„Vladislav II.“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel|beschreibt den böhmischen König '''Vladislav II.''' aus dem Geschlecht der Přemysliden, für den mährischen Markgrafen
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'''Vladislav II.''', auch '''Wladislaw II.''' (* um 1110; † [[18. Januar]] [[1174]] in ''predium Mer'' ([[Meerane]])) war
== Leben ==
=== Wahl zum Herzog ===
Der älteste Sohn von [[Vladislav I.]] und Richinza von Berg erlebte eine abenteuerliche Jugend. Unter der Herrschaft seines Onkels [[Soběslav I.]] verließ er 1133 [[Böhmen]] und ging nach [[Bayern]] zu Verwandten. 1133 sollte er ein kleines Heer aufbauen, welches der böhmische Herzog dem Kaiser zur Verfügung stellen wollte. Er nahm das Geld und verschwand nach [[Ungarn]]. Nach dem Tod seines Onkels wurde er 1140 von den [[Ständegesellschaft|Ständen]] zum [[Herzog]] berufen, obwohl sie selbst zwei Jahre zuvor Soběslavs Sohn ''Vladislav'' zum Herzog gewählt hatten. Der Kaiser bestätigte die Wahl und Vladislav II. ging nach [[Prag]] zurück.
1142 versuchte eine Gruppe [[Mähren|mährischer]] Adliger unter [[Vratislav von Brünn]], Vladislav zu stürzen. [[Konrad II. von Znaim]] stellte ein Heer auf, mit dem er in [[Böhmen]] einmarschierte. Bei der Schlacht am Hügel Vysoká <small>({{Coordinate|article=/|text=DEC/DM|NS=49.942246|EW=15.188449|type=mountain|elevation=471|name=Hügel Vysoká|region=CZ-
Unter Vladislav band sich Böhmen enger an das [[Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation|Reich]]. So schloss sich der böhmische Fürst beim [[Zweiter Kreuzzug|Zweiten Kreuzzug]] nach [[Palästina (Region)|Palästina]] 1147 dem Heer des Königs an. In dieser Zeit herrschte der päpstliche Legat [[Guido]] in Böhmen. Vladislav absolvierte allerdings nur einen Teil des Weges. Er kam bis [[Zagreb|Agram]], wo er den byzantinischen Kaiser [[Manuel I. (Byzanz)|Manuel I.]] traf und setzte seinen Kreuzzug gegen heidnische Slawen über [[Kiew]] und [[Krakau]] fort.
=== Vladislav wird König ===
Nach der Thronbesteigung [[Friedrich I. (HRR)|Friedrich Barbarossas]] im Jahr 1152 kühlten sich die Beziehungen zunächst ab, da der neue Kaiser die Nachkommen des Soběslav favorisierte. Bald stellte Vladislav jedoch seine Treue zum neuen Kaiser unter Beweis und wurde daraufhin in die Gnade Barbarossas aufgenommen. Seine Beteiligung an Feldzügen nach [[Italien]] und [[Polen]] brachten ihm 1158 als zweitem aus dem Geschlecht der [[Přemysliden]] nach dem 1092 gestorbenen [[Vratislav II.]] die Königskrone für Böhmen ein. Am 11. Januar 1158
In der langen Herrschaft Vladislavs blühte das böhmische Land auf. Seine Beziehungen zum Ausland brachten viele neue Einflüsse, vor allem im kulturellen Bereich. Bereits unter seinen Vorgängern, aber verstärkt unter seiner Herrschaft, kamen Reformorden nach Böhmen, wie etwa die [[Prämonstratenser]], [[Zisterzienser]] und später auch die [[Johanniterorden|Johanniter]]. Es wurde eine Reihe von [[Kloster|Klöstern]] gegründet, unter anderem [[Kloster Strahov]], [[Kloster Plasy]], [[Kloster Želiv]] und [[Kloster Doksany]]. Um 1160 ließ er in Prag
=== Spätphase der Herrschaft ===
Die Herrschaft Vladislavs stellt das endgültige Ende einer mehr als hundert Jahre andauernden Krisenphase Böhmens dar. Das Land stabilisierte sich als geschlossener Herrschaftsverbund. Zwar blieb Mähren ein eigenständiges Markgrafentum, doch war der Markgraf ab dieser Zeit im Regelfall ein Prager [[Přemysliden|Přemyslide]]. Zudem war in den unruhigen Jahrzehnten zuvor der Einfluss des Adels und des Reiches gewachsen, so dass Böhmen unter Vladislav II. und seinen Nachfolgern ein stabiler und mächtiger Bestandteil des Reiches mit starker Adelsschicht wurde. Seinen Ausdruck fand diese Entwicklung nicht zuletzt in der Verleihung der Königswürde an Vladislav II.
In der Zeit seiner Herrschaft änderte sich auch der soziale Status der Landesfürsten, was man später als territorialen Adelsstand bezeichnete.<ref name="zemlicka">[[Josef Žemlička]]: ''Čechy v době knížecí. (1034–1198).'' Lidové Noviny, Praha 1997, ISBN 80-7106-196-4 (''Česká Historie'' 2).</ref> Das ehemalige
Zum Ende seines Lebens versuchte Vladislav, seinem Sohn [[Friedrich (Böhmen)|Friedrich (Bedřich)]] ohne Wahl und Zustimmung des Kaisers den Thron zu vererben. 1172 verzichtete er auf seine Ämter und bestimmte Bedřich zum Herzog. Damit waren die guten Beziehungen zum Kaiser endgültig gestört, zumal im Rahmen der Auseinandersetzung um die Herrschaftsfolge auch die mährische Adelsopposition wieder erstarkte. Barbarossa erkannte das Vorgehen nicht an, und Bedřich musste zurücktreten. Als Soběslavs Sohn [[Udalrich II. (Mähren)|Oldřich]] das vom Kaiser angebotene Lehen ablehnte, weil er keine Unterstützung im böhmischen Adel besaß, blieb nur noch [[Soběslav II. (Böhmen)|Soběslav II.]], der Herzog wurde.
Der alte König musste Böhmen verlassen. Er ging nach [[Thüringen]] auf die Güter seiner zweiten Frau. Er starb 1174 in [[Meerane]].<ref>Allein der Dresdner Archäologe [[Reinhard Spehr]] sprach sich für eine Gleichsetzung von ''Mer'' mit [[Melaune]] in der Oberlausitz aus; ders.: ''Christianisierung und früheste Kirchenorganisation in der Mark Meißen. Ein Versuch.'' In: [[Judith Oexle]] (Hrsg.): ''Frühe Kirchen in Sachsen. Ergebnisse archäologischer und baugeschichtlicher Untersuchungen.'' Theiss, Stuttgart 1994, ISBN 3-8062-1094-2, S. 8–63, hier S. 29 (''Veröffentlichungen des Landesamtes für Archäologie und Landesmuseum für Vorgeschichte.'' 23). Im Allgemeinen wird Mer mit Meerane
== Gattinnen und Nachkommen ==
Vladislav II. war zweimal verheiratet. Seine erste Frau wurde 1140 Gertrud von Babenberg, Tochter des Markgrafen [[Leopold III. (Österreich)|Leopold III.]] von Österreich. Sie starb am 8. April 1150 und hinterließ die Kinder [[Friedrich (Böhmen)|Bedřich]], Anežka, Svatopluk und [[Adalbert III. von Böhmen|Vojtěch]]. Das zweite Mal heiratete Vladislav 1153 [[Judith von Thüringen|Judith]], Tochter des Landgrafen [[Ludwig I. (Thüringen)|Ludwig I.]] von Thüringen, mit der er die Kinder [[Ottokar I. Přemysl|Ottokar I.]], [[Vladislav Heinrich]] und [[Richsa (Mödling)|Richsa]] hatte. Die letztgenannte Tochter heiratete [[Heinrich der Ältere (Mödling)|Heinrich ''den Älteren'' von Mödling]] aus dem Geschlecht der [[Babenberger]].
==
* John B. Freed: ''Frederick Barbarossa: The Prince and the Myth.'' New Haven, CT: Yale University Press 2016, ISBN 978-0-300-12276-3. (engl.)
<references/>▼
* [[Vinzenz von Prag]]: ''Annales a. 1140–1167'', ed. WATTENBACH, Wilhelm, in: MGH SS 17, Hannover 1861, S. 658–683. [https://www.dmgh.de/mgh_ss_17/index.htm#page/658/mode/1up]
* [[Percy Ernst Schramm]]: ''Böhmen und das Regnum. Die Verleihungen der Königswürde an die Herzöge von Böhmen (1085/86, 1158, 1198/1203)'' In: Festschrift Gerd Tellenbach (1968), S. 346–364.
* William Mahoney: ''The History of the Czech Republic and Slovakia,'' ABC-CLIO 2011, ISBN 978-0-313-36306-1. (engl.)
== Fußnoten ==
▲<references />
{{Folgenleiste|VORGÄNGER=[[Soběslav I.]]|NACHFOLGER=[[Friedrich (Böhmen)|Friedrich]]|AMT=[[Liste der böhmischen Herrscher|Herzog von Böhmen]]<br />ab 1158 König|ZEIT=1140–1172}}
{{Normdaten|TYP=p|GND=136800629|LCCN=no/2010/39837|VIAF=81084881}}
[[Kategorie:Přemysliden]]▼
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[[Kategorie:König (Böhmen)]]
[[Kategorie:Herzog (Böhmen)]]
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[[Kategorie:Kreuzfahrer (Wendenkreuzzug)]]
[[Kategorie:Klostergründer]]
[[Kategorie:Herrscher (12. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Geboren im 12. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Gestorben 1174]]
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|STERBEORT=[[Meerane]]
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