„Meli-Šipak“ – Versionsunterschied

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Der [[Kassiten|kassitische]] König '''Meli-Šipak''' (Me-li-<sup>d</sup>Ši-ḪU, Mann des [[Šipak]], auch '''Meli-Šiḫu''', Mann des Šiḫu gelesen) regierte von etwa 1186 v. Chr. bis 1171 v. Chr. als König von [[Babylon]]. Er war nach der [[Liste der babylonischen Könige|babylonischen Königsliste]] der 33. König der [[Kassiten|kassitischen]] Dynastie. Sein Vater war König [[Adad-šuma-usur|Adad-šuma-uṣur]], sein Sohn und Nachfolger [[Marduk-apla-iddina I.]]
Der [[Kassiten|kassitische]] König '''Meli-Šipak''' (Me-li-<sup>d</sup>Ši-ḪU, Mann des [[Šipak]], auch '''Meli-Šiḫu''', Mann des Šiḫu gelesen) regierte von etwa 1186 v. Chr. bis 1171 v. Chr. als König von [[Babylon]]. Er war nach der [[Liste der babylonischen Könige|babylonischen Königsliste]] der 33. König der [[Kassiten|kassitischen]] Dynastie. Sein Vater war König [[Adad-šuma-usur|Adad-šuma-uṣur]], sein Sohn und Nachfolger [[Marduk-apla-iddina I.]]


== Herrschaft ==
== Herrschaft ==
Meli-Šipak regierte 15 Jahre. Er ist auch durch Ziegelinschriften aus [[Nippur]] belegt. Aus [[Assur (Stadt)|Assur]] stammt ein Verwaltungstext, der seinen Namen erwähnt. Danach hatte er Pferdegespanne, Decken und weitere Geschenke nach Assur geschickt. Das verweist auf freundschaftliche Beziehungen zu dem assyrischen König [[Ninurta-apil-ekur]] hin, der in Babylon im Exil gelebt hatte<ref>[[Eckart Frahm]]: [http://www.assur.de/Themen/Ausgrabung/Assur2001/Schriftfunde/schriftfunde.html ''Die Schriftfunde.''] Auf assur.de.</ref>.
Meli-Šipak regierte 15 Jahre. Er ist auch durch Ziegelinschriften aus [[Nippur]] belegt. Aus [[Assur (Stadt)|Assur]] stammt ein Verwaltungstext, der seinen Namen erwähnt. Danach hatte er Pferdegespanne, Decken und weitere Geschenke nach Assur geschickt. Das verweist auf freundschaftliche Beziehungen zu dem assyrischen König [[Ninurta-apil-ekur]] hin, der in Babylon im Exil gelebt hatte.<ref>[[Eckart Frahm]]: [http://www.assur.de/Themen/Ausgrabung/Assur2001/Schriftfunde/schriftfunde.html ''Die Schriftfunde.''] Auf assur.de.</ref>


Aus seiner Regierungszeit sind zwei Bauinschriften (eine nur in einer späten Kopie), eine Weiheinschrift, sechs [[Kudurru|Kudurri]] (Grenzsteine), zehn Wirtschaftstexte und ein [[Omen]] überliefert. Eine Tontafel, die in das zweite Regierungsjahr von Meli-Šipak datiert, wurde in [[Emar]] gefunden<ref>Michael C. Astour: ''The Hurrian king at the siege of Emar.'' In: Mark W. Chavalas (Hrsg.): ''Emar. The history, religion, and culture of a Syrian town in the late Bronze Age.'' CDL Press, Bethesda MD 1996, ISBN 1-883053-18-8, S. 25–26.</ref>. Meli-Šipak übertrug ganze Dörfer samt der Arbeitskraft ihrer Einwohner, wie durch Kudurri belegt<ref>Kathryn E. Slanski: ''Classification, historiography and monumental authority: The Babylonian entitlement Narûs (kudurrus).'' In: ''[[Journal of Cuneiform Studies]].'' Band 52, 2000, S. 95–114, hier S. 98, {{DOI|10.2307/1359688}}.</ref>.
Aus seiner Regierungszeit sind zwei Bauinschriften (eine nur in einer späten Kopie), eine Weiheinschrift, sechs [[Kudurru|Kudurri]] (Grenzsteine), zehn Wirtschaftstexte und ein [[Omen]] überliefert. Eine Tontafel, die in das zweite Regierungsjahr von Meli-Šipak datiert, wurde in [[Emar]] gefunden.<ref>Michael C. Astour: ''The Hurrian king at the siege of Emar.'' In: Mark W. Chavalas (Hrsg.): ''Emar. The history, religion, and culture of a Syrian town in the late Bronze Age.'' CDL Press, Bethesda MD 1996, ISBN 1-883053-18-8, S. 25–26.</ref> Meli-Šipak übertrug ganze Dörfer samt der Arbeitskraft ihrer Einwohner, wie durch Kudurri belegt.<ref>Kathryn E. Slanski: ''Classification, historiography and monumental authority: The Babylonian entitlement Narûs (kudurrus).'' In: ''[[Journal of Cuneiform Studies]].'' Band 52, 2000, S. 95–114, hier S. 98, {{DOI|10.2307/1359688}}.</ref>


Meli-Šipaks Regierungszeit gilt als relativ friedlich. Seine älteste Tochter war nach einem neobabylonischen Text (VAT 17020) mit dem [[Elam (Altertum)|elamitischen]] Herrscher [[Šutruk-Nahhunte II.]] verheiratet. Aus einer Landschenkung (Kudurru aus [[Susa (Persien)|Susa]]) ist der Name der Tochter Ḫunnubat-Nana bekannt. Ein Grenzstein berichtet von der Vergabe von Land an seinen Sohn und Nachfolger Marduk-apla-iddina I.
Meli-Šipaks Regierungszeit gilt als relativ friedlich. Seine älteste Tochter war nach einem neobabylonischen Text (VAT 17020) mit dem [[Elam (Altertum)|elamitischen]] Herrscher [[Šutruk-Nahhunte II.]] verheiratet. Aus einer Landschenkung (Kudurru aus [[Susa (Persien)|Susa]]) ist der Name der Tochter Ḫunnubat-Nana bekannt. Ein Grenzstein berichtet von der Vergabe von Land an seinen Sohn und Nachfolger Marduk-apla-iddina I.
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Aktuelle Version vom 1. Juni 2024, 08:07 Uhr

Kudurru des Meli-Schipak

Der kassitische König Meli-Šipak (Me-li-dŠi-ḪU, Mann des Šipak, auch Meli-Šiḫu, Mann des Šiḫu gelesen) regierte von etwa 1186 v. Chr. bis 1171 v. Chr. als König von Babylon. Er war nach der babylonischen Königsliste der 33. König der kassitischen Dynastie. Sein Vater war König Adad-šuma-uṣur, sein Sohn und Nachfolger Marduk-apla-iddina I.

Meli-Šipak regierte 15 Jahre. Er ist auch durch Ziegelinschriften aus Nippur belegt. Aus Assur stammt ein Verwaltungstext, der seinen Namen erwähnt. Danach hatte er Pferdegespanne, Decken und weitere Geschenke nach Assur geschickt. Das verweist auf freundschaftliche Beziehungen zu dem assyrischen König Ninurta-apil-ekur hin, der in Babylon im Exil gelebt hatte.[1]

Aus seiner Regierungszeit sind zwei Bauinschriften (eine nur in einer späten Kopie), eine Weiheinschrift, sechs Kudurri (Grenzsteine), zehn Wirtschaftstexte und ein Omen überliefert. Eine Tontafel, die in das zweite Regierungsjahr von Meli-Šipak datiert, wurde in Emar gefunden.[2] Meli-Šipak übertrug ganze Dörfer samt der Arbeitskraft ihrer Einwohner, wie durch Kudurri belegt.[3]

Meli-Šipaks Regierungszeit gilt als relativ friedlich. Seine älteste Tochter war nach einem neobabylonischen Text (VAT 17020) mit dem elamitischen Herrscher Šutruk-Nahhunte II. verheiratet. Aus einer Landschenkung (Kudurru aus Susa) ist der Name der Tochter Ḫunnubat-Nana bekannt. Ein Grenzstein berichtet von der Vergabe von Land an seinen Sohn und Nachfolger Marduk-apla-iddina I.

  • Joan Oates: Babylon. Stadt und Reich im Brennpunkt des alten Orient. Lübbe, Bergisch Gladbach 1983, ISBN 3-7857-0339-2, S. 117; 122–123.
  • John A. Brinkman: Materials and Studies for Kassite History. Band 1: A Catalogue of Cuneiform Sources pertaining to specific Monarchs of the Kassite Dynasty. Oriental Institute, Chicago IL 1976.

Einzelnachweise

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  1. Eckart Frahm: Die Schriftfunde. Auf assur.de.
  2. Michael C. Astour: The Hurrian king at the siege of Emar. In: Mark W. Chavalas (Hrsg.): Emar. The history, religion, and culture of a Syrian town in the late Bronze Age. CDL Press, Bethesda MD 1996, ISBN 1-883053-18-8, S. 25–26.
  3. Kathryn E. Slanski: Classification, historiography and monumental authority: The Babylonian entitlement Narûs (kudurrus). In: Journal of Cuneiform Studies. Band 52, 2000, S. 95–114, hier S. 98, doi:10.2307/1359688.
VorgängerAmtNachfolger
Adad-šuma-uṣurKönig von Babylon Marduk-apla-iddina I.