Jüdische Gemeinde Thessaloniki

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Die jüdische Gemeinde von Thessaloniki (griechisch Ισραηλιτική Κοινότητα Θεσσαλονίκης, Israilitiki Kinotita Thessalonikis) ist eine im Kern sephardische Gemeinde in Thessaloniki. Sie hatte vor dem Zweiten Weltkrieg rund 53.000 Mitglieder. Nur rund 1950 Juden aus Thessaloniki[1] überlebten den Holocaust in Griechenland und die Vernichtung der jüdischen Gemeinde. Nach dem Krieg hatte die jüdische Gemeinde von Thessaloniki rund 1200 Mitglieder.[2]

Geschichte

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Frühe Geschichte

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Jüdische Emigration nach Thessaloniki

Die ersten Juden (Romanioten) sollen um 140 v. Chr. nach Thessaloniki gekommen sein. Die Mitglieder dieser Gemeinde lebten alsbald integriert unter den Griechen. Die älteste Synagoge war jene, in der der Apostel Paulus um 50 n. Chr. auf seiner 2. Missionsreise predigte.[3] Diese Synagoge hatte den Namen Etz Achaim und wurde beim großen Brand von 1917 vollständig zerstört.

Über die Geschichte der Gemeinde im byzantinischen Reich ist wenig bekannt. Laut Benjamin von Tudela, der die Stadt 1169 besuchte, lebten damals 500 Juden dort. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts kamen aschkenasische Juden aus Ungarn und sephardische Flüchtlinge von der iberischen Halbinsel und der Provence nach Thessaloniki.[4] Ob die Gemeinde die Eroberung der Stadt durch die Osmanen 1430 überstand ist unklar; wahrscheinlich wurden die Juden nach der Eroberung Konstantinopels 1453 im Rahmen der Bevölkerungspolitik Mehmed II. gezwungen, in die neue Hauptstadt umzusiedeln.[5]

Im Osmanischen Reich 1430–1912

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Während das Bevölkerungsregister von 1479 keine Juden in Thessaloniki auswies und mehr als die Hälfte der Bewohner Christen waren,[6] änderte sich dies als Sultan Bayezid II. es ab 1492 Opfern der Vertreibung der Juden aus Spanien ermöglichte, sich im Osmanischen Reich anzusiedeln.[7] In der Folge kamen zahlreiche Sepharden, aber auch sogenannte Conversos, wie zum Christentum zwangsbekehrte Juden auf der iberischen Halbinsel genannt wurden, nach Thessaloniki. Auch jüdische Vertriebene aus anderen Gegenden Europas kamen und gründeten ihre je eigenen Synagogen. Bereits 1520 waren mehr als die Hälfte der Einwohner Juden.[8] Sie lebten unter dem Schutz und den Einschränkungen des islamischen Rechtsgrundsatzes der Dhimma, der den jüdischen und christlichen Gemeinschaften Autonomie in der Regelung ihrer internen Angelegenheiten zugestand.[9] Die Stadt entwickelte sich zum „Jerusalem des Balkans“ mit einer mehrheitlich jüdischen Bevölkerung und dem Samstag als allgemeinem Ruhetag.[10][11] Auch wenn es in anderen Städten, etwa in Istanbul, Izmir, Aleppo und Bagdad, bedeutende jüdische Gemeinden gab, war Thessaloniki lange Zeit die einzige Stadt des Osmanischen Reichs in der Juden die Mehrheit stellten. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts gab es auch in Jerusalem eine jüdische Bevölkerungsmehrheit.[12] Noch um 1900 machte die jüdische Bevölkerung Thessalonikis etwa die Hälfte der Bevölkerung (80.000 von 173.000) aus. Jüdische Schulen, Bibliotheken und Zeitungen sorgten für ein reges kulturelles Leben.[13]

 
Bevölkerungsentwicklung: Juden, Türken und Griechen (1500–1950)

Im modernen Griechenland

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Im Ersten Balkankrieg wurde Thessaloniki im Oktober 1912 von Griechenland erobert und im Londoner Vertrag von 1913 verzichtete das Osmanische Reich u. a. auf Makedonien. Dieser Regimewechsel stieß bei den Juden in Thessaloniki auf wenig Gegenliebe, war er doch mit finanziellen Nachteilen verbunden: Das Osmanische Reich hatte Juden Privilegien gewährt und im Gegenzug Kredite gefordert, beides schien nun verloren. Griechenland behandelte alle Ethnien und Religionsgemeinschaften gleich, um Spekulationen zu einer möglichen Ausnahme entgegenzuwirken, erließ König Georg ein Dekret, nach dem (auch) die Juden Nordgriechenland zu gleichgestellten Staatsbürgern wurden. Selbst eigene Schulen stießen auf Missgunst seitens des Staates, der jüdischen Gemeinde wurde gestattet ein Gymnasium zu gründen. Durch den Großbrand von 1917 wurden zahlreiche Juden obdachlos und zu Wiederaufbauzwecken wurde viel Privatland enteignet, dessen Eigentümer mit entwertetem Geld entschädigt wurden.[14] Der Großbrand hatte eine Emigrationswelle zur Folge, so verringerte sich die Bevölkerung, insbesondere durch Auswanderung in die USA, und im Fall der Juden zusätzlich durch Auswanderung nach Palästina. Die jüdische Bevölkerung hatte sich bis 1940 auf etwa 49.000 Einwohner verringert.[15] Nach dem Türkisch-Griechischen Krieg kam es 1922 zur Zwangsumsiedlung von Griechen (und Armeniern) aus Kleinasien, die als Flüchtlinge hauptsächlich nach Athen und Thessaloniki gelangten, somit sank der prozentuale Anteil der Juden. Am 29. Juni 1931 kam es zu antisemitischen Ausschreitungen,[16] von denen der Staat fürchtete sie könnten dem Ansehen schaden, insbesondere im Ausland versuchte man die Vorfälle herunterzuspielen und im Inland die Täter zu bestrafen.

1933 wurde Zvi Koretz zum Oberrabbiner von Thessaloniki gewählt. Diese Wahl hatte auch überregional Folgen. Koretz war mit Ioannis Metaxas befreundet, der drei Jahre später mit einem autoritären Regime Ministerpräsident wurde. Metaxas orientierte sich anfangs stark an Deutschland, weigerte sich jedoch, den deutschen Empfehlungen zu folgen und Rassegesetze einzuführen oder gar eine antisemitische Politik zu machen. Um auch konservative Juden zu umwerben, gab es in der EON, der Jugendorganisation seiner Partei, auch eine jüdische Abteilung. Antisemitismus in der Presse wurde durch Zensur bekämpft.

Zweiter Weltkrieg

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Sonderkommando Rosenberg

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Unmittelbar nach dem deutschen Überfall auf Griechenland traf Anfang Mai 1941 ein der 12. Armee angegliedertes Sonderkommando des Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg unter Leutnant Hermann von Ingram in Griechenland ein. In Thessaloniki führte eine Arbeitsgruppe unter Leitung des Studienrates Hans Arnold in Zusammenarbeit mit der Geheimen Feldpolizei über 50 Razzien durch. Dabei wurden die für spätere Deportationen notwendigen Einwohnerdaten gesammelt und historisch wertvolle Dokumente, Kulturgüter und liturgische Gegenstände geraubt, darunter ca. 100.000 Bücher aus den jüdischen Bibliotheken.[17]

Vernichtung der jüdischen Gemeinde

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„Juden unerwuenscht“, Saloniki, 1941

Die jüdische Vorkriegsgemeinde der Stadt Saloniki zählte 53.000 Mitglieder.[18][19] Nur 1950 Menschen der jüdischen Bevölkerung Salonikis überlebten die dann schnell erfolgende Judenvernichtung durch die deutschen Besatzer.

Wenige Tage vor der Besetzung der Stadt am 9. April 1941 flohen einige Juden aus der Stadt. Nach einem Bericht des italienischen Konsuls seien etwa 1200 Menschen in die italienische Besatzungszone geflüchtet. Die deutschen Besatzer errichteten unter anderem in einem ehemaligen Kasernengelände das KZ Pavlos Melas.

 
Erfassung jüdischer Männer zur Zwangsarbeit, Propagandaaufnahme der Wehrmacht (Juli 1942)

Im Herbst 1941 wurde bei einer Besprechung im Führerhauptquartier Wolfsschanze mit Adolf Hitler von Reichsführer SS Heinrich Himmler im Beisein von Reinhard Heydrich und den Wehrmachtsoffizieren Wilhelm Keitel, Alfred Jodl, Rudolf Schmundt und Gerhard Engel die Frage der jüdischen Bevölkerung von Thessaloniki aufgeworfen und Himmler erhielt die Vollmacht zur Deportation.[20] Auf Anordnung des Militärbefehlshabers Saloniki Ägäis, General Curt von Krenzki, mussten sich alle männlichen Juden im Alter von 18 bis 45 Jahren am 11. Juli 1942, einem Sabbath, auf dem Freiheitsplatz zur Musterung und Erfassung zur Zwangsarbeit versammeln.[21] Die tauglichen Juden wurden in malariaverseuchte Sümpfe geschickt oder mussten Schwerarbeit in Chrombergwerken leisten.[22] Eine Fluchtbewegung in die italienisch besetzte Zone Griechenlands setzte ein.[23] Die Zwangsarbeitspflicht wurde im Oktober 1942 wieder aufgehoben. Kriegsverwaltungsrat Max Merten von der Militärverwaltung Saloniki-Ägäis hatte der jüdischen Gemeinde eine Vereinbarung abgepresst, die die Juden von Zwangsarbeit gegen Zahlung von 2,5 Mrd. Drachmen und Überlassung des wertvollen, 300.000 Quadratmeter großen Areals des jüdischen Friedhofs (auf den die Stadtverwaltung seit langem ein begehrliches Auge geworfen hatte) befreite.[24] Auf dem Gelände des ehemaligen jüdischen Friedhofs wurde später der Campus der Aristoteles-Universität errichtet.[25]

Vermutlich Ende 1942 oder Anfang 1943 fiel im Reichssicherheitshauptamt der Entschluss, die jüdische Bevölkerung in Thessaloniki zu deportieren. In der ersten Januarhälfte 1943 langte SS-Sturmbannführer Rolf Günther vom RSHA Referat IV B 4 ein, um Informationen für die beschlossene Deportation zu sammeln. Am 13. Januar 1943 übermittelte der Bevollmächtigte des Reichs, Günther Altenburg, nach Berlin, dass der italienische Bevollmächtigte Pellegrino Ghigi über die bevorstehende Ankunft Günthers und den Zweck seiner Reise informiert worden war. Günther befand sich noch in Thessaloniki, als Referatsleiter Adolf Eichmann Mitte Januar 1943 seinen Mitarbeiter SS-Hauptsturmführer Dieter Wisliceny nach Thessaloniki beorderte. Wisliceny zur Seite gestellt wurde SS-Hauptsturmführer Alois Brunner, Leiter der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien. Anfang Februar 1943 trafen Wisliceny und Brunner in Thessaloniki ein und richteten ihre neue Dienststelle das Sonderkommando der Sicherheitspolizei für Judenangelegenheiten in Saloniki Ägäis ein, die am 6. Februar 1943 ihre Arbeit aufnahm.[26]

Lokale Kollaborateure dienten als Übersetzer bei den Verhören und bereicherten sich bei den Beschlagnahmungen des jüdischen Vermögens. Das Kommando legte Max Merten umfangreiche vorgefertigte Judenerlasse vor, die dieser für den Befehlshaber Saloniki Ägäis der Heeresgruppe E in Kraft setzte. Griechische Juden mussten fortan den Judenstern tragen, ihre Geschäfte und Wohnungen damit kennzeichnen und in Ghettos umsiedeln.[27] Diese lagen im Baron-Hirsch-Viertel und in zwei weiteren Stadtteilen in der Nähe des Bahnhofs (in Kalamaria, Singrou et Vardar/Agia Paraskevi). Rabbi Koretz wurde als zentraler jüdischer Ansprechpartner bestimmt, ein jüdischer Ordnungsdienst unter Vital Aaron Chasson gebildet und innerhalb von weniger als drei Wochen wurden die nationalsozialistischen Maßnahmen der Ausgrenzung, Kennzeichnung und Ghettoisierung umgesetzt. Zweieinhalb Wochen später begannen die Deportationen.[28][29] Oft wurden die Ghettobezirke vom jüdischen Ordnungsdienst und der Feldgendarmerie nachts für die Deportationen umzingelt. Die verlassenen Wohnungen wurden von deutschen Soldaten geplündert und zuletzt erschienen griechische Kollaborateure, Diebe und Bettler auf der Suche nach Wertgegenständen.[30]

Am 1. März wurden alle jüdischen Familien aufgefordert ihr Vermögen zu deklarieren. Am 8. März errichtete die griechische Regierung die Dienststelle zur Verwaltung des Judenvermögens (YDIP) unter dem Juristen Elias Douros. Das Amt unterstand zunächst der deutschen Militärverwaltung und mit dem Vermögen der Juden wurde kurzer Prozess gemacht. 280 Mio. Drachmen flossen an die deutsche Militärverwaltung. Die leerstehenden jüdischen Wohnungen und verlassenen Geschäfte wurden treuhänderisch dem Generalgouverneur von Makedonien übergeben.[31] Mit Hilfe von Spitzeln und systematischer Folter zwangen die Mitarbeiter Eichmanns die wehrlosen Juden Verstecke ihres Schmuckes und Goldes zu nennen. Allein an Gold wurden so nach vorsichtigen Schätzungen mindestens 12 Tonnen erbeutet.[32]

 
Das Holocaustmahnmal auf dem Freiheitsplatz im Stadtzentrum (April 2010)

Am 14. März 1943 wurde Rabbi Koretz darüber informiert, dass am nächsten Tag ein erster Zug nach Polen abfahre. Koretz wurde versichert, dass die Juden in der Gegend um Krakau in einer für sie bestimmten autonomen Region angesiedelt werden sollten. Am Morgen des 15. März ging der erste Transport mit etwa 2800 Deportierten ab, der nach fünf Tagen am 20. März in Auschwitz-Birkenau anlangte. Bei der anschließenden Selektion wurden knapp 2200 der aus Thessaloniki deportierten Juden in die Gaskammern geschickt.[33] Bis zum 18. August 1943 trafen laut deutschen Aufzeichnungen 19 Güterzugtransporte mit 48.533 griechischen Juden im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ein.[34] Nach anderen Angaben gingen 18 Transporte nach Auschwitz-Birkenau und einer mit 880 Juden in das Vernichtungslager Treblinka.[35]

Nur eine Minderheit der Deportierten wurde nach der Ankunft als Zwangsarbeiter für die umliegenden Fabriken „selektiert“ (insgesamt 11.200, davon 4200 Frauen und 7000 Männer) oder für Menschenversuche wie hunderte von Mädchen für Sterilisationsexperimente der SS-Ärzte ausgewählt.[36][37] Alle anderen wurden direkt nach der Ankunft in den Gaskammern getötet und in den Krematorien verbrannt.[38]

Ein weiterer Transport mit 441 Juden, davon 367 spanische Juden, die später an das frankistische Spanien ausgeliefert wurden, verließ Thessaloniki am 2. August 1943 mit Destination Bergen-Belsen. Neben den Juden mit spanischer Staatsbürgerschaft befanden sich in dem Transport nach Bergen-Belsen auch einige bedeutende griechische Juden, wie Rabbi Koretz.[39] Weitere 322 Juden konnte das italienische Generalkonsulat in Thessaloniki unter der Leitung von Guelfo Zamboni evakuieren, davon 217 mit italienischer Staatsbürgerschaft, 92 mit provisorisch ausgestellten italienischen Pässen sowie 13 weitere Juden, die in familiären Verbindungen mit den ersten beiden Gruppen standen.[40] Die deutschen Stellen waren dabei von der ihrer Meinung nach freizügigen Ausstellung der italienischen Pässe irritiert. Erst nach intensiven diplomatischen Verhandlungen zwischen Rom und Berlin gaben die deutschen Stellen nach. Am 19. Juli traf ein Sonderzug aus Thessaloniki mit einem Großteil der vom faschistischen Italien reklamierten Juden in der italienischen Besatzungszone in Athen ein.[41]

Zur Erinnerung wurde ein Mahnmal auf dem Freiheitsplatz in Thessaloniki errichtet. Im Jüdischen Museum von Thessaloniki wird daran erinnert.

Des Weiteren klagte die Jüdische Gemeinde von Thessaloniki vor dem EuGH gegen die Bundesrepublik, um das Lösegeld zurückzuerhalten, welches Mitglieder der Gemeinde damals an die NS-Besatzer zahlten, um ihre Angehörigen auszulösen. Trotz der Zahlung, die Teil einer Vereinbarung mit den Besatzern war, wurden die Juden deportiert.[42] Der EuGH und Deutschland lehnten diese Klage ab.

An der Vernichtung der griechischen Juden war die Deutsche Reichsbahn beteiligt, indem sie die Opfer von Thessaloniki aus in die Konzentrationslager deportierte. So wurden über 58.000 Juden aus Griechenland verschleppt. Gleichzeitig zwang die SS ihre Opfer dazu, Fahrkarten für ihre Verschleppung zu zahlen. Gemeinsam mit der Initiative Zug der Erinnerung setzt sich die Jüdische Gemeinde Thessaloniki dafür ein, dass für das begangene Unrecht durch die Deutsche Bahn AG als Rechtsnachfolger der Deutschen Reichsbahn Entschädigungszahlungen an die Opfer und deren Nachkommen gezahlt werden.[43]

Gegenwart

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Die Jüdische Gemeinde von Thessaloniki ist gegenwärtig die zweitgrößte jüdische Gemeinde in Griechenland (nach der Athener Gemeinde und vor der Gemeinde in Larissa) mit ca. 1500 Mitgliedern, die in allen Bereichen des Stadtlebens aktiv sind. Mehrere Mitglieder sitzen beratend im Stadtrat unter Bürgermeister Boutaris. Zur Gemeinde gehören eine Grundschule, ein Verlagshaus (Verleger einer weltweit bekannten Haggadah auf Hebräisch, Judaeo-Spanisch und Griechisch), ein Museum, ein Altersheim samt Gebetsraum, zwei Synagogen, ein neuer Friedhof, ein Maccabi Sport- und Fußballklub, ein Chor, eine Gemeindezeitung, eine Gesellschaft zur Pflege des Judaeo-Spanischen, und weitere Gruppen. Zurzeit (Stand 2016) wurde in der Aristoteles-Universität Thessaloniki nach langer Zeit wieder eine Fakultät für jüdische Studien begründet und ein Holocaust-Museum in der Stadt ist in Planung.[44][45] Des Weiteren wird mit politischer Hilfe versucht die Gemeindearchive aus Moskau zurückzuerhalten.[46]

Rabbiner

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Bedeutende Mitglieder der Gemeinde

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Literatur

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  • Giorgios Antoniou, A. Dirk Moses: The Holocaust in Greece. Cambridge University 2018, ISBN 978-1-108-47467-2.
  • Rika Benveniste: Die Überlebenden. Widerstand, Deportation, Rückkehr. Juden aus Thessaloniki in den 1940er Jahren. Edition Romiosini, Berlin 2016, ISBN 978-3-946142-15-7.
  • Daniel Carpi: Nuovi documenti per la storia dell’Olocausto in Grecia. L’atteggiamento degli italiani (1941–1943). In: Michael: On the History of the Jews in the Diaspora. Band 7 (1981), Diaspora Research Institute–Tel-Aviv University, Tel-Aviv 1981, S. 138–141 (Digitalisat).
  • Stratos Dordanas, Vaios Kalogrias: Die jüdische Gemeinde von Thessaloniki während der deutschen Besatzungszeit. In: Ghetto: Räume und Grenzen im Judentum (= Pardes, Heft 17), Universitätsverlag Potsdam, 2011, ISBN 978-3-86956-132-5, S. 97–118 (PDF).
  • Hélène Guillon: Le Journal de Salonique. Un périodique juif dans l'Empire ottoman, 1895—1911. Presses de l'Université Paris-Sorbonne, Paris 2013, ISBN 978-2-84050-882-3.
  • Corry Guttstadt: Die Türkei, die Juden und der Holocaust. Assoziation A, Berlin 2008, ISBN 978-3-935936-49-1.
  • Paul Isaac Hagouel: History of the Jews of Thessaloniki and the Holocaust. West Chester University of Pennsylvania, 2006.
  • Israelitische Gemeinde Thessalonikis in Memoriam, gewidmet dem Andenken an die jüdischen Opfer der Naziherrschaft in Griechenland. Herausgegeben unter Leitung des unvergeßlichen Michael Molho. Nach der 2. (1973), rev. Aufl. des unvergeßlichen Joseph Nehama und der griechischen Übersetzung (1976) von Georgios K. Zographakis ins Deutsche übersetzt von Peter Katzung. Katzung, Essen 1981.
  • Mark Mazower: Salonica. City of Ghosts. Christians Muslims and Jews 1430–1950, London 2004.
  • Rena Molho: La politique de l'Allemagne contre les juifs de Grèce. L'extermination de la communauté juive de Salonique (1941–1944). In: Revue d'histoire de la Shoah, Nr. 185, 2006, S. 355–378.
  • Rena Molho: Der Holocaust der griechischen Juden. Studien zur Geschichte und Erinnerung. Dietz, Bonn 2016, ISBN 978-3-8012-4238-1.
  • Michele Sarfatti: L’evacuazione nel 1943 da Salonicco degli ultimi ebrei italiani e degli ebrei italiani provvisori: Contesto, questioni e numeri. Estratto Leo S. Olschki, Florenz 2012 (PDF)
  • Gilles Veinstein: Salonika, the Sefarad of the Balkans erschienen in: A History of Jewish-Muslim Relations: From the Origins to the Present Day, Hrsg. Abdelwahab Meddeb, Benjamin Stora, Princeton University Press, 2013, ISBN 978-1-4008-4913-0, S. 171–202.
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Commons: Holocaust in Thessaloniki – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. https://greekreporter.com/2023/03/20/greece-thessaloniki-jews-holocaust/
  2. Jürgen Pelzer (NZZ 15. März 2013): Saloniki galt als «Mutter Israels». Im Holocaust wurde fast die gesamte jüdische Bevölkerung Griechenlands ermordet (zum 80. Jahrestag der ersten Deportation)
  3. Apg 17,1-3 EU
  4. Jacov Ben-Mayor, Chaim Yahil und Yitzchak Kerem: "Salonika", in: Michael Berenbaum und Fred Skolnik (Hrsg.): Encyclopaedia Judaica, Bd. 17, 2. Auflage, Detroit 2007, S. 699–707, hier: S. 700.
  5. Mark Mazower: Salonica City of Ghosts, New York 2005, S. 46–47.
  6. Mazower, S. 48.
  7. Gilles Veinstein: Salonika, the Sefarad of the Balkans erschienen in A History of Jewish-Muslim Relations: From the Origins to the Present Day, Hrsg. Abdelwahab Meddeb, Benjamin Stora, Princeton University Press, 2013, ISBN 978-1-4008-4913-0, S. 171–202, hier: S. 176–179.
  8. Mazower, S. 48.
  9. Wolfgang Benz: Handbuch des Antisemitismus, de Gruyter, 2010, ISBN 978-3-598-24071-3, S. 253.
  10. Veinstein: Salonika, the Sefarad of the Balkans erschienen in A History of Jewish-Muslim Relations: From the Origins to the Present Day, Hrsg. Abdelwahab Meddeb, Benjamin Stora, Princeton University Press, 2013, ISBN 978-1-4008-4913-0, S. 196.
  11. Halil Incalik: Foundations of Ottoman-Jewish Cooperation erschienen in Jews, Turks, Ottomans: A Shared History, Fifteenth Through the Twentieth Century, Hrsg. Avigdor Levy, Syracuse University Press, 2002, ISBN 978-0-8156-2941-2, S. 7 ff.
  12. Corry Guttstadt: Die Türkei, die Juden und der Holocaust, Berlin 2008, S. 20, 46–47.
  13. Stratos Dordanas und Vaios Kalogrias, S. 100.
  14. Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden, S. 738.
  15. Stratos Dordanas und Vaios Kalogrias, S. 100.
  16. Stratos Dordanas und Vaios Kalogrias, S. 101.
  17. Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg. In: gedenkorte-europa.eu. Studienkreis Deutscher Widerstand 1933–1945 e.V.;, abgerufen am 18. April 2016.
  18. Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden, S. 736.
  19. Régis Darques: Salonique au XXe siècle, de la cité ottomane à la métropole grecque, S. 78 f. (CRNS editions, 2000, ISBN 9782271056603)
  20. Steven Bowman: The Agony of Greek Jews, 1940–1945, Stanford University Press, 2009, ISBN 978-0-8047-5584-9, S. 60 ff.
  21. Wolfgang Breyer: Dr. Max Merten – ein Militärbeamter der deutschen Wehrmacht im Spannungsfeld zwischen Legende und Wahrheit. Universität Mannheim, Mannheim 2003, urn:nbn:de:bsz:180-madoc-771, S. 48ff.
  22. Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden. Band 2, Fischer Verlag 1982, ISBN 3-596-24417-X, S. 738 ff.
  23. Peter Longerich: Politik der Vernichtung – Eine Gesamtdarstellung der nationalsozialistischen Judenverfolgung, 1998, Pieper Verlag, ISBN 3-492-03755-0, S. 526f.
  24. Dokument VEJ 14/220 in: Sara Berger u. a. (Bearb.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945 (Quellensammlung) Band 14: Besetztes Südosteuropa und Italien. Berlin 2017, ISBN 978-3-11-055559-2, S. 553–558.
  25. Thessaloniki. In: gedenkorte-europa.eu. Studienkreis Deutscher Widerstand 1933–1945 e.V.;, abgerufen am 1. Mai 2016.
  26. Daniel Carpi: Nuovi documenti per la storia dell’Olocausto in Grecia. L’atteggiamento degli italiani (1941–1943). S. 138–141.
  27. Dokument VEJ 14/ 227 und VEJ 14/229 in: Sara Berger u. a. (Bearb.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945 (Quellensammlung) Band 14: Besetztes Südosteuropa und Italien. Berlin 2017, ISBN 978-3-11-055559-2, S. 566.
  28. Steven Bowman: The Agony of Greek Jews, 1940–1945, Stanford University Press, 2009, ISBN 978-0-8047-5584-9, S. 64 ff.
  29. Stratos Dordanas und Vaios Kalogrias, S. 107 ff.
  30. Stratos Dordanas und Vaios Kalogrias, S. 117.
  31. Stratos Dordanas und Vaios Kalogrias, S. 115.
  32. Götz Aly: Hitlers Volksstaat, Fischer Verlag 2005, ISBN 3-10-000420-5, S. 287.
  33. Daniel Carpi: Nuovi documenti per la storia dell’Olocausto in Grecia. L’atteggiamento degli italiani (1941–1943). S. 141–142.
  34. Liz Elsby, Asaf Tal: Die jüdische Gemeinde von Salonika – das Jerusalem des Balkans. In: yadvashem.org. Abgerufen am 15. Februar 2023.
  35. Daniel Carpi: Nuovi documenti per la storia dell’Olocausto in Grecia. L’atteggiamento degli italiani (1941–1943). Fußnote 47 S. 142.
  36. Saloniki – Opfer, Gedenkstättenportal zu Orten der Erinnerung, abgerufen am 28. April 2016.
  37. Ruth Jolanda Weinberger: Fertilitätsexperimente in Auschwitz pdf, Ludwig-Boltzmann Institut für Historische Sozialwissenschaft, S. 23.
  38. Zur Opferzahl in Auschwitz vergleiche Danuta Czech: Deportation und Vernichtung der griechischen Juden im KL Auschwitz. In: Hefte von Auschwitz 11, 1970, S. 5–37; Spengler-Axiopoulos: Von Romanioten und Sepharden (u. a. Opferzahlen für die 34 Gemeinden seinerzeit in ganz Griechenland).
  39. Paul Isaac Hagouel: History of the Jews of Thessaloniki and the Holocaust. S. 17, 20.
  40. Davide Rodogno: Italiani brava gente? Fascist Italy’s policy toward the jews in the Balkans, April 1941–July 1943. In: European History Quarterly. Band 35 (2005), Nr. 2, S. 233 (Digitalisat).
  41. Michele Sarfatti: L’evacuazione nel 1943 da Salonicco degli ultimi ebrei italiani e degli ebrei italiani provvisori: Contesto, questioni e numeri. S. 269–270, 273.
  42. Rena Molho: La politique de l'Allemagne contre les juifs de Grèce: l'extermination de la communauté juive de Salonique (1941–1944), in: Revue d'histoire de la Shoah 185, 2006, S. 355–378.
  43. Zug der Erinnerung/Thessaloniki.
  44. Ισραηλιτική Κοινότητα Θεσσαλονίκης
  45. Thessaloniki Stadtrat (Memento des Originals vom 8. Dezember 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.thessaloniki.gr
  46. ΠΟΛΙΤΙΚΕΣ ΣΥΝΑΝΤΗΣΕΙΣ ΓΙΑ ΤΑ ΘΕΜΑΤΑ ΤΟΥ ΕΛΛΗΝΙΚΟΥ ΕΒΡΑΪΣΜΟΥ, abgerufen am 5. Dezember 2016.
  47. Avraam Benaroya, Haltenraum, abgerufen am 28. April 2016.
  48. Rhona Lewis: A Jewish Soldier In Greece, Jewish Press, 26. Mai 2015, abgerufen am 28. April 2016.