„Kreis Rastenburg“ – Versionsunterschied

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Version vom 20. Februar 2019, 19:48 Uhr

Ehemaliges Landratsamt in Rastenburg, heute Verwaltungssitz von Landkreis und Landgemeinde

Der Kreis Rastenburg war ein Landkreis in Ostpreußen und bestand von 1818 bis 1945.

Der Kreis Rastenburg umfasste am 1. Januar 1945 die drei Städte

sowie 76 weitere Gemeinden, von denen nur der Eisenbahnknotenpunkt Korschen mehr als 2000 Einwohner zählte.

Ab September 1940 wurde unweit von Rastenburg im Görlitzer Forst nahe dem kleinen Ort Görlitz unter höchster Geheimhaltung die Wolfsschanze, das Hauptquartier Hitlers während der Vorbereitung des Krieges im Osten, angelegt. Etwa 13 km nordöstlich befand sich in Mauerwald (Mamerki) am Mauersee das Oberkommando des Heeres.

Verwaltungsgeschichte

Königreich Preußen

Seit Mitte des 18. Jahrhunderts existierte ein landrätlicher Kreis Rastenburg mit einem Landrat an der Spitze und umfasste vor 1818 die Hauptämter Bartenstein, Rastenburg, Barten sowie das Erbamt Gerdauen.

Mit den preußischen Verwaltungsreformen nach dem Wiener Kongress entstand am 1. Februar 1818 der Kreis Rastenburg im Regierungsbezirk Königsberg in der preußischen Provinz Ostpreußen.

Schloss Langheim um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Dieser umfasste die Kirchspiele:

Bartenstein,
Bäslack,
Falkenau,
Gallingen,
Groß Schwansfeld,
Gudnick,
Lamgarben,
Langheim,
Leunenburg
Paaris,
Rastenburg,
Schönfließ-Tolksdorf,
Schwarzstein,
Wenden.

Das Landratsamt war in Rastenburg.

Bereits am 1. April 1819 erfolgten folgende Änderungen von Kreisgrenzen:

  • Eingliederung der Kirchspiele Barten, Drengfurth und Groß Wolfsdorf aus dem Kreis Gerdauen in den Kreis Rastenburg,
  • Eingliederung der Kirchspiele Bartenstein, Falkenau, Gallingen und Groß Schwansfeld aus dem Kreis Rastenburg in den Kreis Friedland.

Seit dem 3. Dezember 1829 gehörte der Kreis – nach dem Zusammenschluss der bisherigen Provinzen Preußen und Westpreußen – zur neuen Provinz Preußen mit dem Sitz in Königsberg i. Pr.

Norddeutscher Bund und Deutsches Reich

Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Nach der Teilung der Provinz Preußen in die neuen Provinzen Ostpreußen und Westpreußen wurde der Kreis Rastenburg am 1. April 1878 Bestandteil Ostpreußens.

Am 4. März 1909 wurde die Landgemeinde Babziens aus dem Kreis Rastenburg in den Kreis Rößel eingegliedert. Zum 30. September 1929 fand im Kreis Rastenburg entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Um 1933 hatte der Kreis Rastenburg bei einer Gesamtfläche von 871 Quadratkilometern rund 52.360 Einwohner.[1] Zum 1. Oktober 1938 wurde die Gemeinde Schwaden aus dem Kreis Rastenburg in den Kreis Bartenstein (Ostpr.) eingegliedert.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Kreisgebiet im Januar 1945 von der Roten Armee besetzt. Im Sommer 1945 wurde der Kreis Rastenburg von der sowjetischen Besatzungsmacht gemäß dem Potsdamer Abkommen zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens und ganz Westpreußen unter polnische Verwaltung gestellt. Soweit die deutschen Bewohner des Kreisgebiets nicht geflohen waren, wurden sie in der Folgezeit von den örtlichen polnischen Verwaltungsbehörden aus dem Kreis Rastenburg vertrieben.

Landräte

Kommunalverfassung

Der Kreis Rastenburg gliederte sich in Stadtgemeinden, in Landgemeinden und – bis zu deren vollständigem Wegfall – in selbstständige Gutsbezirke.

Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle Gemeinden. Die bisherigen Stadtgemeinden Barten, Drengfurth und Rastenburg führten jetzt die Bezeichnung Stadt.

Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 die im Deutschen Reich gültige Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen Landgemeinden nun als Gemeinden bezeichnet wurden. Diese waren in Amtsbezirken zusammengefasst.

Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.

Ortsnamen

Im Jahre 1938 wurden zahlreiche Orte in Ostpreußen aus politisch-ideologischen Gründen der Abwehr fremdländisch klingender Ortsnamen umbenannt. Im Kreis Rastenburg sind es u. a.:

Persönlichkeiten

Literatur

  • Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staates. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 15–16, Ziffer 8.
  • Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 203–213.
  • Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Königsberg: Berlin 1966, Kreis Rastenburg, S. 1–35.
  • Rudolf Grenz (Kreisgemeinschaft Rastenburg): Der Kreis Rastenburg. Marburg 1976
  • Leopold Krug: Die preußische Monarchie – topographisch, statistisch und wirtschaftlich dargestellt. Teil 1: Provinz Ostpreußen, Berlin 1833, S. 417–478.
Commons: Kreis Rastenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Der Große Brockhaus. 15. Auflage, 15. Band, Leipzig 1933, S. 390.