„Vertrag von Fontainebleau (1807)“ – Versionsunterschied
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Am 27. Oktober 1807 schlossen [[Frankreich]] und [[Spanien]] im [[Geheimvertrag|Geheimen]] den '''Vertrag von Fontainebleau'''. In ihm vereinbarten sie die Eroberung und Teilung [[Portugal]]s. Damit die französischen Truppen Portugal auf dem Landweg erreichen konnten, gewährte Spanien den Franzosen den Durchmarsch durch spanisches Hoheitsgebiet. |
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Portugals wichtigster Handelspartner war Großbritannien. Deswegen konnte und wollte Portugal sich nicht der [[Kontinentalsperre]] [[Napoleon Bonaparte|Napoleons]] anschließen, die britische Waren vom französisch kontrollierten Kontinentaleuropa fernhalten sollte. So war Portugal ein Einfallstor für britische Waren und [[Schmuggel]]. Dieses Loch in der Kontinentalsperre wollte Napoleon mit der Eroberung Portugals stopfen. Am 28. Juli 1807 richtete Napoleon ein [[Ultimatum]] an den [[Prinzregent]]en [[Johann VI. (Portugal)|Johann von Portugal]], alle britischen Schiffe aus den Häfen Portugals zu verbannen und dem [[Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland|Vereinigten Königreich]] den Krieg zu erklären. Der Prinzregent lehnte ab, da Portugal von Getreideimporten auf britischen Schiffen abhängig war und im Falle einer Kontinentalsperre eine Hungersnot befürchtete, und da auf portugiesischer Seite Befürchtungen bestanden, dass das [[Portugiesisches Kolonialreich|portugiesische Kolonialreich]] bei einem Krieg mit dem ozeanbeherrschenden Großbritannien verloren gehen würde. Daraufhin kam es zwischen dem napoleonischen Frankreich und Spanien zum Abschluss des Vertrages von Fontainebleau.<ref>{{Internetquelle |url=http://cerclouisdenar.pagesperso-orange.fr/on_line/Napoleon_et_le_Portugal.htm |titel=Napoléon et le Portugal |kommentar=Konferenz am ''Institut Napoléon'' der Sorbonne |datum=2002-04-06 |zugriff=2017-10-27 |sprache=fr}}</ref> |
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== Die angestrebte Teilung Portugals == |
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Portugal sollte laut Vertrag in drei Teile geteilt werden. |
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* Die Provinz Entre-Douro-e-Minho (entspricht etwa den heutigen Subregionen [[Metropolregion Porto|Porto]], [[Alto Minho]], [[Ave (Subregion)|Ave]], [[Cávado (Subregion)|Cávado]] und [[Tâmega e Sousa]]) sollte das [[Königreich Lusitanien|Königreich Nordlusitanien]] (''Reino Lusitânia Setentrional'') mit der Hauptstadt [[Porto]] werden und König [[Karl II. (Parma)|Karl]] von [[Königreich Etrurien|Etrurien]] zufallen. |
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* Die Provinz [[Alentejo]] und das Königreich [[Algarve]] sollten zum Fürstentum der Algarven (''Principado dos Algarves'') werden und an den spanischen Staatsmann [[Manuel de Godoy]] gehen, der den Vertrag von Fontainebleau mit Napoleon ausgehandelt hatte. |
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* Über die Provinzen [[Estremadura]], [[Beira (Portugal)|Beira]] und [[Trás-os-Montes]] sollte entschieden werden, wenn wieder Frieden herrschte. |
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Portugals wichtigster Handelspartner war Großbritannien. Deswegen konnte und wollte Portugal sich nicht der [[Kontinentalsperre]] Napoleons anschließen, die britische Waren vom französisch kontrollierten Kontinentaleuropa fernhalten sollte. So war Portugal ein Einfalltor für britische Waren und Schmuggel. Dieses Loch in der Kontinentalsperre wollte Napoleon mit der Eroberung Portugals stopfen. |
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'''Portugal'''<br /> |
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Die Eroberung Portugals vollzog sich ohne großen Widerstand. Am 30. November 1807 marschierte der französische General [[Andoche Junot|Junot]] mit seinen Truppen in [[Lissabon]] ein. Portugal blieb bis zum Sommer 1808 von den Franzosen besetzt. Am 21. August 1808 schlug eine britisch-portugiesische Armee unter [[Arthur Wellesley, 1. Herzog von Wellington|Wellington]] die französische Armee unter Junot in der [[Schlacht von Vimeiro]]. Anschließend wurde in der [[Konvention von Cintra]] der Abzug der Franzosen vereinbart. |
Die Eroberung Portugals vollzog sich ohne großen Widerstand. Am 30. November 1807 marschierte der französische General [[Andoche Junot|Junot]] mit seinen Truppen in [[Lissabon]] ein. Portugal blieb bis zum Sommer 1808 von den Franzosen besetzt. Am 21. August 1808 schlug eine britisch-portugiesische Armee unter [[Arthur Wellesley, 1. Herzog von Wellington|Wellington]] die französische Armee unter Junot in der [[Schlacht von Vimeiro]]. Anschließend wurde in der [[Konvention von Cintra]] der Abzug der Franzosen vereinbart. |
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'''Spanien'''<br /> |
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Napoleon nutzte die im Vertrag von Fontainebleau gewährten Durchmarschrechte, um viel mehr Truppen als im Vertrag vorgesehen nach Spanien zu schicken. Mit |
Napoleon nutzte die im Vertrag von Fontainebleau gewährten Durchmarschrechte, um viel mehr Truppen als im Vertrag vorgesehen nach Spanien zu schicken. Mit ihnen brachte er Teile Spaniens unter seine Kontrolle, bemächtigte sich der spanischen Herrscherfamilie, zwang sie zum Thronverzicht und setzte seinen Bruder [[Joseph Bonaparte]] als spanischen König ein. Dadurch löste er den [[Spanischer Unabhängigkeitskrieg|Spanischen Unabhängigkeitskrieg]] aus, der eine Menge seiner Truppen auf der Iberischen Halbinsel binden und letztlich einen wesentlichen Beitrag zu seinem Sturz liefern sollte. |
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== Literatur == |
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|Autor=José Maria Queipo de Llano Ruiz de Saravia Toreno (conde de) |
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|Titel=Historia del levantamiento, guerra y revolución de España |
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|Band=1 |
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|Ort=Paris |
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|Datum=1838 |
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|Seiten=427ff |
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|Sprache=es |
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|Kommentar=Vertragstext |
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== Weblinks == |
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* [http://cerclouisdenar.pagesperso-orange.fr/on_line/Napoleon_et_le_Portugal.htm ''Napoléon et le Portugal''], Konferenz am ''Institut Napoléon'' am 6. April 2002 (französisch) |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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[[Kategorie:1807]] |
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[[Kategorie:Vertrag (französische Geschichte)|Fontainebleau 1807]] |
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[[Kategorie:Portugiesische Geschichte (19. Jahrhundert)]] |
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[[Kategorie:Historische Rechtsquelle (Spanien)|Fontainebleau 1807]] |
[[Kategorie:Historische Rechtsquelle (Spanien)|Fontainebleau 1807]] |
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[[Kategorie:Rechtsquelle (19. Jahrhundert)]] |
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[[Kategorie:Fontainebleau]] |
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[[Kategorie:Französisch-spanische Beziehungen]] |
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[[Kategorie:Französisch-portugiesische Beziehungen]] |
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[[Kategorie:Portugiesisch-spanische Beziehungen]] |
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[[bg:Договор от Фонтенбло]] |
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[[ca:Tractat de Fontainebleau (1807)]] |
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[[en:Treaty of Fontainebleau (1807)]] |
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[[es:Tratado de Fontainebleau (1807)]] |
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[[fr:Traité de Fontainebleau (1807)]] |
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[[gl:Tratado de Fontainebleau]] |
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[[it:Trattato di Fontainebleau (1807)]] |
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[[ja:フォンテーヌブロー条約 (1807年)]] |
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[[nl:Verdrag van Fontainebleau (oktober 1807)]] |
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[[pt:Tratado de Fontainebleau (1807)]] |
Aktuelle Version vom 28. Oktober 2022, 00:32 Uhr
Am 27. Oktober 1807 schlossen Frankreich und Spanien im Geheimen den Vertrag von Fontainebleau. In ihm vereinbarten sie die Eroberung und Teilung Portugals. Damit die französischen Truppen Portugal auf dem Landweg erreichen konnten, gewährte Spanien den Franzosen den Durchmarsch durch spanisches Hoheitsgebiet.
Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Portugals wichtigster Handelspartner war Großbritannien. Deswegen konnte und wollte Portugal sich nicht der Kontinentalsperre Napoleons anschließen, die britische Waren vom französisch kontrollierten Kontinentaleuropa fernhalten sollte. So war Portugal ein Einfallstor für britische Waren und Schmuggel. Dieses Loch in der Kontinentalsperre wollte Napoleon mit der Eroberung Portugals stopfen. Am 28. Juli 1807 richtete Napoleon ein Ultimatum an den Prinzregenten Johann von Portugal, alle britischen Schiffe aus den Häfen Portugals zu verbannen und dem Vereinigten Königreich den Krieg zu erklären. Der Prinzregent lehnte ab, da Portugal von Getreideimporten auf britischen Schiffen abhängig war und im Falle einer Kontinentalsperre eine Hungersnot befürchtete, und da auf portugiesischer Seite Befürchtungen bestanden, dass das portugiesische Kolonialreich bei einem Krieg mit dem ozeanbeherrschenden Großbritannien verloren gehen würde. Daraufhin kam es zwischen dem napoleonischen Frankreich und Spanien zum Abschluss des Vertrages von Fontainebleau.[1]
Die angestrebte Teilung Portugals
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Portugal sollte laut Vertrag in drei Teile geteilt werden.
- Die Provinz Entre-Douro-e-Minho (entspricht etwa den heutigen Subregionen Porto, Alto Minho, Ave, Cávado und Tâmega e Sousa) sollte das Königreich Nordlusitanien (Reino Lusitânia Setentrional) mit der Hauptstadt Porto werden und König Karl von Etrurien zufallen.
- Die Provinz Alentejo und das Königreich Algarve sollten zum Fürstentum der Algarven (Principado dos Algarves) werden und an den spanischen Staatsmann Manuel de Godoy gehen, der den Vertrag von Fontainebleau mit Napoleon ausgehandelt hatte.
- Über die Provinzen Estremadura, Beira und Trás-os-Montes sollte entschieden werden, wenn wieder Frieden herrschte.
Folgen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Portugal
Die Eroberung Portugals vollzog sich ohne großen Widerstand. Am 30. November 1807 marschierte der französische General Junot mit seinen Truppen in Lissabon ein. Portugal blieb bis zum Sommer 1808 von den Franzosen besetzt. Am 21. August 1808 schlug eine britisch-portugiesische Armee unter Wellington die französische Armee unter Junot in der Schlacht von Vimeiro. Anschließend wurde in der Konvention von Cintra der Abzug der Franzosen vereinbart.
Spanien
Napoleon nutzte die im Vertrag von Fontainebleau gewährten Durchmarschrechte, um viel mehr Truppen als im Vertrag vorgesehen nach Spanien zu schicken. Mit ihnen brachte er Teile Spaniens unter seine Kontrolle, bemächtigte sich der spanischen Herrscherfamilie, zwang sie zum Thronverzicht und setzte seinen Bruder Joseph Bonaparte als spanischen König ein. Dadurch löste er den Spanischen Unabhängigkeitskrieg aus, der eine Menge seiner Truppen auf der Iberischen Halbinsel binden und letztlich einen wesentlichen Beitrag zu seinem Sturz liefern sollte.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- José Maria Queipo de Llano Ruiz de Saravia Toreno (conde de): Historia del levantamiento, guerra y revolución de España. Band 1. Paris 1838, S. 427 ff. (spanisch, books.google.pt – Vertragstext).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Napoléon et le Portugal, Konferenz am Institut Napoléon am 6. April 2002 (französisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Napoléon et le Portugal. 6. April 2002, abgerufen am 27. Oktober 2017 (französisch, Konferenz am Institut Napoléon der Sorbonne).