„Mladá Boleslav“ – Versionsunterschied

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'''Mladá Boleslav''' ({{deS|''Jungbunzlau''}}) ist eine [[Tschechien|tschechische]] Stadt in der [[Středočeský kraj|Mittelböhmischen Region]] etwa 50 km nordöstlich von [[Prag]], mit dem sie durch die [[Dálnice 10|Autobahn D10]] verbunden ist. Sie hat 44.056 Einwohner (Stand 1. Jan. 2017) und eine Fläche von 28,89 km². Sie liegt am linken Ufer des Mittellaufs der [[Jizera]], an der Mündung des Flüsschens Klenice. Mladá Boleslav ist baulich mit der benachbarten kleinen Stadt [[Kosmonosy]] zusammengewachsen. Die Automobilfabrik [[Škoda Auto]] hat ihren Sitz in der Stadt. Nach der Einwohnerzahl ist sie die zweitgrößte Stadt der Region Mittelböhmen, nach [[Kladno]].

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'''Mladá Boleslav''' ({{DeS|''Jungbunzlau''}}) ist eine [[Tschechien|tschechische]] Stadt in der [[Středočeský kraj|Mittelböhmischen Region]] nordöstlich von [[Prag]]. Sie hat 44.056 Einwohner (Stand 1. Jan. 2017) <small></small> und eine Fläche von 28,89 km². Mladá Boleslav liegt an der [[Jizera]].


== Geschichte ==
== Geschichte ==
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Der Ort wurde in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts von [[Boleslav II. (Böhmen)|Boleslav II.]] als eine königliche Burg gegründet. Aus dieser Zeit stammt die Stadtburg auf einem Felsvorsprung an der Mündung der Klenice in die Jizera.
[[Datei:KLG 0407 Mladá Boleslav.jpg|mini|Mladá Boleslav, Luftaufnahme (2019)]]
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[[Datei:Hrad04.jpg|mini|Blick auf die Altstadt und das Schloss]]
Auf dem Stadtgebiet gab es bereits eine bronzezeitliche Festung der [[Lausitzer Kultur]], von der ein Graben im Bereich der Altstadt dokumentiert wurde. Zur Wende des zehnten und elften Jahrhunderts wurde an derselben Stelle eine [[Přemysliden|Přemyslid]]-Festung gebaut, die zu einem der Hauptzentren des Burgen-Systems wurde. Aus dieser Zeit stammt die Stadtburg auf einem Felsvorsprung an der Mündung der Klenice in die [[Jizera]]. Ihr wahrscheinlicher Gründer war Prinz [[Boleslav II. (Böhmen)|Boleslav II]]. Das Hauptziel war wahrscheinlich der Aufbau eines Verwaltungszentrums für neu erworbene Gebiete. Zu dieser Zeit begann unterhalb der Burg am Ufer der Jizera ein Siedlungsgebiet zu entstehen. In der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde auf dem Gipfel der Anhöhe eine hochmittelalterliche Burg, eine [[Kommende]] des [[Johanniterorden]]s errichtet, jedoch wurde später die Festung während der [[Hussitenkriege]] verwüstet.<ref>{{Literatur |Autor=Karel Herčík |Titel=Četní o Mladé Boleslavi |Datum=2004}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Vladislav Zlámal |Titel=Mladá Boleslav |Datum=1941}}</ref>


Im Jahr 1255 wurde im Ort ein [[Kloster]] des [[Johanniterorden]]s gegründet. Die [[Stadtrecht]]e erhielt Mladá Boleslav zum Teil im Jahr 1334 und zum Teil im Jahr 1436.
Die [[Stadtrecht]]e erhielt Mladá Boleslav zum Teil im Jahr 1334 und zum Teil im Jahr 1436.


Im Frühjahr 1279 brachte Markgraf Otto V., Kopf der Ottonischen Linie Brandenburgs, er war seit dem Tod König Ottokars II. von Böhmen der bestellte Vormund des Kronprinzen Wenzel, seinem Neffen und Reichsverweser Böhmens, den siebenjährigen Thronfolger sowie dessen Mutter, Königinwitwe Kunigunde, nach Jungbunzlau, wo beide unter harten Bedingungen auf der dortigen Burg festgehalten wurden. Der Königin gelang bald darauf die Flucht und sie erhob schwere Anschuldigungen gegen den Markgrafen und seine Dienstmannen.
Im Frühjahr 1279 brachte Markgraf [[Otto (V.) (Brandenburg)|Otto V.]], Oberhaupt der ottonischen Linie Brandenburgs, er war seit dem Tod König [[Ottokar II. Přemysl|Ottokars II. von Böhmen]] der bestellte Vormund des Kronprinzen [[Wenzel II. (Böhmen)|Wenzel]], seinem Neffen und Reichsverweser Böhmens, den siebenjährigen Thronfolger sowie dessen Mutter, Königinwitwe [[Kunigunde von Halitsch|Kunigunde]], nach Jungbunzlau, wo beide unter harten Bedingungen auf der dortigen Burg festgehalten wurden. Der Königin gelang bald darauf die Flucht und sie erhob schwere Anschuldigungen gegen den Markgrafen und seine Dienstmannen.


Im 16. Jahrhundert wurde die Stadt zum Zentrum der [[Böhmische Brüder|Böhmischen Brüder]], die die Ideen des [[Jan Hus]] befolgten. Es wurde ein [[Bistum]] eingerichtet und eine [[Kathedrale]] im Stil der [[Renaissance]] gebaut. Die Religionskriege des 17. Jahrhunderts haben die Abnahme der Bevölkerungsanzahl und die [[Rekatholisierung]] gebracht.
Im 16. Jahrhundert wurde die Stadt zum Zentrum der [[Böhmische Brüder|Böhmischen Brüder]], die die Ideen des [[Jan Hus]] befolgten. Es wurde ein [[Bistum]] eingerichtet und eine [[Kathedrale]] im Stil der [[Renaissance]] gebaut. Die Religionskriege des 17. Jahrhunderts haben die Abnahme der Bevölkerungsanzahl und die [[Rekatholisierung]] gebracht.
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== Wirtschaft und Infrastruktur ==
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
[[Datei:Mladá Boleslav IMG 8223.jpg|mini|Hauptbahnhof]]
[[Datei:13-04-05-Skoda Museum Mladá Boleslav by RalfR-251.jpg|mini|Stadtbahnhof an der [[Bahnstrecke Skalsko–Stará Paka]]]]
[[Datei:13-04-05-Skoda Museum Mladá Boleslav by RalfR-259.jpg|mini|Eingang 7 zum Werk von Škoda]]
=== Verkehr ===
=== Verkehr ===
Mladá Boleslav liegt 60 km nordöstlich von Prag an der [[Europastraße 65]]/Autobahn [[Dálnice 10]]. Der Hauptbahnhof liegt an den Strecken [[Bahnstrecke Praha–Turnov|070 Prag–Turnov]] und 071 Nymburk–Mladá Boleslav, 064 Mladá Boleslav–Stará Paka und [[Bahnstrecke Mělník–Mladá Boleslav|076 Mladá Boleslav–Mělník]].
Mladá Boleslav liegt 60 km nordöstlich von Prag an der [[Dálnice 10|Autobahn 10]], die Teil der [[Europastraße 65]] ist. Der Hauptbahnhof liegt an den Bahnstrecken [[Bahnstrecke Praha–Turnov|Prag–Turnov (Kursbuchstrecke 070)]], [[Bahnstrecke Nymburk–Mladá Boleslav|Nymburk–Mladá Boleslav (Strecke 071)]], [[Bahnstrecke Skalsko–Stará Paka|Skalsko–Stará Paka (Strecke 064)]] und [[Bahnstrecke Mělník–Mladá Boleslav|Mladá Boleslav–Mělník (Strecke 076)]].


=== Ansässige Unternehmen ===
=== Ansässige Unternehmen ===
In Mladá Boleslav befinden sich der Sitz und das größte [[Škoda-Werk Mladá Boleslav|Werk]] des Automobilherstellers [[Škoda Auto]]. Das Unternehmen beschäftigt in Tschechien 23.976 Mitarbeiter (Stand 2006), den Großteil davon im Werk in Mladá Boleslav. Damit sind mehr als drei Viertel aller Erwerbstätigen der Stadt bei dem Tochterunternehmen der [[Volkswagen AG]] beschäftigt. Škoda Auto ist zugleich der bedeutendste Automobilproduzent Tschechiens und der größte Exporteur des Landes.
In Mladá Boleslav befinden sich der Sitz und das größte [[Škoda-Werk Mladá Boleslav|Werk]] des Automobilherstellers [[Škoda Auto]]. Das Unternehmen beschäftigt in Tschechien ca. 29.000 Mitarbeiter (Stand 2020), den Großteil davon im Werk in Mladá Boleslav. Damit sind mehr als drei Viertel aller Erwerbstätigen der Stadt bei dem Tochterunternehmen der [[Volkswagen AG]] beschäftigt. Škoda Auto ist zugleich der bedeutendste Automobilproduzent Tschechiens und der größte Exporteur des Landes.


=== Bildung ===
=== Bildung ===
In Mladá Boleslav ist die Private Hochschule [[Škoda Auto Vysoká škola]] angesiedelt.
In Mladá Boleslav ist die private Hochschule [[Škoda Auto Vysoká škola]] angesiedelt.


== Stadtteile ==
== Stadtteile ==
Die Stadt gliedert sich in 13 Stadtteile: Bezděčín, Čejetice, Čejetičky, Debř, Chrást, Jemníky, Michalovice, Mladá Boleslav I, Mladá Boleslav II, Mladá Boleslav III, Mladá Boleslav IV, Podchlumí, Podlázky.
Die Stadt gliedert sich in 13 Stadtteile: Bezděčín, Čejetice, Čejetičky, Debř, Chrást, Jemníky, Michalovice, Mladá Boleslav&nbsp;I, Mladá Boleslav&nbsp;II, Mladá Boleslav&nbsp;III, Mladá Boleslav&nbsp;IV, Podchlumí, Podlázky.


== Sehenswürdigkeiten ==
== Sehenswürdigkeiten ==
[[Datei:13-04-05-Skoda Museum Mladá Boleslav by RalfR-246.jpg|mini|Gebäude der ehemaligen Automobilfabrik Laurin & Klement, heute [[Škoda-Museum]]]]
* Hauptwerk der [[Skoda Auto]] sowie das [[Skoda Museum]]
[[Datei:Mladá Boleslav kostel Nanebevzetí 1.jpg|mini|Kirche Mariä Himmelfahrt]]
* Luftfahrtmuseum am Flugplatz (Letecké muzeum Metoděje Vlacha)
[[Datei:MDMB pruceli.jpg|mini|Stadttheater]]
* Hauptwerk der [[Škoda Auto]] sowie das [[Škoda Muzeum]]
* Luftfahrtmuseum am Flugplatz (''Letecké muzeum Metoděje Vlacha'')
* Regionalmuseum in der [[Burg Jungbunzlau|Burg]]
* Regionalmuseum in der [[Burg Jungbunzlau|Burg]]
* [[Synagoge (Mladá Boleslav)]]
* [[Jüdischer Friedhof (Mladá Boleslav)|Jüdischer Friedhof]] aus dem 16. Jahrhundert
* [[Jüdischer Friedhof (Mladá Boleslav)|Jüdischer Friedhof]] aus dem 16. Jahrhundert
* Altstädter Ring mit Renaissancegebäuden, dem alten Rathaus und seinem Turm aus der Mitte des 16. Jahrhunderts sowie der Kirche 'Maria Himmelfahrt'
* Altstädter Ring mit Renaissancegebäuden, dem alten Rathaus und seinem Turm aus der Mitte des 16. Jahrhunderts sowie der Kirche Mariä Himmelfahrt
* Burgruine im Stadtteil [[Burg Michaloice|Michalovice]] oberhalb der [[Jizera]] aus dem 13. Jahrhundert
* Burgruine im Stadtteil [[Burg Michaloice|Michalovice]] oberhalb der [[Jizera]] aus dem 13. Jahrhundert


== Städtepartnerschaften ==
== Städtepartnerschaften ==
* [[Dieburg]], Hessen Deutschland
* {{GER|#}} [[Dieburg]], Deutschland
* [[King’s Lynn]], Großbritannien
* {{ENG|#}} [[King’s Lynn]], Großbritannien
* [[Pezinok]], Slowakei
* {{SVK|#}} [[Pezinok]], Slowakei
* [[Vantaa]], Finnland
* {{FIN|#}} [[Vantaa]], Finnland
* [[Kolomna]], Russland
* {{RUS|#}} [[Kolomna]], Russland


== Persönlichkeiten ==
== Persönlichkeiten ==
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* [[Vincenc Zahradník]] (1790–1836), Priester
* [[Vincenc Zahradník]] (1790–1836), Priester
* [[Leopold Winterberg]] (1835–1912), Rabbiner in Aussig und Prag, Oberkantor
* [[Leopold Winterberg]] (1835–1912), Rabbiner in Aussig und Prag, Oberkantor
*Dr.jur. [[Maria Altmann|Gustav Bloch-Bauer]] (Bloch), (1862-1938), Rechtsanwalt Wien, Bruder von [[Ferdinand Bloch-Bauer]] (Zuckerfabrikant und Kunstliebhaber)
* [[Anton Kohl (Politiker, 1867)|Anton Kohl]] (1867–1934), österreichischer Politiker
* [[Anton Kohl (Politiker, 1867)|Anton Kohl]] (1867–1934), österreichischer Politiker
* [[Rudolf Kraus (Mediziner)|Rudolf Kraus]] (1868–1932), österreichischer Mediziner, Pionier der Klinischen Chemie und Laboratoriumsdiagnostik
* [[Alfred Meissner]] (1871–1950), tschechischer Politiker und Jurist, Justizminister, Überlebender des [[Holocaust]]
* [[Alfred Meissner]] (1871–1950), Politiker und Jurist, Justizminister, Überlebender des [[Holocaust]]
* [[František Gellner]] (1881–1914), tschechischer Dichter, Anarchist, Prosaist, Maler und Karikaturist
* [[František Gellner]] (1881–1914), Dichter, Anarchist, Prosaist, Maler und Karikaturist
* [[Boleslav Vomáčka]] (1887–1965), Komponist, Musikkritiker und Jurist
* [[Hugo Maria Kritz]] (Pseudonym von Hugo Krizkovsky) (1905–1988), deutscher Schriftsteller
* [[Hugo Maria Kritz]] (Pseudonym von Hugo Krizkovsky) (1905–1988), deutscher Schriftsteller
* [[Vladislav Brunner]] (1910–1989), Flötist
* [[Vladislav Brunner]] (1910–1989), Flötist
* [[Adina Mandlová]] (1910–1991), Schauspielerin
* [[Adina Mandlová]] (1910–1991), Schauspielerin
* [[Václav Bobek]] (1914–1980), Automobilrennfahrer
* [[Netti Boleslav]] (1923–1981), israelische Schriftstellerin
* [[Josef Holub (Biologe)|Josef Holub]] (1930–1999), Botaniker
* [[Josef Holub (Biologe)|Josef Holub]] (1930–1999), Botaniker
* [[Eva Bosáková]] (1931–1991), Kunstturnerin
* [[Eva Bosáková]] (1931–1991), Kunstturnerin
* [[Václav Roubíček]] (1944–2010), Ingenieurwissenschaftler, Universitätspräsident und Senatsabgeordneter des tschechischen Parlaments
* [[Václav Roubíček (Politiker)|Václav Roubíček]] (1944–2010), Ingenieur, Universitätspräsident und Senatsabgeordneter des tschechischen Parlaments
* [[Vladimír Michálek]] (* 1956), Regisseur
* [[Vladimír Michálek]] (* 1956), Regisseur
* [[Vilém Čok]] (* 1961), Sänger
* [[Vilém Čok]] (* 1961), Sänger
* [[Petr Vrabec]] (* 1962), Fußballspieler und -trainer
* [[Jan Železný]] (* 1966), Speerwerfer
* [[Jan Železný]] (* 1966), Speerwerfer
* [[Václav Koloušek]] (* 1976), Fußballspieler
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* [[Marek Schwarz]] (* 1986), Eishockeyspieler
* [[Marek Schwarz]] (* 1986), Eishockeyspieler
* [[Jiří Polnický]] (* 1989), Cyclocrossfahrer
* [[Jiří Polnický]] (* 1989), Cyclocrossfahrer
* [[Vojtěch Loudín]] (* 1990), Shorttracker
* [[Radim Šimek]] (* 1992), Eishockeyspieler
* [[Radim Šimek]] (* 1992), Eishockeyspieler
* [[Tomáš Hyka junior]] (* 1993), Eishockeyspieler
* [[Tomáš Hyka junior]] (* 1993), Eishockeyspieler
* [[Jan Vodháněl]] (* 1997), Fußballspieler
* [[Jiří Lehečka]] (* 2001), Tennisspieler


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=== Im Ort wirkten ===
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* [[Josef Bohumil Herclík]] (1903–1987), Geigenbaumeister
* [[Josef Bohumil Herclík]] (1903–1987), Geigenbaumeister


== Einzelnachweise ==
== Siehe auch ==
* [[Synagoge (Mladá Boleslav)]]
<references />


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [http://www.mb-net.cz mb-net.cz] Offizielle Seiten der Stadt (teilw. deutsch)
* [http://www.mb-net.cz mb-net.cz] Offizielle Seiten der Stadt (tschechisch<!--2022 nicht mehr teilw. deutsch-->)

== Einzelnachweise ==
<references />


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Aktuelle Version vom 3. Mai 2024, 11:35 Uhr

Mladá Boleslav
Wappen von Mladá Boleslav
Mladá Boleslav (Tschechien)
Mladá Boleslav (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Historischer Landesteil: Böhmen
Region: Středočeský kraj
Bezirk: Mladá Boleslav
Fläche: 2889 ha
Geographische Lage: 50° 25′ N, 14° 54′ OKoordinaten: 50° 24′ 45″ N, 14° 54′ 23″ O
Höhe: 235 m n.m.
Einwohner: 45.000 (1. Jan. 2023)[1]
Postleitzahl: 293 01
Kfz-Kennzeichen: MB (vergeben bis 2001)
Verkehr
Bahnanschluss: 064 M. Boleslav–S. Paka
070 Prag–Turnov
071 Nymburk–M. Boleslav
076 M. Boleslav–(Skalsko)–(Mšeno)–Mělník
Struktur
Status: Statutarstadt
Ortsteile: 13
Verwaltung
Bürgermeister: Raduan Nwelati (ODS) (Stand: Juli 2023)
Adresse: Komenského nám. 61
293 49 Mladá Boleslav
Gemeindenummer: 535419
Website: www.mb-net.cz

Mladá Boleslav (deutsch Jungbunzlau) ist eine tschechische Stadt in der Mittelböhmischen Region etwa 50 km nordöstlich von Prag, mit dem sie durch die Autobahn D10 verbunden ist. Sie hat 44.056 Einwohner (Stand 1. Jan. 2017) und eine Fläche von 28,89 km². Sie liegt am linken Ufer des Mittellaufs der Jizera, an der Mündung des Flüsschens Klenice. Mladá Boleslav ist baulich mit der benachbarten kleinen Stadt Kosmonosy zusammengewachsen. Die Automobilfabrik Škoda Auto hat ihren Sitz in der Stadt. Nach der Einwohnerzahl ist sie die zweitgrößte Stadt der Region Mittelböhmen, nach Kladno.

Mladá Boleslav, Luftaufnahme (2019)
Mladá Boleslav, Altstadt, Luftaufnahme (2019)
Blick auf die Altstadt und das Schloss

Auf dem Stadtgebiet gab es bereits eine bronzezeitliche Festung der Lausitzer Kultur, von der ein Graben im Bereich der Altstadt dokumentiert wurde. Zur Wende des zehnten und elften Jahrhunderts wurde an derselben Stelle eine Přemyslid-Festung gebaut, die zu einem der Hauptzentren des Burgen-Systems wurde. Aus dieser Zeit stammt die Stadtburg auf einem Felsvorsprung an der Mündung der Klenice in die Jizera. Ihr wahrscheinlicher Gründer war Prinz Boleslav II. Das Hauptziel war wahrscheinlich der Aufbau eines Verwaltungszentrums für neu erworbene Gebiete. Zu dieser Zeit begann unterhalb der Burg am Ufer der Jizera ein Siedlungsgebiet zu entstehen. In der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde auf dem Gipfel der Anhöhe eine hochmittelalterliche Burg, eine Kommende des Johanniterordens errichtet, jedoch wurde später die Festung während der Hussitenkriege verwüstet.[2][3]

Die Stadtrechte erhielt Mladá Boleslav zum Teil im Jahr 1334 und zum Teil im Jahr 1436.

Im Frühjahr 1279 brachte Markgraf Otto V., Oberhaupt der ottonischen Linie Brandenburgs, er war seit dem Tod König Ottokars II. von Böhmen der bestellte Vormund des Kronprinzen Wenzel, seinem Neffen und Reichsverweser Böhmens, den siebenjährigen Thronfolger sowie dessen Mutter, Königinwitwe Kunigunde, nach Jungbunzlau, wo beide unter harten Bedingungen auf der dortigen Burg festgehalten wurden. Der Königin gelang bald darauf die Flucht und sie erhob schwere Anschuldigungen gegen den Markgrafen und seine Dienstmannen.

Im 16. Jahrhundert wurde die Stadt zum Zentrum der Böhmischen Brüder, die die Ideen des Jan Hus befolgten. Es wurde ein Bistum eingerichtet und eine Kathedrale im Stil der Renaissance gebaut. Die Religionskriege des 17. Jahrhunderts haben die Abnahme der Bevölkerungsanzahl und die Rekatholisierung gebracht.

Im 19. Jahrhundert begann in Mladá Boleslav die Industrialisierung. 1895 wurde das Unternehmen Laurin & Klement gegründet, ursprünglich als Fahrradproduzent. Nach erfolgreicher Entwicklung und Diversifizierung der Produktion in Richtung Automobilbau wurde dieses Unternehmen 1925 an den Schwerindustriekonzern Škoda mit Sitz in Pilsen verkauft. Der Automobilzweig wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Staatsunternehmen ausgegliedert. Dieses Unternehmen wurde 1990 privatisiert und gehört seither als Škoda Auto zum Volkswagenkonzern. Das Werk nimmt einen großen Teil der Fläche der Stadt ein.[4]

In den 1920er Jahren entstanden in Mladá Boleslav mehrere Bauten der tschechischen Moderne. Emil Králík (1880–1946) errichtete das Stadttheater, Jiří Kroha (1893–1974) das Kaufhaus Gellner und das Bezirkspolyklinikum.[5]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Hauptbahnhof
Stadtbahnhof an der Bahnstrecke Skalsko–Stará Paka
Eingang 7 zum Werk von Škoda

Mladá Boleslav liegt 60 km nordöstlich von Prag an der Autobahn 10, die Teil der Europastraße 65 ist. Der Hauptbahnhof liegt an den Bahnstrecken Prag–Turnov (Kursbuchstrecke 070), Nymburk–Mladá Boleslav (Strecke 071), Skalsko–Stará Paka (Strecke 064) und Mladá Boleslav–Mělník (Strecke 076).

Ansässige Unternehmen

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In Mladá Boleslav befinden sich der Sitz und das größte Werk des Automobilherstellers Škoda Auto. Das Unternehmen beschäftigt in Tschechien ca. 29.000 Mitarbeiter (Stand 2020), den Großteil davon im Werk in Mladá Boleslav. Damit sind mehr als drei Viertel aller Erwerbstätigen der Stadt bei dem Tochterunternehmen der Volkswagen AG beschäftigt. Škoda Auto ist zugleich der bedeutendste Automobilproduzent Tschechiens und der größte Exporteur des Landes.

In Mladá Boleslav ist die private Hochschule Škoda Auto Vysoká škola angesiedelt.

Die Stadt gliedert sich in 13 Stadtteile: Bezděčín, Čejetice, Čejetičky, Debř, Chrást, Jemníky, Michalovice, Mladá Boleslav I, Mladá Boleslav II, Mladá Boleslav III, Mladá Boleslav IV, Podchlumí, Podlázky.

Sehenswürdigkeiten

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Gebäude der ehemaligen Automobilfabrik Laurin & Klement, heute Škoda-Museum
Kirche Mariä Himmelfahrt
Stadttheater
  • Hauptwerk der Škoda Auto sowie das Škoda Muzeum
  • Luftfahrtmuseum am Flugplatz (Letecké muzeum Metoděje Vlacha)
  • Regionalmuseum in der Burg
  • Jüdischer Friedhof aus dem 16. Jahrhundert
  • Altstädter Ring mit Renaissancegebäuden, dem alten Rathaus und seinem Turm aus der Mitte des 16. Jahrhunderts sowie der Kirche Mariä Himmelfahrt
  • Burgruine im Stadtteil Michalovice oberhalb der Jizera aus dem 13. Jahrhundert

Städtepartnerschaften

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Persönlichkeiten

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Commons: Mladá Boleslav – Sammlung von Bildern
  • mb-net.cz Offizielle Seiten der Stadt (tschechisch)

Einzelnachweise

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  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  2. Karel Herčík: Četní o Mladé Boleslavi. 2004.
  3. Vladislav Zlámal: Mladá Boleslav. 1941.
  4. Skoda entwächst den tschechischen Wurzeln, NZZ, 21. April 2018
  5. Mirko Baum, "Straße am Ende der Welt" in: archimaera (Heft 1/2008)