„Heinrich Hübsch“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
→‎Weblinks: tote Links raus, Schriftenverzeichnis bei Wikisource reicht m.E. aus
SAAI-Link aktualisiert, Schriften sollten bei einem wichtigen Architekturtheoretiker im Artkel selbst vermerkt sein und nicht für Insider hinter dem Wikisource-Link versteckt
Zeile 3: Zeile 3:
[[Datei:Karlsruhe - Kunsthalle.jpg|miniatur|hochkant|Kunsthalle Karlsruhe]]
[[Datei:Karlsruhe - Kunsthalle.jpg|miniatur|hochkant|Kunsthalle Karlsruhe]]
[[Datei:Bauschlott - Kirche.jpg|miniatur|hochkant|Kirche in Bauschlott]]
[[Datei:Bauschlott - Kirche.jpg|miniatur|hochkant|Kirche in Bauschlott]]
[[Datei:Staatliche Kunsthalle Karlsruhe 3.jpg|miniatur|Orangerie Karlsruhe]]
[[Datei:Baden-Baden 10-2015 img37 Pump house.jpg|miniatur|Trinkhalle Baden-Baden]]
[[Datei:Baden-Baden 10-2015 img37 Pump house.jpg|miniatur|Trinkhalle Baden-Baden]]
[[Datei:Orangerie Karlsruhe.JPG|miniatur|Orangerie Karlsruhe]]
[[Datei:Karlsruhe - Botanischer Garten, Torhaus.jpg|miniatur|Botanischer Garten Karlsruhe]]
[[Datei:Karlsruhe - Botanischer Garten, Torhaus.jpg|miniatur|Botanischer Garten Karlsruhe]]
'''Heinrich Hübsch''' (* [[9. Februar]] [[1795]] in [[Weinheim]]; † [[3. April]] [[1863]] in [[Karlsruhe]]) war ein deutscher [[Architekt]] und großherzoglich badischer [[Baubeamter]] in [[Karlsruhe]].
'''Heinrich Hübsch''' (* [[9. Februar]] [[1795]] in [[Weinheim]]; † [[3. April]] [[1863]] in [[Karlsruhe]]) war ein deutscher [[Architekt]] und großherzoglich badischer [[Baubeamter]] in [[Karlsruhe]].
Zeile 42: Zeile 42:
In seiner architekturtheoretischen Schrift „In welchem Style sollen wir bauen?“ rechnet er 1828 mit der klassizistischen Baukunst des frühen 19. Jahrhunderts ab. Als Hübsch die Frage „In welchem Style sollen wir bauen?“ stellte, war er sich seiner Antwort sicher. Der moderne [[Rundbogenstil]], der sein Programm darstellte, ließ kaum eine freie Wahl zwischen gleichwertigen Alternativen. Trotzdem fasst seine Frage das Problem eindeutig in Worte, das mit dem 19. Jahrhundert erstmals in der Kunstgeschichte auftrat. In dem Augenblick, da die Frage gestellt wurde, erhielt sie einen immer weiteren Inhalt, und es wurde immer schwieriger sie eindeutig zu beantworten. Die Epoche des Historismus, der den Klassizismus des frühen 19. Jahrhunderts als kalt und dürftig erachtete, machte Anleihen bei allen Epochen der abendländischen Kunst und bediente sich, um so älter das Jahrhundert wurde, einer immer üppigeren Formensprache.
In seiner architekturtheoretischen Schrift „In welchem Style sollen wir bauen?“ rechnet er 1828 mit der klassizistischen Baukunst des frühen 19. Jahrhunderts ab. Als Hübsch die Frage „In welchem Style sollen wir bauen?“ stellte, war er sich seiner Antwort sicher. Der moderne [[Rundbogenstil]], der sein Programm darstellte, ließ kaum eine freie Wahl zwischen gleichwertigen Alternativen. Trotzdem fasst seine Frage das Problem eindeutig in Worte, das mit dem 19. Jahrhundert erstmals in der Kunstgeschichte auftrat. In dem Augenblick, da die Frage gestellt wurde, erhielt sie einen immer weiteren Inhalt, und es wurde immer schwieriger sie eindeutig zu beantworten. Die Epoche des Historismus, der den Klassizismus des frühen 19. Jahrhunderts als kalt und dürftig erachtete, machte Anleihen bei allen Epochen der abendländischen Kunst und bediente sich, um so älter das Jahrhundert wurde, einer immer üppigeren Formensprache.


== Denkmal ==
== Würdigung ==
Für den [[Schlossgarten (Karlsruhe)|Schlossgarten in Karlsruhe]] schuf der Bildhauer [[Karl Friedrich Moest]] ein Denkmal des Architekten.
Für den [[Schlossgarten (Karlsruhe)|Schlossgarten in Karlsruhe]] schuf der Bildhauer [[Karl Friedrich Moest]] ein Denkmal des Architekten.

== Schriften ==
* ''In welchem Style sollen wir bauen?'', 1828 ({{Heidi|Huebsch1828}})
* ''Die altchristlichen Kirchen nach den Baudenkmalen und älteren Beschreibungen und der Einfluss des altchristlichen Baustyls auf den Kirchenbau aller späteren Perioden: Atlas enthaltend 63 Platten nebst deren Erklärung auf drei Bogen'', 1863 ({{Heidi|huebsch1862ga}})


== Literatur ==
== Literatur ==
Zeile 50: Zeile 54:
* Arthur Valdenaire: ''Heinrich Hübsch – Eine Studie zur Baukunst der Romantik.'' Karlsruhe 1926.
* Arthur Valdenaire: ''Heinrich Hübsch – Eine Studie zur Baukunst der Romantik.'' Karlsruhe 1926.
* {{NDB|9|723|724|Hübsch, Heinrich|Gernot Vilmar|118707736}}
* {{NDB|9|723|724|Hübsch, Heinrich|Gernot Vilmar|118707736}}
* [[Rudolf Wiegmann]]: ''Bemerkungen über die Schrift „In welchem Style sollen wir bauen?“ von Heinrich Hübsch.'' In: ''Kunstblatt'', 10, 1829, S. 173–174, 177-179 und 181-183.
* [[Rudolf Wiegmann]]: ''Bemerkungen über die Schrift „In welchem Style sollen wir bauen?“ von Heinrich Hübsch.'' In: ''Kunstblatt'', 10, 1829, S. 173–174, 177–179 und 181–183.
* {{ADB|13|273|275|Hübsch, Heinrich|Alfred Woltmann|ADB:Hübsch, Heinrich}}
* {{ADB|13|273|275|Hübsch, Heinrich|Alfred Woltmann|ADB:Hübsch, Heinrich}}


Zeile 60: Zeile 64:
{{Commonscat}}
{{Commonscat}}
* {{DNB-Portal|118707736}}
* {{DNB-Portal|118707736}}
* [http://www.saai.macbay.de/saai/bestaende_huebsch_heinrich.html Heinrich Hübsch] im [[Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau|Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbau]]
* [http://elib.uni-stuttgart.de/opus/volltexte/2004/1936/ Silke Walther: „In welchem Style sollen wir bauen?“ : Studien zu den Schriften und Bauten des Architekten Heinrich Hübsch (1795–1863). Dissertation.]
* [http://elib.uni-stuttgart.de/opus/volltexte/2004/1936/ Silke Walther: „In welchem Style sollen wir bauen?“ : Studien zu den Schriften und Bauten des Architekten Heinrich Hübsch (1795–1863). Dissertation.]



Version vom 9. November 2015, 20:12 Uhr

Denkmal für Heinrich Hübsch von Karl Friedrich Moest
Eingangswerk Speyrer Dom
Kunsthalle Karlsruhe
Kirche in Bauschlott
Trinkhalle Baden-Baden
Orangerie Karlsruhe
Botanischer Garten Karlsruhe

Heinrich Hübsch (* 9. Februar 1795 in Weinheim; † 3. April 1863 in Karlsruhe) war ein deutscher Architekt und großherzoglich badischer Baubeamter in Karlsruhe.

Lebenslauf

Heinrich Hübsch wuchs in Weinheim an der Bergstraße als Sohn des Fürstlich Thurn- und Taxis'schen Postverwalters Karl Samuel Hübsch auf. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Darmstadt, das damals unter der Leitung des Pädagogen I. G. Zimmermann stand, schrieb sich Heinrich Hübsch im Frühjahr 1813 an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg ein, wo er Philosophie und Mathematik studierte. Die wissenschaftliche Ausbildung befriedigte den Studenten nicht, vielmehr erwachte durch die Beschäftigung mit Werken von Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schlegel sowie der altdeutschen Gemäldesammlung der Brüder Sulpiz Boisserée und Melchior Boisserée (1786–1851) sein Interesse an der Kunst.

Nach dem Eintritt in die Bauschule Friedrich Weinbrenners in Karlsruhe 1815 musste Hübsch zunächst seine eigenen künstlerischen Ambitionen zurückstellen. 1817 unternahm er eine Reise nach Italien, wo er während seines dreijährigen Aufenthalts vorzugsweise in Rom, dem Zentrum des deutschen Kunstlebens, lebte. Hübsch studierte die antike Architektur und gab nach einer Reise im Jahr 1819 nach Athen und Konstantinopel (mit Joseph Thürmer und Franz Heger[1]) 1822 in Heidelberg zwei Werke über griechische Architektur heraus. Wichtiger für seine Entwicklung war jedoch der Umgang mit den in Rom lebenden Künstlern.

Hübsch lernte in Rom auch die frühchristlichen Basiliken kennen, in denen er Vorbilder für sein eigenes Schaffen erkannte. Auch die Gotik Ober- und Mittelitaliens, die ihm auf der Hinreise im Vergleich mit der deutschen Gotik unvollkommen erschienen war, gewann für ihn auf der Heimkehr entscheidende Bedeutung.

1820 legte Hübsch bei Friedrich Weinbrenner die Staatsprüfung ab und kehrte, weil sich in Karlsruhe kein geeignetes Tätigkeitsfeld für ihn fand, 1822 zur Vollendung seiner Studien nach Rom zurück. Auf Empfehlung des Historikers Johann Friedrich Böhmer erhielt er im Frühjahr 1824 eine Anstellung als Lehrer an der Gewerbeschule des neu gegründeten Städelschen Instituts in Frankfurt am Main, 1827 wechselte er, nachdem er sich als Architekt der evangelischen Hauptkirche in Barmen (1825–1829) und des Waisenhauses in Frankfurt (1826–1829) einen Namen gemacht hatte, in den badischen Staatsdienst. 1832 wurde Hübsch die Leitung der Karlsruher Bauschule übertragen, wo er bis 1854 lehrte. Diese Bauschule, die seit 1800 als private Institution von Weinbrenner geleitet worden war, war seit 1825 Bestandteil der neu gegründeten Polytechnischen Schule Karlsruhe, aus der später die Technische Hochschule Karlsruhe bzw. das heutige Karlsruher Institut für Technologie hervorging. Als Weinbrenners Nachfolger in der Leitung der badischen Baudirektion war er bis zu seinem Tod 1863 der führende Architekt des Großherzogtums Baden.

Während seiner Lehrtätigkeit folgten vier weitere Reisen nach Rom: 1838, im Herbst 1849, als er zum Katholizismus übertrat, 1853/1854 und 1859/1860.[2]

Werke

Zu den Hauptwerken von Heinrich Hübsch zählen folgende Bauwerke

Auch die Turmnadel des Konstanzer Münsters (1851–1853) entstand unter Hübschs Genehmigung, es ist jedoch nicht bekannt, ob er auch den Entwurf dazu lieferte. Ebenfalls von ihm stammte der Entwurf des Westbau des Speyerer Domes (1848–1853).

Im Jahr 1829 wurde der Grundstein für die Ludwigskirche Freiburg gelegt, die als Kirche des Klosters Tennenbach im Mittelalter in romanischem Stil erbaut worden war. Hübsch plante die Kirche in Freiburg, die von 1829 bis 1839 gebaut wurde, in „freiem Stil“ nach seinen Vorstellungen um. Insgesamt baute er 30 Kirchen für beide Konfessionen im badischen Raum und bildete so den Übergang von Klassizismus zum Historismus in dieser Region, er bevorzugte dabei den Rundbogenstil frühchristlicher Basiliken.[4]

Architekturtheoretiker

In seiner architekturtheoretischen Schrift „In welchem Style sollen wir bauen?“ rechnet er 1828 mit der klassizistischen Baukunst des frühen 19. Jahrhunderts ab. Als Hübsch die Frage „In welchem Style sollen wir bauen?“ stellte, war er sich seiner Antwort sicher. Der moderne Rundbogenstil, der sein Programm darstellte, ließ kaum eine freie Wahl zwischen gleichwertigen Alternativen. Trotzdem fasst seine Frage das Problem eindeutig in Worte, das mit dem 19. Jahrhundert erstmals in der Kunstgeschichte auftrat. In dem Augenblick, da die Frage gestellt wurde, erhielt sie einen immer weiteren Inhalt, und es wurde immer schwieriger sie eindeutig zu beantworten. Die Epoche des Historismus, der den Klassizismus des frühen 19. Jahrhunderts als kalt und dürftig erachtete, machte Anleihen bei allen Epochen der abendländischen Kunst und bediente sich, um so älter das Jahrhundert wurde, einer immer üppigeren Formensprache.

Würdigung

Für den Schlossgarten in Karlsruhe schuf der Bildhauer Karl Friedrich Moest ein Denkmal des Architekten.

Schriften

  • In welchem Style sollen wir bauen?, 1828 (Digitalisat, UB Heidelberg)
  • Die altchristlichen Kirchen nach den Baudenkmalen und älteren Beschreibungen und der Einfluss des altchristlichen Baustyls auf den Kirchenbau aller späteren Perioden: Atlas enthaltend 63 Platten nebst deren Erklärung auf drei Bogen, 1863 (Digitalisat, UB Heidelberg)

Literatur

  • Ulrich Coenen: Heinrich Hübsch und seine Kirchenbauten in Altschweier und Bühlertal. In: Bühler Heimatgeschichte, Nr. 11 (1997), S. 47–53.
  • Ulrich Maximilian Schumann: Heinrich Hübsch. Ein Wegweiser zu seinen Bauten in der Technologieregion Karlsruhe. Bad Saulgau 2013, ISBN 978-3-944258-02-7.
  • Arthur Valdenaire: Heinrich Hübsch – Eine Studie zur Baukunst der Romantik. Karlsruhe 1926.
  • Gernot Vilmar: Hübsch, Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 723 f. (Digitalisat).
  • Rudolf Wiegmann: Bemerkungen über die Schrift „In welchem Style sollen wir bauen?“ von Heinrich Hübsch. In: Kunstblatt, 10, 1829, S. 173–174, 177–179 und 181–183.
  • Alfred Woltmann: Hübsch, Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 273–275.

Einzelnachweise

  1. Hyacinth Holland: Thürmer, Joseph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 38, Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 221 f.
  2. Friedrich Noack: Das Deutschtum in Rom seit dem Ausgang des Mittelalters. Berlin / Leipzig 1927, Band 1, S. 491.
  3. Bayrisches Landesamt für Denkmalpflege: Fachinformationen Ehem. Stiftspfarrkirche St. Andreas und Schlossplatz inkl. Stiftskirche. Abgerufen am 17. April 2009.
  4. Streit um die Kirche spaltet den Ort, Badische Zeitung, 28. Dezember 2009
Wikisource: Heinrich Hübsch – Quellen und Volltexte
Commons: Heinrich Hübsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien