„Schubkarre“ – Versionsunterschied

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Eine '''Schubkarre''' (in der Schweiz auch '''Karrette''' oder ''Garette''<ref>[http://www.dict.cc/deutsch-englisch/Garette+%5Bauch+Karette%5D+%5Bschweiz+Schubkarre%5D.html dazu dict.cc: Karrette]</ref><ref>[https://www.duden.de/rechtschreibung/Karrette Duden: Karrette]</ref>, in Österreich und Bayern auch '''Scheibtruhe'''<ref>[http://www.ostarrichi.org/wort-531-at-Scheibtruhe.html dazu ostarrichi.org/ ]</ref> bzw. '''Scheibtruche'''<ref>[http://www.bayrisches-woerterbuch.de/scheibtruche-die bayrisches-woerterbuch.de/]</ref>, in [[Oberdeutsche Dialekte|oberdeutschen]] Dialekten „Radbere“ und „Radwer“<ref>[[Christa Baufeld]]: ''Kleines frühneuhochdeutsches Wörterbuch.'' Niemeyer, Tübingen 1996, ISBN 3-484-10268-3.</ref>, in Franken „Rowern/Robbern“, im [[Vogtländisch|Vogtland]] „Rowell“, im [[Obersächsische Dialekte|Sächsischen]] „Schiebbock“,<ref>Gunter Bergmann (Hrsg.): ''Sächsisches Volkswörterbuch'', Lehmstedt, 2. Auflage, Leipzig 2013, ISBN 978-3-937146-81-2, S. 284f.<br />[[Manfred Blechschmidt]]: ''Bei uns zu Hause. Eine Reise durch das Jahr'', Chemnitzer Verlag, Chemnitz 2010, ISBN 978-3-937025-58-2, S. 97</ref> in Thüringen „Radeberle“ und in niederdeutschen Dialekten „'''Schiebkarre'''“<ref>[https://www.duden.de/rechtschreibung/Schiebkarre Schiebkarre im Duden] In: Duden.de</ref>) ist ein Hilfsmittel zum Transport von [[Schüttgut|Schüttgütern]] und anderen Lasten durch eine Person. ''Karrette'' bezeichnet zudem ein schmalspuriges Gefährt der [[Gebirgstruppe]]n.<ref>[[Duden]]: Die deutsche Rechtschreibung 1996.</ref>

Eine '''Schubkarre''' (auch ''Schiebkarre'', ''Schiebtruhe'', ''Schiebebock'', ''Schiebetruhe'', ''Radwelle'' oder ''Karette'' genannt; offizielle Bundeswehr-Bezeichnung ist ''einachsiger Dreiseitenkipper'') besteht in der Regel aus einem Gestell mit zwei Schubkarrenholmen. Auf dem Gestell ist eine Lastaufnahmevorrichtung, zumeist als wannenförmiges Hohlgefäß ausgebildet, angebracht. Am Gestell ist in einem vorderen Bereich ein auf einer Achse gelagertes [[Rad]] befestigt. Eine Last in der Lastaufnahmevorrichtung, beispielsweise Sand, wird befördert, indem man die Schubkarre an den Schubkarrenholmen in eine Fahrstellung hebt. In dieser Stellung berührt lediglich das Rad den Untergrund. Die Schubkarre bewegt sich vorwärts oder rückwärts, indem die Person, die die Schubkarrenholme in Fahrstellung gehoben hat, sich fortbewegt. Gelenkt wird die Karre, indem sie um einen Auflagepunkt des Rades auf dem Untergrund in einer im Wesentlichen zu einer Tangentialebene des Untergrunds an dem Auflagepunkt parallelen Schwenkebene seitlich geschwenkt wird und/oder seitlich verkippt wird.

Die Schubkarre ist ein Gerät, mit dem eine Person Lasten, insbesondere [[Schüttgut|Schüttgüter]], einfach transportieren kann. Das Hauptgewicht der Last liegt auf dem Rad unter dem [[Schwerpunkt]] der Last: Die Karre lässt sich daher am hinteren Ende leicht anheben: Das Gewicht der Last muss nicht mehr vom Bediener getragen werden, aufgrund der geringen [[Rollreibung]] lassen sich damit auch größere Entfernungen einfach zurücklegen; Stufen und unebenes Gelände legt man jedoch einfacher zurück, indem man – wenn es das Gelände zulässt – die Karre zieht (vgl. [[Handwagen]]).


== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Antikes Griechenland ===
=== Antikes Griechenland ===
Die Schubkarre wurde erstmals im [[Antikes Griechenland|antiken Griechenland]] erfunden.<ref>M. J. T. Lewis, S.470ff.</ref> Zwei Bauinventurlisten aus [[Eleusis]] von 408-407 und 407-406 v.Chr. führen "1 Kasten für ein einrädiges Fahrzeug (hyperteria monokyklou)" auf. Da 'dikyklos' und 'tetrakyklos' im antiken Griechenland nichts anderes als ein 'zweirädiges Fahrzeug' und 'vierrädiges Fahrzeug' bezeichneten, und da der Kasten des einrädigen Fahrzeug in der Liste zwischen einem Kasten für ein vierrädiges Fahrzeug einerseits und seinen vier Rädern andererseits auftaucht, muss mit dem einrädigen Fahrzeug eine Schubkarre gemeint sein, die notwendigerweise von einer Person benutzt und ausbalanciert wurde. Es gibt jedoch keine weiteren Hinweise auf den Gebrauch von Schubkarren im antiken Griechenland.
Schubkarren wurden im [[Antikes Griechenland|antiken Griechenland]] erfunden.<ref>M. J. T. Lewis, S. 470 ff.</ref> Zwei Bauinventurlisten aus [[Eleusis]] von 408–407 und 407–406 v. Chr. führen {{"|ein Kasten für ein einrädiges Fahrzeug (hyperteria monokyklou)}} auf. Da ''dikyklos'' und ''tetrakyklos'' im antiken Griechenland nichts anderes als ein „zweirädriges Fahrzeug“ und „vierrädriges Fahrzeug“ bezeichneten, und da der Kasten des einrädigen Fahrzeug in der Liste zwischen einem Kasten für ein vierrädriges Fahrzeug einerseits und seinen vier Rädern andererseits auftaucht, muss mit dem einrädrigen Fahrzeug eine Schubkarre gemeint sein, die notwendigerweise von einer Person benutzt und ausbalanciert wurde. Es gibt jedoch keine weiteren Hinweise auf den Gebrauch von Schubkarren im antiken Griechenland.


=== China ===
=== China ===
[[Datei:ChinesischeSchubkarre.jpg|miniatur|Alte chinesische Schubkarre]]
[[Datei:ChinesischeSchubkarre.jpg|mini|Alte chinesische Schubkarre]]


Im [[Kaiserreich China]] wurden zweirädrige Schubkarren zum Transport von Verletzten bereits im 2. Jahrhundert verwendet. Erfunden durch Chuko Liang (181–234). Die Verlagerung des Rades ''unter'' die Karre in den Schwerpunkt scheint in China schon lange üblich gewesen zu sein, wobei relativ große Räder verwendet wurden und die Last links und rechts neben dem Rad befestigt wurde (also keine Mulde, sondern im Prinzip zwei Bretter mit einem Rad dazwischen).
Im [[Kaiserreich China]] wurden zweirädrige Schubkarren zum Transport von Verletzten bereits im 2. Jahrhundert verwendet. Diese wurden von [[Zhuge Liang]] (181–234) erfunden. Die Verlagerung des Rads ''unter'' die Karre in den Schwerpunkt scheint zudem in China schon lange üblich gewesen zu sein, wobei relativ große Räder verwendet wurden und die Last links und rechts neben dem Rad befestigt wurde. Es besteht mithin keine Mulde, sondern es waren zwei Bretter mit einem Rad dazwischen.


=== Mittelalter ===
=== Mittelalter ===
[[Datei:Modeles brouettes.jpg|miniatur|links|Mittelalterliche Schubkarrentypen]]
[[Datei:Modeles brouettes.jpg|mini|links|Mittelalterliche Schubkarrentypen]]
[[Datei:Wheelbarrow of 1537 - Stadtmuseum Ingolstadt I.7089 - right- DSC 3000.jpg|mini|Europas älteste erhaltene Schubkarre aus Ingolstadt, um 1537]]
[[Datei:Schubkarre Slawendorf Brandenburg.jpg|mini|Nachbildung einer mittelalterlichen Schubkarre, [[Slawendorf Brandenburg an der Havel]]]]
Die Schubkarre tauchte im [[Mittelalter|mittelalterlichen Europa]] zwischen 1170 und 1250 auf. Im Gegensatz zu chinesischen Schubkarren, deren Rad zentral unter der Transportfläche lag, besaßen Schubkarren im Mittelalter das Rad durchweg vorne oder fast vorne.<ref>M. J. T. Lewis, S. 453–475</ref><ref>Matthew Paris: ''Life of SS Alban and Amphibalus'' {{Webarchiv|url=http://scholar.chem.nyu.edu/tekpages/wheelbarrow.html |wayback=20060110020405 |text=Schubkarre im Mittelalter, engl. Wheelbarrow }}</ref> Die ältesten aus Mitteleuropa erhalten Schubkarren wurden 2014 und 2017 bei [[Ausgrabung|archäologischen Ausgrabungen]] in [[Ingolstadt]] gefunden. Die Fälldaten der Bäume, aus denen die Bretter der Schubkarren bestehen, konnten [[Dendrochronologie|dendrochronologisch]] für die eine Schubkarre in das Jahr 1537 und für die andere in die 1530er Jahre [[Datierung|datiert]] werden.<ref>{{Literatur |Autor=Tobias Schönauer, Daniel Hohrath |Titel=Schubkarre |Sammelwerk=Formen des Krieges 1600-1815 |Reihe=Kataloge des Bayerischen Armeemuseums |NummerReihe=19 |Verlag=Ph.C.W. Schmidt |Ort=Ingolstadt |Datum=2019 |ISBN=978-3-96049-067-8 |Seiten=193}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.ingolstadt.de/Home/Die-erste-Schubkarre-der-alten-Schanzer.php?object=tx,2789.5&ModID=7&FID=3052.11343.1&NavID=2789.411 |titel=Die erste Schubkarre der alten Schanzer - Ein außergewöhnlicher Fund vom Gießereigelände |werk=Aktuelle Meldungen |hrsg=Stadt Ingolstadt |datum= |abruf=2019-04-15}}</ref>


Die Schubkarre tauchte im [[Mittelalter|mittelalterlichen Europa]] zwischen [[1170]] und [[1250]] auf. Im Gegensatz zu chinesischen Schubkarren, deren Rad zentral unter der Transportfläche lag, besaßen Schubkarren im Mittelalter das Rad durchweg vorne oder fast vorne.<ref>M. J. T. Lewis, S.453-475</ref> <ref>Matthew Paris: ''Life of SS Alban and Amphibalus'' [http://scholar.chem.nyu.edu/tekpages/wheelbarrow.html]</ref> Alte Abbildungen deuten darauf hin, dass sich die europäische Schubkarre möglicherweise aus der Trage entwickelt hat, bei der der vordere Träger durch ein Rad ersetzt wurde. Dies würde auch die völlig unterschiedliche Konstruktion gegenüber der dem Karren ähnlicheren chinesischen Schubkarre erklären, sowie die Mulde.
Alte Abbildungen deuten darauf hin, dass sich die europäische Schubkarre möglicherweise aus der Trage entwickelt hat, bei welcher der vordere Träger durch das Rad ersetzt wurde. Dies würde auch die Mulde und eine völlig unterschiedliche Konstruktion gegenüber der chinesischen Schubkarre erklären.


Die Erforschung der frühen Geschichte der Schubkarre wird durch das Fehlen einer gemeinsamen Terminologie erschwert. Der englische Wissenschaftshistoriker M.J.T. Lewis hat in englischen und französischen Quellen vier Erwähnungen von Schubkarren zwischen [[1172]] und [[1222]] ausgemacht, bei denen dreimal ein anderer Begriff verwendet wurde.<ref>M. J. T. Lewis, S.463</ref> Der Kunsthistoriker Andrea Matthies datiert die erste urkundliche Erwähnung der Schubkarre auf einen Kaufvertrag einiger Schubkarren für ein Werk des Königs von England in Dover 1222.<ref>Andrea L. Matthies, S.357</ref> Die erste Darstellung erscheint in einem englischen Manuskript (Vitae Offarum) des Matthäus von Paris um 1250.<ref>Andrea L. Matthies, S.358. <br />
Die Erforschung der frühen Geschichte der Schubkarre wird durch das Fehlen einer gemeinsamen Terminologie erschwert. Der englische Wissenschaftshistoriker M. J. T. Lewis hat in englischen und französischen Quellen vier Erwähnungen von Schubkarren zwischen 1172 und 1222 festgestellt. Es wurden jedoch in drei Quellen jeweils andere Bezeichnungen verwendet.<ref>M. J. T. Lewis, S. 463</ref> Der Kunsthistoriker Andrea Matthies datiert die erste urkundliche Erwähnung der Schubkarre auf einen Kaufvertrag einiger Schubkarren für ein Werk des Königs von England in Dover 1222.<ref>Andrea L. Matthies, S. 357</ref> Die erste Darstellung erscheint in einem englischen Manuskript (Vitae Offarum) des Matthäus von Paris um 1250.<ref>Andrea L. Matthies, S. 358.</ref> Die oft geäußerte Ansicht, dass eine Schubkarre in einem Kirchenfenster in der [[Kathedrale von Chartres]] kurz nach 1200 (um 1220) zu sehen ist, ist nach Lewis {{"|eine Legende. Es gibt keine solche Abbildung, das ähnlichste ist eine Handkarre}}<ref>M. J. T. Lewis, S. 463</ref>
Die oft geäußerte Ansicht, dass eine Schubkarre in einem Kirchenfenster in der [[Kathedrale von Chartres]] kurz nach [[1200]] (um [[1220]]) zu sehen ist, ist nach Lewis "eine Legende. Es gibt keine solche Abbildung, das ähnlichste ist eine Handkarre". (M.J.T. Lewis, S.463)</ref>


Bis zum 13. Jahrhundert hatte sich die Schubkarre im Baugewerbe, im Bergbau und bei der Landwirtschaft etabliert. Nach der Anzahl der erhaltenen Dokumenten und Illustrationen zu urteilen, blieb die Schubkarre jedoch bis zum 15. Jh. relativ selten.<ref>M. J. T. Lewis, S.456</ref> Ihr Gebrauch schien überdies auf England, Frankreich und die Niederlande beschränkt zu sein.<ref>Andrea L. Matthies, S.358</ref>
Bis zum 13. Jahrhundert hatte sich die Schubkarre im Baugewerbe, im Bergbau und der Landwirtschaft durchgesetzt. Nach der Anzahl der erhaltenen Dokumente und Illustrationen zu urteilen, blieb die Schubkarre jedoch bis zum 15.&nbsp;Jahrhundert relativ selten.<ref>M. J. T. Lewis, S. 456</ref> Ihr Gebrauch scheint auf England, Frankreich und die Niederlande beschränkt gewesen zu sein.<ref>Andrea L. Matthies, S. 358</ref>


=== Neuzeit ===
=== Neuzeit ===
Schubkarren in Europa sind bis Ende des 19. Jahrhunderts in der Regel aus Holz, um 1888 kommen komplett eiserne Schubkarren auf (Meyers Konv.-Lexikon 1888 unter „Karre“). Lastkarre (Pferde gehen in der Gabeldeichsel) könnte(!) Vorbild für Verlagerung der Räder unter (oder näher an) den Schwerpunkt gewesen sein.


[[Datei:Reifendruck.jpg|mini|Angaben auf Reifen:<br />ca. 135&nbsp;kg bei 2&nbsp;bar]]
Etwa seit den 1950er Jahren haben Schubkarren Luftbereifung.
Schubkarren in Europa sind bis Ende des 19. Jahrhunderts in der Regel aus Holz, doch schon 1822 gab es in England komplett eiserne Schubkarren.<ref>Loudon: ''Encyclopaedia of Gardening''. 1822, S. 332</ref> Eine Lastkarre, bei der Pferde in der Gabeldeichsel gehen, könnte Vorbild für die Verlagerung der Räder unter (oder wenigstens näher an) den Schwerpunkt gewesen sein. Etwa seit den 1950er Jahren gibt es Schubkarren mit Luftbereifung und Blechwannen aus einem Stück.


Beim Arbeiten mit der Schubkarre ist es sinnvoll, die Last überwiegend über dem Rad zu lagern (vollzuschaufeln), um den Benutzer zu entlasten. Beim Arbeiten in unebenem, morastigem Gelände kann es sinnvoll sein, das Rad zu entlasten. In diesem Fall sollte die Last näher zu den Haltebügeln platziert werden. Alternativ kann man den Reifen[[luftdruck]] verringern, um mehr Auflagefläche für den [[Reifen]] zu erhalten.
Beim Arbeiten mit der Schubkarre ist es sinnvoll, die Last überwiegend über dem Rad zu lagern (vollzuschaufeln), um den Benutzer zu entlasten. Beim Arbeiten in unebenem, morastigem Gelände kann es sinnvoll sein, das Rad zu entlasten. In diesem Fall sollte die Last näher zu den Haltebügeln platziert werden. Alternativ kann man den [[Luftdruck]] im Reifen verringern, um mehr Auflagefläche für den [[Reifen]] zu erhalten. Zum Transport über größere Entfernungen eignet sich jedoch ein [[Handwagen]] besser.

<!-- http://www.schwarz-transportgeraete.de/produkte/handkipper/kippjapaner.html //-->
Werte für eine typische Schubkarre
: Traglast: 50–100 kg
: Volumen: 80–120 l
: Größe der Mulde (B × L Mulde): 640 mm × 840 mm

Schubkarren weisen heute einen Rahmen aus im Wesentlichen einem einzigen Stück dünnwandigem Stahlrohr auf. Der Durchmesser des Rohrs liegt bei Ausführungen für kleine Kinder bei 15 mm, sonst ab 25 mm und steigt auch bei schweren Ausführungen kaum über 30 mm, um samt Grifftüllen noch akzeptabel von den Händen umfasst werden zu können. Komfortabel und sehr tragfähig sind hochovale Rohre mit etwa 20 mm × 30 mm Außenmaß. Das Rohr läuft in einem engen Bogen vorn um das Rad und nimmt durch Bohrungen oder unten angeschweißte Laschen per durchgesteckter Schraube und Sicherungsmutter die etwa 15 cm lange Hohlachse des Rads auf. Die Rohrschenkel laufen bis zu den Griffenden in gerader Flucht bis auf etwa 60 cm auseinander, ein Knick ermöglicht der Wanne eine tiefe Lage, ein weiterer in Gegenrichtung, dass die Griffe griffgünstig fast waagrecht auslaufen. Ein bis zwei eingeschweißte Querbänder stützen die dort angeschraubte Wanne unten und vorn ein Stützbügel im Bereich des Rads. Zwei Abstellbögen unter dem Hauptrohr – alternativ aus diesem selbst gebogen – liegen im Bereich der Wannenhinterkante. Das Rad hat eine Blech- oder heute meist eine Kunststofffelge, einen Schlauch mit geknicktem Autoventil und einen Reifen mit etwa 10 cm Breite und 30 cm Durchmesser. Räder mit pannensicheren Reifen aus schwerem PU-Schaumstoff werden als Ersatzteil oder gegen Aufpreis angeboten. Das Chassis ist zumindest lackiert, verzinkt jedoch besser vor Korrosion geschützt. Die Wanne ist selten aus Kunststoff, meist jedoch aus tiefgezogenem Blech und wird am Rand, wo das Blech seine Stärke beibehält, rundum durch einen Rundfalz nach außen, der zugleich als Griffrille dient, versteift. Die Wanne läuft vorn breiter und relativ flach schräg über das Rad, um gutes Schütten nach vorn zu ermöglichen. Mit Schwung und Übung wird dabei die Schubkarre sehr weit aufgestellt und ruht dabei ab einem Hebewinkel von 45° auf dem vor dem Rad verlaufenden Rohrbügel auf. Genau dieser ermöglicht es auch gut, die Wanne dabei zur Seite zu drehen und auch dorthin zu entleeren, um den Fahrweg, der eventuell nur aus einer 20–25 cm schmalen Holzbohle besteht, sauber zu erhalten.

Große Gegenstände werden auf der Wannenoberkante liegend gefahren, günstig kann eine zweite Person sein, die von Hand die Balance des hohen Schwerpunkts unterstützt. Große Steinbrocken können die Wanne etwas eindellen, Ziegel werden eingeschlichtet, ideale Schüttgüter sind Schotter, Sand, Erde und Beton. Für spezifisch Leichteres wie Heu oder Stroh gibt es bis zu 200 Liter große Schubkarren. Der Transport von flüssigem Mörtel bedarf schon etwas Sorgfalt, Wasser allein schwappt jedoch in Fahrt fast unweigerlich über und wird daher flotter mit einem Paar Kübeln getragen oder gefahren.


== Schubkarre als Sportgerät ==
== Schubkarre als Sportgerät ==
[[Datei:2006-11 Frankfurt (Oder) 11 Mutter und Kind.jpg|miniatur|Spiel „Schubkarre“, Plastik von [[August Martin Hoffmann]]]]
Im angelsächsischen Raum wird ein (leerer) Schubkarren auch als Gerät zum Durchführen von Kunststücken verwendet (wheelbarrow freestyle).
* Im angelsächsischen Raum wird ein (leerer) Schubkarren als Gerät zum Durchführen von Kunststücken verwendet (wheelbarrow freestyle).<ref>{{YouTube | uploader=Boris Kalfayants | id=viOBLD_8GSI | title=Xtreme Wheelbarrow Freestyle | upload=2006-07-05 | abruf=2024-02-25 | laufzeit=1:08 min}}</ref>
[[Datei:2006-11 Frankfurt (Oder) 11.jpg|thumb|''Schubkarre'']]
Weiterhin gibt es das Kinderspiel ''Schubkarre''. Dabei hält ein Partner die Füße des anderen fest. Der Festgehaltene läuft nun auf seinen Händen. Das Spiel wird oft als Wettbewerb zwischen verschiedenen ''Schubkarren'' gespielt.
* Es gibt das Gymnastik- und Geschicklichkeitsspiel ''Schubkarre''. Dabei hält ein Partner die durchgestreckten Beine des anderen an den Knöcheln fest. Der Festgehaltene läuft nun auf seinen Händen, die nur etwa die Hälfte seines Körpergewichts stützen müssen. Das Spiel wird oft als Geschwindigkeitswettbewerb zwischen verschiedenen ''Schubkarren'' gespielt.
* Im sächsischen [[Bischofswerda]], welches in der [[oberlausitzer Mundart]] auch als „Schiebock“ (für Schubkarren) bezeichnet wird, findet während der [[Schiebocker Tage]] die Weltmeisterschaft im Schiebockrennen (Schubkarrenrennen) statt.


== Verschiedene Ausführungen ==
== Verschiedene Ausführungen ==
[[Datei:japaner.jpg|mini|Zweirädrige Schubkarre: „Japaner“]]
Zweiräderige Kippmulden, meist mit einer wasserdicht verschweißten Mulde, deren Inhalt 100 bis 250 Liter betragen kann, nennt man auch Japaner oder Kipp-Japaner. Hiervon werden auch motorisierte Ausführungen angeboten, die aufgrund von Gewicht und Antriebskraft auch für andere Zwecke wie Schneeräumen oder Kehren umgerüstet werden können.


Zweirädrige Kippmulden, meist mit einer wasserdicht verschweißten Mulde, deren Inhalt 100 bis 250 Liter betragen kann, nennt man auch Japaner oder Kipp-Japaner, wobei die Mulde fest montiert oder kippbar angebracht sein kann; manchmal verfügt sie auch über Ösen, die es ermöglichen, den gefüllten Japaner mit einem [[Kran]] zu heben. Japaner werden auch als [[Vorderkipper|motorisierte Ausführungen]] angeboten, die aufgrund von Nutzlast und Antriebskraft auch für andere Zwecke wie Schneeräumen oder Kehren umgerüstet werden können.
== Quellen ==

<references />
== Siehe auch ==
* [[Haquet Monocycle]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* M. J. T. Lewis: “The Origins of the Wheelbarrow”, in ''Technology and Culture'', Bd. 35, Nr. 3. (Juli 1994), S. 453-475
* M. J. T. Lewis: ''The Origins of the Wheelbarrow.'' In: ''Technology and Culture.'' Bd. 35, Nr. 3. (Juli 1994), S. 453–475.
* Andrea L. Matthies: “The Medieval Wheelbarrow”, in ''Technology and Culture'', Bd. 32, Nr. 2, Teil 1. (April 1991), S. 356-364
* Andrea L. Matthies: ''The Medieval Wheelbarrow.'' In: ''Technology and Culture.'' Bd. 32, Nr. 2, Teil 1. (April 1991), S. 356–364.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Wheelbarrows|Schubkarre}}
{{Commonscat|Wheelbarrows|Schubkarre}}
{{Wiktionary}}
* [http://www.kaufhaus-horn.de/handwerk-und-industriebedarf/transportgeraete.html Verschiedene Modelle] Bezeichnungen und Bilder
* [http://www.stollberger.com/aschub.html Verschiedene Modelle mit Elektroantrieb] Bezeichnungen und Bilder


== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Muskelkraftbetriebenes Fahrzeug]]
<references />
[[Kategorie:Landfahrzeug]]
[[Kategorie:Güterverkehr]]


{{Normdaten|TYP=s|GND=4671712-2}}
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[[Kategorie:Rollfahrzeug mit Muskelkraftantrieb]]
{{Link FA|fr}}
[[Kategorie:Güterverkehr]]

[[Kategorie:Transportgerät]]
[[ar:عربة يدوية صغيرة]]
[[Kategorie:Gartengerät]]
[[br:Karrigell]]
[[ca:Carretó manual]]
[[cs:Kolečko]]
[[da:Trillebør]]
[[en:Wheelbarrow]]
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[[fa:فرقون]]
[[fi:Kottikärry]]
[[fr:Brouette]]
[[gd:Barra]]
[[he:מריצה]]
[[hu:Talicska]]
[[io:Brueto]]
[[it:Carriola]]
[[ja:手押し車]]
[[ko:손수레]]
[[la:Pabo]]
[[lb:Schubkar]]
[[nds-nl:Koare]]
[[nl:Kruiwagen]]
[[no:Trillebår]]
[[pl:Taczka]]
[[pt:Carrinho de mão]]
[[ru:Тачка]]
[[simple:Wheelbarrow]]
[[sk:Fúrik]]
[[sv:Skottkärra]]
[[szl:Kara]]
[[tr:El arabası]]
[[vec:Carjol]]
[[vls:Kortwoagn]]
[[zh:獨輪車]]

Version vom 2. Juli 2024, 16:51 Uhr

Moderne Gartenschubkarre
Moderne Mörtelschubkarre
Alte Schubkarre

Eine Schubkarre (in der Schweiz auch Karrette oder Garette[1][2], in Österreich und Bayern auch Scheibtruhe[3] bzw. Scheibtruche[4], in oberdeutschen Dialekten „Radbere“ und „Radwer“[5], in Franken „Rowern/Robbern“, im Vogtland „Rowell“, im Sächsischen „Schiebbock“,[6] in Thüringen „Radeberle“ und in niederdeutschen Dialekten „Schiebkarre[7]) ist ein Hilfsmittel zum Transport von Schüttgütern und anderen Lasten durch eine Person. Karrette bezeichnet zudem ein schmalspuriges Gefährt der Gebirgstruppen.[8]

Geschichte

Antikes Griechenland

Schubkarren wurden im antiken Griechenland erfunden.[9] Zwei Bauinventurlisten aus Eleusis von 408–407 und 407–406 v. Chr. führen „ein Kasten für ein einrädiges Fahrzeug (hyperteria monokyklou)“ auf. Da dikyklos und tetrakyklos im antiken Griechenland nichts anderes als ein „zweirädriges Fahrzeug“ und „vierrädriges Fahrzeug“ bezeichneten, und da der Kasten des einrädigen Fahrzeug in der Liste zwischen einem Kasten für ein vierrädriges Fahrzeug einerseits und seinen vier Rädern andererseits auftaucht, muss mit dem einrädrigen Fahrzeug eine Schubkarre gemeint sein, die notwendigerweise von einer Person benutzt und ausbalanciert wurde. Es gibt jedoch keine weiteren Hinweise auf den Gebrauch von Schubkarren im antiken Griechenland.

China

Alte chinesische Schubkarre

Im Kaiserreich China wurden zweirädrige Schubkarren zum Transport von Verletzten bereits im 2. Jahrhundert verwendet. Diese wurden von Zhuge Liang (181–234) erfunden. Die Verlagerung des Rads unter die Karre in den Schwerpunkt scheint zudem in China schon lange üblich gewesen zu sein, wobei relativ große Räder verwendet wurden und die Last links und rechts neben dem Rad befestigt wurde. Es besteht mithin keine Mulde, sondern es waren zwei Bretter mit einem Rad dazwischen.

Mittelalter

Mittelalterliche Schubkarrentypen
Europas älteste erhaltene Schubkarre aus Ingolstadt, um 1537
Nachbildung einer mittelalterlichen Schubkarre, Slawendorf Brandenburg an der Havel

Die Schubkarre tauchte im mittelalterlichen Europa zwischen 1170 und 1250 auf. Im Gegensatz zu chinesischen Schubkarren, deren Rad zentral unter der Transportfläche lag, besaßen Schubkarren im Mittelalter das Rad durchweg vorne oder fast vorne.[10][11] Die ältesten aus Mitteleuropa erhalten Schubkarren wurden 2014 und 2017 bei archäologischen Ausgrabungen in Ingolstadt gefunden. Die Fälldaten der Bäume, aus denen die Bretter der Schubkarren bestehen, konnten dendrochronologisch für die eine Schubkarre in das Jahr 1537 und für die andere in die 1530er Jahre datiert werden.[12][13]

Alte Abbildungen deuten darauf hin, dass sich die europäische Schubkarre möglicherweise aus der Trage entwickelt hat, bei welcher der vordere Träger durch das Rad ersetzt wurde. Dies würde auch die Mulde und eine völlig unterschiedliche Konstruktion gegenüber der chinesischen Schubkarre erklären.

Die Erforschung der frühen Geschichte der Schubkarre wird durch das Fehlen einer gemeinsamen Terminologie erschwert. Der englische Wissenschaftshistoriker M. J. T. Lewis hat in englischen und französischen Quellen vier Erwähnungen von Schubkarren zwischen 1172 und 1222 festgestellt. Es wurden jedoch in drei Quellen jeweils andere Bezeichnungen verwendet.[14] Der Kunsthistoriker Andrea Matthies datiert die erste urkundliche Erwähnung der Schubkarre auf einen Kaufvertrag einiger Schubkarren für ein Werk des Königs von England in Dover 1222.[15] Die erste Darstellung erscheint in einem englischen Manuskript (Vitae Offarum) des Matthäus von Paris um 1250.[16] Die oft geäußerte Ansicht, dass eine Schubkarre in einem Kirchenfenster in der Kathedrale von Chartres kurz nach 1200 (um 1220) zu sehen ist, ist nach Lewis „eine Legende. Es gibt keine solche Abbildung, das ähnlichste ist eine Handkarre“[17]

Bis zum 13. Jahrhundert hatte sich die Schubkarre im Baugewerbe, im Bergbau und der Landwirtschaft durchgesetzt. Nach der Anzahl der erhaltenen Dokumente und Illustrationen zu urteilen, blieb die Schubkarre jedoch bis zum 15. Jahrhundert relativ selten.[18] Ihr Gebrauch scheint auf England, Frankreich und die Niederlande beschränkt gewesen zu sein.[19]

Neuzeit

Angaben auf Reifen:
ca. 135 kg bei 2 bar

Schubkarren in Europa sind bis Ende des 19. Jahrhunderts in der Regel aus Holz, doch schon 1822 gab es in England komplett eiserne Schubkarren.[20] Eine Lastkarre, bei der Pferde in der Gabeldeichsel gehen, könnte Vorbild für die Verlagerung der Räder unter (oder wenigstens näher an) den Schwerpunkt gewesen sein. Etwa seit den 1950er Jahren gibt es Schubkarren mit Luftbereifung und Blechwannen aus einem Stück.

Beim Arbeiten mit der Schubkarre ist es sinnvoll, die Last überwiegend über dem Rad zu lagern (vollzuschaufeln), um den Benutzer zu entlasten. Beim Arbeiten in unebenem, morastigem Gelände kann es sinnvoll sein, das Rad zu entlasten. In diesem Fall sollte die Last näher zu den Haltebügeln platziert werden. Alternativ kann man den Luftdruck im Reifen verringern, um mehr Auflagefläche für den Reifen zu erhalten. Zum Transport über größere Entfernungen eignet sich jedoch ein Handwagen besser.

Werte für eine typische Schubkarre

Traglast: 50–100 kg
Volumen: 80–120 l
Größe der Mulde (B × L Mulde): 640 mm × 840 mm

Schubkarren weisen heute einen Rahmen aus im Wesentlichen einem einzigen Stück dünnwandigem Stahlrohr auf. Der Durchmesser des Rohrs liegt bei Ausführungen für kleine Kinder bei 15 mm, sonst ab 25 mm und steigt auch bei schweren Ausführungen kaum über 30 mm, um samt Grifftüllen noch akzeptabel von den Händen umfasst werden zu können. Komfortabel und sehr tragfähig sind hochovale Rohre mit etwa 20 mm × 30 mm Außenmaß. Das Rohr läuft in einem engen Bogen vorn um das Rad und nimmt durch Bohrungen oder unten angeschweißte Laschen per durchgesteckter Schraube und Sicherungsmutter die etwa 15 cm lange Hohlachse des Rads auf. Die Rohrschenkel laufen bis zu den Griffenden in gerader Flucht bis auf etwa 60 cm auseinander, ein Knick ermöglicht der Wanne eine tiefe Lage, ein weiterer in Gegenrichtung, dass die Griffe griffgünstig fast waagrecht auslaufen. Ein bis zwei eingeschweißte Querbänder stützen die dort angeschraubte Wanne unten und vorn ein Stützbügel im Bereich des Rads. Zwei Abstellbögen unter dem Hauptrohr – alternativ aus diesem selbst gebogen – liegen im Bereich der Wannenhinterkante. Das Rad hat eine Blech- oder heute meist eine Kunststofffelge, einen Schlauch mit geknicktem Autoventil und einen Reifen mit etwa 10 cm Breite und 30 cm Durchmesser. Räder mit pannensicheren Reifen aus schwerem PU-Schaumstoff werden als Ersatzteil oder gegen Aufpreis angeboten. Das Chassis ist zumindest lackiert, verzinkt jedoch besser vor Korrosion geschützt. Die Wanne ist selten aus Kunststoff, meist jedoch aus tiefgezogenem Blech und wird am Rand, wo das Blech seine Stärke beibehält, rundum durch einen Rundfalz nach außen, der zugleich als Griffrille dient, versteift. Die Wanne läuft vorn breiter und relativ flach schräg über das Rad, um gutes Schütten nach vorn zu ermöglichen. Mit Schwung und Übung wird dabei die Schubkarre sehr weit aufgestellt und ruht dabei ab einem Hebewinkel von 45° auf dem vor dem Rad verlaufenden Rohrbügel auf. Genau dieser ermöglicht es auch gut, die Wanne dabei zur Seite zu drehen und auch dorthin zu entleeren, um den Fahrweg, der eventuell nur aus einer 20–25 cm schmalen Holzbohle besteht, sauber zu erhalten.

Große Gegenstände werden auf der Wannenoberkante liegend gefahren, günstig kann eine zweite Person sein, die von Hand die Balance des hohen Schwerpunkts unterstützt. Große Steinbrocken können die Wanne etwas eindellen, Ziegel werden eingeschlichtet, ideale Schüttgüter sind Schotter, Sand, Erde und Beton. Für spezifisch Leichteres wie Heu oder Stroh gibt es bis zu 200 Liter große Schubkarren. Der Transport von flüssigem Mörtel bedarf schon etwas Sorgfalt, Wasser allein schwappt jedoch in Fahrt fast unweigerlich über und wird daher flotter mit einem Paar Kübeln getragen oder gefahren.

Schubkarre als Sportgerät

Spiel „Schubkarre“, Plastik von August Martin Hoffmann
  • Im angelsächsischen Raum wird ein (leerer) Schubkarren als Gerät zum Durchführen von Kunststücken verwendet (wheelbarrow freestyle).[21]
  • Es gibt das Gymnastik- und Geschicklichkeitsspiel Schubkarre. Dabei hält ein Partner die durchgestreckten Beine des anderen an den Knöcheln fest. Der Festgehaltene läuft nun auf seinen Händen, die nur etwa die Hälfte seines Körpergewichts stützen müssen. Das Spiel wird oft als Geschwindigkeitswettbewerb zwischen verschiedenen Schubkarren gespielt.
  • Im sächsischen Bischofswerda, welches in der oberlausitzer Mundart auch als „Schiebock“ (für Schubkarren) bezeichnet wird, findet während der Schiebocker Tage die Weltmeisterschaft im Schiebockrennen (Schubkarrenrennen) statt.

Verschiedene Ausführungen

Zweirädrige Schubkarre: „Japaner“

Zweirädrige Kippmulden, meist mit einer wasserdicht verschweißten Mulde, deren Inhalt 100 bis 250 Liter betragen kann, nennt man auch Japaner oder Kipp-Japaner, wobei die Mulde fest montiert oder kippbar angebracht sein kann; manchmal verfügt sie auch über Ösen, die es ermöglichen, den gefüllten Japaner mit einem Kran zu heben. Japaner werden auch als motorisierte Ausführungen angeboten, die aufgrund von Nutzlast und Antriebskraft auch für andere Zwecke wie Schneeräumen oder Kehren umgerüstet werden können.

Siehe auch

Literatur

  • M. J. T. Lewis: The Origins of the Wheelbarrow. In: Technology and Culture. Bd. 35, Nr. 3. (Juli 1994), S. 453–475.
  • Andrea L. Matthies: The Medieval Wheelbarrow. In: Technology and Culture. Bd. 32, Nr. 2, Teil 1. (April 1991), S. 356–364.
Commons: Schubkarre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Schubkarre – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. dazu dict.cc: Karrette
  2. Duden: Karrette
  3. dazu ostarrichi.org/
  4. bayrisches-woerterbuch.de/
  5. Christa Baufeld: Kleines frühneuhochdeutsches Wörterbuch. Niemeyer, Tübingen 1996, ISBN 3-484-10268-3.
  6. Gunter Bergmann (Hrsg.): Sächsisches Volkswörterbuch, Lehmstedt, 2. Auflage, Leipzig 2013, ISBN 978-3-937146-81-2, S. 284f.
    Manfred Blechschmidt: Bei uns zu Hause. Eine Reise durch das Jahr, Chemnitzer Verlag, Chemnitz 2010, ISBN 978-3-937025-58-2, S. 97
  7. Schiebkarre im Duden In: Duden.de
  8. Duden: Die deutsche Rechtschreibung 1996.
  9. M. J. T. Lewis, S. 470 ff.
  10. M. J. T. Lewis, S. 453–475
  11. Matthew Paris: Life of SS Alban and Amphibalus Schubkarre im Mittelalter, engl. Wheelbarrow (Memento vom 10. Januar 2006 im Internet Archive)
  12. Tobias Schönauer, Daniel Hohrath: Schubkarre. In: Formen des Krieges 1600-1815 (= Kataloge des Bayerischen Armeemuseums. Nr. 19). Ph.C.W. Schmidt, Ingolstadt 2019, ISBN 978-3-96049-067-8, S. 193.
  13. Die erste Schubkarre der alten Schanzer - Ein außergewöhnlicher Fund vom Gießereigelände. In: Aktuelle Meldungen. Stadt Ingolstadt, abgerufen am 15. April 2019.
  14. M. J. T. Lewis, S. 463
  15. Andrea L. Matthies, S. 357
  16. Andrea L. Matthies, S. 358.
  17. M. J. T. Lewis, S. 463
  18. M. J. T. Lewis, S. 456
  19. Andrea L. Matthies, S. 358
  20. Loudon: Encyclopaedia of Gardening. 1822, S. 332
  21. Boris Kalfayants: Xtreme Wheelbarrow Freestyle auf YouTube, 5. Juli 2006, abgerufen am 25. Februar 2024 (Laufzeit: 1:08 min).