„Bahnhof Budapest-Nyugati“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
K HC: Entferne Kategorie:Bahnhof in Ungarn - doppelte Kategorie entfernt - Bahnhof in Budapest ist in Bahnhof in Ungarn enthalten
 
(46 dazwischenliegende Versionen von 20 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Infobox Bahnhof
{{Infobox Bahnhof
| Breite =
| Breite =
| Name = Budapest Nyugati pályaudvar
| Name = Budapest-Nyugati
| Bild = Budapest nyugati trams.jpg
| Bild = Nyugati pályaudvar, Budapest.jpg
| Bildtext = Empfangsgebäude (2003)
| Bildtext = Empfangsgebäude (2013)
| Bildbreite = 300px
| Bildbreite = 300px
| Kategorie =
| Kategorie =
| Typ = Bahnhof
| Bauform = Kopfbahnhof
| Bauform = Kopfbahnhof
| Lage = Endbahnhof
| Bahnsteiggleise =
| Bahnsteiggleise = 17
| Abkürzung =
| Abkürzung = PV <small>([[Betriebsstellenverzeichnis#Deutsche Bahn AG|DB AG]]: XMBN)</small>
| IBNR = 5500728
| IBNR = 5500728
| Homepage =
| Homepage = [https://www.mavcsoport.hu/mav-start/belfoldi-utazas/vasutallomas/budapest-nyugati mavcsoport.hu]
| Eröffnung = 15. Juli 1846 ''(Pesti indóház)''<br />28. Oktober 1877
| Eröffnung = 15. Juli 1846 ''(Pesti indóház)''<br />28. Oktober 1877
| Stilllegung =
| Stilllegung = 1877 ''(Pesti indóház)''
| Architekt = Gustave Eiffel
| Architekt = Gustave Eiffel
| Architekt_Bezeichnung = Architekturbüro
| Architekt_Bezeichnung = Architekturbüro
| Baustil =
| Baustil =
| Ort = VI. Budapester Bezirk{{!}}VI. Bezirk
| Gemeinde = Budapest
| Breitengrad = 47.510833
| Breitengrad = 47.510833
| Längengrad = 19.0575
| Längengrad = 19.0575
| Region-ISO = HU-BU
| Region-ISO = HU-BU
| Höhe =
| Höhe =
| Höhe-Art =
| Höhe-Art =
| Höhe-Bezug =
| Höhe-Bezug =
| Strecken = * [[Bahnstrecke Bratislava–Budapest|Bratislava hl.st.–Budapest-Nyugati]] (km 0,0)
| Strecken =
* 2: [[Bahnstrecke Budapest–Esztergom|Budapest–Esztergom]]
* [[Bahnstrecke Budapest–Szolnok|Budapest-Nyugati–Szolnok]] (km 0,0)
* [[Budapester Ringbahn|Budapest-Nyugati–Angyalföld]] (km 0,0)
* 70: [[Bahnstrecke Budapest–Szob|Budapest–Szob]] <small>(nach [[Bahnstrecke Bratislava–Budapest|Bratislva]])</small>
* 71: [[Bahnstrecke Budapest–Vácrátót–Vác|Budapest–Vácrátót–Vác]]
* 100a: [[Bahnstrecke Budapest–Cegléd–Szolnok|Budapest–Cegléd–Szolnok]] <small>(nach Debrecen, Záhony)</small>
* 142: [[Bahnstrecke Budapest–Lajosmizse–Kecskemét|Budapest–Lajosmizse–Kecskemét]]
}}
}}
{{Belege fehlen|1=Keine ausreichenden Belege angegeben. --[[Benutzer:Johannes Maximilian|Johannes]] ([[Benutzer Diskussion:Johannes Maximilian|Diskussion]]) <small>([[Spezial:Beiträge/Johannes Maximilian|Aktivität]]) ([[Benutzer:Johannes Maximilian/Artikel|Schwerpunkte]])</small> 13:20, 5. Mai 2019 (CEST)}}
Der Bahnhof '''Budapest-Nyugati''' (umgangssprachlich und früher offiziell '''Nyugati pályaudvar''', abgekürzt ''Nyugati pu.'', deutsch: ''Westbahnhof'') ist nach dem [[Bahnhof Budapest-Keleti]] ''(Ostbahnhof)'' und vor dem [[Bahnhof Budapest-Déli]] ''(Südbahnhof)'' der zweitgrößte [[Fernbahnhof]] der [[Ungarn|ungarischen]] Hauptstadt [[Budapest]], der 1877 anstelle des als '''Pesti indóház''' bezeichneten Ausgangsbahnhofes der ersten ungarischen [[Eisenbahnstrecke]] von 1846 errichtet wurde. Der Bahnhof wird jährlich von 18 Millionen Reisenden genutzt.<ref>MÁV Group: ''State Railway Company of Hungary.'' In: OSJD Bulletin 3/4 2020, S. 1–8 (5f).</ref> In architektonischer Sicht gilt er als der interessanteste Bahnhofsbau der Stadt.


== Lage und Bedeutung ==
{{quelle|1=Keine ausreichenden Belege angegeben. --[[Benutzer:Johannes Maximilian|Johannes]] ([[Benutzer_Diskussion:Johannes Maximilian|Diskussion]]) <small>([[Spezial:Beiträge/Johannes Maximilian|Aktivität]]) ([[Benutzer:Johannes Maximilian/Artikel|Schwerpunkte]])</small> 13:20, 5. Mai 2019 (CEST)}}
Der Bahnhof liegt am ''Nyugati tér'' im Stadtteil [[Pest (Stadt)|Pest]] im [[VI. Budapester Bezirk|VI.&nbsp;Bezirk]]. Nördlich angrenzend ist eines der größten Einkaufszentren Budapests zu finden, das ''Westend City Center''.


Obwohl der Bahnhof nordöstlich des Stadtzentrums von Budapest liegt, wurde er als ''Westbahnhof'' bekannt, da von dort aus die Züge in Richtung Westen, vor allem nach [[Wien]], abfuhren. Heute fahren von Budapest-Nyugati zumeist Züge in den Osten des Landes sowie [[EuroCity|Eurocity]]-Züge nach [[Prag]]; ein Zugpaar verkehrt weiter nach Hamburg.
Der Bahnhof '''Budapest Nyugati pályaudvar''' (abgekürzt ''Nyugati pu'', zu deutsch: ''Westbahnhof'') ist nach dem Bahnhof [[Budapest Keleti pályaudvar|Keleti pályaudvar]] ''(Ostbahnhof)'' und vor dem Bahnhof [[Budapest Déli pályaudvar|Déli pályaudvar]] ''(Südbahnhof)'' der zweitgrößte [[Fernbahnhof]] der [[Ungarn|ungarischen]] Hauptstadt [[Budapest]].


In der Zeit seines Bestehens trug er bereits mehrere Namen:<ref name="buny" /><ref>{{Internetquelle |autor=Vasúti Pályakapacitás-elosztó Kft. |url=http://vpe.hu/takt/szh_lista.php |titel=Szolgálati helyek |sprache=hu |offline=ja |archiv-url=https://web.archive.org/web/20220206231421/http://www.vpe.hu/takt/szh_lista.php |archiv-datum=2022-02-06 |archiv-bot=2023-03-25 19:36:38 InternetArchiveBot |abruf=2021-03-26}}</ref>
In architektonischer Sicht gilt er als der interessanteste Bahnhofsbau der Stadt.
* Budapest nyugoti p.u.
* Budapest-Nyugati pu. (bis etwa 2009)
* Budapest-Nyugati


Der Zusatz ''pályaudvar'' bei großen ungarischen Bahnhöfen, in Unterscheidung zu ''állomás'' für eine ''Station'' oder einen kleineren Bahnhof, wird seit etwa 2010 nur noch umgangssprachlich und nicht mehr in bahnbetrieblichen Unterlagen verwendet.
== Lage ==

Der Bahnhof liegt am ''Nyugati tér'' im Stadtteil [[Pest (Stadt)|Pest]] im VI.&nbsp;Bezirk. Nördlich angrenzend ist eines der größten Einkaufszentren Budapests zu finden, das ''Westend City Center''.

== Anbindung an den ÖPNV ==

Unmittelbar vor dem Bahnhof am ''Nyugati tér'' befindet sich die Haltestelle ''Nyugati pályaudvar'' der Metrolinie M3 der [[Metró Budapest]].

Daneben halten dort mehrere Straßenbahnlinien, die einerseits die Pester Innenstadt ringförmig umfahren, andererseits, wie die ebenfalls dort haltenden Buslinien, über die [[Donau]] in den Stadtteil [[Buda]] führen.

== Verbindungen ==
[[Datei:Budapest nyugati V43.jpg|mini|Zug am Bahnsteig (2003)]]

Obwohl der Bahnhof auf der ''Ost''seite der Donau im ''nörd''lichen Teil von Pest liegt, entschied man sich für den Namen ''Westbahnhof'', da von hier aus die Züge in Richtung Westen, vor allem nach [[Wien]] abfuhren.

Heute fahren von hier aus Züge in den Osten des Landes.


== Geschichte ==
== Geschichte ==


=== Vorgängerbahnhof Pesti indóház ===
Von hier aus fuhr am 15.&nbsp;Juli 1846 der erste dampfgetriebene Zug Ungarns in das etwa 35&nbsp;Kilometer donauaufwärts gelegene [[Vác]]. Ab diesem Zeitpunkt begann das Zeitalter der Eisenbahn in Ungarn. Allein in den Jahren 1890 bis 1914 entstanden über 11.000&nbsp;Kilometer Gleisanlagen, was etwa der Hälfte des heutigen (''Stand: 2000'') Bahnnetzes entspricht.
[[Datei:Pesti Indóház 1846.jpg|mini|Pesti indóház, zeitgenössischer [[Kupferstich]]|links]]
Als Ausgangspunkt der ersten ungarischen Eisenbahnstrecke von [[Pest (Stadt)|Pest]] nach [[Vác]] wurde 1845 mit dem Bau eines [[Kopfbahnhof]]es begonnen, der sich in etwa auf dem Gelände des heutigen Westbahnhofes befand. Das Empfangsgebäude wurde vom Wiener Architekten [[Paul Wilhelm Eduard Sprenger]] im [[Klassizismus|klassizistischen Stil]] entworfen und von Architekt [[Mátyás Zitterbarth]] aus Pest erbaut.<ref name="buny">{{Internetquelle |url=http://www.vasutallomasok.hu/allomas.php?az=buny |titel=Budapest-Nyugati |werk=vasutallomasok.hu |sprache=hu |abruf=2023-02-08}}</ref>


Am 15.&nbsp;Juli 1846 fuhr dann vom Pesti indóház (deutsch wörtlich: „Pester Abfahrtshaus“) genannten Bahnhof der erste lokbespannte Zug Ungarns in das etwa 35&nbsp;Kilometer donauaufwärts gelegene Vác.
[[Datei:Nyugati pályaudvar station bar.jpg|mini|Café im Wartesaal]]
Daraufhin begann ein stetiger Wachstum des ungarischen Eisenbahnnetzes; besonders nach dem [[Österreichisch-Ungarischer Ausgleich|Österreichisch-ungarischen Ausgleich]] von 1867 wuchs der Schienenverkehr rasch an, sodass die vorhandenen Bahnhofsanlagen nicht mehr den Anforderungen genügten und ein Neubau in Erwägung gezogen wurde.


Der Bahnhof stammte ursprünglich von der [[Ungarische Central-Eisenbahn|Ungarischen Central-Bahn]], ging später auf die [[k.k. Südöstliche Staatsbahn]] über und befand sich zum Zeitpunkt des Neubaus im Besitz der [[Österreichisch-ungarische Staatseisenbahngesellschaft|k.k.priv. Österreichisch-ungarischen Staatseisenbahngesellschaft]] (StEG). Diese unter französischem Einfluss stehende Gesellschaft betrieb ein Streckennetz von annähernd 1.000 Kilometern quer durch die [[Österreich-Ungarn|österreichisch-ungarische Monarchie]].
Viele interessante Bahnhofsgebäude entstanden, welche teilweise spezielle reservierte Wartesäle mit Marmorwänden und edlem Interieur für königliche Besuche besaßen. So ist auch im Gebäude des Westbahnhofs der Wartesaal für die [[Kaiserlich und königlich|königliche]] Familie erhalten, von außen erkennbar am über dem Eingang angebrachten Wahlspruch des Königs [[Franz Joseph I. (Österreich-Ungarn)|Franz Joseph]]; ''Viribus unitis'' (deutsch: ''mit vereinten Kräften'').
=== Neubau durch die StEG ===
[[Datei:12656-Budapest-1911-Westbahnhof-Brück & Sohn Kunstverlag.jpg|mini|Der Bahnhof im Jahr 1911]]
Die offizielle Ausschreibung der StEG für den Bau des Bahnhofs gewann das [[Paris]]er Architekturbüro „Eiffel & Cie“ [[Gustave Eiffel]]s, welches einige Jahre später durch den Bau des [[Eiffelturm]]s zu Weltruhm gelangte. Erbaut wurde das heutige Bahnhofsgebäude 1874–1877 als Ersatz für den ursprünglichen Bahnhofsbau, der den Erfordernissen nicht mehr entsprach. Er wurde ebenfalls als Kopfbahnhof entworfen.


[[Datei:Nyugati belülről.jpg|mini|Bahnhofshalle (2013)]]
Ende der [[1980er]] Jahre war die Bausubstanz schwer vom Alter gezeichnet. Für eine Sanierung des Gebäudes hatte die Stadt allerdings kein Geld. 1990 suchte man einen Investor für das ehemalige [[Bahnhofsrestaurant]] und fand ihn im Fast-Food-Konzern [[McDonald’s]]. Es war nicht einfach, die architektonisch interessanten Räumlichkeiten des Bahnhofsrestaurants den Bedürfnissen eines modernen Schnellrestaurants anzupassen. Doch es gelang, beides in einem Gesamtkonzept zu vereinigen und in Form eines McCafés die typisch Budapester [[Kaffeehaus]]tradition aufzugreifen. Vom [[Café Gerbeaud]], einem der berühmtesten Kaffeehäuser Budapests, wird das Café mit Kuchen und Gebäck beliefert.


Mit dem Bau der Haupthalle wurde 1874 begonnen, wobei die Schwierigkeit nicht nur in der Architektur lag, sondern auch darin, den Eisenbahnverkehr in der darunter gelegenen alten, 1846 erbauten Bahnhofshalle nicht zu stören. Man entschied sich dafür, die neue größere Halle während des Bahnbetriebes über der alten Halle zu errichten. 1877 konnte man den Bau der imposanten Eisenkonstruktion abschließen und die darunter gelegene alte Bahnhofshalle abtragen.
=== Bau ===

Die offizielle Ausschreibung für den Bau des Bahnhofs gewann das [[Paris]]er Architekturbüro „Eiffel & Cie“ Gustave Eiffels, welches einige Jahre später durch den Bau des [[Eiffelturm]]s zu Weltruhm gelangte. Erbaut wurde das heutige Bahnhofsgebäude 1874–1877 als Ersatz für den ursprünglichen Bahnhofsbau, der den Erfordernissen des rasch wachsenden Schienenverkehrs nicht mehr entsprach. Entworfen wurde er als typischer [[Kopfbahnhof]].

[[Datei:Nyugati-pu-budapest-innen.jpg|mini|Bahnhofshalle (2005)]]

Mit dem Bau der Haupthalle wurde 1874 begonnen, wobei die Schwierigkeit nicht nur in der Architektur lag, sondern auch darin, den Eisenbahnverkehr in der darunter gelegenen alten, 1846 erbauten Bahnhofshalle nicht zu stören. Man entschied sich dafür, die neue größere Halle während des Bahnbetriebes über der alten Halle zu errichten. 1877 konnte man den Bau der imposanten Eisenkonstruktion abschließen und die alte Bahnhofshalle abreißen.

1911 wurde das [[Bahnbetriebswerk]] eingeweiht, das heute als [[Bahnhistorischer Park Budapest]] europaweit das größte Eisenbahnmuseum ist.


=== Architektur ===
=== Architektur ===
Auffällig ist die große Glasfassade des Westbahnhofes mit den drei weit ausladenden Eingangstüren nach französischen Vorbildern. Dahinter befindet sich die aus Stahl und Glas errichtete Mittelhalle des Architekten Gustave Eiffel, welche sich durch ihre Transparenz und Leichtigkeit auszeichnet.

Auffällig ist die große Glasfassade des Westbahnhofes mit den drei weit ausladenden Eingangstüren. Dahinter befindet sich die aus Stahl und Glas errichtete Mittelhalle des Architekten Gustave Eiffel, welche sich durch ihre Transparenz und Leichtigkeit auszeichnet. Beachtenswert ist das Bahnhofsrestaurant, das zwar heute von einem internationalen Fast-Food-Konzern betrieben wird, aber in seiner ursprünglichen Gestalt weitgehend erhalten werden konnte.

[[Datei:Pénztárak a Nyugatiban.jpg|mini|Fahrkartenschalter (2007)]]
[[Datei:Pénztárak a Nyugatiban.jpg|mini|Fahrkartenschalter (2007)]]


Eiffel griff auf den von einem französischen Eisenbahningenieur in der ersten Hälfte des 19.&nbsp;Jahrhunderts entwickelten [[Camille Polonceau|Polonceau-Träger]] zurück. Dieser spezielle Trägertyp eignete sich hervorragend für weit gespannte Bahnhofshallen und wurde für viele berühmte Bahnhöfe, wie z.&nbsp;B. den [[Paris Gare du Nord|Gare du Nord in Paris]] eingesetzt. Zu Beginn des 20.&nbsp;Jahrhunderts wurde das Prinzip der Polonceau-Binder hauptsächlich für den Bau von Sporthallen genutzt.
Eiffel griff auf den von einem französischen Eisenbahningenieur in der ersten Hälfte des 19.&nbsp;Jahrhunderts entwickelten [[Camille Polonceau|Polonceau-Träger]] zurück. Dieser spezielle Trägertyp eignete sich hervorragend für weit gespannte Bahnhofshallen und wurde für viele berühmte Bahnhöfe, wie z.&nbsp;B. den [[Paris Gare du Nord|Gare du Nord in Paris]] eingesetzt. Zu Beginn des 20.&nbsp;Jahrhunderts wurde das Prinzip der Polonceau-Binder hauptsächlich für den Bau von Sporthallen genutzt.


In dieser Zeit entstanden viele interessante Bahnhofsgebäude, welche teilweise gesonderte Wartesäle mit Marmorwänden und edlem Interieur für königliche Besuche besaßen. So ist auch im Gebäude des heutigen Westbahnhofs der Wartesaal für die [[Kaiserlich und königlich|königliche]] Familie erhalten, von außen erkennbar am über dem Eingang angebrachten Wahlspruch des Königs [[Franz Joseph I. (Österreich-Ungarn)|Franz Joseph]]: ''Viribus unitis'' („Mit vereinten Kräften“).
=== Daten ===


=== Daten ===
* Länge der Bahnhofshallen: 146 m
* Länge der Bahnhofshallen: 146 m
* Spannweite der Hallen: 42 m
* Spannweite der Hallen: 42 m
* Höhe der Mittelhalle: 25 m
* Höhe der Mittelhalle: 25 m


== Nostalgiefahrten ==
== Der Bahnhof heute ==
[[Datei:Hungary-02346 - Most Beautiful McDonalds! (32572752416).jpg|mini|Café im Wartesaal]]
Ende der [[1980er]] Jahre war die Bausubstanz schwer vom Alter gezeichnet. Für eine Sanierung des Gebäudes fehlten der Stadt allerdings die finanziellen Mittel. 1990 suchte man einen Investor für das ehemalige [[Bahnhofsrestaurant]] und fand ihn im Fast-Food-Konzern [[McDonald’s]], wobei das ursprüngliche Erscheinungsbild dennoch weitestgehend beibehalten werden konnte.


In den Jahren 2020/21 wurden das Dach und die Verglasung der Bahnhofshalle sowie die straßenseitige Fassade des [[Empfangsgebäude]]s saniert.<ref>MÁV Group: ''State Railway Company of Hungary.'' In: OSJD Bulletin 3/4 2020, S. 1–8 (5f).</ref> 2022 wurden Pläne zum großzügigen Um- und Neubau des Bahnhofes bekannt. Geplant ist ein moderner mehrgeschossiger Bau mit sechs zusätzlichen unterirdischen Gleisen unter der historischen Bahnhofshalle, welche für eine spätere Anbindung an einen noch zu bauenden Tunnel unter der Donau vorbereitet sind. Der Neubau wird hinter das historische Bahnhofsgebäude gesetzt, die Halle soll dadurch ihre Funktion weitestgehend verlieren.<ref>{{Internetquelle |url=https://wunderbaresungarn.de/nachrichten/budapest/der-westbahnhof-nyugati-palyaudvar-wird-als-dreistoeckiger-moderner-bahnhof-mit-neuen-unterirdischen-bahnsteigen-wiedergeboren/ |titel=Der Westbahnhof (Nyugati Pályaudvar) wird als dreistöckiger, moderner Bahnhof mit neuen unterirdischen Bahnsteigen wiedergeboren |werk=WunderbaresUngarn.de |datum=2022-03-28 |sprache=de-DE |abruf=2023-06-26}}</ref>

[[Datei:Budapest nyugati V43.jpg|mini|Zug an einem Bahnsteig der Mittelhalle (2003)]]

=== Anbindung an den ÖPNV ===
Unmittelbar vor dem Bahnhof am ''Nyugati tér'' befindet sich die Haltestelle ''Nyugati pályaudvar'' der Metrolinie M3 der [[Metró Budapest]].

Daneben halten dort mehrere Straßenbahnlinien, die einerseits die Pester Innenstadt ringförmig umfahren, andererseits, wie die ebenfalls dort haltenden Buslinien, über die [[Donau]] in den Stadtteil [[Buda]] führen.

=== Nostalgiefahrten ===
Die ungarische Eisenbahngesellschaft [[Magyar Államvasutak|MÁV]] bietet im Rahmen ihres Sommerprogramms Fahrten in nostalgischen ungarischen Zügen an. Von Anfang April bis Ende Oktober starten jeden zweiten Samstag Züge vom Westbahnhof zum [[Donauknie]].
Die ungarische Eisenbahngesellschaft [[Magyar Államvasutak|MÁV]] bietet im Rahmen ihres Sommerprogramms Fahrten in nostalgischen ungarischen Zügen an. Von Anfang April bis Ende Oktober starten jeden zweiten Samstag Züge vom Westbahnhof zum [[Donauknie]].


Einmal im Jahr fährt der historische, kaiserliche [[Elisabeth von Österreich-Ungarn|Sissi]]-Zug vom Nyugati-Bahnhof aus über die alten Gleise nach [[Gödöllö]], wo sich [[Schloss Gödöllö]], das damalige Lieblingsschloss der Kaiserin Elisabeth befindet. Zu diesem Anlass wird auch der kaiserliche Wartesaal vorübergehend geöffnet und zugänglich gemacht.<ref>Dokumentarfilm: ''[https://programm.ard.de/TV/Programm/?sendung=28724930660652 Bahnhofskathedralen – Europas Reise-Paläste. Budapest.]'' In: ''[[ARD]]'' / ''[[arte]]'', 26.&nbsp;Oktober 2018.</ref>
Einmal im Jahr fährt der historische, kaiserliche [[Elisabeth von Österreich-Ungarn|Sissi]]-Zug vom Nyugati-Bahnhof nach [[Gödöllö]], wo sich [[Schloss Gödöllö]], das damalige Lieblingsschloss der Kaiserin Elisabeth befindet. Zu diesem Anlass wird auch der kaiserliche Wartesaal vorübergehend geöffnet und zugänglich gemacht.<ref>Dokumentarfilm: ''[https://programm.ard.de/TV/Programm/?sendung=28724930660652 Bahnhofskathedralen – Europas Reise-Paläste. Budapest.]'' In: ''[[ARD]]'' / ''[[arte]]'', 26.&nbsp;Oktober 2018.</ref>

== Film ==


== Filme ==
* ''Bahnhofskathedralen – Europas Reise-Paläste. Budapest.'' (OT: ''Gares d’Europe, les temples du voyage. Budapest.'') Dokumentarfilm, Frankreich, 2018, 43:05&nbsp;Min., Buch und Regie: [[Jeremy J. P. Fekete]], Produktion: Yuzu Productions, [[arte]] France, [[ServusTV]], Reihe: ''Bahnhofskathedralen – Europas Reise-Paläste'' (OT: ''Gares d’Europe, les temples du voyage''), Erstsendung: 26.&nbsp;Oktober 2018 bei arte, [https://programm.ard.de/TV/Programm/?sendung=28724930660652 Inhaltsangabe] von [[ARD]].
* ''Bahnhofskathedralen – Europas Reise-Paläste. Budapest.'' (OT: ''Gares d’Europe, les temples du voyage. Budapest.'') Dokumentarfilm, Frankreich, 2018, 43:05&nbsp;Min., Buch und Regie: [[Jeremy J. P. Fekete]], Produktion: Yuzu Productions, [[arte]] France, [[ServusTV]], Reihe: ''Bahnhofskathedralen – Europas Reise-Paläste'' (OT: ''Gares d’Europe, les temples du voyage''), Erstsendung: 26.&nbsp;Oktober 2018 bei arte, [https://programm.ard.de/TV/Programm/?sendung=28724930660652 Inhaltsangabe] von [[ARD]].
* ''Bahnhöfe Europas erzählen Geschichte(n)'', Fernsehserie, Lichtfilm GmbH Köln, 1991. Von Wolfgang Bergmann Martin Patek Francisco Aguirre Neilo Correale, 9 × 30 Minuten, Teil 4 behandelt den Budapester Westbahnhof, [http://www.lichtfilm.de/de/filme/filmkatalog/386-bahnhoefe-europas-erzaehlen-geschichte-n Inhaltsangabe] von Lichtfilm. Als DVD und als Video on Demand erhältlich.

== Siehe auch ==
* [[Liste der Bahnhöfe und Haltepunkte in Budapest]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==

{{Commonscat|Budapest-Nyugati pályaudvar|Budapest Nyugati pályaudvar}}
{{Commonscat|Budapest-Nyugati pályaudvar|Budapest Nyugati pályaudvar}}
* [https://www.mavcsoport.hu/de Fahrplanauskunft.] (Budapest-Nyugati eingeben)
* [https://www.mavcsoport.hu/mav-start/belfoldi-utazas/vasutallomas/budapest-nyugati Budapest-Nyugati] auf mavcsoport.hu (Auskunft, Dienste, Öffnungszeiten)
* [http://www.vasutallomasok.hu/allomas.php?az=buny Bilder des Bahnhofes] auf vasutallomasok.hu
* {{Internetquelle
* {{Internetquelle |url=http://www.budapestvacationservice.com/nyugati_railway_station.html |titel=Budapest Nyugati Pályaudvar Railway Station |werk=budapestvacationservice.com |hrsg=Budapest Vacation Service |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150413210932/http://www.budapestvacationservice.com/nyugati_railway_station.html |archiv-datum=2015-04-13 |abruf=2018-11-28}}
| url = http://www.budapestvacationservice.com/nyugati_railway_station.html
| titel = Budapest Nyugati Pályaudvar Railway Station
| werk = budapestvacationservice.com
| hrsg = Budapest Vacation Service
| archiv-url = https://web.archive.org/web/20150413210932/http://www.budapestvacationservice.com/nyugati_railway_station.html
| archiv-datum = 2015-04-13
| zugriff = 2018-11-28
| sprache = en
}}
* [http://metros.hu/allomas/3/08ny.html Nyugati pályaudvar metrostation]
* {{ANNO|abz|||1883||Das Aufnahmsgebäude der k.k.priv.Staatseisenbahn-Gesellschaft in Budapest|anno-plus=ja}}
* {{ANNO|abz|||1883||Das Aufnahmsgebäude der k.k.priv.Staatseisenbahn-Gesellschaft in Budapest|anno-plus=ja}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

<references />
<references />


{{Navigationsleiste
{{SORTIERUNG:Budapest}}
| BILD = [[Datei:Coa Hungary Town Budapest big.svg|80px|Budapester Stadtwappen]]
[[Kategorie:Bahnhof in Ungarn]]
[[Kategorie:Verkehrsbauwerk in Budapest|Nyugati palyaudvar]]
| TITEL = Fernbahnhöfe in [[Budapest]]
| INHALT =
[[Kategorie:VI. Budapester Bezirk|Nyugati palyaudvar]]
[[Bahnhof Budapest-Déli|Budapest-Déli]]&nbsp;&#124;
[[Bahnhof Ferencváros|Ferencváros]]&nbsp;&#124;
[[Haltepunkt Ferihegy|Ferihegy]]&nbsp;&#124;
[[Bahnhof Budapest-Kelenföld|Budapest-Kelenföld]]&nbsp;&#124;
[[Bahnhof Budapest-Keleti|Budapest-Keleti]]&nbsp;&#124;
[[Bahnhof Kőbánya-Kispest|Kőbánya-Kispest]]&nbsp;&#124;
'''Budapest-Nyugati'''&nbsp;&#124;
[[Haltepunkt Zugló|Zugló]]

''Ehemals:''
[[Bahnhof Budapest-Józsefváros|Budapest-Józsefváros]]

'''[[Liste der Bahnhöfe und Haltepunkte in Budapest]]'''
}}

{{SORTIERUNG:Bahnhof BudapestNyugati}}
[[Kategorie:Bahnhof in Europa|BudapestNyugati]]
[[Kategorie:Bahnhof in Budapest|Nyugati]]
[[Kategorie:U-Bahnhof in Budapest|Nyugatipalyaudvar]]
[[Kategorie:Kopfbahnhof|BudapestNyugati]]
[[Kategorie:VI. Budapester Bezirk]]
[[Kategorie:Gustave Eiffel]]
[[Kategorie:Gustave Eiffel]]
[[Kategorie:Bauwerk des Historismus in Ungarn]]
[[Kategorie:Bauwerk des Historismus in Budapest]]
[[Kategorie:Erbaut in den 1840er Jahren]]
[[Kategorie:Erbaut in den 1840er Jahren]]
[[Kategorie:Kulturdenkmal (Budapest)]]

Aktuelle Version vom 31. Oktober 2023, 14:29 Uhr

Budapest-Nyugati
Empfangsgebäude (2013)
Empfangsgebäude (2013)
Empfangsgebäude (2013)
Daten
Betriebsstellenart Bahnhof
Lage im Netz Endbahnhof
Bauform Kopfbahnhof
Bahnsteiggleise 17
Abkürzung PV (DB AG: XMBN)
IBNR 5500728
Eröffnung 15. Juli 1846 (Pesti indóház)
28. Oktober 1877
Auflassung 1877 (Pesti indóház)
Webadresse mavcsoport.hu
Architektonische Daten
Architekturbüro Gustave Eiffel
Lage
Ort/Ortsteil VI. Bezirk
Stadt Budapest
Staat Ungarn
Koordinaten 47° 30′ 39″ N, 19° 3′ 27″ OKoordinaten: 47° 30′ 39″ N, 19° 3′ 27″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Budapest-Nyugati
Liste der Bahnhöfe in Ungarn
i16i16i18

Der Bahnhof Budapest-Nyugati (umgangssprachlich und früher offiziell Nyugati pályaudvar, abgekürzt Nyugati pu., deutsch: Westbahnhof) ist nach dem Bahnhof Budapest-Keleti (Ostbahnhof) und vor dem Bahnhof Budapest-Déli (Südbahnhof) der zweitgrößte Fernbahnhof der ungarischen Hauptstadt Budapest, der 1877 anstelle des als Pesti indóház bezeichneten Ausgangsbahnhofes der ersten ungarischen Eisenbahnstrecke von 1846 errichtet wurde. Der Bahnhof wird jährlich von 18 Millionen Reisenden genutzt.[1] In architektonischer Sicht gilt er als der interessanteste Bahnhofsbau der Stadt.

Lage und Bedeutung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof liegt am Nyugati tér im Stadtteil Pest im VI. Bezirk. Nördlich angrenzend ist eines der größten Einkaufszentren Budapests zu finden, das Westend City Center.

Obwohl der Bahnhof nordöstlich des Stadtzentrums von Budapest liegt, wurde er als Westbahnhof bekannt, da von dort aus die Züge in Richtung Westen, vor allem nach Wien, abfuhren. Heute fahren von Budapest-Nyugati zumeist Züge in den Osten des Landes sowie Eurocity-Züge nach Prag; ein Zugpaar verkehrt weiter nach Hamburg.

In der Zeit seines Bestehens trug er bereits mehrere Namen:[2][3]

  • Budapest nyugoti p.u.
  • Budapest-Nyugati pu. (bis etwa 2009)
  • Budapest-Nyugati

Der Zusatz pályaudvar bei großen ungarischen Bahnhöfen, in Unterscheidung zu állomás für eine Station oder einen kleineren Bahnhof, wird seit etwa 2010 nur noch umgangssprachlich und nicht mehr in bahnbetrieblichen Unterlagen verwendet.

Vorgängerbahnhof Pesti indóház

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Pesti indóház, zeitgenössischer Kupferstich

Als Ausgangspunkt der ersten ungarischen Eisenbahnstrecke von Pest nach Vác wurde 1845 mit dem Bau eines Kopfbahnhofes begonnen, der sich in etwa auf dem Gelände des heutigen Westbahnhofes befand. Das Empfangsgebäude wurde vom Wiener Architekten Paul Wilhelm Eduard Sprenger im klassizistischen Stil entworfen und von Architekt Mátyás Zitterbarth aus Pest erbaut.[2]

Am 15. Juli 1846 fuhr dann vom Pesti indóház (deutsch wörtlich: „Pester Abfahrtshaus“) genannten Bahnhof der erste lokbespannte Zug Ungarns in das etwa 35 Kilometer donauaufwärts gelegene Vác. Daraufhin begann ein stetiger Wachstum des ungarischen Eisenbahnnetzes; besonders nach dem Österreichisch-ungarischen Ausgleich von 1867 wuchs der Schienenverkehr rasch an, sodass die vorhandenen Bahnhofsanlagen nicht mehr den Anforderungen genügten und ein Neubau in Erwägung gezogen wurde.

Der Bahnhof stammte ursprünglich von der Ungarischen Central-Bahn, ging später auf die k.k. Südöstliche Staatsbahn über und befand sich zum Zeitpunkt des Neubaus im Besitz der k.k.priv. Österreichisch-ungarischen Staatseisenbahngesellschaft (StEG). Diese unter französischem Einfluss stehende Gesellschaft betrieb ein Streckennetz von annähernd 1.000 Kilometern quer durch die österreichisch-ungarische Monarchie.

Neubau durch die StEG

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Bahnhof im Jahr 1911

Die offizielle Ausschreibung der StEG für den Bau des Bahnhofs gewann das Pariser Architekturbüro „Eiffel & Cie“ Gustave Eiffels, welches einige Jahre später durch den Bau des Eiffelturms zu Weltruhm gelangte. Erbaut wurde das heutige Bahnhofsgebäude 1874–1877 als Ersatz für den ursprünglichen Bahnhofsbau, der den Erfordernissen nicht mehr entsprach. Er wurde ebenfalls als Kopfbahnhof entworfen.

Bahnhofshalle (2013)

Mit dem Bau der Haupthalle wurde 1874 begonnen, wobei die Schwierigkeit nicht nur in der Architektur lag, sondern auch darin, den Eisenbahnverkehr in der darunter gelegenen alten, 1846 erbauten Bahnhofshalle nicht zu stören. Man entschied sich dafür, die neue größere Halle während des Bahnbetriebes über der alten Halle zu errichten. 1877 konnte man den Bau der imposanten Eisenkonstruktion abschließen und die darunter gelegene alte Bahnhofshalle abtragen.

Auffällig ist die große Glasfassade des Westbahnhofes mit den drei weit ausladenden Eingangstüren nach französischen Vorbildern. Dahinter befindet sich die aus Stahl und Glas errichtete Mittelhalle des Architekten Gustave Eiffel, welche sich durch ihre Transparenz und Leichtigkeit auszeichnet.

Fahrkartenschalter (2007)

Eiffel griff auf den von einem französischen Eisenbahningenieur in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelten Polonceau-Träger zurück. Dieser spezielle Trägertyp eignete sich hervorragend für weit gespannte Bahnhofshallen und wurde für viele berühmte Bahnhöfe, wie z. B. den Gare du Nord in Paris eingesetzt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Prinzip der Polonceau-Binder hauptsächlich für den Bau von Sporthallen genutzt.

In dieser Zeit entstanden viele interessante Bahnhofsgebäude, welche teilweise gesonderte Wartesäle mit Marmorwänden und edlem Interieur für königliche Besuche besaßen. So ist auch im Gebäude des heutigen Westbahnhofs der Wartesaal für die königliche Familie erhalten, von außen erkennbar am über dem Eingang angebrachten Wahlspruch des Königs Franz Joseph: Viribus unitis („Mit vereinten Kräften“).

  • Länge der Bahnhofshallen: 146 m
  • Spannweite der Hallen: 42 m
  • Höhe der Mittelhalle: 25 m

Der Bahnhof heute

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Café im Wartesaal

Ende der 1980er Jahre war die Bausubstanz schwer vom Alter gezeichnet. Für eine Sanierung des Gebäudes fehlten der Stadt allerdings die finanziellen Mittel. 1990 suchte man einen Investor für das ehemalige Bahnhofsrestaurant und fand ihn im Fast-Food-Konzern McDonald’s, wobei das ursprüngliche Erscheinungsbild dennoch weitestgehend beibehalten werden konnte.

In den Jahren 2020/21 wurden das Dach und die Verglasung der Bahnhofshalle sowie die straßenseitige Fassade des Empfangsgebäudes saniert.[4] 2022 wurden Pläne zum großzügigen Um- und Neubau des Bahnhofes bekannt. Geplant ist ein moderner mehrgeschossiger Bau mit sechs zusätzlichen unterirdischen Gleisen unter der historischen Bahnhofshalle, welche für eine spätere Anbindung an einen noch zu bauenden Tunnel unter der Donau vorbereitet sind. Der Neubau wird hinter das historische Bahnhofsgebäude gesetzt, die Halle soll dadurch ihre Funktion weitestgehend verlieren.[5]

Zug an einem Bahnsteig der Mittelhalle (2003)

Anbindung an den ÖPNV

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unmittelbar vor dem Bahnhof am Nyugati tér befindet sich die Haltestelle Nyugati pályaudvar der Metrolinie M3 der Metró Budapest.

Daneben halten dort mehrere Straßenbahnlinien, die einerseits die Pester Innenstadt ringförmig umfahren, andererseits, wie die ebenfalls dort haltenden Buslinien, über die Donau in den Stadtteil Buda führen.

Nostalgiefahrten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ungarische Eisenbahngesellschaft MÁV bietet im Rahmen ihres Sommerprogramms Fahrten in nostalgischen ungarischen Zügen an. Von Anfang April bis Ende Oktober starten jeden zweiten Samstag Züge vom Westbahnhof zum Donauknie.

Einmal im Jahr fährt der historische, kaiserliche Sissi-Zug vom Nyugati-Bahnhof nach Gödöllö, wo sich Schloss Gödöllö, das damalige Lieblingsschloss der Kaiserin Elisabeth befindet. Zu diesem Anlass wird auch der kaiserliche Wartesaal vorübergehend geöffnet und zugänglich gemacht.[6]

  • Bahnhofskathedralen – Europas Reise-Paläste. Budapest. (OT: Gares d’Europe, les temples du voyage. Budapest.) Dokumentarfilm, Frankreich, 2018, 43:05 Min., Buch und Regie: Jeremy J. P. Fekete, Produktion: Yuzu Productions, arte France, ServusTV, Reihe: Bahnhofskathedralen – Europas Reise-Paläste (OT: Gares d’Europe, les temples du voyage), Erstsendung: 26. Oktober 2018 bei arte, Inhaltsangabe von ARD.
  • Bahnhöfe Europas erzählen Geschichte(n), Fernsehserie, Lichtfilm GmbH Köln, 1991. Von Wolfgang Bergmann Martin Patek Francisco Aguirre Neilo Correale, 9 × 30 Minuten, Teil 4 behandelt den Budapester Westbahnhof, Inhaltsangabe von Lichtfilm. Als DVD und als Video on Demand erhältlich.
Commons: Budapest Nyugati pályaudvar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Budapest-Nyugati auf mavcsoport.hu (Auskunft, Dienste, Öffnungszeiten)
  • Bilder des Bahnhofes auf vasutallomasok.hu
  • Budapest Nyugati Pályaudvar Railway Station. In: budapestvacationservice.com. Budapest Vacation Service, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. April 2015; abgerufen am 28. November 2018 (englisch).
  • Das Aufnahmsgebäude der k.k.priv.Staatseisenbahn-Gesellschaft in Budapest.Allgemeine Bauzeitung, Jahrgang 1883 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/abz

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. MÁV Group: State Railway Company of Hungary. In: OSJD Bulletin 3/4 2020, S. 1–8 (5f).
  2. a b Budapest-Nyugati. In: vasutallomasok.hu. Abgerufen am 8. Februar 2023 (ungarisch).
  3. Vasúti Pályakapacitás-elosztó Kft.: Szolgálati helyek. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Februar 2022; abgerufen am 26. März 2021 (ungarisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/vpe.hu
  4. MÁV Group: State Railway Company of Hungary. In: OSJD Bulletin 3/4 2020, S. 1–8 (5f).
  5. Der Westbahnhof (Nyugati Pályaudvar) wird als dreistöckiger, moderner Bahnhof mit neuen unterirdischen Bahnsteigen wiedergeboren. In: WunderbaresUngarn.de. 28. März 2022, abgerufen am 26. Juni 2023 (deutsch).
  6. Dokumentarfilm: Bahnhofskathedralen – Europas Reise-Paläste. Budapest. In: ARD / arte, 26. Oktober 2018.