„Schlüsselraum (Kryptologie)“ – Versionsunterschied

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== Größe des Schlüsselraums ==
== Größe des Schlüsselraums ==
Eine ausreichende Größe des Schlüsselraums ist eine wichtige und notwendige Bedingung für die Sicherheit eines kryptographischen Verfahrens. Sie allein bietet jedoch keinen hinreichenden Schutz vor unbefugter [[Entzifferung]] ([[Brechen (Kryptologie)|Knacken]]). Bei kryptographisch schwachen Verschlüsselungsverfahren kann es einem Angreifer gelingen, Abkürzungen zu entdecken, die ihm das Finden des Schlüssels ermöglichen, ohne dazu alle möglichen Schlüssel ausprobieren zu müssen. Ein Beispiel dafür ist die [[Mustersuche (Kryptologie)|Mustersuche]] als [[Kryptoanalyse|krypt<!-- sic! Bitte nicht wieder ändern auf „kryptoanalytische“, denn beide Schreibweisen („kryptanalytische“ und „kryptoanalytische“) sind richtig. OS 12.&nbsp;November 2018 -->analytische]] Angriffsmethode auf [[Geheimtext]]e, die per [[monoalphabetische Substitution|monoalphabetischer Substitution]] verschlüsselt wurden. Obwohl, bei einem [[Alphabet (Kryptologie)|Geheimalphabet]] mit beispielsweise 26&nbsp;Zeichen (entsprechend den [[Lateinisches Alphabet#Die Buchstaben des Alphabets|26 Großbuchstaben des üblichen lateinischen Alphabets]]), der Schlüsselraum 26! ([[Fakultät (Mathematik)|Fakultät]]) beträgt, das sind ungefähr 4·10<sup>26</sup> mögliche Schlüssel, gelingt hier deren [[Monoalphabetische Substitution#Entzifferung|Entzifferung]] relativ mühelos und ohne erschöpfende Suche (auch genannt: [[Brute-Force-Methode|Exhaustion oder ''Brute Force'']]).
Eine ausreichende Größe des Schlüsselraums ist eine wichtige und notwendige Bedingung für die Sicherheit eines kryptographischen Verfahrens. Sie allein bietet jedoch keinen hinreichenden Schutz vor unbefugter [[Entzifferung]] ([[Brechen (Kryptologie)|Knacken]]). Bei kryptographisch schwachen Verschlüsselungsverfahren kann es einem Angreifer gelingen, Abkürzungen zu entdecken, die ihm das Finden des Schlüssels ermöglichen, ohne dazu alle möglichen Schlüssel ausprobieren zu müssen. Ein Beispiel dafür ist die [[Mustersuche (Kryptologie)|Mustersuche]] als [[Kryptoanalyse|krypt<!-- sic! Bitte nicht wieder ändern auf „kryptoanalytische“, denn beide Schreibweisen („kryptanalytische“ und „kryptoanalytische“) sind richtig. OS 12.&nbsp;November 2018 -->analytische]] Angriffsmethode auf [[Geheimtext]]e, die per [[monoalphabetische Substitution|monoalphabetischer Substitution]] verschlüsselt wurden. Obwohl, bei einem [[Alphabet (Kryptologie)|Geheimalphabet]] mit beispielsweise 26&nbsp;Zeichen (entsprechend den [[Lateinisches Alphabet#Die Buchstaben des Alphabets|26 Großbuchstaben des üblichen lateinischen Alphabets]]), der Schlüsselraum 26! ([[Fakultät (Mathematik)|Fakultät]]) beträgt, das sind ungefähr 4·10<sup>26</sup> mögliche Schlüssel, gelingt hier die [[Monoalphabetische Substitution#Entzifferung|Entzifferung]] relativ mühelos und ohne erschöpfende Suche (auch genannt: [[Brute-Force-Methode|Exhaustion oder ''Brute Force'']]).


Bei [[Passwort|Passwörtern]] ergibt sich der Schlüsselraum aus der Anzahl der erlaubten Zeichen und der Länge des Passworts. Grundsätzlich sind längere Passwörter sicherer als kurze. Der Schlüsselraum berechnet sich aus den möglichen [[Variation (Kombinatorik)|Variation]] der Zeichen. Sind beispielsweise alle 26&nbsp;Buchstaben des [[Alphabet|Alphabets]] in Groß- und Kleinschreibung erlaubt, in Summe also 52&nbsp;Zeichen möglich, dann gibt es für ein Passwort der Länge&nbsp;4 lediglich <math>52^{4} \approx 7{,}31 \cdot 10^{6}</math> Möglichkeiten, also gut 7&nbsp;Millionen. Verwendet man jedoch eine Länge von 10&nbsp;Zeichen, so ist der Schlüsselraum bereits <math>52^{10} \approx 1{,}45 \cdot 10^{17}</math>.
Bei [[Passwort|Passwörtern]] ergibt sich der Schlüsselraum aus der Anzahl der erlaubten Zeichen und der Länge des Passworts. Grundsätzlich sind längere Passwörter sicherer als kurze. Der Schlüsselraum berechnet sich aus den möglichen [[Variation (Kombinatorik)|Variation]] der Zeichen. Sind beispielsweise alle 26&nbsp;Buchstaben des [[Alphabet|Alphabets]] in Groß- und Kleinschreibung erlaubt, in Summe also 52&nbsp;Zeichen möglich, dann gibt es für ein Passwort der Länge&nbsp;4 lediglich <math>52^{4} \approx 7{,}31 \cdot 10^{6}</math> Möglichkeiten, also gut 7&nbsp;Millionen. Verwendet man jedoch eine Länge von 10&nbsp;Zeichen, so ist der Schlüsselraum bereits <math>52^{10} \approx 1{,}45 \cdot 10^{17}</math>.

Version vom 28. Juni 2024, 06:09 Uhr

Schlüsselraum (englisch key space)[1] ist ein Begriff aus der Kryptographie und bezeichnet die Menge aller für ein Verschlüsselungsverfahren möglichen Schlüssel.[2] Die Größe des Schlüsselraums beziffert die Anzahl aller Schlüssel und wird auch als die Schlüsselanzahl bezeichnet. Ein logarithmisches Maß der Größe des Schlüsselraums ist die Schlüssellänge, die in Bit angegeben wird.[3]

Größe des Schlüsselraums

Eine ausreichende Größe des Schlüsselraums ist eine wichtige und notwendige Bedingung für die Sicherheit eines kryptographischen Verfahrens. Sie allein bietet jedoch keinen hinreichenden Schutz vor unbefugter Entzifferung (Knacken). Bei kryptographisch schwachen Verschlüsselungsverfahren kann es einem Angreifer gelingen, Abkürzungen zu entdecken, die ihm das Finden des Schlüssels ermöglichen, ohne dazu alle möglichen Schlüssel ausprobieren zu müssen. Ein Beispiel dafür ist die Mustersuche als kryptanalytische Angriffsmethode auf Geheimtexte, die per monoalphabetischer Substitution verschlüsselt wurden. Obwohl, bei einem Geheimalphabet mit beispielsweise 26 Zeichen (entsprechend den 26 Großbuchstaben des üblichen lateinischen Alphabets), der Schlüsselraum 26! (Fakultät) beträgt, das sind ungefähr 4·1026 mögliche Schlüssel, gelingt hier die Entzifferung relativ mühelos und ohne erschöpfende Suche (auch genannt: Exhaustion oder Brute Force).

Bei Passwörtern ergibt sich der Schlüsselraum aus der Anzahl der erlaubten Zeichen und der Länge des Passworts. Grundsätzlich sind längere Passwörter sicherer als kurze. Der Schlüsselraum berechnet sich aus den möglichen Variation der Zeichen. Sind beispielsweise alle 26 Buchstaben des Alphabets in Groß- und Kleinschreibung erlaubt, in Summe also 52 Zeichen möglich, dann gibt es für ein Passwort der Länge 4 lediglich Möglichkeiten, also gut 7 Millionen. Verwendet man jedoch eine Länge von 10 Zeichen, so ist der Schlüsselraum bereits .

Eine Umrechnung in Bit ergibt:

  • für ein Passwort der Länge 4 (aus Groß- und Kleinbuchstaben).
  • für ein Passwort der Länge 10 (aus Groß- und Kleinbuchstaben).
  • für ein monoalphabetische Verschlüsselung (nur Großbuchstaben).

Andere Bedeutungen

Sprachlich zu unterscheiden ist zwischen dem im Text erläuterten Schlüsselraum als Menge aller möglichen Schlüssel und einem Schlüsselraum wie im Bild, das Soldaten des Geheimen Funkmeldedienstes des OKW beim Ver- oder Entschlüsseln von Nachrichten mithilfe der Schlüsselmaschine Enigma zeigt

Literatur

Einzelnachweise

  1. Alfred J. Menezes, Paul C. van Oorschot und Scott A. Vanstone: Handbook of Applied Cryptography. CRC Press, 2001, ISBN 0-8493-8523-7, S. 224.
  2. Peter Hellekalek: Vorlesung Kryptologie. Universität Salzburg, 2014, S. 8 ff.
  3. Friedrich L. Bauer: Entzifferte Geheimnisse. Methoden und Maximen der Kryptologie. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Springer, Berlin u. a. 2000, S. 184. ISBN 3-540-67931-6.
  4. Tür und Tor Artikel in Zeit Online vom 3. April 1987, abgerufen am 15. November 2018.