„Lotabweichung“ – Versionsunterschied

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Erste Messungen Gauß, Biot; heutige Messdaten
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[[Bild:Geoid-Lot-Äquipotential.png|thumb|right|320px|Erdschwerefeld: Lotrichtung, Geoid und Äquipotential]]
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<small>Anmerkung: Auch wenn die Lotabweichung Null ist, weist die [[Lotrichtung]] (realisiert z.B. durch ein frei hängendes Schnurlot) nicht zum Erdmittelpunkt, sondern wegen der [[Abplattung]] der Erde (Fliehkraft der [[Erdrotation]]!) bis zu 0.2° vorbei. </small>


Anmerkung: Auch wenn die Lotabweichung Null ist, weist die [[Lotrichtung]] (realisiert z.B. durch ein frei hängendes Schnurlot) nicht zum Erdmittelpunkt, sondern wegen der [[Abplattung]] der Erde (Fliehkraft der [[Erdrotation]]!) bis zu 0.2° vorbei.


Manchmal spricht man auch im [[Bauwesen]] von Lotabweichung - wenn ein Bauwerk oder eine Fassade ''aus dem Lot'' gerät.
Manchmal spricht man auch im [[Bauwesen]] von Lotabweichung - wenn ein Bauwerk oder eine Fassade ''aus dem Lot'' gerät.
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Lotabweichungen hängen von den ellipsoidischen Koordinaten und damit von den Parametern des Bezugs- oder [[Referenzellipsoid]]es und von dessen Lagerung gegenüber der Erde ab. Handelt es sich bei dem Bezugsellipsoid um ein geozentrisch gelagertes mittleres [[Erdellipsoid]], so spricht man von [[absolut]]en Lotabweichungen, andernfalls von relativen Lotabweichungen.
Lotabweichungen hängen von den ellipsoidischen Koordinaten und damit von den Parametern des Bezugs- oder [[Referenzellipsoid]]es und von dessen Lagerung gegenüber der Erde ab. Handelt es sich bei dem Bezugsellipsoid um ein geozentrisch gelagertes mittleres [[Erdellipsoid]], so spricht man von [[absolut]]en Lotabweichungen, andernfalls von relativen Lotabweichungen.

'''Erste Messungen''' der Lotabweichung wurden um 1800 unter anderem nach theoretischen Untersuchungen von [[Gauß]] im Gebiet des [[Harz]] durchgeführt, und 1820 von [[Jean-Baptiste Biot]] und F.Carlini am Mont Cenis bei [[Bordeaux]]. Um 1950 wurden die Messungen zu einem Standardverfahren der Geodäsie und stehen heute auf einigen Zehntausend [[Vermessungspunkt]]en der Erdoberfläche zur Verfügung.


''Siehe auch:'' [[Erdschwerefeld]], [[Geopotential]], [[Geoid]], [[Geodäsie]]
''Siehe auch:'' [[Erdschwerefeld]], [[Geopotential]], [[Geoid]], [[Geodäsie]]

Version vom 28. September 2005, 18:43 Uhr

Die Lotabweichung ist der Winkel zwischen der Lotrichtung und der Ellipsoidnormalen in einem Vermessungspunkt.
Sie kann im Hochgebirge etwa 0.01° (30-50") erreichen, im Flachland weniger, und entspricht der Neigung des Geoids zum Rotationsellipsoid der Landesvermessung.

Erdschwerefeld: Lotrichtung, Geoid und Äquipotential

Anmerkung: Auch wenn die Lotabweichung Null ist, weist die Lotrichtung (realisiert z.B. durch ein frei hängendes Schnurlot) nicht zum Erdmittelpunkt, sondern wegen der Abplattung der Erde (Fliehkraft der Erdrotation!) bis zu 0.2° vorbei.


Manchmal spricht man auch im Bauwesen von Lotabweichung - wenn ein Bauwerk oder eine Fassade aus dem Lot gerät.

Lotabweichung genauer definiert (Fédération Internationale des Géomètres-Wörterbuch):

Winkel zwischen der Lotrichtung in einem Punkt und der diesem Punkt durch eine Projektion zugeordneten Normalen auf einem Rotationsellipsoid.
Man spricht von einer astrogeodätischen Lotabweichung, wenn die Bestimmung der Lotrichtung mit den Methoden der geodätischen Astronomie erfolgte und tritt bei der Transformation zwischen lokalen Koordinatensystemen auf. Dagegen beruht die gravimetrische Lotabweichung auf der Bestimmung der Lotrichtung durch Schweremessungen und wird über die Lösung der geodätischen Randwertaufgabe erhalten.

Lotabweichungen hängen von den ellipsoidischen Koordinaten und damit von den Parametern des Bezugs- oder Referenzellipsoides und von dessen Lagerung gegenüber der Erde ab. Handelt es sich bei dem Bezugsellipsoid um ein geozentrisch gelagertes mittleres Erdellipsoid, so spricht man von absoluten Lotabweichungen, andernfalls von relativen Lotabweichungen.

Erste Messungen der Lotabweichung wurden um 1800 unter anderem nach theoretischen Untersuchungen von Gauß im Gebiet des Harz durchgeführt, und 1820 von Jean-Baptiste Biot und F.Carlini am Mont Cenis bei Bordeaux. Um 1950 wurden die Messungen zu einem Standardverfahren der Geodäsie und stehen heute auf einigen Zehntausend Vermessungspunkten der Erdoberfläche zur Verfügung.

Siehe auch: Erdschwerefeld, Geopotential, Geoid, Geodäsie