„Amasya“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
→‎Klima: Tabelle an neueste Daten des MGM angepasst; Quelle: https://www.mgm.gov.tr/veridegerlendirme/il-ve-ilceler-istatistik.aspx?m=AMASYA
Markierungen: Mobile Bearbeitung Mobile Web-Bearbeitung
Markierungen: Mobile Bearbeitung Mobile Web-Bearbeitung
Zeile 41: Zeile 41:
| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG = deaktiviert
| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG = deaktiviert
| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG HÖHE = 200
| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG HÖHE = 200
| QUELLE = [https://www.mgm.gov.tr/veridegerlendirme/il-ve-ilceler-istatistik.aspx?m=AMASYA#sfB Turkish State Meteorological Service, Daten 1926-2016]
| QUELLE = [https://www.mgm.gov.tr/veridegerlendirme/il-ve-ilceler-istatistik.aspx?m=AMASYA#sfB Staatliches Meteorologisches Amt der Türkischen Republik, Daten 1926-2016]
| Überschrift =
| Überschrift =
| Ort = Amasya (409m)
| Ort = Amasya (409m)

Version vom 3. April 2017, 00:49 Uhr

Amasya
Wappen von Amasya
Amasya (Türkei)
Amasya (Türkei)

Blick auf Amasya
Basisdaten
Provinz (il): Amasya
Koordinaten: 40° 39′ N, 35° 50′ OKoordinaten: 40° 39′ 0″ N, 35° 49′ 50″ O
Höhe: 411 m
Einwohner: 99.905[1] (2010)
Telefonvorwahl: (+90) 358
Postleitzahl: 05 000
Kfz-Kennzeichen: 05
Struktur und Verwaltung (Stand: 2017)
Bürgermeister: Cafer Özdemir (AKP)
Website:
Landkreis Amasya
Einwohner: 143.635[2] (2010)
Fläche: 1.730 km²
Bevölkerungsdichte: 83 Einwohner je km²
Vorlage:Infobox Ort in der Türkei/Wartung/Landkreis
Amasya: Osmanische Häuser und eines der Königsgräber
Pontische Königsgräber
Spätosmanische Wohnhäuser am Fluss

Amasya (altgriechisch Άμάσεια / Amáseia, lateinisch Amasia) ist eine rund 100.000 Einwohner (Stand 2010) zählende Stadt in der Türkei und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Amasya.

Geographie

Amasya liegt im Hinterland der Schwarzmeerküste im Pontischen Gebirge im engen Tal des Flusses Yeşilırmak auf 390 m ü. NN.

Der Hauptteil der Stadt erstreckt sich auf der Ostseite des Flusses, auf der Westseite liegen nur wenige Häuserzeilen zu Füßen des steilen Burgberges. Fünf Brücken verbinden beide Hälften der Stadt.

Klima

Amasya (409m)
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
50
 
7
-1
 
 
38
 
10
0
 
 
48
 
15
3
 
 
56
 
20
7
 
 
53
 
25
11
 
 
38
 
29
14
 
 
15
 
31
17
 
 
9.2
 
31
17
 
 
20
 
28
13
 
 
35
 
22
9
 
 
44
 
15
4
 
 
55
 
9
1
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Staatliches Meteorologisches Amt der Türkischen Republik, Daten 1926-2016
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Amasya (409m)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 2,7 4,6 8,5 13,6 17,9 21,7 24,2 24,1 20,1 14,7 8,6 4,6 13,8
Mittl. Tagesmax. (°C) 6,9 9,6 14,5 20,3 24,9 28,6 31,0 31,4 27,7 21,7 14,5 8,6 20
Mittl. Tagesmin. (°C) −0,9 0,2 3,0 7,2 11,0 14,3 16,6 16,6 12,8 8,5 3,8 1,2 7,9
Niederschlag (mm) 49,5 38,0 48,0 55,9 52,5 37,9 14,6 9,2 20,3 35,3 44,2 54,7 Σ 460,1
Sonnenstunden (h/d) 2,1 3,1 4,3 5,5 7,3 8,6 9,5 9,2 7,4 4,6 3,2 2,6 5,6
Regentage (d) 12,2 11,1 12,6 13,4 12,9 8,8 3,3 2,6 4,8 8,0 9,3 12,5 Σ 111,5

Geschichte

Das heutige Amasya ist der Nachfolger der antiken Stadt Amaseia. Die Geschichte der Stadt geht bis in hethitische Zeit zurück, ihre wichtigste Bedeutung erlangt sie jedoch im Hellenismus: Von ca. 300 v. Chr. bis 183 v. Chr. war Amaseia Hauptstadt des Königreiches Pontos, anschließend wurde die Hauptstadt in das am Meer gelegene Sinope verlegt. Im 3. Mithridatischen Krieg wurde die Stadt 70 v. Chr. von den Römern erobert und 64 v. Chr. zunächst der römischen Provinz Bithynia et Pontus, seit 25 v. Chr. der Provinz Galatia zugeordnet.

In der Spätantike war die Stadt Metropolis der Provinz Diospontus bzw. Helenopontus, in byzantinischer Zeit Sitz des Themas Armeniakon. Theodor von Euchaïta erlitt hier um 306 den Märtyrertod. 1076 wurde hier der verräterische normannische Söldner Roussel Frangopolos von Emir Tutusch an die Byzantiner unter Alexios Komnenos übergeben. Der Danischmenden-Emir Danischmend Ghazi eroberte die Stadt 1075 und hielt sie, bis sie im späten 12. Jahrhundert an den seldschukischen Herrscher Kiliç Arslan II. überging. 1386 wurde die Region um Amasya Teil des Osmanischen Reiches. In osmanischer Zeit erreichte Amasya ab 1396 als Residenz der Prinzen des Herrscherhauses eine Blütezeit und wurde als Bagdad von Rum oder Oxford des Ostens bezeichnet, da sich hier bedeutende Ausbildungsstätten befanden. Spätestens im 19. Jahrhundert aber verlor Amasya an Bedeutung.

Im Türkischen Befreiungskrieg rief Mustafa Kemal von hier aus am 22. Juni 1919 zum nationalen Widerstand auf und berief den Kongress von Sivas ein.

Das römisch-katholische Titularerzbistum Amasea geht auf das ehemalige Bistum mit Sitz in Amasya zurück.

Sehenswürdigkeiten

Ca. 250 m über der Stadt liegt die gut erhaltene Burg, die in Teilen noch hellenistisches Mauerwerk aufweist, in ihrer heutigen Form jedoch größtenteils byzantinisch ist. Stadt und Burg waren von einer teilweise heute noch gut erhaltenen hellenistischen (?) Mauer eingefasst. Im Fels unterhalb der Burg befinden sich in eindrucksvoller Lage fünf Kammergräber mit Fassaden, die den ersten fünf Königen von Pontos zuzurechnen sind.

Neben einigen Moscheen, Medresen und Türben des 13.-14. Jahrhunderts sind aus osmanischer Zeit die 1486 in Auftrag gegebene Sultan-Bayezit-Moschee (Sultan Bayezit Camii) zu nennen, daneben die ungewöhnliche achteckige Kapı-Ağası-Medrese (Kapı Ağası Medresesi) von 1488.

Die Stadt ist mehrfach durch Erdbeben stark zerstört worden, so 1734, 1825 und zuletzt 1936, jedoch immer wieder restauriert worden. Sehenswert sind besonders auch die zahlreichen spätosmanischen Wohnhäuser entlang des Flusses.

Von Interesse ist auch das archäologisch-ethnographische Museum. Von 1864 bis 1924 gab es in der Nähe die theologische Schule namens Anatolia College, welche nach dem Griechisch-türkischen Krieg ins Königreich Griechenland umziehen musste.

Städtepartnerschaft

Die Stadt unterhält eine Partnerschaft mit Nuuk (Grönland).

Persönlichkeiten

  • Strabon (* um 63 v. Chr.; † um 23 n. Chr.), griechischer Historiker und Geograph, er beschrieb seine Heimatstadt in seinem Werk Geographika (12, 3, 39)
  • Theodor Tiro († ca. 306), Heiliger der orthodoxen und katholischen Kirchen
  • Amasyalı Beyazıd Paşa, Großwesir des Osmanischen Reiches (1413–1421)
  • Amirdovlat Amasiatsi, auch Amirdovlat von Amaseia (* um 1420; † 1496), armenischer Arzt und Schriftsteller
  • Sultan Selim I. (* 10. Oktober 1465; † 21. September 1520 in Edirne)
  • Adil Candemir (* 1917; † 12. Januar 1989), türkischer Ringer, Trainer Hamit Kaplans
  • Hamit Kaplan (* 20. September 1934 im nahegelegenen Hamamözü; † 5. Januar 1976), türkischer Ringer, zweimaliger Weltmeister
  • Işın Yalçınkaya (* 1943), türkische Prähistorikerin und Archäologin
  • Mahmut Demir (* 21. Januar 1970 im nahegelegenen Suluova), türkischer Ringer, Olympionike, mehrfacher Europa- und Weltmeister
  • Sezer Akgül (* 27. April 1988), türkischer Ringer
  • Ahmet Yıldırım (* 1974), Fußballspieler und -trainer
  • Uğur Dağdelen (1973–2015), Fußballspieler
  • Hakan Kutlu (* 1972), Fußballspieler und -trainer

Literatur

  • Albert Gabriel: Monuments turcs d’Anatolie. Bd. 2: Amasya-Tokat-Sivas. Paris 1934.
  • Petra Kappert: Die osmanischen Prinzen und ihre Residenz Amasya im 15. und 16. Jahrhundert. Istanbul, 1976. (Uitgaven van het Nederlands Historisch-Archaeologisch Instituut te Istanbul 42) ISBN 90-6258-042-4
  • Eckart Olshausen, Joseph Biller: Untersuchungen zur historischen Geographie von Pontos unter den Mithraditen. Wiesbaden, 1984. S. 87–92.
  • Clive Foss; David Winfield: Byzantine fortifications. An introduction. Pretoria, 1986. S. 17–19 Abb. 54–62.

Einzelnachweise

  1. Türkisches Institut für Statistik (Memento vom 21. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today), abgerufen 28. April 2011
  2. Türkisches Institut für Statistik (Memento vom 21. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today), abgerufen 28. April 2011
Commons: Amasya – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Amasya – Reiseführer