„Lentia 2000“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Vorlagenfehler behoben
Markierungen: Mobile Bearbeitung Mobile Web-Bearbeitung Erweiterte mobile Bearbeitung
 
(28 dazwischenliegende Versionen von 19 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
<!--österreichbezogen-->
{{österreichbezogen}}
[[Datei:20051201-Lentia Ostansicht beide.JPG|miniatur|hochkant=1.2|Die zwei höchsten Türme in der Ostansicht]]
[[Datei:Lentia 2000 Ostansicht.jpg|mini|hochkant=1.2|Die zwei höchsten Türme in der Ostansicht]]
[[Datei:Hauptplatz-gen-lentia-2000.jpg|miniatur|hochkant=1.2|Blütenstraße 23 (ganz klein in der Mitte) vom [[Hauptplatz (Linz)|Linzer Hauptplatz]] her gesehen]]
[[Datei:lentia-20060923.jpg|mini|hochkant=1.2|Blick vom Pösmayersteig auf den Lentia-Komplex]]
[[Datei:lentia-20060923.jpg|miniatur|hochkant=1.2|Blick vom Pösmayersteig auf den Lentia-Komplex]]


Das '''Lentia 2000''', benannt nach dem römischen Kastell [[Lentia (Kastell)|Lentia]], wurde in den Jahren 1973 bis 1977 als [[Gebäudekomplex|Mischkomplex]] im [[Linz]]er Stadtteil [[Urfahr]] errichtet. Die etwa fünfeckige Grundfläche des Komplexes beträgt 6.760 m². Architekt war der Linzer [[Heinz Stögmüller]], welcher fast ausschließlich in Linz tätig ist und war, und hier auch beim Büro- und Wohnprojekt Lenaupark, der neuen Stadtbibliothek im „[[Wissensturm]]“, der neu angelegten Wohnsiedlung [[solarCity Linz|Solar City]], der [[Einhausung]] der [[Mühlkreisautobahn]] im Stadtteil [[Bindermichl]], am Kongresszentrum ''DesignCenter'' sowie bei weiteren Wohnbauprojekten als Architekt beteiligt war.
Das '''Lentia 2000''' ist ein [[Gebäudekomplex]], der in den Jahren 1973 bis 1977 als Mischkomplex im [[Linz]]er Stadtteil [[Urfahr]] errichtet und von 2007 bis 2010 erweitert wurde. Es ist nach dem römischen Kastell [[Kastell Lentia|Lentia]] benannt. Die etwa fünfeckige Grundfläche des Komplexes beträgt 6.760 m². Architekt war der Linzer [[Heinz Stögmüller]], welcher fast ausschließlich in Linz tätig war und ist.


Der heute wie damals wegen seines Erscheinungsbildes umstrittene Komplex beinhaltet 470 Wohnungen, eine Tiefgarage mit drei Ebenen, einige Geschäfte und Büros sowie eine [[Berufsbildende höhere Schule]]. Der Bau kam aufgrund der hohen Wohnraumnachfrage Ende der 1960er-Jahre zustande, da der Komplex vergleichsweise schnell und billig viel Wohnraum zur Verfügung stellen konnte. Der Bauplatz zwischen Schmiedegasse und Blütenstraße wurde frei, als die bisher dort ansässige ''Großtischlerei Schaffer'' einem Brand zum Opfer fiel. <ref>Information des Feuerwehrmuseums Linz [http://feuerwehrmuseum.atsites.de/stories/storyReader$332]</ref>
Der damals wegen seines Erscheinungsbildes umstrittene Komplex beinhaltet 470 Wohnungen, eine Tiefgarage mit drei Ebenen, viele Geschäfte und Büros sowie eine [[Berufsbildende höhere Schule]]. Der Bau kam aufgrund der hohen Wohnraumnachfrage Ende der 1960er-Jahre zustande, da der Komplex vergleichsweise schnell und billig viel Wohnraum zur Verfügung stellen konnte. Der Bauplatz zwischen Schmiedegasse und Blütenstraße wurde frei, als die bisher dort ansässige ''Großtischlerei Schaffer'' einem Brand zum Opfer fiel.<ref>[http://feuerwehrmuseum.atsites.de/stories/storyReader$332 Information des Feuerwehrmuseums Linz]</ref>

Seit der großzügigen Erweiterung 2010 heißt die Geschäftspassage ''Lentia City''.


== Eigentümerstruktur und Verwaltung ==
== Eigentümerstruktur und Verwaltung ==
Die Wohnungen im Lentia 2000 sind [[Wohnungseigentum|Eigentumswohnungen]], sodass sich durch die Mischung von privaten und geschäftlichen Eigentümern komplizierte Eigentumsverhältnisse ergeben. Um die Interessen der privaten Eigentümer zu koordinieren, wurde ein eigener [[Verein]] gegründet, der unter anderem bei Baufragen als Ansprechpartner auftritt. Der Initiative dieses Vereins ist es zu verdanken, dass nach jahrelangen Streitigkeiten um die Sanierung der Fassade und der Tiefgarage Ende 1997 die [[ÖVP]]-nahe ''Gesellschaft Wohnungsfreunde'' die [[Hausverwaltung]] des Lentia 2000 zurücklegte, so dass die notwendige Sanierung durchgeführt werden konnte. Ab 1998 wurde das Lentia 2000 von der zur [[Raiffeisen Österreich|Raiffeisengruppe]] gehörenden ''Gesellschaft für den Wohnungsbau (GWB)'' verwaltet. Nach einer geplanten Fusion GWB-Wohnungsfreunde wechselten die Eigentümer 2010 zur Hausverwaltung der ''Gesellschaft für Stadterneuerung und Assanierung (GSA)''.<ref>http://www.nachrichten.at/nachrichten/wirtschaft/wirtschaftsraumooe/art467,310375</ref>
Die Wohnungen im Lentia 2000 sind [[Wohnungseigentumsgesetz 2002|Eigentumswohnungen]], sodass sich durch die Mischung von privaten und geschäftlichen Eigentümern komplizierte Eigentumsverhältnisse ergeben. Um die Interessen der privaten Eigentümer zu koordinieren, wurde ein eigener [[Verein]] gegründet, der unter anderem bei Baufragen als Ansprechpartner auftritt. Der Initiative dieses Vereins ist es zu verdanken, dass nach jahrelangen Streitigkeiten um die Sanierung der Fassade und der Tiefgarage Ende 1997 die [[ÖVP]]-nahe ''Gesellschaft Wohnungsfreunde'' die [[Hausverwaltung]] des Lentia 2000 zurücklegte, so dass die notwendige Sanierung durchgeführt werden konnte.
Ab 1998 wurde das Lentia 2000 von der zur [[Raiffeisen Österreich|Raiffeisengruppe]] gehörenden ''Gesellschaft für den Wohnungsbau (GWB)'' verwaltet. Nach einer geplanten Fusion GWB-Wohnungsfreunde wechselten die Eigentümer 2010 zur Hausverwaltung der ''Gesellschaft für Stadterneuerung und Assanierung (GSA)''.<ref>{{Internetquelle |autor=Alexander Zens |url=http://www.nachrichten.at/nachrichten/wirtschaft/wirtschaftsraumooe/art467,310375 |titel=GSA schnappt GWB Lentia-Auftrag weg |werk=nachrichten.at |datum=2009-12-17 |abruf=2024-03-02}}</ref> Seit 1. Jänner 2015 obliegt die Verwaltung der ''Gemeinnützigen Vermietungs- und Verwaltungsgesellschaft m.b.H. (gvvg)'', einer Lawog-Tochter.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nachrichten.at/nachrichten/wirtschaft/wirtschaftsraumooe/Erfolgreicher-Start-fuer-Lawog-Tochter-GVVG;art467,1748687 |titel=Erfolgreicher Start für Lawog-Tochter GVVG |werk=nachrichten.at |datum=2015-04-15 |abruf=2024-03-02}}</ref>


== Gebäudeaufbau ==
== Gebäudeaufbau ==
[[File:Lentia City Weihnachtsbeleuchtung.jpg|thumb|Blick von der Einkaufsstraße auf den Weihnachtsschmuck und einen der Wohntürme]]
[[Datei:Lentia City Weihnachtsbeleuchtung.jpg|mini|Blick von der Einkaufsstraße auf den Weihnachtsschmuck und einen der Wohntürme]]


Im Erdgeschoß befindet sich auf der gesamten Grundfläche seit 1979 eine ''Geschäftspassage'' mit einem großen Supermarkt und zahlreichen anderen Geschäften und einem Postamt. 2007 wurde mit der Erneuerung und Erweiterung der ''Geschäftspassage'' zur ''Lentia City'' begonnen.
Im Erdgeschoß befindet sich auf der gesamten Grundfläche seit 1979 eine ''Geschäftspassage'' mit einem großen Supermarkt und zahlreichen anderen Geschäften und einem Postamt. 2007 wurde mit der Erneuerung und Erweiterung der ''Geschäftspassage'' zur ''Lentia City'' begonnen.


In der zweiten Etage des Lentia 2000 befinden sich großteils Büros. Seit 1979 bis zur Fertigstellung des [[Lentos]] im Jahre 2003 befanden sich auch die Ausstellungsräume der ''Neuen Galerie der Stadt Linz'' im Komplex, in der Etage über den Läden. Diese Räumlichkeiten werden in Zukunft als Geschäftsflächen genützt werden. Über dem zweiten Obergeschoß befindet sich eine begehbare Gartenebene mit kleineren Grünflächen und den Zugangswegen zu den Wohngebäuden.
In der zweiten Etage des Lentia 2000 befinden sich großteils Büros. Von 1979 bis zur Fertigstellung des [[Lentos]] im Jahre 2003 befanden sich auch die Ausstellungsräume der [[Neue Galerie der Stadt Linz|Neuen Galerie der Stadt Linz]] im Komplex, in der Etage über den Läden. Diese Räumlichkeiten werden nunmehr als Geschäftsflächen genützt. Über dem zweiten Obergeschoß befindet sich eine begehbare Gartenebene mit kleineren Grünflächen und den Zugangswegen zu den Wohngebäuden.


Unter der Erde befindet sich eine drei Ebenen umfassende Tiefgarage. Die oberste Ebene mit 277 Stellplätzen ist für die Kunden der Geschäftspassage gedacht; die beiden unteren gehören hauptsächlich den Eigentümern der 470 Wohnungen.
Unter der Erde befinden sich zwei Tiefgaragen. Eine mit etwa 450 Stellplätzen auf drei Ebenen ist für die Kunden der Geschäftspassage gedacht; die andere (mit zwei Ebenen) gehört hauptsächlich den Eigentümern der 470 Wohnungen.


Das höchste Gebäude ''(Blütenstraße 23)'' weist eine Höhe von 59&nbsp;Metern und 21&nbsp;Etagen auf. Das zweithöchste ''(Blütenstraße 21)'' besitzt 13&nbsp;Etagen und eine Höhe von 36&nbsp;Metern. Die restlichen Gebäude sind zwischen vier und acht&nbsp;Etagen hoch, und sind rahmenförmig um die zwei höchsten Gebäude angesiedelt.
Das höchste Gebäude ''(Blütenstraße 23)'' weist eine Höhe von 59&nbsp;Metern und 21&nbsp;Etagen auf. Das zweithöchste ''(Blütenstraße 21)'' besitzt 13&nbsp;Etagen und eine Höhe von 36&nbsp;Metern. Die restlichen Gebäude sind zwischen vier und acht&nbsp;Etagen hoch und sind rahmenförmig um die zwei höchsten Gebäude angesiedelt.


Der gesamte Komplex kann mit Rollstühlen befahren werden.
Der gesamte Komplex kann mit Rollstühlen befahren werden.


=== Einkaufszentrum ===
== Einkaufszentrum ==
[[File:Lentia City Einkaufsstraße.JPG|thumb|Das Einkaufszentrum nach der Erweiterung]]
[[Datei:Lentia City Einkaufsstraße.JPG|mini|Das Einkaufszentrum nach der Erweiterung]]


Die ''Geschäftspassage'' war ursprünglich im Besitz der damaligen Hausverwaltung ''Wohnungsfreunde'' und wurde später an das [[Stift Admont|Benediktinerstift Admont]] verkauft. Ab 1996 wurde ein großer Teil der Geschäftsfläche von [[PlusCity]]-Chef ''Ernst Kirchmayr'' für die ''Kirchmayr & Pfeiffer GmbH'' aufgekauft. Ziel war von Anfang an, die Geschäftspassage nach dem Vorbild der PlusCity in [[Pasching]] zu gestalten und bis zur Hauptstraße auszubauen.
Die ''Geschäftspassage'' war ursprünglich im Besitz der damaligen Hausverwaltung ''Wohnungsfreunde'' und wurde später an das [[Stift Admont|Benediktinerstift Admont]] verkauft. Ab 1996 wurde ein großer Teil der Geschäftsfläche von [[PlusCity]]-Chef ''Ernst Kirchmayr'' für die ''Kirchmayr & Pfeiffer GmbH'' aufgekauft. Ziel war von Anfang an, die Geschäftspassage nach dem Vorbild der PlusCity in [[Pasching]] zu gestalten und bis zur Hauptstraße auszubauen.
Zeile 35: Zeile 38:
Derzeit (2014) befinden sich 55 Geschäfte und gastronomische Lokale im Lentia City, auf zwei Ebenen. Die Tiefgarage steht Besuchern 2 Stunden lang kostenlos zur Verfügung.<ref>Informationsfalter des Lentia City</ref>
Derzeit (2014) befinden sich 55 Geschäfte und gastronomische Lokale im Lentia City, auf zwei Ebenen. Die Tiefgarage steht Besuchern 2 Stunden lang kostenlos zur Verfügung.<ref>Informationsfalter des Lentia City</ref>


=== Weitere Einrichtungen ===
== Weitere Einrichtungen ==
[[File:Spielplätze.JPG|thumb|Lentia 2000: Spielplätze auf der Gartenebene]]
[[Datei:Spielplätze.JPG|mini|Spielplätze auf der Gartenebene]]
Neben den Wohnungen und Geschäften befinden sich noch einige weitere Einrichtungen im ''Lentia 2000'':
Neben den Wohnungen und Geschäften befinden sich noch einige weitere Einrichtungen im ''Lentia 2000'':


Zeile 42: Zeile 45:
* Der ''Kindergarten Schwalbennest'' der [[Caritas Österreich|Caritas]] auf der Gartenebene.
* Der ''Kindergarten Schwalbennest'' der [[Caritas Österreich|Caritas]] auf der Gartenebene.
* Sitz der [[FPÖ]] Oberösterreich
* Sitz der [[FPÖ]] Oberösterreich
* Seit 2008 die Räumlichkeiten der [[Aidshilfe]] Oberösterreich <ref>Die Aidshilfe Oberösterreich ist übersiedelt [http://www.aidshilfe-ooe.at/neue%20adresse.htm]</ref>
* Seit 2008 die Räumlichkeiten der [[AIDS-Hilfe]] Oberösterreich<ref>{{Webarchiv|url=http://www.aidshilfe-ooe.at/neue%20adresse.htm |wayback=20160108035248 |text=Die Aidshilfe Oberösterreich ist übersiedelt |archiv-bot=2019-04-25 12:00:12 InternetArchiveBot }}</ref>


Bis zum Jahr 2000 befand sich auch die ''Landes-Jugendherberge'' in einem der Gebäude.
Bis zum Jahr 2000 befand sich auch die ''Landes-Jugendherberge'' in einem der Gebäude.


== Baustil und Bedeutung ==
== Baustil und Bedeutung ==
Der nach amerikanischem Vorbild errichtete Multifunktions-Komplex, welcher zur Gänze aus Stahlbeton errichtet wurde, ist einmalig in Linz und eine Seltenheit in Österreich. Einzig die [[multifunktional]]en Hochhäuser des [[Wohnpark Alt-Erlaa|Wohnparks Alt-Erlaa]] in Wien sind mit dem ''Lentia 2000'' vergleichbar. Die in den USA bereits seit langem weit fortgeschrittene Planung von Gebäuden, die so viele Einrichtungen wie möglich unter einem Dach vereinen sollten, um die zurückzulegenden Wege so gering wie möglich zu halten (Paradebeispiel [[Marina City]] in [[Chicago]]), war in Österreich Anfang der 1970er-Jahre noch relativ unbekannt, weshalb man sich veranlasst sah, dem Projekt ''Lentia 2000'' zuzustimmen. Schon allein der Name lässt vermuten, dass hinter dem Projekt mehr als einfach nur Schaffung von Wohnraum und Arbeitsplätzen stand. Man wollte einen Blick in die Zukunft wagen, bzw. meinte man, das Konzept des ''Wohnhauses der Zukunft'' gefunden zu haben. Zumindest wollte man es versuchen. Der höchste Turm besaß anfangs einen – für Österreich untypischen – Wäscheschacht, durch den schmutzige Kleidung direkt in die Waschräume im Keller befördert wurde. Dieser wurde allerdings nach unbestimmter Zeit geschlossen.
Der nach amerikanischem Vorbild errichtete Multifunktions-Komplex, welcher zur Gänze aus Stahlbeton errichtet wurde, ist einmalig in Linz und eine Seltenheit in Österreich. Einzig die [[multifunktional]]en Hochhäuser des [[Wohnpark Alterlaa|Wohnparks Alt-Erlaa]] in Wien sind mit dem ''Lentia 2000'' vergleichbar. Die in den USA bereits seit langem weit fortgeschrittene Planung von Gebäuden, die so viele Einrichtungen wie möglich unter einem Dach vereinen sollten, um die zurückzulegenden Wege so gering wie möglich zu halten (Paradebeispiel [[Marina City]] in [[Chicago]]), war in Österreich Anfang der 1970er-Jahre noch relativ unbekannt, weshalb man sich veranlasst sah, dem Projekt ''Lentia 2000'' zuzustimmen. Schon allein der Name lässt vermuten, dass hinter dem Projekt mehr als einfach nur Schaffung von Wohnraum und Arbeitsplätzen stand. Man wollte einen Blick in die Zukunft wagen, bzw. meinte man, das Konzept des ''Wohnhauses der Zukunft'' gefunden zu haben. Zumindest wollte man es versuchen. Der höchste Turm besaß anfangs einen – für Österreich untypischen – [[Wäscheschacht]], durch den schmutzige Kleidung direkt in die Waschräume im Keller befördert wurde. Dieser wurde allerdings nach unbestimmter Zeit geschlossen.


== Sonstiges ==
== Sonstiges ==
Zeile 53: Zeile 56:


1978 gab es ein Ansuchen um die Einspeisung von Kabelfernsehen in das Netz der Wohnhausanlage „Lentia 2000“ in Linz, welches wegen des damaligen ORF-Monopols, das gesetzlich festgelegt war, abgelehnt wurde.
1978 gab es ein Ansuchen um die Einspeisung von Kabelfernsehen in das Netz der Wohnhausanlage „Lentia 2000“ in Linz, welches wegen des damaligen ORF-Monopols, das gesetzlich festgelegt war, abgelehnt wurde.
Daraufhin gab es eine Beschwerde beim [[Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte|Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte]], welcher den Fall zum [[Europäischer Gerichtshof|Europäischen Gerichtshof]] weiterleitete.
Daraufhin gab es eine Beschwerde beim [[Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte|Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte]], welcher den Fall zum [[Europäischer Gerichtshof|Europäischen Gerichtshof]] weiterleitete.
Das Urteil sah eine zwingende Notwendigkeit einer Marktöffnung der österreichischen Rundfunklandschaft vor.
Das Urteil sah eine zwingende Notwendigkeit einer Marktöffnung der österreichischen Rundfunklandschaft vor.

== Einzelnachweise ==

<references/>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Lentia 2000}}
{{Commonscat|Lentia 2000}}
* [http://www.hblalentia.at HBLA Lentia] – Berufsbildende höhere Schule im Lentia-Komplex
* [https://www.hblalentia.at HBLA Lentia] – Berufsbildende höhere Schule im Lentia-Komplex
* [http://www.h-i-p.at/beitrag/privatfernsehen_monopol_mr_00_209.pdf Der Fall Lentia 2000] – Marktöffnung des ORF-Rundfunkmonopols auf juristischem Weg (PDF-Datei; 27 kB)
* [http://www.h-i-p.at/beitrag/privatfernsehen_monopol_mr_00_209.pdf Der Fall Lentia 2000] – Marktöffnung des ORF-Rundfunkmonopols auf juristischem Weg (PDF; 27&nbsp;kB)

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Coordinate |NS=48/18/53/N |EW=14/17/00/E |type=landmark |region=AT-4}}
{{Coordinate |NS=48/18/53/N |EW=14/17/00/E |type=landmark |region=AT-4}}


[[Kategorie:Gebäudeensemble in Österreich]]
[[Kategorie:Gebäudekomplex in Österreich]]
[[Kategorie:Gebäude in Linz]]
[[Kategorie:Bauwerk in Linz]]
[[Kategorie:Hochhaus in Österreich]]
[[Kategorie:Hochhaus in Österreich]]
[[Kategorie:Erbaut in den 1970er Jahren]]
[[Kategorie:Erbaut in den 1970er Jahren]]
[[Kategorie:Hochhaus in Europa]]
[[Kategorie:Hochhaus in Europa]]
[[Kategorie:Bauwerk der Moderne in Oberösterreich]]
[[Kategorie:Bauwerk der Moderne in Oberösterreich]]
[[Kategorie:Gebäudekomplex in Europa]]

Aktuelle Version vom 3. März 2024, 13:41 Uhr

Die zwei höchsten Türme in der Ostansicht
Blick vom Pösmayersteig auf den Lentia-Komplex

Das Lentia 2000 ist ein Gebäudekomplex, der in den Jahren 1973 bis 1977 als Mischkomplex im Linzer Stadtteil Urfahr errichtet und von 2007 bis 2010 erweitert wurde. Es ist nach dem römischen Kastell Lentia benannt. Die etwa fünfeckige Grundfläche des Komplexes beträgt 6.760 m². Architekt war der Linzer Heinz Stögmüller, welcher fast ausschließlich in Linz tätig war und ist.

Der damals wegen seines Erscheinungsbildes umstrittene Komplex beinhaltet 470 Wohnungen, eine Tiefgarage mit drei Ebenen, viele Geschäfte und Büros sowie eine Berufsbildende höhere Schule. Der Bau kam aufgrund der hohen Wohnraumnachfrage Ende der 1960er-Jahre zustande, da der Komplex vergleichsweise schnell und billig viel Wohnraum zur Verfügung stellen konnte. Der Bauplatz zwischen Schmiedegasse und Blütenstraße wurde frei, als die bisher dort ansässige Großtischlerei Schaffer einem Brand zum Opfer fiel.[1]

Seit der großzügigen Erweiterung 2010 heißt die Geschäftspassage Lentia City.

Eigentümerstruktur und Verwaltung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wohnungen im Lentia 2000 sind Eigentumswohnungen, sodass sich durch die Mischung von privaten und geschäftlichen Eigentümern komplizierte Eigentumsverhältnisse ergeben. Um die Interessen der privaten Eigentümer zu koordinieren, wurde ein eigener Verein gegründet, der unter anderem bei Baufragen als Ansprechpartner auftritt. Der Initiative dieses Vereins ist es zu verdanken, dass nach jahrelangen Streitigkeiten um die Sanierung der Fassade und der Tiefgarage Ende 1997 die ÖVP-nahe Gesellschaft Wohnungsfreunde die Hausverwaltung des Lentia 2000 zurücklegte, so dass die notwendige Sanierung durchgeführt werden konnte.

Ab 1998 wurde das Lentia 2000 von der zur Raiffeisengruppe gehörenden Gesellschaft für den Wohnungsbau (GWB) verwaltet. Nach einer geplanten Fusion GWB-Wohnungsfreunde wechselten die Eigentümer 2010 zur Hausverwaltung der Gesellschaft für Stadterneuerung und Assanierung (GSA).[2] Seit 1. Jänner 2015 obliegt die Verwaltung der Gemeinnützigen Vermietungs- und Verwaltungsgesellschaft m.b.H. (gvvg), einer Lawog-Tochter.[3]

Blick von der Einkaufsstraße auf den Weihnachtsschmuck und einen der Wohntürme

Im Erdgeschoß befindet sich auf der gesamten Grundfläche seit 1979 eine Geschäftspassage mit einem großen Supermarkt und zahlreichen anderen Geschäften und einem Postamt. 2007 wurde mit der Erneuerung und Erweiterung der Geschäftspassage zur Lentia City begonnen.

In der zweiten Etage des Lentia 2000 befinden sich großteils Büros. Von 1979 bis zur Fertigstellung des Lentos im Jahre 2003 befanden sich auch die Ausstellungsräume der Neuen Galerie der Stadt Linz im Komplex, in der Etage über den Läden. Diese Räumlichkeiten werden nunmehr als Geschäftsflächen genützt. Über dem zweiten Obergeschoß befindet sich eine begehbare Gartenebene mit kleineren Grünflächen und den Zugangswegen zu den Wohngebäuden.

Unter der Erde befinden sich zwei Tiefgaragen. Eine mit etwa 450 Stellplätzen auf drei Ebenen ist für die Kunden der Geschäftspassage gedacht; die andere (mit zwei Ebenen) gehört hauptsächlich den Eigentümern der 470 Wohnungen.

Das höchste Gebäude (Blütenstraße 23) weist eine Höhe von 59 Metern und 21 Etagen auf. Das zweithöchste (Blütenstraße 21) besitzt 13 Etagen und eine Höhe von 36 Metern. Die restlichen Gebäude sind zwischen vier und acht Etagen hoch und sind rahmenförmig um die zwei höchsten Gebäude angesiedelt.

Der gesamte Komplex kann mit Rollstühlen befahren werden.

Einkaufszentrum

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Einkaufszentrum nach der Erweiterung

Die Geschäftspassage war ursprünglich im Besitz der damaligen Hausverwaltung Wohnungsfreunde und wurde später an das Benediktinerstift Admont verkauft. Ab 1996 wurde ein großer Teil der Geschäftsfläche von PlusCity-Chef Ernst Kirchmayr für die Kirchmayr & Pfeiffer GmbH aufgekauft. Ziel war von Anfang an, die Geschäftspassage nach dem Vorbild der PlusCity in Pasching zu gestalten und bis zur Hauptstraße auszubauen.

Mit dem Umbau konnte lange nicht begonnen werden, da ein einziger der 600 Miteigentümer des Lentia 2000 die Zustimmung verweigerte. Kirchmayr zog daher vor Gericht, wobei sich herausstellte, dass dieser Miteigentümer ein Strohmann des Gründers der Kirchmayr-Konkurrenz UNO Shopping Leonding, Josef Handlbauer, war. Bei der Gerichtsverhandlung im Februar 2006 entschied das Gericht, dass die Blockade des Ausbaus ein Rechtsmissbrauch sei und die Ausbaupläne verwirklicht werden dürfen.

Seit Sommer 2007 waren die Umbauarbeiten im Gange, ein erster Teilabschnitt konnte Ende November 2007 eröffnet werden. Der Ausbau zur Hauptstraße wurde 2009–2010 erbaut; dabei wurde die Zahl der Parkplätze für Besucher des Einkaufszentrums auf 460 erhöht.[4] Die Eröffnung erfolgte am 18. November 2010.[5]

Derzeit (2014) befinden sich 55 Geschäfte und gastronomische Lokale im Lentia City, auf zwei Ebenen. Die Tiefgarage steht Besuchern 2 Stunden lang kostenlos zur Verfügung.[6]

Weitere Einrichtungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Spielplätze auf der Gartenebene

Neben den Wohnungen und Geschäften befinden sich noch einige weitere Einrichtungen im Lentia 2000:

  • Im Herzen des Komplexes die Höhere Bundeslehranstalt (HBLA) Lentia für Produktmanagement und Präsentation und Mode und Bekleidungstechnik
  • Der Kindergarten Schwalbennest der Caritas auf der Gartenebene.
  • Sitz der FPÖ Oberösterreich
  • Seit 2008 die Räumlichkeiten der AIDS-Hilfe Oberösterreich[7]

Bis zum Jahr 2000 befand sich auch die Landes-Jugendherberge in einem der Gebäude.

Baustil und Bedeutung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der nach amerikanischem Vorbild errichtete Multifunktions-Komplex, welcher zur Gänze aus Stahlbeton errichtet wurde, ist einmalig in Linz und eine Seltenheit in Österreich. Einzig die multifunktionalen Hochhäuser des Wohnparks Alt-Erlaa in Wien sind mit dem Lentia 2000 vergleichbar. Die in den USA bereits seit langem weit fortgeschrittene Planung von Gebäuden, die so viele Einrichtungen wie möglich unter einem Dach vereinen sollten, um die zurückzulegenden Wege so gering wie möglich zu halten (Paradebeispiel Marina City in Chicago), war in Österreich Anfang der 1970er-Jahre noch relativ unbekannt, weshalb man sich veranlasst sah, dem Projekt Lentia 2000 zuzustimmen. Schon allein der Name lässt vermuten, dass hinter dem Projekt mehr als einfach nur Schaffung von Wohnraum und Arbeitsplätzen stand. Man wollte einen Blick in die Zukunft wagen, bzw. meinte man, das Konzept des Wohnhauses der Zukunft gefunden zu haben. Zumindest wollte man es versuchen. Der höchste Turm besaß anfangs einen – für Österreich untypischen – Wäscheschacht, durch den schmutzige Kleidung direkt in die Waschräume im Keller befördert wurde. Dieser wurde allerdings nach unbestimmter Zeit geschlossen.

Mit der technischen Betriebsführung war von 2001 bis September 2006 die VA Tech Elin EBG betraut; seit Oktober 2006 ist die Tiefenbacher Facility GmbH, Traun dafür zuständig.

1978 gab es ein Ansuchen um die Einspeisung von Kabelfernsehen in das Netz der Wohnhausanlage „Lentia 2000“ in Linz, welches wegen des damaligen ORF-Monopols, das gesetzlich festgelegt war, abgelehnt wurde. Daraufhin gab es eine Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, welcher den Fall zum Europäischen Gerichtshof weiterleitete. Das Urteil sah eine zwingende Notwendigkeit einer Marktöffnung der österreichischen Rundfunklandschaft vor.

Commons: Lentia 2000 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • HBLA Lentia – Berufsbildende höhere Schule im Lentia-Komplex
  • Der Fall Lentia 2000 – Marktöffnung des ORF-Rundfunkmonopols auf juristischem Weg (PDF; 27 kB)

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Information des Feuerwehrmuseums Linz
  2. Alexander Zens: GSA schnappt GWB Lentia-Auftrag weg. In: nachrichten.at. 17. Dezember 2009, abgerufen am 2. März 2024.
  3. Erfolgreicher Start für Lawog-Tochter GVVG. In: nachrichten.at. 15. April 2015, abgerufen am 2. März 2024.
  4. laut Informationsschalter der Lentia City
  5. Lentia-City: Pasching und USA in Urfahr (OÖN) angesehen am 20. November 2010
  6. Informationsfalter des Lentia City
  7. Die Aidshilfe Oberösterreich ist übersiedelt (Memento des Originals vom 8. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.aidshilfe-ooe.at

Koordinaten: 48° 18′ 53″ N, 14° 17′ 0″ O