„Nubien im Mittelalter“ – Versionsunterschied

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== Die christlichen Reiche ==
== Die christlichen Reiche ==
Nobatia ist schon im Verlauf des 6. Jahrhunderts, kurz nach der Christianisierung eine Provinz von Makura geworden. Ob diese Einverleibung militärisch oder friedlich geschah entzieht sich unseren Kenntnissen. Die Hauptstadt von Makuria war [[Alt Dunqula|Dongola]], das sich im folgenden zu einer bedeutenden christlichen Stadt entwickelte. Es gab mehrere reich geschmückte Kirchen, Klöster und Paläste.
Nobatia ist schon im Verlauf des 6. Jahrhunderts, kurz nach der Christianisierung eine Provinz von Makuria geworden. Ob diese Einverleibung militärisch oder friedlich geschah entzieht sich unseren Kenntnissen. Die Hauptstadt von Makuria war [[Alt Dunqula|Dongola]], das sich im folgenden zu einer bedeutenden christlichen Stadt entwickelte. Es gab mehrere reich geschmückte Kirchen, Klöster und Paläste.


Das Reich von Makuria erstreckte sich vor allem in Unternubien bis in etwa der Gegend vom 5. Nilkatarakt. Südlich davon schloss sich das Reich von Alwa an. Dessen Südausdehnung ist unbekannt. Die südlichste Kirche fand sich bei [[Khalil al-Kubra]], ca. 40 km südlich von [[Sannar (Sudan)|Sannar]]. Die Ost- und Westausdehnungen beider Reiche ist vollkommen unbekannt, doch kann vermutet werden, dass sie prinzipiell nur das Niltal kontrollierten.
Das Reich von Makuria erstreckte sich vor allem in Unternubien bis in etwa der Gegend vom 5. Nilkatarakt. Südlich davon schloss sich das Reich von Alwa an. Dessen Südausdehnung ist unbekannt. Die südlichste Kirche fand sich bei [[Khalil al-Kubra]], ca. 40 km südlich von [[Sannar (Sudan)|Sannar]]. Die Ost- und Westausdehnungen beider Reiche ist vollkommen unbekannt, doch kann vermutet werden, dass sie prinzipiell nur das Niltal kontrollierten.

Version vom 15. Oktober 2008, 22:17 Uhr

Nubien im Mittelalter

Die Geschichte Nubiens und Sudans im Mittelalter wird vor allem durch die die christlichen Reiche von Makuria und Alwa (Alodia) bestimmt. Obwohl diese Reiche nie wirklich vergessen worden sind, hat sich die Forschung erst in den letzten 40 Jahren verstärkt um sie gekümmert. Ein Auslöser für dieses erwachte Interesse am christlichen Nubien war zweifellos in den 1960er Jahren der Fund einer christlichen Kathedrale in Faras, die reich mit christlichen Motiven ausgemalt war. Diese Entdeckung demonstrierte schlagartig das hohe Niveau der schwarzafrikanischen Kunst und Kultur im mittelalterlichen Nubien.

Quellen

Das nördliche der beiden christlichen Königreiche, Makuria, stand in einem ständigen Konflikt mit dem muslimischen Ägypten und die Geschicke des Landes sind daher, soweit sie militärische Konflikte betreffen, durch arabische Schriftsteller relativ gut bekannt. Die arabischen Quellen sind trotzdem nicht ohne Probleme. Oft ist es schwer, bestimmte Königsnamen zu identifizieren, verschiedene Quellen widersprechen sich und vor allem erscheint Makuria als Gegner und wird daher nicht immer im besten Licht dargestellt. Daneben erfahren wir wenig von Ereignissen in Friedenszeiten. Kontakte mit dem südlicher gelegenen Alwa gab es von Seiten der arabischen Welt seltener und von daher wird dieses Reich vergleichsweise wenig in den arabischen Quellen genannt. Es sind nur wenige Könige mit Namen bekannt. Diese Königreich bleibt daher für uns sehr rätselhaft.

Neben den arabischen Quellen spielen byzantinische Quellen, gerade für die Frühzeit der christlichen Reiche und das Christentum im Speziellen, eine gewisse Rolle.

Archäologische Ausgrabungen haben ein reiches Material zur Kultur der beiden Reiche erbracht, wobei Unternubien sehr gut erforscht ist, während nur wenige Orte im Reich Alwa ergraben wurden.

Vorgeschichte

Nach dem Zerfall des meroitischen Reiches entstanden wohl gleich darauf folgend drei Nachfolgestaaten, die in vielem meroitische Traditionen fortsetzten. Nur die Geschichte des nördlichsten dieser Staaten (Nobatia) kann bisher in groben Zügen verfolgt werden. In der Mitte lag das Reich von Makuria und ganz im Süden Alwa. Im siebenten Jahrhundert wurden diese Reiche christianisiert, wobei Nobatia und Alwa der monophysitischen, Makuria der melkitischen Glaubensrichtung angehörten. Im Laufe des siebten Jahrhunderts wurde Makuria jedoch auch monophysitisch. Dies hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass die melkitische Glaubensrichtung vor allem in Konstantinopel ihr Zentrum hatte. Nach der Eroberung vieler byzantinischen Provinzen im Osten wurde der direkte Kontakt nach Byzanz schwieriger und die Nubier wandten sich eher dem Patriarchen von Alexandria zu, der monophysitisch war.

Die christlichen Reiche

Nobatia ist schon im Verlauf des 6. Jahrhunderts, kurz nach der Christianisierung eine Provinz von Makuria geworden. Ob diese Einverleibung militärisch oder friedlich geschah entzieht sich unseren Kenntnissen. Die Hauptstadt von Makuria war Dongola, das sich im folgenden zu einer bedeutenden christlichen Stadt entwickelte. Es gab mehrere reich geschmückte Kirchen, Klöster und Paläste.

Das Reich von Makuria erstreckte sich vor allem in Unternubien bis in etwa der Gegend vom 5. Nilkatarakt. Südlich davon schloss sich das Reich von Alwa an. Dessen Südausdehnung ist unbekannt. Die südlichste Kirche fand sich bei Khalil al-Kubra, ca. 40 km südlich von Sannar. Die Ost- und Westausdehnungen beider Reiche ist vollkommen unbekannt, doch kann vermutet werden, dass sie prinzipiell nur das Niltal kontrollierten.

Die Wirtschaftsgrundlage der christlichen Reiche war sicherlich die Landwirtschaft, wobei das Fruchtland am Nil, vor allem im Norden Sudans nie sehr breit war und deshalb keine große Bevölkerung unterhalten konnte. Nur im Süden, in Alwa ist mit größeren Anbauflächen zu rechnen.

Das Ende der christlichen Reiche

Das Ende von Makuria beginnt im 13. Jahrhundert. Viele Details sind von arabischen Historikern überliefert, doch macht es noch immer Schwierigkeiten, ein Gesamtbild zu entwerfen. Seit Mitte des 13. Jahrhundert gibt immer mehr arabische Angriffe auf Nubien. Die Sultane in Ägypten versuchten anscheinend immer mehr Einfluss auf Makuria zu gewinnen. Es kam nie zu Eroberungen, doch scheinen diese dauernden Kriege das Land ausgezerrt zu haben.

Siehe auch

Literatur