„Translationsinvariante Funktion“ – Versionsunterschied

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[[Bild:Translation of a set.svg|thumb|300px|Für translationsinvariante Funktionen <math>f\colon\R^2\rightarrow \R</math> ist <math>f(A) = f(A+t)</math>. Dies gilt beispielsweise für das Lebesgue-Maß.]]
{{QS-Mathematik}}
[[File:Translation invariance of less-than-relation.svg|thumb|300px|Die Kleiner-Relation auf den reellen Zahlen ist translationsinvariant.]]


Als '''translationsinvariant''' werden in der [[Mathematik]] [[Funktion (Mathematik)|Abbildungen]] bezeichnet, deren Wert sich unter einer [[Parallelverschiebung|Translation]] nicht ändert. Genauer heißt ein [[Funktional]] <math>F(f) \to \R</math> translationsinvariant, wenn sich der Wert des Funktionals nicht ändert, wenn die Funktion <math>f \colon \R^n \to \R</math> einer Translation mit Verschiebungsvektor <math>a \in \R^n</math> unterzogen wird: <math>Tf(x) = f(x-a)</math>.
Als '''Translationsinvariant''' werden in der [[Mathematik]] Funktionen oder andere Dinge bezeichnet, die sich unter [[Translation (Mathematik)|Translationen]] nicht ändern.


Beispielsweise ist jede [[konstante Funktion]] translationsinvariant. Ein anderes Beispiel ist das [[Lebesgue-Integral]]. Anschaulich bedeutet dessen Translationsinvarianz, dass sich der Wert eines [[Integralrechnung|Integrals]] nicht ändert, wenn der Definitionsbereich verschoben wird, genauso wie sich das Volumen eines Körpers nicht durch reine Verschiebung im Raum ändert.
== Beispiel: translationsinvariante Metriken auf Vektorräumen ==


Da eine Translation ein Spezialfall einer [[Bewegung (Mathematik)|Bewegung]] ist, ist auch jede translationsinvariante Funktion eine [[bewegungsinvariante Funktion]].
Sei V ein Vektorraum und d: V × V → R eine Metrik. Dann heißt d translationsinvariant, wenn für alle u,v,w
: d(u+w,v+w) = d(u,v)
gilt.


== Allgemeine Definition ==
== Allgemeine Definition: Translationsinvarianz in Gruppen ==


Sei X eine Menge mit einer transitiven Operation einer Gruppe G. Dann induziert
Allgemeiner ist es möglich, Translationsinvarianz bei Gruppenoperationen zu definieren. Sei ''X'' eine Menge mit einer transitiven Operation einer [[Gruppe (Mathematik)|Gruppe]] ''G''. Dann induziert
: x gx
:<math>x \to gx</math>
für jedes Element g von G einen Automorphismus von X und damit einen Automorphismus auf jeder funktoriellen Konstruktion F(X) auf X. Die G-Invarianten in F(X) werden translationsinvariant genannt.
für jedes Element ''g'' von ''G'' einen [[Automorphismus]] von ''X'' und damit einen Automorphismus auf jeder funktoriellen Konstruktion ''F(X)'' auf ''X''. Die ''G''-Invarianten in ''F(X)'' werden translationsinvariant genannt.


Für eine Gruppe G und X=G kann man durch
Für eine Gruppe ''G'' und ''X=G'' kann man durch
: h gh und h hg<sup>−1</sup>
:<math>h \to gh</math> und <math>h \to hg^{-1}</math>
zwei G-Räume definieren, die zugehörige Translationsinvarianz wird Links- bzw. Rechtsinvarianz genannt.
zwei G-Räume definieren, die zugehörige Translationsinvarianz wird Links- bzw. Rechtsinvarianz genannt.


Beispielsweise ist die [[Lie-Algebra]] einer [[Lie-Gruppe]] der Raum der linksinvarianten [[Vektorfeld]]er. Ein [[Haar-Maß]] auf einer [[topologische Gruppe|topologischen Gruppe]] ist ebenfalls translationsinvariant. Das [[Petersson-Skalarprodukt]] auf der [[Halbebene#Obere_Halbebene|oberen Halbebene]] wird mit Hilfe eines SL(2,R)-invarianten Maßes definiert.
== Beispiele ==


== Sonstiges ==
* Translationsinvariante Funktionen sind dasselbe wie konstante Funktionen.
* Die [[Lie-Algebra]] einer [[Lie-Gruppe]] ist der Raum der linksinvarianten Vektorfelder.
* Ein [[Haar-Maß]] auf einer [[topologische Gruppe|topologischen Gruppe]] ist links- bzw. rechtsinvariant. Spezialfall: [[Lebesgue-Maß]]
* Das [[Petersson-Skalarprodukt]] auf der [[obere Halbebene|oberen Halbebene]] ist SL(2,R)-invariant.


Translationsinvariant ist auch eine [[Stochastik|stochastische Funktion]], die nur um additive (oder subtraktive) Komponenten verändert wird. Hierbei werden die Gesetzmäßigkeiten, die mit der Funktion beschrieben werden, nicht berührt. Nur die [[Mittelwert|Mittel-]] bzw. [[Größenordnung|Skalenwerte]] verändern sich.
== Unverständliches ==


== Literatur ==
Translationsinvariant ist auch eine [[Stochastik|stochastische Funktion]], die nur um additive (oder subtraktive) Komponenten verändert wird. Hierbei werden die Gesetzmäßigkeiten, die mit der Funktion beschrieben werden, nicht berührt. Nur die [[Mittelwert|Mittel-]] bzw. [[Skala|Skalenwerte]] verändern sich.
* [[Otto Forster]]: ''Analysis.'' Band 3: ''Maß- und Integrationstheorie, Integralsätze im'' '''R'''<sup>n</sup> ''und Anwendungen'', 8. verbesserte Auflage. Springer Spektrum, Wiesbaden, 2017, ISBN 978-3-658-16745-5.
* [[Konrad Königsberger]]: ''Analysis 2'', Springer, Berlin 2004.


[[Kategorie:Geometrische Abbildung]]

[[Kategorie:Geometrie]]

Aktuelle Version vom 28. Juni 2022, 15:48 Uhr

Für translationsinvariante Funktionen ist . Dies gilt beispielsweise für das Lebesgue-Maß.
Die Kleiner-Relation auf den reellen Zahlen ist translationsinvariant.

Als translationsinvariant werden in der Mathematik Abbildungen bezeichnet, deren Wert sich unter einer Translation nicht ändert. Genauer heißt ein Funktional translationsinvariant, wenn sich der Wert des Funktionals nicht ändert, wenn die Funktion einer Translation mit Verschiebungsvektor unterzogen wird: .

Beispielsweise ist jede konstante Funktion translationsinvariant. Ein anderes Beispiel ist das Lebesgue-Integral. Anschaulich bedeutet dessen Translationsinvarianz, dass sich der Wert eines Integrals nicht ändert, wenn der Definitionsbereich verschoben wird, genauso wie sich das Volumen eines Körpers nicht durch reine Verschiebung im Raum ändert.

Da eine Translation ein Spezialfall einer Bewegung ist, ist auch jede translationsinvariante Funktion eine bewegungsinvariante Funktion.

Allgemeine Definition: Translationsinvarianz in Gruppen

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Allgemeiner ist es möglich, Translationsinvarianz bei Gruppenoperationen zu definieren. Sei X eine Menge mit einer transitiven Operation einer Gruppe G. Dann induziert

für jedes Element g von G einen Automorphismus von X und damit einen Automorphismus auf jeder funktoriellen Konstruktion F(X) auf X. Die G-Invarianten in F(X) werden translationsinvariant genannt.

Für eine Gruppe G und X=G kann man durch

und

zwei G-Räume definieren, die zugehörige Translationsinvarianz wird Links- bzw. Rechtsinvarianz genannt.

Beispielsweise ist die Lie-Algebra einer Lie-Gruppe der Raum der linksinvarianten Vektorfelder. Ein Haar-Maß auf einer topologischen Gruppe ist ebenfalls translationsinvariant. Das Petersson-Skalarprodukt auf der oberen Halbebene wird mit Hilfe eines SL(2,R)-invarianten Maßes definiert.

Translationsinvariant ist auch eine stochastische Funktion, die nur um additive (oder subtraktive) Komponenten verändert wird. Hierbei werden die Gesetzmäßigkeiten, die mit der Funktion beschrieben werden, nicht berührt. Nur die Mittel- bzw. Skalenwerte verändern sich.