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Die folgenden 1920er Jahre brachten dem Ort steigende Übernachtungszahlen, die bald das Vorkriegsniveau erreicht hatten und durch gezielte Verschönerungsmaßnahmen im Stadtgebiet und am [[Katharinenberg (Wunsiedel)|Katharinenberg]] gefördert wurden. Auch die [[Luisenburg-Festspiele]] wurden 1924 erstmals nach dem Ersten Weltkrieg wiederbelebt und mit professionellen Schauspielern und klassischem Theater in den Folgejahren sehr erfolgreich betrieben. Jedoch trafen die [[Deutsche Inflation 1914 bis 1923|Inflation 1923]] und die [[Weltwirtschaftskrise|Weltwirtschaftskrise 1928]] die Wirtschaft in Wunsiedel hart, sodass die Stadt zu Beginn der 1930er Jahre viele Arbeitslose hatte. Dies spiegelte sich auch in der politischen Stimmung in Wunsiedel wider. War die Wunsiedler Bevölkerung zu Beginn der [[Weimarer Republik]] noch stark der [[Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands|USPD]] und später insbesondere der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|Sozialdemokratie]] zugeneigt, entwickelte sich die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] bereits bis 1932 zur stärksten Partei der Stadt. Verstärkt wurde diese Entwicklung durch die Verbindung der Familie von [[Adolf Hitler|Hitlers]] Stellvertreter [[Rudolf Heß]] nach Wunsiedel, weshalb Rudolf Heß bereits am 6. September 1933 zum Ehrenbürger der Stadt Wunsiedel erklärt wurde.<ref>{{Internetquelle |autor=Gisela Dachs |url=https://www.zeit.de/1992/35/eine-ganz-normale-stadt/seite-2 |titel=Eine ganz normale Stadt |werk=[[Die Zeit]] |seiten=2 |datum=1992-08-21 |sprache=de |abruf=2020-06-03}}</ref>
 
Am 95. März 1933, nachdem Tag der [[Reichstagswahl März 1933|Reichstagswahl]], wurden auf dem Marktplatz und an allen öffentlichen Gebäuden ab 18 Uhr durch die [[Sturmabteilung|SA]] [[Schwarz-Weiß-Rot|schwarz-weiß-rote]] bzw. [[Hakenkreuzfahne]]n gehisst. Lediglich die Pfarrer der beiden christlichen Kirchen verweigerten die Beflaggung ihrer Gotteshäuser. Zudem wurden 35 Mitglieder von KPD und SPD als „Staatsfeinde“ ins Gefängnis gebracht. Dem ersten Transport in das [[KZ Dachau|Konzentrationslager Dachau]] gehörten am 24. März auch einige Wunsiedler an.
 
Vor der [[Novemberpogrome 1938|Reichspogromnacht]] am 9. November 1938 lebten in Wunsiedel nur noch zwei Juden, sie wurden unter Beschimpfungen ins Rathaus gebracht, körperlich misshandelt und anschließend inhaftiert. Beide überlebten den [[NS-Staat]]. Auch die beiden christlichen Geistlichen wurden in Rathaus getrieben, später jedoch wieder freigelassen. Ein in Wunsiedel ansässiger jüdischer Textilunternehmer hatte die Stadt mit seinen Kindern bereits vorher verlassen. Seine Ehefrau, die bei ihrer pflegebedürftigen Mutter zurückgeblieben war, kam im [[KZ Auschwitz]] ums Leben.<ref name="ZdsZW">Matthias Bäumler: ''Zeugnis der schwersten Zeit Wunsiedels'' in: [[Nordbayerischer Kurier]] vom 14./14. November 2021, S. 20.</ref>