„Alice Shalvi“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Kat:Deutscher Emigrant in Israel und UK
 
(24 dazwischenliegende Versionen von 10 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Alice Shalvi.jpg|mini|hochkant|Alice Shalvi]]
[[Datei:Alice Shalvi.jpg|mini|hochkant|Alice Shalvi (2013)]]
'''Alice Shalvi''' ({{HeS|אליס שלוי}}&lrm;; geboren als Alice Margulies am [[16. Oktober]] [[1926]] in [[Essen]]; gestorben am [[2. Oktober]] [[2023]]<ref>[https://www.timesofisrael.com/alice-shalvi-trailblazing-feminist-and-educator-dies-at-97/ Alice Shalvi, trailblazing feminist and educator, dies]</ref>) war eine israelische Professorin für [[Englische Literatur]], [[Feministin]] und [[Friedensaktivistin]].
'''Alice Shalvi''' ({{HeS|אליס שלוי}}&lrm;; geboren als ''Alice Margulies'' am [[16. Oktober]] [[1926]] in [[Essen]]; gestorben am [[2. Oktober]] [[2023]] in [[Jerusalem]]) war eine israelische Professorin für [[Englische Literatur]] und [[Feministin]]<!-- und [[Friedensaktivistin]] : ?? bitte im Artikel belegen -->.


== Leben ==
== Leben ==
Alice Margulies ist eine Tochter des polnisch-jüdischen Verbandsfunktionärs [[Benzion Margulies]] und der Perl Margulies. Ihr Vater wanderte 1933 nach [[England]] aus und konnte im Mai 1934 seine Familie nachholen. Shalvi studierte Englische Literatur an der [[Universität Cambridge]]. Sie erwarb ein B.A. (1947) und ein M.A. (1950) sowie ein Diplom in Sozialarbeit an der [[London School of Economics]], bevor sie 1949 nach Israel auswanderte.
Alice Margulies war eine Tochter des polnisch-jüdischen Verbandsfunktionärs Benzion Margulies<ref>''Margulies, Benzion'', in: Werner Röder, [[Herbert A. Strauss]] (Hrsg.): ''Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben''. München : Saur 1980, S. 476</ref> und der Perl Margulies. Ihr Vater wanderte 1933 nach [[England]] aus und konnte im Mai 1934 seine Familie nachholen. Shalvi studierte Englische Literatur an der [[Universität Cambridge]]. Sie erwarb einen B.A. (1947) und einen M.A. (1950) sowie ein Diplom in Sozialarbeit an der [[London School of Economics]], bevor sie 1949 [[Alija]] machte, also nach Israel auswanderte.


1950 heiratete sie Moshe Shelkowitz, der seinen Nachnamen später in Shalvi änderte. Sie hatten sechs Kinder, drei Töchter und drei Söhne.<ref>{{Internetquelle |autor=Charlotte Wishlah, Elana Sztokman |url=https://jwa.org/encyclopedia/article/shalvi-alice |titel=Alice Hildegard Shalvi |werk=The Encyclopedia of Jewish Women / Jewish Women’s Archive |datum=2021-06-23 |sprache=en |abruf=2023-10-02}}</ref>
Von 1950 bis 1990 unterrichtete sie an der [[Hebräische Universität von Jerusalem|Hebräischen Universität in Jerusalem]], wo

sie auch im Jahre 1962 [[Promotion (Doktor)|promoviert]] wurde. Sie gründete an der ''Negev-Universität'' in [[Be’er Scheva]] (heute [[Ben-Gurion-Universität des Negev]]) 1969 den Fachbereich Anglistik und war von 1973 bis 1976 Leiterin des Instituts für Sprache und Literatur an der Hebräischen Universität. 1990 wurde sie emeritiert.
Von 1950 bis 1990 unterrichtete sie an der [[Hebräische Universität von Jerusalem|Hebräischen Universität in Jerusalem]], wo sie auch im Jahre 1962 [[Promotion (Doktor)|promoviert]] wurde. Dort gründete sie die Pelech-Schule, eine experimentelle religiöse Mädchenschule.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.juedische-allgemeine.de/israel/feministin-und-aktivistin-alice-shalvi-gestorben/ |titel=Trauer um Alice Shalvi |werk=www.juedische-allgemeine.de |datum=2023-10-02 |abruf=2023-10-08}}</ref> Sie gründete an der ''Negev-Universität'' in [[Be’er Scheva]] (heute [[Ben-Gurion-Universität des Negev]]) 1969 den Fachbereich Anglistik und war von 1973 bis 1976 Leiterin des Instituts für Sprache und Literatur an der Hebräischen Universität. 1990 wurde sie emeritiert.


Von 1975 bis 1990 diente sie in ehrenamtlicher Funktion als Leiterin einer progressiven Oberschule für religiöse Mädchen in Jerusalem. Im Jahre 1997 wurde sie zur Rektorin des Schechter-Instituts für Jüdische Studien in Jerusalem ernannt, welches zum [[Jewish Theological Seminary]] in New York gehört.
Von 1975 bis 1990 diente sie in ehrenamtlicher Funktion als Leiterin einer progressiven Oberschule für religiöse Mädchen in Jerusalem. Im Jahre 1997 wurde sie zur Rektorin des Schechter-Instituts für Jüdische Studien in Jerusalem ernannt, welches zum [[Jewish Theological Seminary]] in New York gehört.


Als [[Feministin]] und Aktivistin für Frauenthemen diente Alice Shalvi als Gründungsvorsitzende von Israels Frauennetzwerk, einer Organisation, die sich der Verbesserung des Status von Frauen in Israel widmet. Alice Shalvi wurde für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 1989 mit dem [[Emil-Grünzweig-Menschenrechtspreis]] und 2001 mit dem [[Alice-Salomon-Award]]. Sie und ihr Ehemann Moshe Shalvi haben drei Söhne und drei Töchter.
Als [[Feministin]] und Aktivistin für Frauenthemen diente Alice Shalvi als Gründungsvorsitzende von Israels Frauennetzwerk, einer Organisation, die sich der Verbesserung des Status von Frauen in Israel widmet. Alice Shalvi wurde für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 1989 mit dem [[Emil-Grünzweig-Menschenrechtspreis]] und 2001 mit dem [[Alice-Salomon-Award]].


Im Jahr 2007 wurde ihr der [[Israel-Preis]] für ihr Lebenswerk verliehen.<ref>[http://www.haaretz.com/news/alice-shalvi-dov-lautman-win-israel-prize-for-lifetime-achievement-1.216673 Alice Shalvi, Dov Lautman win Israel Prize for Lifetime Achievement], 26. März 2007, [[Haaretz]]</ref>
Im Jahr 2007 wurde ihr der [[Israel-Preis]] für ihr Lebenswerk verliehen.<ref>{{Internetquelle |autor=Ora Coren, Tamara Traubmann |url=https://www.haaretz.com/2007-03-26/ty-article/alice-shalvi-dov-lautman-win-israel-prize-for-lifetime-achievement/0000017f-e0c3-df7c-a5ff-e2fb55660000 |titel=Alice Shalvi, Dov Lautman win Israel Prize for Lifetime Achievement |werk=[[Haaretz]] |datum=2007-03-26 |sprache=en |abruf=2023-10-02}}</ref> Für ihre Autobiografie ''Never a Native'' erhielt sie 2019 einen National Jewish Book Award.


Shalvi starb am 2. Oktober 2023, zwei Wochen vor ihrem 97. Geburtstag.<ref>{{Internetquelle |autor=Jessica Steinberg |url=https://www.timesofisrael.com/alice-shalvi-trailblazing-feminist-and-educator-dies-at-97/ |titel=Alice Shalvi, trailblazing feminist and educator, dies |werk=[[The Times of Israel|timesofisrael.com]] |datum=2023-10-02 |sprache=en |abruf=2023-10-02}}</ref>
== Weblinks ==
* {{Webarchiv | url=http://www.asfh-berlin.de/archiv/shalvi_3.html | wayback=20030926110157 | text=Laudatio 2001}}
* [http://cms.education.gov.il/EducationCMS/Units/PrasIsrael/Tashsaz/AliceShalvi/cv.htm Ausführlicher Lebenslauf auf der Seite des israel. Erziehungsministeriums (israel.)]


== Literatur ==
== Literatur ==
* ''Shalvi, Alice'', in: Werner Röder; [[Herbert A. Strauss]] (Hrsg.): ''International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945''. Band 2,2. München : Saur, 1983, S. 1076
* ''Shalvi, Alice.'' In: Werner Röder, [[Herbert A. Strauss]] (Hrsg.): ''International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945''. Band 2,2. Saur, München, 1983, ISBN 3-598-10089-2, S. 1076.

== Weblinks ==
* {{Internetquelle |autor=Nicola Galliner |url=http://www.asfh-berlin.de/archiv/shalvi_3.html |titel=Alice-Salomon-Award 2001: Alice Shalvi: Laudatio |werk=asfh-berlin.de |datum=2002 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20030926110157/http://www.asfh-berlin.de/archiv/shalvi_3.html |archiv-datum=2003-09-26 |abruf=2023-10-02 |abruf-verborgen=1}}
* {{Internetquelle |url=http://cms.education.gov.il/EducationCMS/Units/PrasIsrael/Tashsaz/AliceShalvi/cv.htm |titel=מקבלי פרס ישראל בשנת תשס"ז >> פרופ' אליס שלוי >> קורות חיים << פרסי ישראל |werk=[[Ministerium für Bildung (Israel)|education.gov.il]] |datum=2012-08-15 |kommentar=„Empfänger des Israel-Preises 2007: Prof. Alice Shalvi: Lebenslauf“ |sprache=he |archiv-url=https://web.archive.org/web/20221218162752/http://cms.education.gov.il/EducationCMS/Units/PrasIsrael/Tashsaz/AliceShalvi/cv.htm |archiv-datum=2022-12-18 |abruf=2023-10-02 |abruf-verborgen=1}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
Zeile 34: Zeile 37:
[[Kategorie:Träger des Israel-Preises]]
[[Kategorie:Träger des Israel-Preises]]
[[Kategorie:Emigrant aus dem Deutschen Reich zur Zeit des Nationalsozialismus]]
[[Kategorie:Emigrant aus dem Deutschen Reich zur Zeit des Nationalsozialismus]]
[[Kategorie:Deutscher Emigrant im Vereinigten Königreich]]
[[Kategorie:Deutscher Emigrant in Israel]]
[[Kategorie:Pole]]
[[Kategorie:Pole]]
[[Kategorie:Brite]]
[[Kategorie:Brite]]
[[Kategorie:Israeli]]
[[Kategorie:Israeli]]
[[Kategorie:Geboren 1926]]
[[Kategorie:Geboren 1926]]
[[Kategorie:Gestorben 2023]]
[[Kategorie:Frau]]
[[Kategorie:Frau]]


Zeile 43: Zeile 49:
|NAME=Shalvi, Alice
|NAME=Shalvi, Alice
|ALTERNATIVNAMEN=אליס שלוי (hebräisch)
|ALTERNATIVNAMEN=אליס שלוי (hebräisch)
|KURZBESCHREIBUNG=israelische Anglistin, Hochschullehrerin für Englische Literatur, Feministin und Friedensaktivistin
|KURZBESCHREIBUNG=israelische Anglistin, Hochschullehrerin für Englische Literatur und Feministin
|GEBURTSDATUM=16. Oktober 1926
|GEBURTSDATUM=16. Oktober 1926
|GEBURTSORT=[[Essen]]
|GEBURTSORT=[[Essen]]
|STERBEDATUM=
|STERBEDATUM=2. Oktober 2023
|STERBEORT=
|STERBEORT=[[Jerusalem]]
}}
}}

Aktuelle Version vom 5. Januar 2024, 18:47 Uhr

Alice Shalvi (2013)

Alice Shalvi (hebräisch אליס שלוי‎; geboren als Alice Margulies am 16. Oktober 1926 in Essen; gestorben am 2. Oktober 2023 in Jerusalem) war eine israelische Professorin für Englische Literatur und Feministin.

Alice Margulies war eine Tochter des polnisch-jüdischen Verbandsfunktionärs Benzion Margulies[1] und der Perl Margulies. Ihr Vater wanderte 1933 nach England aus und konnte im Mai 1934 seine Familie nachholen. Shalvi studierte Englische Literatur an der Universität Cambridge. Sie erwarb einen B.A. (1947) und einen M.A. (1950) sowie ein Diplom in Sozialarbeit an der London School of Economics, bevor sie 1949 Alija machte, also nach Israel auswanderte.

1950 heiratete sie Moshe Shelkowitz, der seinen Nachnamen später in Shalvi änderte. Sie hatten sechs Kinder, drei Töchter und drei Söhne.[2]

Von 1950 bis 1990 unterrichtete sie an der Hebräischen Universität in Jerusalem, wo sie auch im Jahre 1962 promoviert wurde. Dort gründete sie die Pelech-Schule, eine experimentelle religiöse Mädchenschule.[3] Sie gründete an der Negev-Universität in Be’er Scheva (heute Ben-Gurion-Universität des Negev) 1969 den Fachbereich Anglistik und war von 1973 bis 1976 Leiterin des Instituts für Sprache und Literatur an der Hebräischen Universität. 1990 wurde sie emeritiert.

Von 1975 bis 1990 diente sie in ehrenamtlicher Funktion als Leiterin einer progressiven Oberschule für religiöse Mädchen in Jerusalem. Im Jahre 1997 wurde sie zur Rektorin des Schechter-Instituts für Jüdische Studien in Jerusalem ernannt, welches zum Jewish Theological Seminary in New York gehört.

Als Feministin und Aktivistin für Frauenthemen diente Alice Shalvi als Gründungsvorsitzende von Israels Frauennetzwerk, einer Organisation, die sich der Verbesserung des Status von Frauen in Israel widmet. Alice Shalvi wurde für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 1989 mit dem Emil-Grünzweig-Menschenrechtspreis und 2001 mit dem Alice-Salomon-Award.

Im Jahr 2007 wurde ihr der Israel-Preis für ihr Lebenswerk verliehen.[4] Für ihre Autobiografie Never a Native erhielt sie 2019 einen National Jewish Book Award.

Shalvi starb am 2. Oktober 2023, zwei Wochen vor ihrem 97. Geburtstag.[5]

  • Shalvi, Alice. In: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,2. Saur, München, 1983, ISBN 3-598-10089-2, S. 1076.
  • Nicola Galliner: Alice-Salomon-Award 2001: Alice Shalvi: Laudatio. In: asfh-berlin.de. 2002, archiviert vom Original am 26. September 2003;.
  • מקבלי פרס ישראל בשנת תשס"ז >> פרופ' אליס שלוי >> קורות חיים << פרסי ישראל. In: education.gov.il. 15. August 2012, archiviert vom Original am 18. Dezember 2022; (hebräisch, „Empfänger des Israel-Preises 2007: Prof. Alice Shalvi: Lebenslauf“).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Margulies, Benzion, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München : Saur 1980, S. 476
  2. Charlotte Wishlah, Elana Sztokman: Alice Hildegard Shalvi. In: The Encyclopedia of Jewish Women / Jewish Women’s Archive. 23. Juni 2021, abgerufen am 2. Oktober 2023 (englisch).
  3. Trauer um Alice Shalvi. In: www.juedische-allgemeine.de. 2. Oktober 2023, abgerufen am 8. Oktober 2023.
  4. Ora Coren, Tamara Traubmann: Alice Shalvi, Dov Lautman win Israel Prize for Lifetime Achievement. In: Haaretz. 26. März 2007, abgerufen am 2. Oktober 2023 (englisch).
  5. Jessica Steinberg: Alice Shalvi, trailblazing feminist and educator, dies. In: timesofisrael.com. 2. Oktober 2023, abgerufen am 2. Oktober 2023 (englisch).