„Walther Kranz“ – Versionsunterschied

'''Walther Kranz''' (* [[23. November]] [[1884]] in [[Georgsmarienhütte]] bei [[Osnabrück]]; † [[18. September]] [[1960]] in [[Bonn]]) war ein deutscher [[Klassische Philologie|Klassischer Philologe]] und [[Geschichte der Philosophie|Philosophiehistoriker]].

Kranz studierte zwischen 1903 und 1907 in Berlin Klassische Philologie bei [[Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff]], [[Hermann Diels]] und [[Eduard Norden]]. Er promovierte 1910 bei von Wilamowitz-Moellendorff. Mehrere Jahre war er Lehrer am experimentellen Berliner [[Walther-Rathenau-Gymnasium|Grunewald -Gymnasium]], in dem eine Auswahl von Schülern eine beinahe universitäre Ausbildung erhielt. Einen Ruf zum außerordentlichen Professor für Klassische Philologie an die [[Georg-August-Universität Göttingen|Universität Göttingen]] (1917)<ref>''[[Deutsche Litteraturzeitung]]''. 38. Jahrgang, Nr. 2, 13. Januar 1917, S.&nbsp;58.</ref> lehnte er ab. 1928 bis 1933 leitete er das renommierte Gymnasium[[Internat]]s[[gymnasium]] ''[[Landesschule Pforta]]'' in [[Schulpforta]]. <ref>Harry C. Schnur: ''In Memoriam Walther Kranz'' In: Classical World, 55:1 (1961:Oct.) p.9.</ref> Ab 1932 begann er an der [[Universität Halle]] als [[Honorarprofessor]] für die [[Fachdidaktik]] der alten Sprachen zu arbeiten und darf damit als erster universitärer Fachdidaktiker gelten.<ref>Siehe [[Stefan Kipf]]: ''Historia magistra scholae? Historische Bildungsforschung als Aufgabe altsprachlicher Didaktik am Beispiel der Texterschließung''. In: Pegasus-Onlinezeitschrift IX/1 (2009), 1-19S. 1–19 [http://www.pegasus-onlinezeitschrift.de/]</ref> Er übernahm die Herausgabe der "''[[Die Fragmente der Vorsokratiker|Fragmente der Vorsokratiker]]"'' ab der 5. Auflage dieser Fragmente, deren erste Auflagen von [[Hermann Diels]] herausgebracht worden waren.

Nach der [[Machtergreifung|Machtübernahme der Nationalsozialisten]] erlebte er politische Schwierigkeiten. Seineund wurde rassistisch angefeindet, da seine Ehefrau wareine [[Juden|Jüdin„Jüdin“]] war. Er wurde deshalb 1935 an eine [[Hauptschule]] versetzt und verlor 1937 die Lehrberechtigung vollständig. Nachdem er 1943 die Einladung der [[Universität Istanbul]] [[Exil in der Türkei|angenommen]] hatte, übernahm Kranz den Lehrstuhl für Philosophiegeschichte und [[Klassische Philologie]] an dieser [[Liste berühmter Persönlichkeiten der Universität Istanbul|Universität]] bis 1950. Von 1950 bis 1955 war er als Honorarprofessor für „Didaktik der alten Sprachen und Fortwirken der Antike“ an der [[Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn|Universität Bonn]] tätig. Seine Wirkung erstreckte sich eher auf die Popularisierung antiker Bildung als auf [[Fachdidaktik]] im engeren Sinne. Er starb 1960 in Bonn.

Wissenschaftlich bekannt war er aufgrund der Edition von Diels'Diels’ ''Die Fragmente der Vorsokratiker'' (1951) und durch sein Buch ''Stasimon'' (1933), in dem er Form und Inhalt der griechischen Tragödie untersuchte. Außerdem verfasste er diverse auch für den Wissenschaftler interessante popularisierende Werke, wie z.&nbsp;B. ''Vorsokratische Denker'', ''Die Kultur der Griechen'', ''Geschichte der griechischen Literatur'', ''Die griechische Philosophie''. <ref>Harry C. Schnur: ''In Memoriam Walther Kranz'' In: Classical World, 55:1 (1961:Oct.) p.9.</ref>

== WerkeSchriften (Auswahl) ==

* ''Geschichte der griechischen Literatur'', Leipzig 1940 u. ö.; 1998, ISBN 3-88059-949-1.

* ''Die griechische Philosophie: Zugleich eine Einführung in die Philosophie überhaupt'', Leipzig 1941 u. ö.; 2004, ISBN 3-938484-85-3.

* ''Studien zur antiken Literatur und ihrem Fortwirken. Kleine Schriften.'', herausgegebenHerausgegeben von [[Ernst Vogt (Altphilologe)|Ernst Vogt]],. Heidelberg 1967 (hier S. 501-508501–508 vollständiges Schriftenverzeichnis).

* ''[http://gatewaywww.proquestjstor.comorg/openurlstable/4473330?url_verseq=Z39.88-2004&res_dat=xri:pao:&rft_dat=xri:pao:article:5443-1912-047-00-0000091#page_scan_tab_contents Empedokles und die Atomistik]'', [[Hermes (Zeitschrift)|Hermes]], 47 (1912), pS.18 18–42.

* ''[http://gatewaywww.proquestdegruyter.com/openurl?url_ver=Z39view/j/phil.88-2004&res_dat=xri:pao:&rft_dat=xri:pao:article:0215-1944.96.issue-0961-00-0000092/phil.1944.96.12.68/phil.1944.96.12.68.xml Lukrez und Empedokles]'', [[Philologus]], 96 (1944), pS.68 68–107.

* {{NDB|12|674|675|Kranz, Walther|[[Gerhard Baader]]|116381280}}

* [[Eckart Mensching]]: ''Nugae zur Philologie-Geschichte'' 1, Berlin 1987, S. 35–40

* Eckart Mensching: ''[http://gatewaywww.proquestjstor.comorg/openurlstable/4476635?url_verseq=Z39.88–2004&res_dat=xri:pao:&rft_dat=xri:pao:article:5443-1988-116-00-0000191#page_scan_tab_contents U. von Wilamowitz-Moellendorf, W. Kranz und das "Dritte Reich"]'', Hermes, 116 (1988), pS. 357

* [[Harry C. Schnur]]: ''[http://gateway.proquest.com/openurl?url_ver=Z39.88-2004&res_dat=xri:pao:&rft_dat=xri:pao:article:3080-1961-055-01-000004 In Memoriam Walther Kranz]'' In: ''Classical World.'' 55:1 (1961:Oct.), S. 9.

* Hans Herter: ''Walther Kranz.'' In: ''[[Gnomon (Zeitschrift)|Gnomon]].'' Bd. 32 (1960), H. 8, S.&nbsp;782–784 ([http://www.jstor.org/stable/{{JSTOR|27682433 online]}} in [[JSTOR]]).

== Einzelnachweise ==

{{Normdaten|PNDTYP=p|GND=116381280|LCCN=n/87/802191|VIAF=97973881}}

[[Kategorie:Hochschullehrer (HalleMartin-Luther-Universität (Saale)Halle-Wittenberg)]]

[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Istanbul)]]