„Prellbock“ – Versionsunterschied

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→‎Bauweise: typo; die gemeinten Schmalspurbahnen sind vmtl auch Nebenbahnen, in Nebengleisen auch tlw; Schwellenkreuz verlinkt; MEn gehören die letzten beiden Abschnitte nicht hier her
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== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Gleissperre]]
* [[Gleisendschuh]]
* [[Gleisendschuh]]
* [[Schutzweiche]]
* [[Notfallspur (Gefälle)|Notfallspur]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 20. Februar 2017, 10:41 Uhr

Einfacher Prellbock

Ein Prellbock, auch Pufferwehr oder Puffer, ist eine Form des Gleisabschlusses. Er verhindert, dass bei einem Stumpfgleis einer Eisenbahnstrecke ein Zug oder ein Eisenbahnwagen über das Gleisende hinaus rollen kann.

Bauweise

Prellböcke sind meist so beschaffen, dass sie beim Aufprall möglichst viel Energie des rollenden Zuges aufnehmen können, damit der Zug nach Möglichkeit unbeschädigt bleibt. Der Prellbock kann dabei unter Umständen verformt oder zerstört werden. Um diese Aufgabe bestmöglich zu erfüllen sind Prellböcke üblicherweise auf das Kupplungssystemen der Bahn angepasst. Moderne Prellböcke sind zudem mit einem Aufkletterschutz versehen.

Einfacher Prellbock im Deutschen Technikmuseum Berlin

Einfacher Prellbock

Anfangs waren Prellböcke einfache Konstruktionen die geeignet waren einzelne sehr langsam rollende Wagen aufzuhalten. Nach einer Reihe späktakulärer Unfällen um die Jahrhundertwende wie dem Eisenbahnunfall am Gare Montparnasse von 1895 und dem Eisenbahnunfall im Centralbahnhof Frankfurt von 1902 wurden moderne, Energie absorbierende Prellböcke entwickelt.

Festprellbock mit Hydraulikdämpfern für Scharfenberg-Kupplung

Festprellbock

Ein Festprellbock wird fest im Boden oder an der Fahrschiene verankert. Ist mit Anfahrgeschwindigkeiten größer als 5 km/h zu rechnen, werden zur Absorption der Restenergie Dämpfungssystem meist auf Hydraulikbasis verbaut.[1]

Prellbock als Stahlschweißkonstruktion mit Scherenklemmelementen auf der Fahrschine verschraubt.
Prellbock auf Gleis 54 in Zürich Hauptbahnhof. Der Prellbock ist so konstruiert, dass er sich um bis zu 7 m bewegen und dabei einen 850-t-Zug von 15 km/h abbremsen kann ohne dass der Zug beschädigt oder Passagiere verletzt werden.

Bremsprellbock

Bremsprellböcke werden meist auf der Fahrschine und gegebenenfalls auf Zusatzschinen mittels verschraubbarer Klemmen montiert. Die Klemmen erzeugen einen hohen Reibwert und können so einen 850 t schweren Zug auf 7 m von 15 km/h bis zum Stillstand abbremsen ohne den Zug zu beschädigen.

Klappbarer Prellbock

Um ein Gleis zweitweise zu sichern, werden alternativ zu Schutzweichen mit Bremsprellbock oder Gleissperren einklappbare oder versenkbare Prellböcke verwendet. Diese sind sowohl als Festprellbock mit und ohne Hydraulikdämpfer als auch als Bremsprellbock mit Parallel zu den Fahrschinen verlaufenden Bremsschienen zu finden.[2] Beispielsweise werden auf dem Rangierbahnhof Nürnberg verfahr- und versenkbare Prellböcke verwendet, um die Wagen im dem Gefällebereich zu sichern.

Improvisierter Prellbock

Zwei Bahnschwellen sind Kreuzweise in die Schienen gestellt, sodass ein Zug aufgehalten würde.
Improvisierter Prellbock aus zwei gekreuzten Bahnschwellen.

Bei manchen Nebenbahnen und in Nebengleisen werden teilweise recht primitive Konstruktionen eingesetzt. Beispielsweise kann aus zwei in die Schienen kreuzweise verkeilten Bahnschwellen (Schwellenkreuz) ein einfacher Prellbock hergestellt werden.

Abstellgleis der Métro Montréal in der nähe der Station Beaugrand. Am Ende des Gleises ist eine Sandgrube als Prellbock-Ersatz installiert.

Kiesbett

Ähnlich einer Notfallspur kann der Zug durch ein kontrolliertes Entgleisen in ein Kies- oder Sandbett abgebremst und zum stehen gebracht werden.

Deutschland

In Deutschland ist vor Prellböcken von Hauptgleisen in der Regel das Schutzhaltsignal Sh 2 in Form einer Tafel angebracht, vor denen in Nebengleisen das Signal Sh 0.

Prellböcke müssen in Europa seit 1. Juli 2012 den Anforderungen der Eurocodes (insbesondere Eurocode 3) entsprechen. Im Bereich der Deutschen Bahn sind die Anforderungen im Deutsche-Bahn-Standard 918.005 geregelt.[3]

Unfälle mit Prellbocküberfahrten

  • 22. Oktober 1895 – Eisenbahnunfall am Gare Montparnasse, Prais Frankreich – Ein Zug überfuhr nach dem Prellbock den Bahnsteig, durchbrach die Wand des Bahnhofsgebäudes und fiel auf die tiefer liegende Straße.
  • 4. April 1901 – Unfall Ida Falls Gully, Lithgow bei Sydney Australien – An der Spitzkehre Top Points der Lithgow Zig Zag verliert ein Zug in dem Gefälle die von 1 zu 42 (2,381 %) die Kontrolle, überfährt den Prellbock und fällt in die 61 m tiefe Schlucht.
  • 6. Dezember 1901 – Eisenbahnunfall im Centralbahnhof Frankfurt – Ein Zug überfuhr den Prellbock, den Querbahnsteig und kam im Wartesaal der ersten und zweiten Klasse zum stehen.

Siehe auch

Wiktionary: Prellbock – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Prellböcke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Trelco AG - Bahntechnik - Brems- und Festprellbock. Abgerufen am 19. Februar 2017.
  2. Bahntechnik | Vollbahn | Personenverkehr | klappbare Prellbocksysteme | RAWIE. Abgerufen am 19. Februar 2017.
  3. Jürgen Schönbrodt, Lothar Mattner: Bremsprellböcke zwischen DIN und Eurocode. In: Eisenbahntechnische Rundschau. Band 63, Nr. 10, 2014, ISSN 0013-2845, S. 26–31.