„Hippodamisches Schema“ – Versionsunterschied

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Das '''Hippodamische Schema''', oder '''Hippodamische System''', ist eine Methode der griechischen Antike zur Erweiterung, Neugründung oder zum Wiederaufbau von Städten. Es bedeutet eine Weiterentwicklung des bestehenden Streifenstadtmodells, mit in einem Raster angelegten [[Flurstück|Parzelle]]n und zentraler [[Agora]]. Rechteckige Parzellen, zu doppelreihigen Blöcken gefasst, sind durch breite Hauptstraßen ''([[Plateia|plateiai]])'' und diese rechtwinklig kreuzende schmalere Nebenstraßen ''([[Stenopos|stenopoi]])'' erschlossen. Typenhäuser garantieren eine optimale Grundstücksausnutzung und gleichberechtigte Wohnstandards. [[Hippodamos]] von [[Milet]] entwickelte es aus dem Gedanken der Gleichheit aller Bürger, der [[Isonomie|Isonomia]].<br>
Das '''Hippodamische Schema''', oder '''Hippodamische System''', ist eine Methode der griechischen Antike zur Erweiterung, Neugründung oder zum Wiederaufbau von Städten. Es bedeutet eine Weiterentwicklung des bestehenden Streifenstadtmodells, mit in einem Raster angelegten [[Flurstück|Parzelle]]n und zentraler [[Agora]]. Rechteckige Parzellen, zu doppelreihigen Blöcken gefasst, sind durch breite Hauptstraßen ''([[Plateia|plateiai]])'' und diese rechtwinklig kreuzende schmalere Nebenstraßen ''([[Stenopos|stenopoi]])'' erschlossen. Typenhäuser garantieren eine optimale Grundstücksausnutzung und gleichberechtigte Wohnstandards. [[Hippodamos]] von [[Milet]] entwickelte es aus dem Gedanken der Gleichheit aller Bürger, der [[Isonomie|Isonomia]].
In der modernen Stadtarchitektur ist auch der Ausdruck ''Quadratrastertyp'' für einen Strassenplan im hippodamischen System gebräuchlich.<ref>Jürgen Hotzan, ''dtv-Atlas Stadt'', Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1997, ISBN 3-423-03231-6</ref>


In der modernen Stadtarchitektur ist auch der Ausdruck ''Quadratrastertyp'' für einen Straßenplan im hippodamischen System gebräuchlich.<ref>Jürgen Hotzan, ''dtv-Atlas Stadt'', Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1997, ISBN 3-423-03231-6</ref>
Im Jahre 479 v. Chr. wurde die Stadt Milet nach der Zerstörung durch die [[Perserreich|Perser]] dem hippodamischen System gerecht in Blöcken von drei zu zwei Parzellen wiederaufgebaut.

Im Jahre 479 v.&nbsp;Chr. wurde die Stadt Milet nach der Zerstörung durch die [[Perserreich|Perser]] dem hippodamischen System gerecht in Blöcken von drei zu zwei Parzellen wiederaufgebaut.
352 v. Chr. wurde [[Priene]] nach den Harmoniegesetzen des [[Pythagoras]] und dem hippodamischen System entsprechend gebaut.
352 v. Chr. wurde [[Priene]] nach den Harmoniegesetzen des [[Pythagoras]] und dem hippodamischen System entsprechend gebaut.


In den [[Römische Stadt|römischen Städten]] wurde dieses Prinzip übernommen ([[Augusta Treverorum]], [[Colonia Claudia Ara Agrippinensium|CCAA]], [[Leptis Magna]] etc.).
In den [[Römische Stadt|römischen Städten]] wurde dieses Prinzip übernommen ([[Augusta Treverorum]], [[Colonia Claudia Ara Agrippinensium|CCAA]], [[Leptis Magna]] etc.).

== Literatur ==
* {{Literatur
| Autor=Frank Kolb
| Titel=Die Stadt im Altertum
| Verlag=Albatros
| Ort=Düsseldorf
| Datum=2005
| Umfang=306
| ISBN=3-491-96148-3
| Seiten=
}}


== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Städtebau]]
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[[Kategorie:Architektur (Griechische Antike)]]
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[[Kategorie:Stadtplanung (Griechenland)]]
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[[Kategorie:Milet]]
[[Kategorie:Milet]]

Aktuelle Version vom 11. April 2023, 00:14 Uhr

Plan von Piräus.
Radial konzentrisch angelegte Straßen in Washington, D.C.

Das Hippodamische Schema, oder Hippodamische System, ist eine Methode der griechischen Antike zur Erweiterung, Neugründung oder zum Wiederaufbau von Städten. Es bedeutet eine Weiterentwicklung des bestehenden Streifenstadtmodells, mit in einem Raster angelegten Parzellen und zentraler Agora. Rechteckige Parzellen, zu doppelreihigen Blöcken gefasst, sind durch breite Hauptstraßen (plateiai) und diese rechtwinklig kreuzende schmalere Nebenstraßen (stenopoi) erschlossen. Typenhäuser garantieren eine optimale Grundstücksausnutzung und gleichberechtigte Wohnstandards. Hippodamos von Milet entwickelte es aus dem Gedanken der Gleichheit aller Bürger, der Isonomia.

In der modernen Stadtarchitektur ist auch der Ausdruck Quadratrastertyp für einen Straßenplan im hippodamischen System gebräuchlich.[1]

Im Jahre 479 v. Chr. wurde die Stadt Milet nach der Zerstörung durch die Perser dem hippodamischen System gerecht in Blöcken von drei zu zwei Parzellen wiederaufgebaut. 352 v. Chr. wurde Priene nach den Harmoniegesetzen des Pythagoras und dem hippodamischen System entsprechend gebaut.

In den römischen Städten wurde dieses Prinzip übernommen (Augusta Treverorum, CCAA, Leptis Magna etc.).

  • Frank Kolb: Die Stadt im Altertum. Albatros, Düsseldorf 2005, ISBN 3-491-96148-3 (306 S.).

Einzelnachweise

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  1. Jürgen Hotzan, dtv-Atlas Stadt, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1997, ISBN 3-423-03231-6