Trap Street

nicht real vorhandene Straße in Kartenwerken
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Der englischsprachige Begriff Trap Street (deutsch etwa: Fallenstraße) bezeichnet eine Straße in Landkarten, Atlanten oder Geodaten, die im Gelände nicht vorhanden ist, sondern vom Kartenhersteller als Plagiatsfalle erfunden wurde.

Zweck

Trap Streets dienen dem Kopierschutz von Geoinformationen, indem sie eine Art Wasserzeichen darstellen. Wenn die zu schützende Karte unberechtigt kopiert, digitalisiert oder verfälscht wird, lässt sich durch erfundene Straßen immer wieder nachweisen, woher die Daten ursprünglich stammen. Da diese Straßen nicht in der Realität vorkommen, kann zweifelsfrei der ursprüngliche Urheber identifiziert werden. Besonders mit der einfachen Kopiermöglichkeit von digitalen Geodaten stehen die Anbieter solcher Datensätze vor dem Problem des Schutzes ihres geistigen Eigentums. Da man jedoch das abgebildete Straßennetz nicht willkürlich verändern kann, ohne die Funktionen von Navigationssystemen zu stark zu beeinflussen, werden die erfundenen Straßen meist als Sackgassen oder Fußwege in abgelegenen Gebieten platziert. Ähnlich gehen auch viele Herausgeber von Adress- und Telefonbüchern vor, indem sie erfundene Einträge einbinden.

Beispiele

  • In einem griechischen Straßenatlas der Stadt Athen werden auf dem Bucheinband potenzielle Raubkopierer davor gewarnt, dass in dem Werk erfundene Straßen enthalten sind[1].
  • In der BBC-Sendung Map Man wurde am 17. Oktober 2005 von einem Sprecher der Geographer's A–Z Street Atlas company bestätigt, dass ca. 100 fiktive Straßen in der London-Edition ihrer Straßenatlanten enthalten sind.
  • Im August 2007 wurde auf einer Karte der Stadt Oxford (Oxford A–Z street map) eine fiktive Straße entdeckt, die den Namen GOY CL trägt. Der Name der Sackgasse stand nicht im Straßenverzeichnis und an dem Ort gibt es keine Straße[2].
  • Nur in Google Maps und Google Earth gibt es den Ort Argleton in England.[3] Ob es sich hierbei tatsächlich um eine Plagiatsfalle handelt, ist aber noch unklar. [4]
  • In den Google Maps ist in Basel die Position des Botanischen Gartens der Universität Basel falsch eingetragen: 47.556864,7.581489 Der Botanische Garten befindet sich in Wirklichkeit einen Block weiter nördlich an der Ecke Schönbeinstrasse/Spalentor. Ob es sich um einen Fehler oder um eine Absicht handelt, ist allerdings unklar.

Literatur

  • Mark Monmonier: Eins zu einer Million – Die Tricks und Lügen der Kartographen. 1996, ISBN 3-7643-5391-0

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Αττική, griechischsprachiges Kartenbuch herausgegeben von Nik. & Ioan Fotis O.E. (Νικ. & Ιωάν. Φωτής Ο.Ε., http://www.fotismaps.gr)
  2. Blogeintrag über fiktive Straße in Oxford
  3. Argleton in Google Maps
  4. Bericht des Tagesschau-Onlineportals zum Thema Argleton