„Gottfried Dienst“ – Versionsunterschied

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Zwei Jahre später leitete Dienst das erste Endspiel der [[Fußball-Europameisterschaft 1968|Europameisterschaft]] zwischen [[Italienische Fußballnationalmannschaft|Italien]] und [[Jugoslawische Fußballnationalmannschaft|Jugoslawien]] am [[8. Juni]] [[1968]] in [[Rom]]. Einige Beobachter wollten bei der Leitung des Spiels auch hier wieder eine deutliche Parteinahme zugunsten der Gastgeber gesehen haben, so dass die Gastmannschaft aus Jugoslawien nur ein 1:1 erreichte. Diese Behauptungen sind jedoch nie substanziiert worden. Das Wiederholungsspiel zwei Tage darauf, das die Italiener mit 2:0 gewannen, leitete planmäßig der Spanier [[José Maria Ortiz de Mendibil]].
Zwei Jahre später leitete Dienst das erste Endspiel der [[Fußball-Europameisterschaft 1968|Europameisterschaft]] zwischen [[Italienische Fußballnationalmannschaft|Italien]] und [[Jugoslawische Fußballnationalmannschaft|Jugoslawien]] am [[8. Juni]] [[1968]] in [[Rom]]. Einige Beobachter wollten bei der Leitung des Spiels auch hier wieder eine deutliche Parteinahme zugunsten der Gastgeber gesehen haben, so dass die Gastmannschaft aus Jugoslawien nur ein 1:1 erreichte. Diese Behauptungen sind jedoch nie substanziiert worden. Das Wiederholungsspiel zwei Tage darauf, das die Italiener mit 2:0 gewannen, leitete planmäßig der Spanier [[José Maria Ortiz de Mendibil]].


Gottfried Dienst, ein anerkannt professioneller Sportsmann, zeigte insbesondere mit seiner Torentscheidung im WM Endspiel 1966 die besondere Schwierigkeit zwischen einer Tatsachenentscheidung auf dem Fußballfeld und der späteren zeitlich unbeschränkten Nachbetrachtung und Bewertung einer Spielsituation auf. Paradoxerweise hat er jedoch gerade dadurch dieses Endspiel zu einem der unvergessenen Momente des Sports gemacht. Ungerechterweise war er sich auf persönlicher Ebene zeitlebens unsportlichen Anfeindungen ausgesetzt.
Gottfried Dienst, ein anerkannt professioneller Sportsmann, zeigte insbesondere mit seiner Torentscheidung im WM Endspiel 1966 die besondere Schwierigkeit zwischen einer Tatsachenentscheidung auf dem Fußballfeld und der späteren zeitlich unbeschränkten Nachbetrachtung und Bewertung einer Spielsituation auf. Paradoxerweise hat er jedoch gerade dadurch dieses Endspiel zu einem der unvergessenen Momente des Sports gemacht. Ungerechterweise sah er sich auf persönlicher Ebene zeitlebens unsportlichen Anfeindungen ausgesetzt.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 24. Mai 2012, 17:07 Uhr

Gottfried „Godi“ Dienst (* 9. September 1919 in Basel; † 1. Juni 1998 in Bern[1]) war ein Schweizer Fussballschiedsrichter.

In den 1950er und 1960er Jahren galt er in Europa als einer der Besten seiner Zunft. Der Postbeamte pfiff neben zahlreichen internationalen Begegnungen auch das Endspiel im Europapokal der Landesmeister 1960/61 im Berner Wankdorfstadion zwischen Benfica Lissabon und dem FC Barcelona (3:2). 1965 wurde er mit der Leitung des Messepokalendspieles Juventus Turin - Ferencvaros Budapest (0:1) beauftragt. So verwunderte es wenig, dass er auch mit der Spielleitung des Finales der Weltmeisterschaft zwischen England und Deutschland am 30. Juli 1966 im Londoner Wembley-Stadion betraut wurde, dass 4:2 für die englische Mannschaft endete. Assistiert wurde ihm von Karol Galba aus der Tschechoslowakei und von Tofiq Bəhramov aus der Sowjetunion. Die sowjetische Mannschaft war im Halbfinale gegen Deutschland ausgeschieden.

Nach der regulären Spielzeit hatte es 2:2 gestanden. In der 10. Minute der Verlängerung schoss Geoff Hurst den Ball an die Unterkante der Latte des von Hans Tilkowski gehüteten deutschen Tores, worauf der Ball zunächst auf die Torlinie und von dort ins Spielfeld zurück sprang. Der Linienrichter Bəhramov zeigte ein Tor an. Dienst, zunächst unsicher, entschied nach Rücksprache mit Bəhramov auf Tor zum Stande von 3:2 für England. Dieses umstrittene dritte Tor für die englische Mannschaft ging als Wembley-Tor in die Sportgeschichte ein. Dienst wurde von deutscher Seite später außerdem der Vorwurf gemacht, beim vierten Treffer der Engländer in den Schlusssekunden das Spiel nicht schon vorher unterbrochen zu haben, da bereits Zuschauer auf das Spielfeld gelaufen waren.

Zwei Jahre später leitete Dienst das erste Endspiel der Europameisterschaft zwischen Italien und Jugoslawien am 8. Juni 1968 in Rom. Einige Beobachter wollten bei der Leitung des Spiels auch hier wieder eine deutliche Parteinahme zugunsten der Gastgeber gesehen haben, so dass die Gastmannschaft aus Jugoslawien nur ein 1:1 erreichte. Diese Behauptungen sind jedoch nie substanziiert worden. Das Wiederholungsspiel zwei Tage darauf, das die Italiener mit 2:0 gewannen, leitete planmäßig der Spanier José Maria Ortiz de Mendibil.

Gottfried Dienst, ein anerkannt professioneller Sportsmann, zeigte insbesondere mit seiner Torentscheidung im WM Endspiel 1966 die besondere Schwierigkeit zwischen einer Tatsachenentscheidung auf dem Fußballfeld und der späteren zeitlich unbeschränkten Nachbetrachtung und Bewertung einer Spielsituation auf. Paradoxerweise hat er jedoch gerade dadurch dieses Endspiel zu einem der unvergessenen Momente des Sports gemacht. Ungerechterweise sah er sich auf persönlicher Ebene zeitlebens unsportlichen Anfeindungen ausgesetzt.

Einzelnachweise

  1. "Wochenschau", Sport-Bild vom 9. Juni 1998, S.64