„Altes Rathaus (Bozen)“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Versionsgeschichte interaktiv durchsuchen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
← Zum vorherigen Versionsunterschied
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
VisuellWikitext
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
→‎Literatur: reihentitel
 
(19 dazwischenliegende Versionen von 5 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Altes Bozner Rathaus in der Dr.-Streiter-Gasse.JPG|miniatur|Das alte Bozner Rathaus: die nordseitige Fassade in der Dr.-Streiter-Gasse]]
[[Datei:Altes Bozner Rathaus in der Dr.-Streiter-Gasse.JPG|miniatur|Das alte Bozner Rathaus: die nordseitige Fassade in der [[Dr.-Streiter-Gasse]]]]


Das '''Alte Rathaus''' der Stadt [[Bozen]] befindet sich unter den [[Bozner Lauben|Lauben]] im Haus Nr. 30 und beherbergt heute das [[Stadtarchiv]]. Von 1455 bis 1907 war es der Sitz der Bozner [[Stadtverwaltung]]. Seit 1977 steht es unter [[Denkmalschutz]].
Das '''Alte Rathaus''' der Stadt [[Bozen]] befindet sich unter den [[Bozner Lauben|Lauben]] im Haus Nr. 30. Es beherbergt heute das [[Stadtarchiv Bozen]]. Von 1455 bis zum Umzug ins [[Rathaus (Bozen)|neue Rathaus]] 1907 war es der Sitz der Bozner [[Stadtverwaltung]]. Seit 1977 steht es unter [[Denkmalschutz]].


Am 24. Jänner 1455 verkaufte Jakob Kürschner aus [[Brixen]] das kurz zuvor abgebrannte Haus – nach seinen Vorbesitzern, den Herren von [[Villanders]], damals noch ''des von Vilanders haws'' genannt – der Stadt Bozen, die es dann als [[Rathaus]] adaptierte.<ref>Zum Kaufvorgang und zur Besitzgeschichte s. Hannes Obermair: ''Bozen Süd – Bolzano Nord: Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500.'' Bd. 2: ''Regesten der kommunalen Bestände 1401–1500''. Bozen: Stadt Bozen 2008, S. 114 Nr. 1059.</ref> Der Gebäudekomplex erstreckt sich von der [[Bozner Lauben|Laubengasse]] zur Dr.-Streiter-Gasse und überwölbt eine vielgenutzte Passage, einen [[Lichthof (Architektur)|Lichthof]] und eine [[Loggia]]. Die Baulichkeiten wurden Anfang des 16. Jahrhunderts umgebaut und erfuhren im 17. Jahrhundert weitere Ausgestaltungen. Im Gebäudeteil Richtung Dr.-Streiter-Gasse befinden sich der alte Ratssaal mit [[Wandmalereien]] von Georg Müller aus [[Bamberg]] (1597) sowie der historische Sitzungssaal des [[Tiroler Landtag]]s, dessen kunstvoll gearbeitete Holzdecke der [[Tiroler Adler]] mit dem Ehrenkränzel ziert. Im Gebäudeteil unter den Lauben, der im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] teilweise durch Bomben zerstört wurde, sind die ursprünglichen straßenseitigen Gewölbe mit [[spätgotisch]]en Fresken von [[Conrad Waider]] aus [[Straubing]] erhalten.
Am 24. Jänner 1455 verkaufte Jakob Kürschner aus [[Brixen]] das kurz zuvor abgebrannte Haus – nach seinen Vorbesitzern, den Herren von [[Villanders]], damals noch ''des von Vilanders<!-- (sic) --> haws'' genannt – der Stadt Bozen, die es dann als [[Rathaus]] adaptierte.<ref>Zum Kaufvorgang und zur Besitzgeschichte s. [[Hannes Obermair]]: ''Bozen Süd – Bolzano Nord: Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500.'' Band 2: ''Regesten der kommunalen Bestände 1401–1500''. Bozen: Stadt Bozen 2008. ISBN 978-88-901870-1-8, S. 114, Nr. 1059.</ref> Der Gebäudekomplex erstreckt sich von der [[Bozner Lauben|Laubengasse]] zur Dr.-Streiter-Gasse und überwölbt eine vielgenutzte Passage, einen [[Lichthof (Architektur)|Lichthof]] und eine [[Loggia]]. Die Baulichkeiten wurden Anfang des 16. Jahrhunderts umgebaut und erfuhren im 17. Jahrhundert weitere Ausgestaltungen. Im rückwärtigen Gebäudeteil Richtung [[Dr.-Streiter-Gasse]], in den Jahren 1597/98 neu errichtet vom lombardischen Baumeister [[Carlone (Künstlerfamilie)|Antonio Carlone]], befinden sich auch der alte Ratssaal mit [[Wandmalereien]] von Georg Müller aus [[Bamberg]] (1597) sowie der darüber gelegene historische Sitzungssaal des [[Tiroler Landtag]]s, dessen kunstvoll gearbeitete Holzdecke der [[Tiroler Adler]] mit dem [[Ehrenkränzlein|Ehrenkränzel]] ziert.<ref>[[Josef Weingartner]]: ''Die Kunstdenkmäler Südtirols II. Bozen und Umgebung, Unterland, Burggrafenamt, Vinschgau.'' 7. Auflage. Bozen: Athesia 1991. ISBN 978-88-7014-642-4, S. 77.</ref> Im Gebäudeteil unter den Lauben, der im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] teilweise durch Luftangriffe zerstört wurde, sind die ursprünglichen straßenseitigen Gewölbe mit [[spätgotisch]]en Fresken von [[Conrad Waider]] aus [[Straubing]] erhalten.<ref>Heinrich Spanner, Toni Kinast: ''Conrad Waider: Maler der Spätgotik: Bayern – Südtirol – Trentino.'' Bozen 1990.</ref>


<gallery widths="200">
<gallery widths="200">
Datei:Bozner Stadtwappen am Alten Rathaus in der Dr.-Streiter-Gasse in Bozen Südtirol.JPG|Das Bozner Stadtwappen am alten Rathaus.
Datei:Bozner Stadtwappen am Alten Rathaus in der Dr.-Streiter-Gasse in Bozen Südtirol.JPG|Das Bozner Stadtwappen am alten Rathaus
Datei:Kaiserlich Königliches Stadt Polizey amt.JPG|''Kay[serlich] König[liches] Stadt Polizey amt'' – Aufschrift des frühen 19. Jhs. an der Fassade zur Dr.-Streiter-Gasse.
Datei:Kaiserlich Königliches Stadt Polizey amt.JPG|''Kay[serlich] König[liches] Stadt Polizey amt'' – Aufschrift des frühen 19. Jhs. an der Fassade zur Dr.-Streiter-Gasse
Datei:Bozen 2013 020.jpg|Der Tiroler Adler an der Decke im alten Bozner Rathaus.
Datei:Bozen 2013 020.jpg|Der Tiroler Adler an der Decke im alten Bozner Rathaus
Datei:Bozen 2013 016.jpg|Fresken von Georg Müller – Symbol der [[iustitia commutativa]]: ein in Hafennähe in Seenot geratenes Handelsschiff, von dem Ballast abgeworfen wird, um das Kentern zu vermeiden.
Datei:Bozen 2013 016.jpg|Fresken von Georg Müller – Symbol der [[iustitia commutativa]]: ein in Hafennähe in Seenot geratenes Handelsschiff, von dem Ballast abgeworfen wird, um das Kentern zu vermeiden ([[Seewurf]])
Datei:Stolperstein in Bozen 2 (Bolzano).jpg|Einer der in Bozen verlegten [[Liste der Stolpersteine in Bozen|Stolpersteine]] im Durchgang des Alten Rathauses
</gallery>
</gallery>


Zeile 16: Zeile 17:


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Josef Weingartner]]: ''Die Kunstdenkmäler Bolzanos'', Österreichische Verlagsgesellschaft, Wien/Augsburg 1926, S. 160.
* [[Josef Weingartner]]: ''Die Kunstdenkmäler Bolzanos'' (Die Kunstdenkmäler des Etschlands III/2). Österreichische Verlagsgesellschaft, Wien/Augsburg 1926, S. 160.
* [[Leo Andergassen]]: ''Cicero im Rathaus. Die Renaissancemalereien von Georg Müller im Bozner Ratssaal'', in: Arx 1, 1996, S. 3-10.
* [[Leo Andergassen]]: ''Cicero im Rathaus. Die Renaissancemalereien von Georg Müller im Bozner Ratssaal'', in: Arx 1, 1996, S. 3–10.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
{{Commonscat}}
* {{DenkmalSüdtirol|13831}}
* {{DenkmalSüdtirol|13831}}
* [http://www.gemeinde.bozen.it/cultura_context.jsp?area=48&ID_LINK=868&page=2 Die Stadt Bozen über das alte Rathaus.]
* [http://www.gemeinde.bozen.it/cultura_context.jsp?area=48&ID_LINK=868&page=2 Die Stadt Bozen über das alte Rathaus]


{{Coordinate|article=/|NS=46.499746 |EW=11.354917 |type=landmark |region=IT-BZ}}
{{Coordinate|article=/|NS=46.499746 |EW=11.354917 |type=landmark |region=IT-BZ}}
Zeile 29: Zeile 30:
[[Kategorie:Baudenkmal in Bozen]]
[[Kategorie:Baudenkmal in Bozen]]
[[Kategorie:Bauwerk in Bozen]]
[[Kategorie:Bauwerk in Bozen]]
[[Kategorie:Rathaus in Italien]]
[[Kategorie:Geschichte Bozens]]
[[Kategorie:Rathaus in Italien|Bozen]]
[[Kategorie:Erbaut in den 1450er Jahren]]

Aktuelle Version vom 1. Januar 2022, 12:25 Uhr

Das alte Bozner Rathaus: die nordseitige Fassade in der Dr.-Streiter-Gasse

Das Alte Rathaus der Stadt Bozen befindet sich unter den Lauben im Haus Nr. 30. Es beherbergt heute das Stadtarchiv Bozen. Von 1455 bis zum Umzug ins neue Rathaus 1907 war es der Sitz der Bozner Stadtverwaltung. Seit 1977 steht es unter Denkmalschutz.

Am 24. Jänner 1455 verkaufte Jakob Kürschner aus Brixen das kurz zuvor abgebrannte Haus – nach seinen Vorbesitzern, den Herren von Villanders, damals noch des von Vilanders haws genannt – der Stadt Bozen, die es dann als Rathaus adaptierte.[1] Der Gebäudekomplex erstreckt sich von der Laubengasse zur Dr.-Streiter-Gasse und überwölbt eine vielgenutzte Passage, einen Lichthof und eine Loggia. Die Baulichkeiten wurden Anfang des 16. Jahrhunderts umgebaut und erfuhren im 17. Jahrhundert weitere Ausgestaltungen. Im rückwärtigen Gebäudeteil Richtung Dr.-Streiter-Gasse, in den Jahren 1597/98 neu errichtet vom lombardischen Baumeister Antonio Carlone, befinden sich auch der alte Ratssaal mit Wandmalereien von Georg Müller aus Bamberg (1597) sowie der darüber gelegene historische Sitzungssaal des Tiroler Landtags, dessen kunstvoll gearbeitete Holzdecke der Tiroler Adler mit dem Ehrenkränzel ziert.[2] Im Gebäudeteil unter den Lauben, der im Zweiten Weltkrieg teilweise durch Luftangriffe zerstört wurde, sind die ursprünglichen straßenseitigen Gewölbe mit spätgotischen Fresken von Conrad Waider aus Straubing erhalten.[3]

  • Das Bozner Stadtwappen am alten Rathaus
    Das Bozner Stadtwappen am alten Rathaus
  • Kay[serlich] König[liches] Stadt Polizey amt – Aufschrift des frühen 19. Jhs. an der Fassade zur Dr.-Streiter-Gasse
    Kay[serlich] König[liches] Stadt Polizey amt – Aufschrift des frühen 19. Jhs. an der Fassade zur Dr.-Streiter-Gasse
  • Der Tiroler Adler an der Decke im alten Bozner Rathaus
    Der Tiroler Adler an der Decke im alten Bozner Rathaus
  • Fresken von Georg Müller – Symbol der iustitia commutativa: ein in Hafennähe in Seenot geratenes Handelsschiff, von dem Ballast abgeworfen wird, um das Kentern zu vermeiden (Seewurf)
    Fresken von Georg Müller – Symbol der iustitia commutativa: ein in Hafennähe in Seenot geratenes Handelsschiff, von dem Ballast abgeworfen wird, um das Kentern zu vermeiden (Seewurf)
  • Einer der in Bozen verlegten Stolpersteine im Durchgang des Alten Rathauses
    Einer der in Bozen verlegten Stolpersteine im Durchgang des Alten Rathauses

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. ↑ Zum Kaufvorgang und zur Besitzgeschichte s. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord: Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2: Regesten der kommunalen Bestände 1401–1500. Bozen: Stadt Bozen 2008. ISBN 978-88-901870-1-8, S. 114, Nr. 1059.
  2. ↑ Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler Südtirols II. Bozen und Umgebung, Unterland, Burggrafenamt, Vinschgau. 7. Auflage. Bozen: Athesia 1991. ISBN 978-88-7014-642-4, S. 77.
  3. ↑ Heinrich Spanner, Toni Kinast: Conrad Waider: Maler der Spätgotik: Bayern – Südtirol – Trentino. Bozen 1990.

Literatur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler Bolzanos (Die Kunstdenkmäler des Etschlands III/2). Österreichische Verlagsgesellschaft, Wien/Augsburg 1926, S. 160.
  • Leo Andergassen: Cicero im Rathaus. Die Renaissancemalereien von Georg Müller im Bozner Ratssaal, in: Arx 1, 1996, S. 3–10.
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Altes Rathaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 46° 29′ 59,1″ N, 11° 21′ 17,7″ O

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Altes_Rathaus_(Bozen)&oldid=218675252“