„Nord Noratlas“ – Versionsunterschied

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== Technische Daten ==
== Technische Daten ==

Version vom 19. August 2017, 12:13 Uhr

Nord Noratlas
Nord Noratlas
Eine Noratlas im MHM Berlin-Gatow
Typ Militärisches Transportflugzeug
Entwurfsland

Frankreich Frankreich

Hersteller Nord Aviation
Erstflug 10. September 1949
Indienststellung 12. Juni 1953
Produktionszeit

1949–1961

Stückzahl 425

Die Nord Noratlas war ein zweimotoriges militärisches Transportflugzeug der Zeit des Kalten Krieges aus französischer Produktion. Hersteller war die aus der SNCAN hervorgegangene Nord Aviation. Der Schulterdecker wies doppelte Leitwerksträger auf. Die Nord 2500 mit dem Kennzeichen F-WFKL hob am 10. September 1949 zum ersten Mal vom Flughafen Melun-Villaroche ab. Als Antrieb dienten zunächst zwei SNECMA 14R mit je 1600 PS. Der zweite Prototyp im Jahr darauf war mit dem wesentlich leistungsstärkeren französischen Lizenzbau des Bristol Hercules 739 (2040 PS) ausgerüstet. Von allen Varianten der Noratlas wurden insgesamt 425 Maschinen gebaut, darunter auch spätere Lizenzbauten in der Bundesrepublik Deutschland. Das Flugzeug wurde im Fliegerjargon Nora genannt. Der Name „Fliegender Güterwagen“ (Flying Boxcar), den es mit mehreren Transportflugzeugen teilt und der hier wegen des kompakten Rumpfes besonders treffend ist, hat sich nicht durchgesetzt.

Verwendung in Deutschland

Eine Noratlas des LTG 62 in Celle, 1960

Aufgabe der drei Lufttransportgeschwader der Luftwaffe der Bundeswehr (LTG 61, LTG 62 und LTG 63) sind der Transport von Material und Soldaten sowie das Absetzen von Fallschirmjägern. Die Luftwaffe flog mit der Nord 2501 auch diverse humanitäre Hilfseinsätze, so 1960 nach dem Erdbeben von Agadir, 1962 beim Sturmflut-Einsatz (Abwurf von Sandsäcken auf Wangerooge), 1965 in Algerien und Mauretanien, 1968 in Sizilien, 1969 in Algerien und Tunesien sowie 1963, 1966 und 1970 in der Türkei.

Die Variante Nord 2501 war nach dem Krieg das erste fabrikneu beschaffte Transportflugzeug der deutschen Luftwaffe und wurde in Deutschland in Lizenz von den Vereinigten Flugtechnischen Werken (VFW) und dem Hamburger Flugzeugbau (HFB) gebaut. Die Luftwaffe beschaffte 186 Exemplare.[1] Am 9. September 1958 wurde die erste Nord Aviation Noratlas 2501 aus deutscher Lizenzproduktion der Luftwaffe übergeben. Es gab jedoch über das normale Maß hinaus Schwierigkeiten mit den 25 Maschinen, die aus französischer Fertigung an die Bundeswehr geliefert worden waren. Nach einem Bericht des Magazins Der Spiegel aus dem Jahr 1958 wurden Mängel an den Maschinen festgestellt, die ein zeitweiliges Flugverbot nach sich zogen: Das Flugverbot für diese Maschinen wurde verhängt, weil die Kraftstofftanks gelegentlich Risse hatten, Leitungen brachen, Steuerungsorgane versagten und Funkanlagen ausfielen; die Röhren stammten offenbar aus französischen Beutebeständen des letzten Krieges, jedenfalls trugen sie den Prüfstempel des großdeutschen Reichsluftfahrtministeriums.[2] Im Mai 1960 begann die Lieferung von Noratlas aus deutscher Produktion an Israel. Da die sogenannte Ausrüstungshilfe für Israel geheim war, wurden die Flugzeuge zunächst von der deutschen an die französische Luftwaffe geliefert und von ihr an die israelischen Streitkräfte weitergereicht. Auf dem Flugplatz Lahr wurden dafür die deutschen Hoheitszeichen mit israelischen übermalt.[3]

In den Jahren 1968 bis 1971 wurde die Nord 2501 von der Transall C-160 abgelöst – einem deutlich leistungsstärkeren Nachfolger mit wesentlich höherer Nutzlast. Acht der ausgemusterten Bundeswehr-Maschinen gingen an Israel.[4] Die israelischen Noratlas bildeten das Rückgrat der taktischen Lufttransportflotte während des Sechstagekrieges und des Jom-Kippur-Krieges. Zum ersten Kriegseinsatz war es bereits 1956 während der Sueskrise gekommen, als drei Noratlas-Maschinen israelische Fallschirmjäger am Mitla-Pass absetzten. Im Jahr 1972 hatte Israel 20 Noratlas im Bestand.[5] Zwölf Luftwaffe-Maschinen gingen 1968 nach Portugal, das sie in den Kolonialkriegen in Angola und Mosambik einsetzte.[6]

Bis 1974 flogen noch fünf Noras als Hörsaalflugzeuge bei der Waffenschule 50 in Fürstenfeldbruck zur Ausbildung der Kampfbeobachter für die F-4F Phantom. Weitere zwei Maschinen flogen noch zeitweise mit Schleppzielen zur Zieldarstellung. Die 99+14 beendete am 16. Dezember 1980 die Ära der Nora bei der Luftwaffe.[7]

Varianten

Nord 2501

Ausgehend vom zweiten Prototyp bestellte die Armée de l’Air zunächst 192 Exemplare; die Bestellung wurde später auf 212 Maschinen erweitert. Weitere Abnehmer waren Brasilien (20 Stück), Israel (12 Stück) und Deutschland (186 Stück). Daneben wurde das Muster auch von der Volksrepublik Kongo, Niger, Nigeria, Griechenland sowie Honduras beschafft. 1956 wurden während der Suez-Krise bei Port Said mit Noratlas-Flugzeugen französische Fallschirmjäger abgesetzt.

Nord 2502

Die Nord 2502 war eine zivile Variante für 47 Passagiere, die von Air Algérie und der Union Aeromaritime de Transport (UAT) in insgesamt sieben Exemplaren erworben wurde. Sie verfügten zusätzlich über zwei Turboméca Marboré II mit 3,92 kN Schubkraft an den Tragflügelenden.

Nord 2503

Die Nord 2503 war eine Versuchsversion mit 2500 PS leistenden Pratt & Whitney R-2800 CB 17. Erstflug im Januar 1956.

Nord 2504

Die Nord 2504 war ein U-Jagd-Variante, ebenfalls mit den Turboméca-Marboré-Zusatztriebwerken. Der Prototyp startete am 17. November 1958 zu seinem Erstflug. Eine zunächst vorgesehene Beschaffung von 24 Maschinen wurde nicht realisiert und deswegen das ganze Projekt fallengelassen. Die fünf Vorserienmuster wurden jedoch von der französischen Marine eingesetzt.

Nord 2505

U-Jagd-Variante. Nicht realisiert.

Nord 2506

Die Nord 2506 war eine spezielle Variante mit einem absenkbaren Hauptfahrwerk, so dass die Maschine auch ohne spezielle Laderampe be- und entladen werden konnte.

Nord 2507

Search-and-Rescue-Variante. Nicht realisiert.

Nord 2508

Die Nord 2508 war eine Versuchsversion mit 2500 PS leistenden Pratt & Whitney R-2800 CB 17 der Version 2503 und zusätzlich den zwei Turboméca Marboré II mit je 3,92 kN Schubkraft an den Tragflügelenden der Nord 2502. Zwei Exemplare gebaut und bei der Luftwaffe erprobt.

Nord 2509/2510/2520

Nicht realisiert. Die Nord 2520 stellt einen vergrößerten Entwurf dar.

Militärische Nutzer

Die Betreiberstaaten der Noratlas

Zwischenfälle

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Technische Daten

Eine „Nora“ des LTG 62
Cockpit
Laderaum
Kenngröße Daten (Nord 2501)
Besatzung 6 (2 Flugzeugführer, 1 Bordtechniker,

1 Funker, 1 Navigator, 1 Lademeister)

Länge 21,96 m
Spannweite 32,50 m
Höhe 06,00 m
Leergewicht 13.075 kg
Startgewicht 21.000 kg
Höchstgeschwindigkeit 406 km/h
Triebwerke zwei Sternmotoren SNECMA Hercules 739

mit je 1.500 kW (2.040 PS)

Erhaltene Flugzeuge

Eine originalgetreu restaurierte „Nora“ befindet sich im Freizeitpark potts park in der Nähe von Minden. Eine weitere ist auf dem Außengelände der Ju-52-Halle beim LTG 62 auf dem Fliegerhorst Wunstorf ausgestellt. Darüber hinaus stehen weitere Exemplare vor dem Geschwaderstabsgebäude des LTG 61 (Fliegerhorst Landsberg/Lech), auf dem Heeresflugplatz Altenstadt (Luftlande- und Lufttransportschule) sowie auf dem Airbus-Werksgelände in Hamburg-Finkenwerder. Ebenso ist eine Noratlas in der Kaserne des LTG 63 (Hohn bei Rendsburg) zu sehen. Eine Maschine ist in der Flugausstellung L.+P. Junior in Hermeskeil ausgestellt. Die oben gezeigte Maschine befindet sich im Luftwaffenmuseum der Bundeswehr auf dem ehemaligen Flugplatz Berlin-Gatow. Eine Noratlas der französischen Luftwaffe ist im Technik Museum Speyer ausgestellt.[8] Eine Maschine steht an der Heidestraße 31 in Schwelm und dient dort als Restaurant.

In Frankreich wurde die Nr. 105 (F-AZVM) im Jahre 1995 von Flugzeugliebhabern wieder flugtauglich gemacht.[9]

Siehe auch

Commons: Nord Noratlas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.geschichte.luftwaffe.de/portal/a/geschlw/start/waffe/transfz/atlas/!ut/p/z1/hU5PC4IwHP0sHbzutyaWdptEUFkERukuMXVNYzmZS_v4GZ6Cond7f3nAIAFW866S3Fa65mrgKZtdQj86RiQgJDoFS7ye7rZeEITE37tw_hdgg41_gGKICwHpsDH_ubEiEAMDduMdf6JGG6uERTx_P4S05HWhxEHndBQ2wKTS2Xid1pnrS2BGXIURBj3MIJfWNu3CwQ7u-x5JraUSqBAO_tYodWsh-QhCc0967Hqqi-jkBbLx0WA!/dz/d5/L2dBISEvZ0FBIS9nQSEh/#Z7_B8LTL2922LV9D0I1MK599B28F2
  2. Lappen im Tank. In: Der Spiegel. Nr. 2, 1958 (online).
  3. Niels Hansen: Aus dem Schatten der Katastrophe. Die deutsch-israelischen Beziehungen in der Ära Konrad Adenauer und David Ben Gurion, Droste, Düsseldorf 2002, ISBN 3-7700-1886-9, S. 626
  4. Robert Jackson: Die Israeli Air Force Story Motorbuch Verlag, Stuttgart 1973, ISBN 3-87943-201-5, S. 215.
  5. Edward Luttwak/Dan Horowitz: The Israeli Army, Allen Lane, London 1975, ISBN 0-7139-0229-9, S. 155;330
  6. „Sagen Sie mir: Haben Waffen eine Seele?“ Spiegel-Report über Waffenlieferungen an Entwicklungsländer. In: Der Spiegel. Nr. 4, 1971, S. 74–78 (online).
  7. Noratlas auf der Website der Luftwaffe, abgerufen am 5. Januar 2014
  8. speyer.technik-museum.de
  9. Photo bei airliners.net