards
Gitarre: Brian Jones (bis 1969)
Drums: Tony Chapman (bis 1963)
Piano: Ian Stewart (bis 1964/1985)
Weitere ehemalige Mitglieder
Bass: Bill Wyman (1962-1993)
Gitarre: Mick Taylor (1969-1975)
Aktuelle Besetzung
Gesang: Mick Jagger
Gitarre: Keith Richards
Gitarre: Ron Wood (seit 1975)
Drums: Charlie Watts (seit 1963)
Begleitmusiker
Saxophon: Bobby Keys (seit 1969)
Piano/Keyboard: Chuck Leavell (seit 1982)
Bass: Darryl Jones (seit 1994)

The Rolling Stones sind eine englische Rockband. Sie wurden 1962 von Brian Jones, Mick Jagger und Keith Richards als Rhythm-and-Blues-Band gegründet. Im Laufe der folgenden zehn Jahre wurden die Rolling Stones zu einer der bedeutendsten und erfolgreichsten Rockgruppen der Welt. In den sechziger und siebziger Jahren etablierten sie sich durch ihren exzessiven Lebenswandel als „bad boys“ der Musikszene und standen wegen mehrerer Strafverfahren in verschiedenen Ländern aufgrund von Drogendelikten des Öfteren vor dem Karriere-Aus. Sie bekamen aber ihre Probleme in den Griff, veröffentlichen weiterhin Schallplatten, gingen auf große Welttourneen und genießen mittlerweile ihren Status als dienstälteste Rockband der Welt.

Die Bandgeschichte

1961–1967

Die Geschichte der Rolling Stones begann Ende Oktober 1961 auf dem Bahnsteig in Dartford, Grafschaft Kent. Mick Jagger war auf dem Weg zur London School of Economics und wartete auf den Zug nach London. Keith Richards wollte ebenfalls nach London, zum Sidcup Art College. Die beiden kannten sich aus früheren Schuljahren, hatten sich jedoch seit einiger Zeit nicht mehr gesehen. Mick trug Schallplatten von Chuck Berry und Muddy Waters unter dem Arm; Keith sprach ihn darauf an und sie stellten fest, dass sie die Begeisterung für diese Künstler teilten und verabredeten sich, um Musik zu hören und Rock 'n' Roll und Blues zu spielen.

Mit ihrer ersten gemeinsamen Band übten sie in den Hinterzimmern der elterlichen Wohnungen und nannten sich 'Little Boy Blue and the Blue Boys' (einer der Blue Boys war Dick Taylor (später bei The Pretty Things).

Im März 1962 hörten Mick und Keith von einem Jazz-Club in Ealing (Broadway Station/London), in dem der Bluesmusiker Alexis Korner mit seiner Band Blues Incorporated auftrat. Erstmals am 7. April 1962 jammten sie auf der Bühne des Jazz-Clubs in Ealing mit Alexis Korner. Über Alexis Korner lernten sie den aus Cheltenham stammenden Gitarristen Brian Jones kennen.

Brian Jones war ein sehr talentierter Gitarrist. Er nannte sich damals Elmo Lewis und überzeugte als Gitarrist besonders durch seiner Bottleneck-Slide-Technik. Im Juni 1962 bemühte er sich intensiv darum, zusammen mit dem Pianisten Ian Stewart, eine eigene Band zu gründen. Er sprach mit Mick Jagger, der Interesse bekundete, in die Band einzusteigen, sofern seine Dartford-Kumpels Keith Richards und Dick Taylor auch dabei wären. Dagegen gab es keine Einwände, so dass sie sich daran machten, ein Repertoire von R&B-Songs einzustudieren.

Alexis Korner's Blues Incorporated spielten inzwischen zweimal wöchentlich (Donnerstag und Samstag) im Marquee Jazz-Club in London. Aufgrund eines Aufnahmetermins bei der BBC mussten sie einen für Donnerstag, den 12. September 1962 vereinbarten Auftritt im Marquee Club absagen. Als Ersatz vermittelte Alexis Korner die Band um Brian Jones.

In der Besetzung Mick Jagger (voc), Keith Richards (gtr), Brian Jones (gtr), Dick Taylor (b), Ian Stewart (klavier) und Tony Chapman (dr) hatten die Rollin' Stones am 12. Juli 1962 im Marquee Club in London ihren ersten Auftritt. Brian Jones hatte sich beim Namen Rollin' Stones durch den Muddy Waters-Blues 'Mannish Boy' (1956) und der dortigen Zeile „I'm a rollin' stone“ inspirieren lassen [1].

Am 7. Dezember 1962 ersetzte der Bassist Bill Wyman Dick Taylor. Im Januar 1963 nahm Charlie Watts, den Brian, Mick und Keith bereits als Drummer von Alexis Korners Blues Incorporated kannten, die Position des Schlagzeugers bei den Rolling Stones ein. Den ersten Auftritt in der später Weltruhm erreichenden Formation hatten die Stones am 14. Januar 1963 im Flamigo Jazz-Club in Soho. Inzwischen nannten sie sich The Rolling Stones.

Ein vorlauter junger Mann, Andrew Loog Oldham, der sich schnell als der Manager der Rolling Stones ausgab, verschaffte der Band einen Schallplattenvertrag bei Decca Records. Noch vor der Veröffentlichung der ersten Single Come On (7. Juni 1963/# 21 UK), einer Komposition von Chuck Berry, sorgte der Manager dafür, dass Ian Stewart nicht länger Mitglied der Band blieb. Oldham war der Meinung, "dass sechs Bandmitglieder einfach zu viel seien und Stewart sowieso nicht hip genug aussah". Als Pianist und Roadie blieb Ian Stewart den Stones aber bis zu seinem Tod (1985) erhalten. Andrew Loog Oldham wollte die Stones als „böse“ Version der Beatles aufbauen und stilisierte sie anfangs als „Droogs“, jugendliche Kriminelle aus Anthony Burgess' Roman A Clockwork Orange.

Nach einem Treffen mit den Beatles, die zu einem Stones-Auftritt im Crawdaddy Club in Richmond kamen, überließen diese den Stones ihre Komposition I Wanna Be Your Man. Dieser Song (mit rasantem Bottleneck-Slide-Gitarrensolo von Brian Jones) erschien am 1. November 1963 als zweite Single der Rolling Stones (# 9 UK).

Am 17. Januar 1964 wurde die EP The Rolling Stones veröffentlicht. Die Schallplatte mit den Songs Bye Bye Johnny, Money, You Better Move on und Poison Ivy erreichte Platz 15 der UK-Charts.

Not Fade Away, eine Komposition von Norman Petty und Buddy Holly, die an Bo Diddley erinnerte, war die nächste Single. Sie wurde am 21. Februar 1964 in Großbritannien herausgebracht und erreichte den dritten Platz der Charts. Not Fade Away war auch die erste Veröffentlichung (9. März 1964)der Stones in den USA.

Die erste Langspielplatte The Rolling Stones wurde am 26. April 1964 herausgegeben und belegte 11 Wochen lang den ersten Platz der UK-Charts. In den USA erschien die LP unter dem Titel England's Newest Hitmakers am 10. Mai 1964 und kam immerhin auf Platz 11 der Charts.

Vom 6. bis 20. Juni 1964 absolvierten die Stones ihre erste USA-Tournee und nahmen auch erstmals Songs in den Chess-Studios in Chicago auf. Zum Tourneestart wurde in den USA Tell Me als Single veröffentlicht.

Mit der am 26. Juni 1964 veröffentlichten Single It's All Over Now hatten die Stones ihren Nummer-Eins-Hit in UK. Eine weitere EP erschien am 14. August 1964 unter dem Titel Five by Five mit folgenden Songs: If You Need Me, Empty Heart, Confessin the Blues, 2120 South Michigan Avenue und Around and Around. In UK gab es für diese EP 200.000 Vorbestellungen.

Mick Jagger und Keith Richards taten sich zu Beginn ihrer Karriere schwer, Songs zu komponieren; so bedienten sich die Rolling Stones vornehmlich aus dem Repertoire US-amerikanischer Bluesmusiker, wie z. B. Muddy Waters, Howlin' Wolf, Willie Dixon, Robert Johnson, John Lee Hooker und Chuck Berry.

Aus Vermarktungsgründen wurden Jagger und Richards von Oldham förmlich gezwungen, eigene Songs zu verfassen. Anfangs komponierten Mick und Keith fast ausschließlich Balladen, wie As Tears Go By, das, von Marianne Faithfull gesungen, Mitte 1964 zu einem Top-Ten-Hit in UK wurde.

Die nächste Nummer-Eins-Single, der Blues Little Red Rooster (veröffentlicht in GB am 13.11.1964), war eine Komposition von Willie Dixon.

Ihre erste selbstverfasste Nr. 1 in England wurde die am 26. Februar 1965 veröffentlichte SingleThe Last Time. Es folgte (I Can't Get No) Satisfaction (27. Mai 1965). Damit schafften die Stones den weltweiten Durchbruch (#1 in UK und US). Im gleichen Jahr erreichte Get Off of My Cloud (22.10.1965) den 1.Platz in den UK- und US-Charts.

Am 11. September 1965 starteten die Rolling Stones ihre erste Österreich, Deutschland-Tournee. Sie gastierten in Münster (11. September 1965, Münsterland Halle), Essen (12. September 1965, Gruga-Halle), Hamburg (13. September 1965, Ernst-Merck-Halle), München (14. September 1965, Circus Krone) und Berlin (15. September 1965, Waldbühne), Wien (17. September 1965, Wiener Stadthalle). Galten die Rolling Stones gegenüber den Beatles vornehmlich als bessere Liveband, so wurde ihnen inzwischen auch im Songwriting eine ähnliche Qualität wie den Liverpoolern attestiert. Das Album Aftermath aus dem Jahre 1966 enthielt ausschließlich eigene Kompositionen. Es wurde allerseits gelobt und wird, neben Revolver von den Beatles, Pet Sounds von den Beach Boys und Blonde on Blonde von Bob Dylan, als eines der vier großen Alben des Jahres aufgeführt.

Die Stones-Singles des Jahres 1966 waren 19th Nervous Breakdown (veröffentlicht am 4. Februar 1966, Nr. 2 UK-/US-Charts), Paint it, Black (veröffentlicht am 7. Mai 1966, Nr. 1 UK-/US-Charts) und Have you seen your Mother, Baby, standing in the Shadow? (veröffentlicht am 23. September 1966, # 5 UK, # 9 US).

Die Rolling Stones waren seit 1963 durchgehend auf Konzertreisen, verbrachten nebenher viele Tage und noch viel mehr Nächte in Tonstudios und waren Ende des Jahres 1966 ziemlich ausgebrannt; insbesondere dem gesundheitlich angeschlagenen Brian Jones fiel es schwer, den Weg in dem vorgelegten Tempo mitzugehen.

Am 13.1.1967 wurde Let's Spend the Night Together (# 3 UK), mit der gleichwertigen Rückseite Ruby Tuesday (# 1 USA), herausgebracht. Das am 22. Januar 1967 veröffentliche Album Between the Buttons erreichte in UK Platz 3 und un den USA Platz 2 der Charts. Als die Stones 1967 einen Auftritt in der Ed Sullivan Show hatten, mussten sie den Text der Single in 'Let's Spend Some Time Together', aus Rücksichtnahme auf die bekannte Prüderie der US-Amerikaner, ändern. Das war zu verschmerzen und wurde von Mick Jagger auch mit einem Augenzwinkern absolviert.

Ernsthaftere Probleme sollte es im Laufe des Jahres noch geben. In Keith Richards' Landhaus Redlands in Sussex fand am Wochenende 11./.12.1967 eine Party statt, an der u.a. der Fotograf Michael Cooper, der Kunsthändler Robert Fraser, George Harrison und Patti Boyd sowie Mick Jagger und Marianne Faithfull teilnamen. Nachdem George Harrison und Patti Boyd die Party verlassen hatten, fand eine Razzia statt (Keith Richards ist nach wie vor der Meinung, dass die Polizei mit dem Eingriff wartete, bis George Redlands verlassen hatte). Bei Jagger fand man nur relativ harmlose, in England jedoch verbotene Amphetamine, die ein Arzt während eines Aufenthaltes in Italien seiner Freundin Marianne Faithfull verschrieben hatte. Richards wurde angeklagt wegen Duldung des Konsums von Rauschmitteln in seinem Haus. Beiden drohten mehrjährige Haftstrafen. Aufgrund eines vom Chefredakteur der Times verfassten Zeitungsartikels („Who breaks a butterfly on a wheel?“) schlug die Meinung um, so dass lediglich Geldstrafen ausgesprochen wurden. Mick Jagger verbrachte zu Beginn der Ermittlungen eine Nacht im Gefängnis und soll dort den Song 2000 Light Years from Home geschrieben haben. Die Rockband The Who zeigte sich solidarisch, indem sie die Stones-Songs The Last Time und Under My Thumb aufnahmen und als Singles veröffentlichten. Im Mai 1967 wurde Brian Jones verhaftet; bei ihm fand die Polizei Tabletten, Marihuana und Kokain -Spuren. Mit der Auflage, sich in professionelle Hilfe zu begeben, wurde er gegen eine Kaution freigelassen.

Zwischen den Verhaftungen und Gerichtsverhandlungen gingen die Stones auf eine weitere Europa- Tournee (25. März bis 17. April 1967), in deren Verlauf sie zum zweiten Mal in Deutschland auftraten: am 29.3.1967 in Bremen (Stadthalle), am 30. März 1967 in Köln (Sporthalle), am 31. März 1967 in Dortmund (Westfalenhalle) und am 1. April 1967 in Hamburg (Ernst-Merck-Halle).

Songs, die auf den USA-Veröffentlichungen von Aftermath und Between the Buttons nicht enthalten waren, drei neue Lieder (My Girl, Ride on Baby und Sittin' on a Fence) sowie einige Singles befanden sich auf dem Album Flowers, das am 15. Juli 1967 herausgegeben wurde (# 3 US-Charts).

Am 20. August 1967 veröffentlichten die Stones We Love You (# 8 UK, # 14 US). Der Song beginnt mit Schritten und dem Zuknallen einer Zellentür. John Lennon und Paul McCartney sind im Backgroundchor dabei. Offiziell wurde verkündet, dass es sich bei dem Song um einen Dank der Stones an ihre Fans handelte. Wahrscheinlich verhöhnten sie mit We Love You jedoch wohl eher die einschlägige Boulevardpresse, die sich an den Razzien und Verhaftungen ergötzte (und angeblich auch gezielte Informationen an die Polizei weiterleitete).

Im Fahrwasser von Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band der Beatles und dem Zeitgeist folgend, nahmen die Stones ein psychedelic geprägtes Album auf: Their Satanic Majesties Request (8.12.1967, # 3 UK, # 2 US) gilt heute als eher schwaches Album, obwohl es mit 2000 Light Years From Home und She's a Rainbow zwei Stones-Klassiker enthält.

1968–1972

1968 ging es wieder steil aufwärts. Jumpin' Jack Flash mit den Keith Richards-typischen Gitarrenriffs, Wymans druckvollen Bassläufen, Charlies knochentrockenen Drums und Mick Jaggers Stimme mit snobistischen Cockney-Akzent wurde ein weiterer Nummer-Eins-Hit für die Stones. Ende 1968 wurde Beggars Banquet veröffentlicht. Die LP enthält klassischen Country Blues, Rhythm & Blues und Rock. Es ist das erste von 4 in Folge erschienenen Studio-Alben, die als die besten der Rolling Stones gelten und somit die Jahre von 1968 bis 1972 als die fruchtbarste Zeit der Band dokumentierten.

Am 11. Dezember 1968 fand in London der Rolling Stones Rock and Roll Circus statt. Es handelte sich dabei um eine Show, die für das Fernsehen aufgezeichnet wurde. Zum R&R-Circus luden die Stones u. a. John Lennon, The Who, Jethro Tull und Taj Mahal ein. Der R&R-Circus (mit Feuerschlucker und Artisten) wurde nicht im Fernsehen gezeigt, da die Stones angeblich der Meinung waren, dass ihr Auftritt gegenüber der Show von The Who deutlich schwächer ausfiel. 1995 wurde der Rolling Stones Rock and Roll Circus als Video (und auch als CD) veröffentlicht.

Aufgrund der persönlichen Probleme von Jagger, Richards und insbesondere Brian Jones, der infolge seines starken Drogenkonsums schon länger körperlich in keiner guten Verfassung war, hatten die Stones bereits seit mehr als 2 Jahren kein Konzert mehr gegeben. Der vorbestrafte Jones verließ die Band am 8. Juni 1969 auf Drängen von Jagger und Richards. Er plante eine neue Band zu gründen, doch dazu kam es nicht mehr. Am 3. Juli 1969 ertrank er unter bis heute ungeklärten Umständen bei einer Party in seinem Pool. Das zwei Tage später zur Einführung des neuen Gitarristen Mick Taylor – er kam von John Mayalls Bluesbreakers – geplante Free Concert im Londoner Hydepark wurde zur Gedenkveranstaltung für Brian Jones. Vor etwa 250.000 Menschen trug Jagger zu Brians Gedenken ein Gedicht von Shelley vor, ließ hunderte von Schmetterlingen in die Nachmittagssonne aufsteigen und sang zum ersten Mal live den neuen Nummer-Eins-Hit der Stones: Honky Tonk Women.

Im November 1969 wurde Let it Bleed veröffentlicht; ein würdiges Nachfolgealbum für Beggars Banquet. Im selben Monat begann nach zweieinhalbjährigen Bühnenabstinenz eine sehr erfolgreiche US-Tournee. Get yer ya ya's out beinhaltet Live-Aufnahmen dieser Tournee aus New York und ist eines der besten Live-Alben der Rockmusik. Die ausschließlich positiven Eindrücke dieser Tournee wurden durch die Ereignisse im nordkalifornischen Altamont, vom 6. Dezember 1969 getrübt. Bei diesem schlecht organisierten Free Concert, zu dem etwa 300.000 Menschen kamen und an dem Jefferson Airplane, Santana, Crosby, Stills, Nash & Young und die Flying Burrito Brothers teilnahmen, starben vier Menschen. Der 18-jährige Meredith Hunter wurde durch einen der als Ordner angeheuerten Hells Angels direkt vor der Bühne, angeblich in Notwehr, erstochen. Nach Aussagen von Augenzeugen soll dieser kurzzeitig mit einer Pistole in Richtung der Hells Angels auf der Bühne gezielt haben. Dieser Vorfall markiert im Rückblick das Ende der überwiegend friedvollen Love and Peace Generation. Ein Film über die US-Tournee wurde durch Albert und David Maysles gedreht und kam unter dem Titel Gimme Shelter in die Kinos.

Anfang der 1970er begannen die Stones, sich ihrer alten Wurzeln zu entledigen, denn der Plattenvertrag mit Decca Records lief aus. Außerdem trennte man sich von Manager Allen Klein (die entsprechenden Rechtsstreitigkeiten zogen sich über viele Jahre hin). Tatsächlich waren die Stones in dieser Zeit fast pleite, da die Rechte an allen bis dahin veröffentlichten Stücken bis heute bei Decca liegen. Aufgrund der hohen Steuerbelastungen in England verlegten die Stones ihre Wohnsitze nach Südfrankreich und gründeten ihr eigenes Plattenlabel: Rolling Stones Records – mit der inzwischen weltbekannten roten Zunge – die im übrigen entgegen landläufiger Meinung nicht von Andy Warhol, sondern von John Pasche designed wurde – als Markenzeichen. Dadurch wurde eine größere Unabhängigkeit von den großen Plattenfirmen erreicht, und die Rechte aller folgenden Veröffentlichungen lagen bei der Band selbst, wodurch sich die finanzielle Lage der fünf Musiker, vor allem aber der zwei Songwriter Jagger und Richards, schnell verbesserte.

Obwohl Mick Jagger immer weniger Zeit mit seinen Bandkollegen verbrachte, da er nach und nach zum Mitglied des internationalen Jetset wurde, lief es musikalisch weiter glänzend: Im April 1971 wurde Sticky Fingers veröffentlicht, das mit dem rockigen Brown Sugar und der Ballade Wild Horses wieder zwei Klassiker enthielt. Für neue Impulse sorgte der mittlerweile fest in die Band integrierte Mick Taylor, der im Rückblick als der handwerklich beste aller Stones-Gitarristen gilt, was er z.B. in den Songs Sway, Can't You Hear Me Knocking und Moonlight Mileunter Beweis stellte.

Im Keller der von Keith Richards gemieteten Villa Nellcôte im südfranzösischen Villefranche-sur-Mer sowie in Studios in Los Angeles und London entstand der nächste Klassiker: Exile on Main Street. Ein Doppelalbum, das anfänglich von der Kritik aufgrund des rauen und unfertig wirkenden Sounds sehr skeptisch aufgenommen wurde. Inzwischen wird Exile gerade auch aufgrund des Sounds geschätzt und gehört zu den künstlerischen Höhepunkten der Stones. Das Album erscheint stets auf vorderen Plätzen, wenn es um die besten Alben aller Zeiten geht und enthält mit Rocks Off, Rip this Joint, Tumblin' Dice und Sweet Virginia all-time-favorites.

1973–1983

Die Tournee der Jahre 1972 (USA) und 1973 (Europa) knüpfte an den Erfolg des grandiosen Doppelalbums an und zeigte die wahre Stärke und das Können der Stones, die sie bis in heutige Zeit immer wieder aufs neue beweisen. Allerdings spielten sie in den USA 1972 bei jedem Konzert fast dieselben Songs, freilich hoch professionell und auf dem Höhepunkt ihres Könnens; beispielsweise glänzte besonders Mick Taylor mit seinen Gitarrensoli im Blues Love in Vain sowie Gimme Shelter und Jumping Jack Flash. Auf der US-Tournee 1972 wurde in Fort Worth und in Houston der Konzertfilm Ladies and Gentlemen, the Rolling Stones gedreht. Ein inoffizieller Film, Cocksucker Blues, wurde nicht veröffentlicht, da er das Tourneeleben ungeschminkt mit Sex- und Drogenszenen zeigt und deshalb für ein breites Publikum als ungeeignet erschien. Besonders die Europa-Tournee 1973 gilt als absoluter Höhepunkt der Rolling-Stones-Konzertkarriere. Ein in Brüssel am 17. Oktober aufgenommenes Live-Album erschien nie offiziell und kursiert nur als weit verbreitete Raubpressung. Es gilt gemeinhin als beste Live-Aufnahme überhaupt und zeigt das bis dahin nie wieder erreichte flüssige Gitarrenspiel Mick Taylors. Vielen Musikkritikern erscheint es als kurios, dass eine der stärksten Livephasen der Band undokumentiert bleiben muss.

Zur Europatournee 1973 war das Album Goats Head Soup erschienen, das seinerzeit als schwach eingestuft wurde. Im Rückblick entsprach es einfach nicht dem Standard der vier Vorgängeralben. Im Gesamtwerk der Stones nimmt es trotzdem eine hohe Position ein, und das nicht nur, weil es mit Angie einen ihrer größten Hits enthielt. Die beiden nächsten Alben It's only Rock'n Roll 1974 und Black and Blue 1976 (zum ersten Mal mit Ron Wood von den Faces) wiesen einen gewissen Mangel an Inspiration auf.

Die Stones fielen seit Ende der sechziger Jahre als Band nicht nur durch ihre Musik auf, sondern auch durch ihre Skandale. Besonders Keith Richards machte durch seinen Drogenkonsum von sich reden. Mitte der 1970er Jahre schien es nur eine Frage der Zeit zu sein, wann er Brian Jones, Jimi Hendrix oder Jim Morrison nachfolgen würde. Seine Beziehung zum Ex-Model Anita Pallenberg, die ebenfalls stark heroinabhängig war, schien ihn mit in die Tiefe zu ziehen. So erschien im Nachhinein die Verhaftung in Toronto wegen Drogenbesitzes im Jahr 1977 als heilsamer Schock für Richards. Im Zusammenhang mit dem anschließenden Prozess, bei dem ihm bis zu sieben Jahre Haft drohten, sagte er sich endgültig vom Heroin los. Er wurde zu einer Geldstrafe verurteilt und gab aufgrund einer Auflage des Gerichts für eine Blindenstiftung (Canadian National Institute for the Blind -CNIB) 1979 in Oshawa, Kanada, ein Gratiskonzert mit einer eilig zusammengestellten Band New Barbarians und mit den Rolling Stones. Auch in der Gruppe hat es inzwischen Veränderungen gegeben: Im Dezember 1974 verließ Mick Taylor die Gruppe. Für eine US-Tournee war Ron Wood als Gastgitarrist dabei. Im Dezember 1975 wurde Ron Wood offiziell als der neue Gitarrist bei den Rolling Stones vorgestellt. Er weist zwar nicht die gleiche Virtuosität auf wie Mick Taylor, passt jedoch aufgrund seines integrativen, fröhlichen Charakters wesentlich besser ins Bandgefüge. Vieles scheint darauf hinzudeuten, dass der musikalische Erfolg der Band in den frühen 70er Jahren in erheblichen Maß auf Mick Taylors Gitarrenarbeit zurückzuführen ist. Das Verhältnis der jetzigen Stones zu ihrem früheren Ausnahmegitarristen könnte als verkrampft bezeichnet werden. Mick Jagger erkennt jedoch mittlerweile den Einfluss Mick Taylors an. In einer von den Rolling Stones autorisierten Biographie heißt es, man habe sich gewundert, dass sich Mick Taylor nicht als Solokünstler habe etablieren können. Mick Taylor selbst tingelt mit seiner eigenen Band in kleinen Clubs umher und gesteht mittlerweile ein, dass es ein Fehler war, die Rolling Stones (so früh) zu verlassen.

Auf der gigantisch inszenierten US-Tournee 1975 spielten die Stones derart schlecht, dass manche Kritiker schon das Ende der Gruppe kommen sahen. Der unpräzise Gesang von Mick Jagger fiel auch auf der Europa-Tournee 1976 negativ auf (beispielsweise auf dem offiziellen Live-Doppelalbum Love You Live). In dieser Zeit lebte Mick Jagger – wie viele andere Künstler, beispielsweise David Bowie – sein androgynes Image am stärksten aus.

Das rauere Gitarrenspiel Woods machte sich auch in der Musik der Stones bemerkbar und fand seinen Höhepunkt in dem für viele Kritiker letzten Meisterwerk Some Girls, das 1978 als Antwort auf die auf dem Höhepunkt befindliche Punkbewegung erschien. Es enthält alles, was ein klassisches Stonesalbum ausmacht: einprägsame Gitarrenriffs mit starken Blueswurzeln, anzügliche chauvinistische Texte und ein geniales, Proteste auslösendes Cover. Die ausgehenden 1970er sind noch einmal von einer großen Kreativität gekennzeichnet. In dieser Zeit entstehen viele Songs, die noch die Basis für die folgenden drei Alben Emotional Rescue 1980, Tattoo You 1981 und Undercover of the Night 1983 bildeten.

Fast schon automatisch schloss sich den Veröffentlichungen von Some Girls und Tattoo You US-Tourneen an; die Konzerte fanden zumeist nur noch in Stadien statt. 1978 tourten die Stones vom 10.6. bis zum 26.7. durch die USA. Von der 1981er US-Tour stammt auch das im Juni 1982 herausgegebene Album Still Life. Dokumentiert wurde das Konzertereignis auch für das Kino: Hal Ashby ließ Konzerte der Tournee filmen. 1983 erschien der Film Rocks Off in Deutschland. In den USA lief der Film unter dem Titel Let's spend the Night together.

Im Sommer 1982 gab es erstmals seit 1976 auch wieder Auftritte der Band in Europa, die erstmals, bis auf die Konzerte in Frankfurt/M., ausschließlich in Fussballstadien stattfanden. Die Tournee war äußerst erfolgreich und stellte auch in Bezug auf die Zuschauerzahlen neue Bestmarken auf.

1983–1988

In den 1980ern kam es zu massiven Spannungen innerhalb der Band aufgrund von Differenzen zwischen Keith und Mick, der partout nicht mit den Stones touren wollte (weder zur 1983 veröffentlichen LP "Undercover" noch anlässlich den 1986-er Veröffentlichung Dirty Work), da er sich seiner Solo-Karriere widmen wollte. So veröffentlichte Jagger die Alben She's The Boss (Februar 1985) und Primitive Cool (15. September 1987) und machte sich auch mit darauffolgenden Konzerten selbstständig, in deren Verlauf er allerdings hauptsächlich Stones-Stücke spielte, was Keith Richards entsprechend in Rage brachte. Das offensichtliche Vorhaben Jaggers, auch als Solo-Künstler zum Superstar zu werden, ließ sich nicht umsetzen.

Fast mehr aus Trotz begab sich auch Keith Richards ins Studio, um mit einigen 'buddies' (u. a. Steve Jordan und Ivan Neville) ein Album aufzunehmen. Talk is Cheap erschien am 3. Oktober 1988. Mit den X-Pensive Winos und ging er auf eine Tournee durch 11 Städte in den USA November/Dezember (1988), wobei er fast ausschließlich seine Solosongs spielt mit wenigen Ausnahmen (z. B. Happy, Before They Make Me Run).

Vor Veröffentlichung des Albums Dirty Work (März 1986 CBS Records unterzeichneten die Stones bei CBS-Records einen neuen Vertrag, der ihnen 25 Millionen Dollar bescherte. Die meisten Songs auf diesem Album klingen schroff und manches gewollt unfertig. Richards übernimmt zum ersten Mal auf einem Album bei 2 Liedern die Vocalparts ("Sleep Tonight und "Too Rude").

Zum Gedenken an den verstorbenen Ian Stewart ist am Ende der zweiten Seite eine 30 Sekunden lange Aufnahme zu hören, in der dieser sein typisches Boogie-Woogie Klavier spielt. Die Single Harlem Shuffle erreichte in GB und den USA jeweils die Top Ten der Charts.

1989 bis heute

Im Januar 1989 trafen sich Mick Jagger und Keith Richards mit ein paar Gitarren, Keyboards und einigen Drinks auf Barbados; sie beendeten ihre Zwistigkeiten und schrieben Songs für ein neues Album. Zur Aufnahme der Band – inklusive Mick Taylor, Ronnie Wood und Ian Stewart – in die Rock and Roll Hall of Fame am 18. Januar 1989 unterbrachen sie ihren Inselaufenthalt. Die Stones nahmen im Juni und Juli das Album Steel Wheels (veröffentlicht 28. August 1989) auf und starteten am 31. August 1989 - sehnsuchtsvoll von ihren Fans zurückerwartet - nach sieben Jahren erstmals wieder eine Tournee, die in den USA unter dem Titel Steel Wheels und in Europa unter dem Titel Urban Jungle sehr erfolgreich lief. Die Stones präsentieren ihren Fans erstmals seit langer Zeit auch mehrere Songs aus den 60er Jahren, wie zum Beispiel Paint it Black, Ruby Tuesday und 2000 Light Years from Home. Die Inszenierung der Konzerte mit Kulissenaufbauten, aufblasbaren Puppen, Videowänden und Lichteffekten erreichte neue Dimensionen und stand zumindest gleichwertig neben der Musik. Das im April 1991 veröffentlichte Live-Album Flashpoint beinhaltete Aufnahmen dieser Tournee.

Nachdem der Vertrag mit CBS-Records endete, fanden die Stones in Virgin-Records 1991 (bei einer Gage von 38 Millionen Euro) einen neuen Vertriebspartner.

1993 verließ der Bassist Bill Wyman die Band aus persönlichen Gründen. Auf den folgenden Platten und Tourneen spielte der Bassist Darryl Jones, der allerdings nicht als offizielles Bandmitglied gilt.

Die Stones setzten ihre erfolgreichen Welt-Tourneen fort. In riesigen Stadien traten sie auf und feierten Triumphe. Die Gigantomanie und der Perfektionismus dieser vollständig durchorganisierten Großtourneen erstickten nach Meinung von Kritikern allerdings jegliche Spontanität. Auch die überaus durchgreifende Vermarktung dieser Tourneen (z.B. Sponsoring durch Volkswagen 1994 oder American Express 2005/06) stieß auf Kritik.

1994/1995 fand die Voodoo Lounge-Tournee statt. Mittelpunkt des Bühnenaufbaus war eine chromblitzende, dem Hals und Kopf einer Kobra nachempfundene, feuerspeiende Säule. Auf überdimensionalen Videowänden wurden nicht nur die Musiker gezeigt, sondern auch computeranimierte Darstellungen, wie etwa der Ritt einer leichtbekleideten Frau auf einer 'Stones-Zunge'. Zum Song Honky Tonk Women wurden alte Schwarzweißaufnahmen von Frauen gezeigt, die sich - für ehemalige Verhältnisse - recht frivol zur Schau stellten.

1997/1998 folgte die Bridges to Babylon-Tour. Ein riesiger, kreisrunder Videoschirm simulierte am Beginn der Show eine donnernde Explosion, an deren Ende Keith Richards (mit Eidechsen-Sonnenbrille und Leopardenmantelimitat) seine markanten Riffs zu dem Eröffnungssong (I can't get no) Satisfaction abfeuerte.

Zum 40-jährigen Bestehen gingen die Rolling Stones 2002/3 auf die Fourty Licks-Tour, die sie wiederum rund um die Welt führte. Allerdings gingen sie erstmals seit 1975 wieder auf Tournee, ohne ein in Gänze neues Album zu promoten. Die 2002 veröffentliche Doppel-CD Fourty Licks enthielt lediglich vier neue Stücke (u.a. das auch während der Tournee live gespielte Don't stop). Auf dem Album sind aber erstmals Songs der Stones aus allen Perioden (also auch aus der Decca-Zeit) enthalten; es bietet so einen umfassenden Greatest Hits-Überblick.

Obwohl das Repertoire aus insgesamt über 100 Titeln jeden Abend abgewandelt wurde, waren es doch die alten, großen Hits, die das Publikum anzogen. Zum ersten Mal seit den frühen 70er Jahren spielten die Rolling Stones nicht nur in Stadien, sondern auch in kleineren Hallen und ausgesuchten Clubs, zum Beispiel im „Circus Krone Bau“ in München. Ausschnitte aus diesen Konzerten sind auf der vorzüglichen Box „Four Flicks“ enthalten. Drei DVDs beinhalten je eine der unterschiedlichen Stadium-, Arena- und Theatre-Shows. Auf der vierten DVD ist die Vorbereitung der Tournee (einschließlich Proben der Band) dokumentiert; außerdem sind einige Stationen der Tournee in 'Licks around the World' enthalten.

Zwischen zwei Auftritten in Europa flogen die Stones Ende Juli 2003 nach Kanada, um an einem Open-Air-Konzert in Toronto, deren Erlöse zur Bekämpfung von der SARS-Epidemie verwendet wurden, teilzunehmen. Dokumentiert ist dieses auf der DVD „Sarstock“. An der Veranstaltung nahmen auch AC/DC und Justin Timberlake teil.

Am 10. Mai 2005 kündigten die Stones anlässlich eines Minikonzerts vor Hunderten von Fans und Journalisten auf dem Platz vor der New Yorker Juilliard-Musikhochschule eine neue Welttournee an, die am 21. August 2005 in Boston startete. Charlie Watts bezeichnete dies als die letzte Tour der Stones, was Jagger aber umgehend dementierte: „Wir kündigen die letzte Tour nicht an“.

Der Titel „Oh No, Not You Again“ ihrem wurde beim Konzert am 10. Mai 2005 erstmals der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Zum Tourstart wurde am 22. August 2005 die Single „Streets of Love“ veröffentlicht. Am 5. September 2005 erschien mit A Bigger Bang ihr erstes Studioalbum seit Bridges to Babylon (1997).

Die durch Amerika führende Tournee startete am 21. August 2005 in Boston. Neben Mick Jagger (voc, gtr, harm), Keith Richards (gtr, voc), Ronnie Wood (gtr) und Charlie Watts (dr) waren folgende Musiker dabei: Darryl Jones (bass,bvoc), Bobby Keys (tsax), Chuck Leavell (keyb, bvoc), Lisa Fisher (bvoc), Bernard Fowler (bvoc, perc), Blondie Chaplin (bvoc, gtr, perc), The New West Horns (Tim Ries - sax, key; Michael Davis - tb; Kent Smith - tp).

Das größte Konzert der Stones fand am 18. Februar 2006 in der brasilianischen Stadt Rio de Janeiro statt. Rund 1,2 Millionen Zuschauer drängten sich am Strand des Stadtteils Copacabana vor einer monströsen Bühne. Der Besuch des Konzerts war kostenlos, die Stadt zahlte allerdings 750.000 Dollar für den Auftritt, der zudem durch Sponsorengelder finanziert wurde.

Im Rahmen der Bigger-Bang-Tour fand am 8. April 2006 das erste Stones-Konzert in China statt. Vor 8.000 Zuschauern in Shanghai (Grand Stage) verzichtete die Gruppe auf Bitten der chinesischen Regierung auf das Spielen von Songs mit sexistischen Anspielungen („Honky Tonk Women“, „Brown Sugar“, „Let's Spend the Night Together“). Der Beginn der Bigger-Bang-Europatournee verzögerte sich aufgrund einer Kopfverletzung von Keith Richards, die sich dieser angeblich bei einem Palmensturz auf den Fidschi-Inseln zuzog.

Diskografie

Bemerkenswert ist die eher seltsam anmutende Veröffentlichungspolitik der Gruppe. Bis heute gibt es keine Gesamtausgabe ihres musikalischen Werks etwa in Form einer Mehrfach-CD-Box, die auch unveröffentliche Stücke enthält, wie sie z. B. von The Who mit Maximum R&B vorgelegt wurde. Mit der Veröffentlichung von Forty Licks im Jahr 2002 sind zum ersten Mal die bekanntesten Songs aus beiden Epochen (mit 1964-1970 und nach 1971-heute) enthalten. Das 2005 veröffentliche Album Rarities enthielt ebenfalls nicht gerade die von den Fans erwarteten Raritäten.

Auch fast sämtliche Live-Platten sind nie komplett live aufgenommen. Es kursieren zahlreiche Bootlegs, die von Fans begeistert gekauft werden. Aus der Epoche (1969-1974) mit dem Ausnahmegitarristen Mick Taylor ist zum Bedauern vieler Fans lediglich ein Konzert aus dem Madison Square Garden in New York offiziell auf Get yer ya ya's out dokumentiert . Mick Taylors Gitarrenspiel im Rahmen der US Tournee 1972 sowie der Europatournee 1973 gilt als unerreicht und sensationell.

Als eines der wenigen offiziellen Livealben ist Get yer Ya-Yas out aus dem Jahr 1969 hervorzuheben. Viele Lieder sind im Nachhinein durch Zumischungen (Overdubs) und Bearbeitungen derart verändert worden, dass sie teilweise die Konzertsituation nur noch eingeschränkt wiedergeben. Trotzdem gilt Get yer Ya-Yas out als eines der besten Rock-Livealben und widerspiegelt das Gitarrenspiel Mick Taylors in seinen Anfängen.

Anmerkung: Bei den hier angegebenen Veröffentlichungen handelt es sich ausschließlich um Alben mit zum Zeitpunkt des Erscheinens neuem Material der Band oder Live Alben, keine Sampler. Bis zur Veröffentlichung von Their Satanic Majesties Request wurden von der Plattenfirma der Rolling Stones jeweils verschiedene Versionen der Platten für die Märkte USA und Großbritannien produziert. Ausschließlich für den deutschen Markt wurde die Platte Around & Around produziert und im September 1964 veröffentlicht.

Durch diese Aufteilung in verschiedene Märkte unterscheiden sich die US- und UK-Platten bis zum Album Between the Buttons leicht.

Die Tabelle soll einen Überblick ermöglichen:

Datum UK-Veröffentlichungen US-Veröffentlichungen
April 1964 The Rolling Stones  
Mai 1964   The Rolling Stones: England's Newest Hit Makers
Oktober 1964   12 x 5
Januar 1965 No. 2  
Februar 1965   Now
Juli 1965   Out of Our Heads
September 1965 Out of Our Heads  
November 1965   December's Children
April 1966 Aftermath  
Mai 1966   Aftermath
November 1966   Got Live If You Want It! (Live)
Januar 1967 Between the Buttons Between the Buttons
November 1967 Their Satanic Majesties Request  
November 1968 Beggars Banquet  
November 1969 Let it Bleed  
September 1970 Get Yer Ya-Yas Out (Live)  
April 1971 Sticky Fingers  
Mai 1972 Exile on Main Street  
August 1973 Goats Head Soup  
Oktober 1974 It's Only Rock 'n' Roll  
Juni 1975 Metamorphosis  
April 1976 Black and Blue  
September 1977 Love You Live (Live)  
Juni 1978 Some Girls  
Juni 1980 Emotional Rescue  
August 1981 Tattoo You  
November 1983 Undercover  
März 1986 Dirty Work  
August 1989 Steel Wheels  
April 1991 Flashpoint (Live-Album mit 2 neuen Titeln)  
Juli 1994 Voodoo Lounge  
November 1995 Stripped (Live und akustisch)  
Oktober 1996 Rock and Roll Circus (Live)  
September 1997 Bridges to Babylon  
Oktober 1998 No Security (Live)  
September 2002 Fourty Licks (Best-of-Album mit 4 neuen Titeln)  
November 2004 Live Licks (Live)  
September 2005 A Bigger Bang  
November 2005 Rarities 1971-2003  

Siehe auch

Literatur

  • Mick Jagger, Keith Richards, Charlie Watts, Ronnie Wood u.a.: According to The Rolling Stones - Das Buch. Ullstein 2003, ISBN 3550075731
  • Steve Appleford: Rip this joint. The Rolling Stones. Die Story zu jedem Song. Buhmann und Haeseler, 2002. ISBN 3927638110
  • Stanley Booth: The Rolling Stones. Der Tanz mit dem Teufel. Hannibal Verlagsgruppe KOCH, 2002. ISBN 3854451490
  • Georg Diez: Gegenspieler: Beatles – Rolling Stones. Fischer, Frankfurt 2002. ISBN 3596144698
  • Geoffrey Giuliano: Not Fade Away: "Rolling Stones" Collection. Paper Tiger, 1995. ISBN 1850283672
  • Bill Wyman und Ray Coleman: Stone alone. Goldmann, München 1992. ISBN 3442413907
  • Bill Wyman: Bill Wymans Rolling Stones Story. Dorling Kindersley, 2002. ISBN 3831003912
  • Klaus Miethke, Rainer Peschen: FAQ-Kompendium STONES. ComRock-Publishing, 2005
  • Rainer Peschen: Still A Live, dt. Stones-Fanzine. ComRock-Publishing, 2003, 2004, 2005 und 2006

Fußnoten

  1. Bill Wymans Rolling Stones Story. S. 37
Commons: Kategory: The Rolling Stones – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien