„Schrotkugelturm“ – Versionsunterschied
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Zu DDR-Zeiten gehörte der Turm als Gießerei zu VEB Druckguß und Formbau. Der Betriebsteil stand unter Denkmalschutz. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands wurde der Denkmalschutz aufgehoben. Das Wohnhaus und der Turm stehen seit wieder 1994 unter [[Denkmalschutz]]. Der Turm wurde aufgrund von umfangreichen Schäden von 1998 bis 2000 für 230.000 DM saniert. Er ist in seiner Art einzigartig im Berliner und Brandenburger Raum. |
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Version vom 17. November 2011, 23:06 Uhr
Der Schrotkugelturm ist das Wahrzeichen des Berliner Kiezes Victoriastadt. Der Name leitet sich von der früheren Verwendung als Schrotturm ab. Seit 1939 werden in diesem Turm keine Schrotkugeln mehr hergestellt.
Bauwerk
Die Bleigießerei und Maschinenfabrik Juhl & Söhne, seit 1901 Eigentümer des Grundstücks Nöldnerstraße (früher Prinz-Albert-Straße) 15 & 16, errichtete im Jahr 1908 den rechteckigen, 38 Meter hohen Backsteinturm als Teil des Anbaus des Fabrikflügels an ihr Wohn- und Kontorgebäude. Der Turm überragt das Dach des Gebäudes um 18 Meter. Die Arbeitsplattform im Obergeschoss ist über 197 Stufen zu erreichen.
Seine Fassadengliederung ist an oberitalienische Geschlechtertürme angelehnt.
Zu DDR-Zeiten gehörte der Turm als Gießerei zu VEB Druckguß und Formbau. Der Betriebsteil stand unter Denkmalschutz. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands wurde der Denkmalschutz aufgehoben. Das Wohnhaus und der Turm stehen seit wieder 1994 unter Denkmalschutz. Der Turm wurde aufgrund von umfangreichen Schäden von 1998 bis 2000 für 230.000 DM saniert. Er ist in seiner Art einzigartig im Berliner und Brandenburger Raum.
Zu den beiden regulären Veranstaltungen Lange Nacht der Museen und Tag des offenen Denkmals sowie auf Führungen des Büros für Industriekultur lässt sich der Turm besichtigen.
Ablauf der Schrotkugelherstellung
Bei der Schrotkugelherstellung wurde im obersten Turmgeschoss Blei erhitzt, bis es flüssig wurde, und dann in eine Fallröhre gegossen. Im freien Fall formten sich die Bleitropfen zu runden und völlig nahtlosen Kugeln.
Beim Eintauchen in das Auffangbecken waren sie bereits wieder erstarrt. Im Auffangbecken befand sich Wasser, dem Natriumsulfid und Öl oder Talg zugesetzt war. Dies sollte die Oxidation der Bleischrotkugeln verhindern.
Die Fenster im Turm waren nie verglast, sondern lediglich mit Holzlamellenfenstern verschlossen, sodass durch den Luftzug die Bleikugeln schneller aushärten konnten.
Literatur
- Siegfried Zucker: Der Schrotkugelturm in Rummelsburg, In: Berlinische Monatsschrift, Edition Luisenstadt, Heft 3/1994, S. 66–67
- Dr. Winfried Löschburg: Überbleibsel der Rummelsburg? - ein technisches Denkmal in der Nöldnerstraße; in: Berliner Zeitung vom 20. März 1984
Weblinks
- Eintrag 09095222 in der Berliner Landesdenkmalliste
- Volkmar Draeger: Herausragender Zeuge der Victoriastadt. In: Neues Deutschland, 24. Oktober 2005 (Bericht einer Führung auf den Schrotkugelturm)
Quellen
- Edition Luisenstadt: Der Schrotkugelturm
- Claudia Fuchs: Den Schrotkugelturm darf keiner betreten. In: Berliner Zeitung. 10. Dezember 1998, abgerufen am 1. Oktober 2006.
Koordinaten: 52° 30′ 7″ N, 13° 28′ 46″ O