„Diedenbergen“ – Versionsunterschied
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Version vom 22. Mai 2018, 19:10 Uhr
Diedenbergen Stadt Hofheim am Taunus
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Koordinaten: | 50° 4′ N, 8° 25′ O |
Höhe: | 189 m ü. NHN |
Fläche: | 7,17 km²[1] |
Einwohner: | 4139 (30. Jun. 2017)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 577 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. April 1972 |
Postleitzahl: | 65719 |
Vorwahl: | 06192 |
Diedenbergen ist ein Ortsbezirk der Kreisstadt Hofheim am Taunus und liegt im Südwesten des südhessischen Main-Taunus-Kreises.
Geografische Lage
Diedenbergen liegt auf einer Südabdachung des Vordertaunus direkt unter dem Waldrand und mit einer Höhe von 190 Meter hoch über der Oberrheinischen Tiefebene. Wegen dieser exponierten Hanglage ist Diedenbergen schon von Weitem zu sehen.
Diedenbergen liegt dort, wo eine alte Römerstraße auf dem schnurgeraden Weg von Mainz-Kastel in die Wetterau einen Taunusausläufer überwinden muss und ihre Scheitelhöhe erreicht. Im Mittelalter war diese Steinerne Straße als Elisabethenstraße bekannt. In Diedenbergen trägt sie den Namen Casteller Straße und ist noch immer die wichtigste Hauptverkehrsstraße des Ortes.
Umgeben ist Diedenbergen im Westen, Norden und Osten von den Hofheimer Stadtteilen Wallau, Langenhain und Marxheim. Im Süden grenzt die Gemarkung an den Hochheimer Stadtteil Massenheim und an den Flörsheimer Stadtteil Weilbach.
Geschichte
Die erste bis heute überlieferte Erwähnung Diedenbergens geschah 1366 in einer Eigentumsbeschreibung von Grundstücken, die u. a. am Dydenberger Weg lagen. Die benachbarten, älteren Orte Hartbach und Oberweilbach fielen im 15. bzw. 16. Jahrhundert wüst und Teil der Gemarkung Diedenbergens.
Jahrhundertelang war Diedenbergen Teil des protestantischen Ländchens und gehörte zur Zeit des Herzogtums Nassau zum Amt Hochheim.
Der Ortsmittelpunkt ist die evangelische Kirche. Eine Kirche in Diedenbergen wurde 1591 erstmals als Filialkirche von Marxheim erwähnt. 1754 bis 1756 ließ Landgraf Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt eine neue Kirche errichten. Angeblich ist ihr Turm bei gutem Wetter von Darmstadt aus sichtbar.
Zwischen 1882 und 1950 wurde das Bergwerk Grube Franz an der Marxheimer Straße betrieben.
Am 1. April 1972 wurde Diedenbergen in die Stadt Hofheim am Taunus eingegliedert.[3]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt die Territorien bzw. Verwaltungseinheiten denen Diedenbergen unterstand im Überblick:[1][4]
- Ende 12. Jahrhundert: Heiliges Römisches Reich, Herrschaft Eppstein, Amt Eppstein
- ab 1492: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Eppstein
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Eppstein
- 1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg), Amt Eppstein
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, (Regierungsbezirk Gießen,) Amt Eppstein
- ab 1643: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Regierungsbezirk Gießen, Amt Wallau
- ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Usingen, Amt Wallau
- ab 1806: Herzogtum Nassau, Amt Wallau
- ab 1817: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Hochheim
- ab 1849: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Kreisamt Höchst
- ab 1854: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Hochheim
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Mainkreis
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Mainkreis
- ab 1886: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wiesbaden
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wiesbaden
- ab 1928: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Main-Taunus-Kreis
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Taunus-Kreis
- am 1. April 1972 wurde Diedenbergen in die Stadt Hofheim am Taunus als Stadtteil eingegliedert
Einwohnerentwicklung
Belegte Einwohnerzahlen bis 1987 sind:[1]
• 1457: | 23 Häuser |
• 1492: | 32 Häuser |
• 1564: | 54 Familien |
• 1592: | 51 Hausgesesse |
• 1610: | 64 Haushalte |
• 1630: | 39 Männer, 4 Witwen und 4 Vormundschaften (1618 bis 1648: Dreißigjähriger Krieg) |
• 1636: | 19 Haushalte |
• 1637: | 11 Haushalte |
• 1656: | 26 Steuerpflichtige |
• 1699: | 235 Einwohner ohne nicht-konfirmierte Kinder |
• 1758: | 92 Hofbesitzer |
Diedenbergen: Einwohnerzahlen von 1775 bis 1987 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1775 | 437 | |||
1817 | 551 | |||
1834 | 586 | |||
1840 | 643 | |||
1846 | 677 | |||
1852 | 690 | |||
1858 | 644 | |||
1864 | 671 | |||
1871 | 666 | |||
1875 | 707 | |||
1885 | 811 | |||
1895 | 809 | |||
1905 | 930 | |||
1910 | 975 | |||
1925 | 1.066 | |||
1939 | 1.127 | |||
1946 | 1.424 | |||
1950 | 1.542 | |||
1956 | 1.658 | |||
1961 | 1.780 | |||
1967 | 2.171 | |||
1970 | 2.504 | |||
1987 | 3.026 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1] |
Im Dezember 2002 hatten in Diedenbergen 3.916 Einwohner ihren Erstwohnsitz, mit Zweitwohnsitz waren es 4.159.[5]
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1885: | 758 evangelische (= 93,46 %), 35 katholische (= 4,32 %), 18 jüdische (= 2,22 %) Einwohner |
• 1961: | 1305 evangelische (= 73,31 %), 457 katholische (= 25,67 %) Einwohner |
Politik
Ortsbeirat
Im Ortsbeirat Hofheim-Diedenbergen sind nach den Kommunalwahlen in Hessen 2016 die neun Sitze wie folgt verteilt:[6]
Partei | Sitze | Ergebnis |
---|---|---|
CDU | 3 | 32,7 % |
SPD | 3 | 28,2 % |
Grüne | 1 | 13,2 % |
FWG | 2 | 25,9 % |
Ortsvorsteher: Klaus Ernst (SPD)[7]
Wappen
Am 21. Juli 1971 wurde der Gemeinde Diedenbergen ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: In von Blau und Silber schräglinks geteiltem Schild oben ein von Rot und Silber sechsmal geteilter wachsender Löwe, unten eine schräggestellte blaue Wolfsangel.[8]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Der städtische Weinberg am Wickerer Berg knüpft an die alte Weinanbautradition Diedenbergens an. Auf einem ganzjährigen Weinlehrpfad kann man mehr über diese Tradition erfahren.
- Als sehenswert gilt auch die Rokoko-Orgel des renommierten Orgelbauers Johann Conrad Bürgy (1721–1792), die in der evangelischen Kirche zu finden ist.
- In der Philipp-Keim-Straße 7 steht das Wohn- und Sterbehaus des blinden Sängers Philipp Keim (1804–1884), der mit seiner Drehorgel und in der Begleitung seiner Frau Lisbeth durch das Nassauer Land zog und Neuigkeiten in Liedform an das Volk weitergab.
Vereine
- Turnverein Diedenbergen 1886 e. V.
- MGV Frohsinn
- Deutscher Gymnastikbund DGymB e.V.
- SG Nassau Diedenbergen 1921 e. V.
- Freiwillige Feuerwehr Diedenbergen
- MSC Diedenbergen
- SV 1958 Diedenbergen e. V.
- Tennisclub Diedenbergen 71 e. V.
- Diedenberger Heimatgeschichtsverein
- Frankfurter Verein für Luftfahrt von 1908 e. V. - Modellflugsparte
- Reitsportgruppe Roßhof
- NABU Ortsgruppe Diedenbergen
- Deutsches Rotes Kreuz
- Verein für Deutsche Schäferhunde
- Frauenchor Viva La Musica
- Kulturverein Diedenbergen
- Mary Popins e. V.
- Historische Landmaschinen Diedenbergen
- Magic Dragon Dancers
- Schützenverein 1958 e. V. Diedenbergen
- Narrengilde Diedenbergen 2011 e.V.
Verkehr
Diedenbergen liegt verkehrsgünstig in der Nähe des Wiesbadener Kreuzes und ist mit der Anschlussstelle Diedenbergen an die Bundesautobahn 66 (Wiesbaden - Frankfurt am Main) angebunden und damit auch an die Bundesautobahn 3 (Köln - Frankfurter Kreuz).
Die Landstraße 3264 führt von der Anschlussstelle Diedenbergen der A 66 in nordöstlicher Richtung auf der Trasse der alten Römerstraße hinauf nach Diedenbergen und von hier wieder bergab nach Marxheim zur Einmündung in die Bundesstraße 519. Die Kreisstraße 785 zweigt unter Umgehung der Ortslage westlich von Diedenbergen von der L 3264 nach Westen in Richtung Wallau ab und ist ein Hauptzubringer für das Gewerbegebiet Wallau Ost zur Autobahn. Die Kreisstraße 787 zweigt in der Ortsmitte nach Norden von der L 3264 ab und führt bergauf nach Langenhain.
ÖPNV innerhalb des RMV besteht mit Buslinien nach Hofheim und nach Wiesbaden.
Persönlichkeiten
- Alexander Schur (* 1971), Fußballspieler (Eintracht Frankfurt)
- Maurice Wiese (* 1995 in Diedenbergen), erster Slackline-Weltmeister
- Christof Babatz (* 1974), Fußballspieler (1. FSV Mainz 05)
Literatur
- Wolfgang Gabriel: Diedenbergen - ein Ort im Ländchen. Ortsfamilienbuch von 1640 bis 1900. Plaidt: Cardamina-Verlag 2014, ISBN 978-3-86424-135-2; Rezension [1]
- Literatur über Diedenbergen In: Hessische Bibliographie[9]
Weblinks
- Diedenbergen auf der Website der Stadt Hofheim am Taunus
- Diedenbergen, Main-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Gesamtanlage Diedenbergen In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Diedenbergen, Main-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. April 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Zahlen, Daten, Fakten: Einwohnerzahlen (HW). In: Internetauftritt der Stadt Hofheim. Abgerufen im November 2017.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 370.
- ↑ Verwaltungsgeschichte Land Hessen bei M. Rademacher, Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990
- ↑ Private Webseite zum Ort
- ↑ Ortsbeiratswahl 2016. Stadt Hofheim am Taunus, archiviert vom am 14. Dezember 2016; abgerufen am 5. Dezember 2016.
- ↑ Ortsbeirat Hofheim-Diedenbergen. Stadt Hofheim am Taunus, abgerufen am 28. März 2017.
- ↑ Genehmigung eines Wappens durch den Hessischen Minister des Innern vom 21. Juli 1971 (StAnz. S. 1293) Seite 5 der PDF-Datei 5,5 MB
- ↑ Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren! Info: Bitte auf