„Deutschland (Schiff, 1900)“ – Versionsunterschied

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Die ''Deutschland'' wurde ab 1898 bei der [[AG Vulcan Stettin|Stettiner Maschinenbau A.G. „Vulcan“]] für [[Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft|HAPAG]] gebaut. Der Aufsichtsrat der HAPAG trieb die Pläne für dieses Schiff voran, um im Wettbewerb um den Transatlantikverkehr die Mitbewerber [[Norddeutscher Lloyd]] und [[White Star Line]] zu übertrumpfen. Die Bedenken des Generaldirektors [[Albert Ballin]] über eine mögliche mangelnde Wirtschaftlichkeit eines solchen Schiffes fanden kein Gehör.
Die ''Deutschland'' wurde ab 1898 bei der [[AG Vulcan Stettin|Stettiner Maschinenbau A.G. „Vulcan“]] für [[Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft|HAPAG]] gebaut. Der Aufsichtsrat der HAPAG trieb die Pläne für dieses Schiff voran, um im Wettbewerb um den Transatlantikverkehr die Mitbewerber [[Norddeutscher Lloyd]] und [[White Star Line]] zu übertrumpfen. Die Bedenken des Generaldirektors [[Albert Ballin]] über eine mögliche mangelnde Wirtschaftlichkeit eines solchen Schiffes fanden kein Gehör.

Der [[Stapellauf]] des 16.502 [[Bruttoregistertonne]]n großen Schiffes fand am 10. Januar 1900 statt. Bereits auf seiner [[Jungfernfahrt]] von [[Eddystone]] nach [[Sandy Hook (New Jersey)|Sandy Hook]] eroberte es am 4. Juli 1900 mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 22,42 [[Knoten (Einheit)|Knoten]] und einer Zeit von 5 Tagen, 15 Stunden und 46 Minuten zum ersten Mal das [[Blaues Band|Blaue Band]]. 1901 errang die ''Deutschland'' mit einer Fahrtzeit von 5 Tagen, 7 Stunden und 38 Minuten bei einer Höchstgeschwindigkeit von 23,36 Knoten das Blaue Band ostwärts.<ref name="st2" /> Die hohen Fahrleistungen bereiteten aber auch technische Probleme. Das bei hohen Fahrstufen einsetzende Vibrieren der Maschinenanlage bewirkte, dass das Ruder am 22. April 1902 auf der Rückfahrt von [[New York City|New York]] nach [[Hamburg]] verloren ging und der aus [[Gusseisen]] gefertigte [[Steven|Achtersteven]] brach. Das Schiff konnte aus eigener Kraft Hamburg erreichen, lag aber die gesamte Sommersaison zur Reparatur bei [[Blohm & Voss]].<ref name="st2">Alfred Dudszus, Alfred Köpcke: ''Das große Buch der Schiffstypen. Dampfschiffe, Motorschiffe, Meerestechnik von den Anfängen der maschinengetriebenen Schiffe bis zur Gegenwart.'' transpress Pietsch, Berlin Stuttgart 1990, ISBN 3-344-00374-7, S. 93–94.</ref>
Der [[Stapellauf]] des 16.502 [[Bruttoregistertonne]]n großen Schiffes fand am 10. Januar 1900 statt. Bereits auf seiner [[Jungfernfahrt]] von [[Eddystone]] nach [[Sandy Hook (New Jersey)|Sandy Hook]] eroberte es am 4. Juli 1900 mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 22,42 [[Knoten (Einheit)|Knoten]] und einer Zeit von 5 Tagen, 15 Stunden und 46 Minuten zum ersten Mal das [[Blaues Band|Blaue Band]]. 1901 errang die ''Deutschland'' mit einer Fahrtzeit von 5 Tagen, 7 Stunden und 38 Minuten bei einer Höchstgeschwindigkeit von 23,36 Knoten das Blaue Band ostwärts.<ref name="st2" /> Die hohen Fahrleistungen bereiteten aber auch technische Probleme. Das bei hohen Fahrstufen einsetzende Vibrieren der Maschinenanlage bewirkte, dass das Ruder am 22. April 1902 auf der Rückfahrt von [[New York City|New York]] nach [[Hamburg]] verloren ging und der aus [[Gusseisen]] gefertigte [[Steven|Achtersteven]] brach. Das Schiff konnte aus eigener Kraft Hamburg erreichen, lag aber die gesamte Sommersaison zur Reparatur bei [[Blohm & Voss]].<ref name="st2">Alfred Dudszus, Alfred Köpcke: ''Das große Buch der Schiffstypen. Dampfschiffe, Motorschiffe, Meerestechnik von den Anfängen der maschinengetriebenen Schiffe bis zur Gegenwart.'' transpress Pietsch, Berlin Stuttgart 1990, ISBN 3-344-00374-7, S. 93–94.</ref>
Aufgrund des hohen Kohleverbrauchs wurde die ''Deutschland'' im Oktober 1910 außer Dienst genommen und umgebaut. Die Maschinen wurden gedrosselt und die Inneneinrichtung in ein [[Kreuzfahrtschiff]] umgewandelt. Am 23. September 1911 stach sie mit neuem weißen Rumpfanstrich unter dem Namen ''Victoria Luise'' als größtes Kreuzfahrtschiff der Welt von Hamburg aus in See.
Aufgrund des hohen Kohleverbrauchs wurde die ''Deutschland'' im Oktober 1910 außer Dienst genommen und umgebaut. Die Maschinen wurden gedrosselt und die Inneneinrichtung in ein [[Kreuzfahrtschiff]] umgewandelt. Am 23. September 1911 stach sie mit neuem weißen Rumpfanstrich unter dem Namen ''Victoria Luise'' als größtes Kreuzfahrtschiff der Welt von Hamburg aus in See.

Für den [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wurde sie in einen [[Hilfskreuzer]] umgebaut, konnte jedoch aufgrund ihrer nicht für Hochleistungsbetrieb geeigneten Kesselanlage nicht eingesetzt werden. Aufgrund des schlechten Zustands des Schiffes im Jahr 1919 wurde es nicht von den Siegermächten des ersten Weltkriegs beansprucht und war damit der einzige verbleibende große Dampfer unter deutscher Flagge.
Für den [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wurde sie in einen [[Hilfskreuzer]] umgebaut, konnte jedoch aufgrund ihrer nicht für Hochleistungsbetrieb geeigneten Kesselanlage nicht eingesetzt werden. Aufgrund des schlechten Zustands des Schiffes im Jahr 1919 wurde es nicht von den Siegermächten des ersten Weltkriegs beansprucht und war damit der einzige verbleibende große Dampfer unter deutscher Flagge.
Nach einer Generalüberholung, bei der zwei der vier Schornsteine entfernt wurden, trat das Schiff unter den Namen ''Hansa'' im Oktober 1921 seine erste Reise an.
Nach einer Generalüberholung, bei der zwei der vier Schornsteine entfernt wurden, trat das Schiff unter den Namen ''Hansa'' im Oktober 1921 seine erste Reise an.

Die ''Hansa'' wurde 1925 bei [[Vulkanwerft (Hamburg)|A.G. Vulcan Hamburg]] verschrottet.
Die ''Hansa'' wurde 1925 bei [[Vulkanwerft (Hamburg)|A.G. Vulcan Hamburg]] verschrottet.



Version vom 9. Dezember 2012, 12:06 Uhr

Deutschland
Der Doppelschrauben-Schnelldampfer Deutschland der Hamburg-Amerika-Linie
Der Doppelschrauben-Schnelldampfer Deutschland der Hamburg-Amerika-Linie
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
andere Schiffsnamen
  • Victoria Luise
  • Hansa
Schiffstyp Passagierdampfschiff
Heimathafen Hamburg
Reederei HAPAG
Bauwerft AG Vulcan, Stettin
Stapellauf 10. Januar 1900
Verbleib 1925 abgebrochen
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 208,5 m (Lüa)
Breite 20,4 m
Tiefgang (max.) ~ 8,00 m
Vermessung 16.502, später 16.333 BRT
 
Besatzung 536
Maschinenanlage
Maschine 2 6-Zyl.-Vierfach-Verbundmaschinen, gegenläufig
Maschinen­leistung 37.800 PS (27.802 kW)
Höchst­geschwindigkeit 23,15 kn (43 km/h)
Propeller 2
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl 450 I. Klasse
300 II.Klasse
350 III.Klasse
nach Umbau 1920
36 Kabinenpassagiere
487 I. Klasse
1350 III. Klasse

Der Doppelschrauben-Schnelldampfer Deutschland wurde ab 1900 im Transatlantikverkehr eingesetzt.

Geschichte

Die Deutschland wurde ab 1898 bei der Stettiner Maschinenbau A.G. „Vulcan“ für HAPAG gebaut. Der Aufsichtsrat der HAPAG trieb die Pläne für dieses Schiff voran, um im Wettbewerb um den Transatlantikverkehr die Mitbewerber Norddeutscher Lloyd und White Star Line zu übertrumpfen. Die Bedenken des Generaldirektors Albert Ballin über eine mögliche mangelnde Wirtschaftlichkeit eines solchen Schiffes fanden kein Gehör.

Der Stapellauf des 16.502 Bruttoregistertonnen großen Schiffes fand am 10. Januar 1900 statt. Bereits auf seiner Jungfernfahrt von Eddystone nach Sandy Hook eroberte es am 4. Juli 1900 mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 22,42 Knoten und einer Zeit von 5 Tagen, 15 Stunden und 46 Minuten zum ersten Mal das Blaue Band. 1901 errang die Deutschland mit einer Fahrtzeit von 5 Tagen, 7 Stunden und 38 Minuten bei einer Höchstgeschwindigkeit von 23,36 Knoten das Blaue Band ostwärts.[1] Die hohen Fahrleistungen bereiteten aber auch technische Probleme. Das bei hohen Fahrstufen einsetzende Vibrieren der Maschinenanlage bewirkte, dass das Ruder am 22. April 1902 auf der Rückfahrt von New York nach Hamburg verloren ging und der aus Gusseisen gefertigte Achtersteven brach. Das Schiff konnte aus eigener Kraft Hamburg erreichen, lag aber die gesamte Sommersaison zur Reparatur bei Blohm & Voss.[1] Aufgrund des hohen Kohleverbrauchs wurde die Deutschland im Oktober 1910 außer Dienst genommen und umgebaut. Die Maschinen wurden gedrosselt und die Inneneinrichtung in ein Kreuzfahrtschiff umgewandelt. Am 23. September 1911 stach sie mit neuem weißen Rumpfanstrich unter dem Namen Victoria Luise als größtes Kreuzfahrtschiff der Welt von Hamburg aus in See.

Für den Ersten Weltkrieg wurde sie in einen Hilfskreuzer umgebaut, konnte jedoch aufgrund ihrer nicht für Hochleistungsbetrieb geeigneten Kesselanlage nicht eingesetzt werden. Aufgrund des schlechten Zustands des Schiffes im Jahr 1919 wurde es nicht von den Siegermächten des ersten Weltkriegs beansprucht und war damit der einzige verbleibende große Dampfer unter deutscher Flagge. Nach einer Generalüberholung, bei der zwei der vier Schornsteine entfernt wurden, trat das Schiff unter den Namen Hansa im Oktober 1921 seine erste Reise an.

Die Hansa wurde 1925 bei A.G. Vulcan Hamburg verschrottet.

Trivia

Das Schiff trug aufgrund seiner unruhigen Fahrweise den Spitznamen „The Cocktail Shaker“.

Galerie

Quellen

  • Die Welt der Schiffe Bassermann Verlag Ausgabe 2007 Seite 156 ISBN 978-3-8094-2186-3
  • Schiffe Neuer Kaiserverlag 2006 Seite 174 ISBN 978-3-7043-1422-2
  • Prometheus Verlag von Rudolf Mückenberger, Berlin 1900; No.542, S.343f.
  • Prometheus Verlag von Rudolf Mückenberger, Berlin 1900; No.565, S.711f.

Einzelnachweise

  1. a b Alfred Dudszus, Alfred Köpcke: Das große Buch der Schiffstypen. Dampfschiffe, Motorschiffe, Meerestechnik von den Anfängen der maschinengetriebenen Schiffe bis zur Gegenwart. transpress Pietsch, Berlin Stuttgart 1990, ISBN 3-344-00374-7, S. 93–94.
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