Tierdarsteller

Tier, das für Film oder Fernsehen schauspielte
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Als Tierdarsteller oder Tierdarstellerin wirkten dressierte Tiere unterschiedlicher Arten bereiteis ab ca. 1911 in zahlreichen Filmproduktionen mit, einschließlich Stummfilmen, Tierfilmen, Monsterfilmen (besonders Tierhorror) und Abenteuerfilmen.

Strongheart (1921)

Außerdem werden Tiere sowohl als Werbeträger in Werbespots als auch in privat aufgenommenen Webvideos benutzt, um gezielt Aufmerksamkeit und Emotionen hervorzurufen.

Tiere als Filmdarsteller

 
Orca Keiko, bekannt aus Free Willy

Bei den dargestellten Charakteren handelt es sich oft um Tiere aus verfilmten Kinderbüchern oder Romanvorlagen, wie den Schimpansen Cheeta, der in unterschiedlichen Tarzanfilmen von verschiedenen Darstellern gespielt wurde. Jedoch gibt es auch Tierdarsteller, die zunächst durch ihre Auftritte in Werbefilmen bekannt wurden, wie z. B. Morris the Cat.

Die Kooperation mit menschlichen Darstellern setzt eine besondere Intelligenz voraus, sowie die Fähigkeit, auf Aufforderung ein bestimmtes Verhalten zu zeigen. Tiertrainer, deren Aufgaben mit denen eines Dompteurs vergleichbar sind, bereiten die Tiere auf ihre Auftritte vor und begleiten sie. Einige der erfolgreichsten Filmtiere wirkten bei über 20 Spielfilmen mit. Die beiden Deutschen Schäferhunde Strongheart und Rin Tin Tin wurden 1960, ebenso wie Lassie (die jedoch von unterschiedlichen Darstellern verkörpert wurde) mit eigenen Sternen auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt.[1][2]

Ähnlich wie bei der Verwendung von Tieren zu Show- und Ausstellungszwecken in Zoos, Aquarien oder Zirkussen, werden auch tierische Darsteller zu den Nutztieren gezählt.

Auszeichnungen

PATSY Award

Die amerikanische Tierschutzorganisation American Humane würdigt die Leistung von Tierdarstellern mit einer Art Tier-Oscar, dem PATSY Award. Dabei steht PATSY für Picture Animal Top Star of the Year und wurde ab 1951 bis 1986 für schauspielerische Leistung an tierische Darsteller verliehen. Die Tiere des Tiertrainers und Produzenten Frank Inn haben insgesamt rund 40 der Auszeichnungen erhalten.[3]

Die Vielfalt der ausgezeichneten Spezies ist dabei groß und reicht von Hunden und Katzen über Meeressäuger über Elefanten (wie Sydney für Spiel mit mir, 1963) und Tauben (Herman für den Auftritt in Die Nervensäge, 1960) bis hin zu Ratten (in Willard, 1971).

Palm Dog Award

Der Palm Dog Award wird seit 2001 an Hundedarsteller verliehen, zu den bekanntesten Preisträgern zählt der Jack Russell Terrier Uggie, für seine Beteiligung an The Artist.[4]

Beispiele

 
Bamboo Harvester in seiner Rolle als Mister Ed

Einige der hier genannten Tiere haben Auszeichnungen erhalten oder sind, wie z. B. Terry[5], Bamboo Harvester[6] oder Bart der Bär[7] mit einem eigenen Profil in der IMDb vertreten.

Zu den Tiere, die in Hauptrollen zu sehen waren, aber keinen eigenen Eintrag habeen, zählen zudem der Bernhardiner aus Cujo (1983), der Rotfuchs aus Der Fuchs und das Mädchen, 2007 und der Akita aus Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft von 2009 und das Hausschwein aus Ein Schweinchen namens Babe (1995).[8]

Hunde

Im Bereich der Tierdarsteller zählen Hunde zu den präsentesten und am besten bezahlten nicht menschlichen Darstellern. In den 1950er Jahren waren die Langhaarcollies, die Lassie verkörperten, die an besten bezahlten Tiere am Filmset und übertrafen selbst den Fury-Darsteller Highland Dale.[9]

Katzen

 
Morris the Cat auf einem Button für die Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten

Pferde

Weitere Säugetiere

 
Auch die Tierdarstellerin Sieglinde war ein braun gesprenkeltes Haushuhn und nach ihrem Tod Gegenstand einer Gerichtsverhandlung

Vögel

Nach dem gewaltsamen Tod des Huhns Sieglinde durch einen Hundebiss, klagte ihre Besitzerin auf Schadensersatz. Da es sich bei dem Huhn nachweislich um eine ausgebildete Tierdarstellerin handelte, wurde ihr der vom Amtsgericht ermittelte Wert von 615 Euro zugesprochen, der 10 Trainingsstunden berücksichtigte, die in ihre Ausbildung investiert worden waren.[15]

Galerie

Folgen der Digitalisierung

Während Raubtiere in älteren Filmproduktionen, wie Der Bär (1988) noch echt sind, sind Tiere mittlerweile oft computeranimiert. Dadurch entstehen neue Möglichkeiten sie besonders menschlich, überlebensgroß oder als planende Strategen zu präsentieren. Zudem lassen sich mit Hilfe der Computertechnologie auch Mischwesen kreieren, die sowohl menschliche als auch tierische Züge haben, wie Bagheera in und Shir Khan in der Neuverfilmung des Dschungelbuchs von 2016.[16][17]

Zu den Filmen und Serien, die Tiere mit Hilfe von Wētā FX oder ähnlichen Programmen wie digital modellierten zählen unter anderem:

Einzelnachweise

  1. Filmhund: Die Arbeit von Lassie und Kollegen mydog365.de, abgerufen am 24. März 2024
  2. a b Hollywood Walk of Fame honors Lassie, Rin Tin Tin, Strongheart … but not Asta. A travesty, we say! Los Angeles Times, abgerufen am 24. März 2024
  3. a b PATSY Award Lexikon des internationalen Films, abgerufen am 24. März 2024
  4. Palm Dog Palm Dog Awards, abgerufen am 24. März 2024
  5. a b Terry (1933-1945) IMDb, abgerufen am 22. März 2024
  6. a b Mister Ed (1949-1968) IMDb, abgerufen am 22. März 2024
  7. a b Bart the Bear (2000-2021) IMDb, abgerufen am 22. März 2024
  8. Realfilme mit tierischen Hauptdarstellern Moviepilot, abgerufen am 24. März 2024
  9. Fury, der wilde Hengst, abgerufen am 22. März 2024
  10. Rin Tin Tin (1918-1932) IMDb, abgerufen am 24. März 2024
  11. Moose (1990-2006) IMDb, abgerufen am 24. März 2024
  12. Orangey IMDb, abgerufen am 22. März 2024
  13. Trigger (1934-1965) IMDb, abgerufen am 24. März 2024
  14. Keiko (1976-2003) IMDb, abgerufen am 24. März 2024
  15. Oliver Klaasen: Kurioser Prozess um totes Huhn: Gerechtigkeit für Sieglinde Süddeutsche Zeitung, abgerufen am 22. März 2022
  16. Das „Dschungelbuch“ – neu verfilmt Deutsche Welle, abgerufen am 24. März 2024
  17. a b c Making the Umbrella Academy’s monkey butler with Weta Digital Australian Centre for the Moving Image, abgerufen am 24. März 2024
  18. King Kong. Peter Jackson (Universal Pictures) 2005 Wētā FX, abgerufen am 24. März 2024
  19. This Could Be a Career Ender Los Angeles Times, abgerufen am 24. März 2024