„Pseudogetreide“ – Versionsunterschied

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'''Pseudogetreide''' (auch: ''Pseudocerealien'') sind Körnerfrüchte von [[Art (Biologie)|Pflanzenarten]], die nicht zur Familie der [[Süßgräser]] (''Poaceae'' = alle echten [[Getreide]]arten) gehören, aber ähnlich wie Getreide verwendet werden. Die Samen sind meist reich an [[Stärke]], [[Protein|Eiweiß]], [[Mineralstoff]]en und [[Fette|Fett]]. Sie besitzen zwar keine [[Backfähigkeit|Eigenbackfähigkeit]], wie beispielsweise [[Weizen]] oder [[Roggen]], werden aber ansonsten ähnlich wie Getreide verwendet. Pseudogetreide sind in Mitteleuropa auf ertragsstarken Standorten gegenüber den hier üblicherweise angebauten Kulturpflanzen nicht konkurrenzfähig. Sie verfügen über ein niedriges Ertragsniveau und aufgrund großer Ertragsschwankungen über geringe Ertragssicherheit. Darüber hinaus sind einige wärmeliebend (Quinoa, Amarant); für den Anbau in Deutschland sind bisher keine angepassten Sorten vorhanden (Stand 2012).<ref name="Unterschätzt">{{Literatur | Autor= Thomas Miedaner, Friedrich Longin | Titel= Unterschätzte Getreidearten – Einkorn, Emmer, Dinkel & Co. | Verlag= Agrimedia | Ort= | Jahr= 2012 | ISBN= 978-3-86263-079-0 }}</ref>
'''Pseudogetreide''' (auch: ''Pseudocerealien'') ist eine nicht unproblematische Bezeichnung von gewissen Körnerfrüchten [[Art (Biologie)|Pflanzenarten]], die nicht zur Familie der [[Süßgräser]] (''Poaceae'' = alle echten [[Getreide]]arten) gehören, aber ähnlich wie Getreide verwendet werden. Da die botanische Systematik durch die Praefix -pseudo missachtet wird und auch unlogisch ist (ein Fuchsschwanzgewächs ist nun kein Pseudosüssgras), wäre eher die Bezeichnung des Vorkommens/ Gebietsabstammung "Andenkorn"/ grano andino wie in Lateinamerika gebräuchlich, zu begrüssen.
Die Samen sind meist reich an [[Stärke]], [[Protein|Eiweiß]], [[Mineralstoff]]en und [[Fette|Fett]]. Sie besitzen zwar keine [[Backfähigkeit|Eigenbackfähigkeit]], wie beispielsweise [[Weizen]] oder [[Roggen]], werden aber ansonsten ähnlich wie Getreide verwendet. Pseudogetreide sind in Mitteleuropa auf ertragsstarken Standorten gegenüber den hier üblicherweise angebauten Kulturpflanzen nicht konkurrenzfähig. Sie verfügen über ein niedriges Ertragsniveau und aufgrund großer Ertragsschwankungen über geringe Ertragssicherheit. Darüber hinaus sind einige wärmeliebend (Quinoa, Amarant); für den Anbau in Deutschland sind bisher keine angepassten Sorten vorhanden (Stand 2012).<ref name="Unterschätzt">{{Literatur | Autor= Thomas Miedaner, Friedrich Longin | Titel= Unterschätzte Getreidearten – Einkorn, Emmer, Dinkel & Co. | Verlag= Agrimedia | Ort= | Jahr= 2012 | ISBN= 978-3-86263-079-0 }}</ref>


Alle Pseudocerealien sind [[Gluten|glutenfrei]] und daher als Diätspeisen bei [[Zöliakie]] geeignet. Buchweizen, Amarant und Quinoa lassen sich ebenso zu Malz verarbeiten.
Alle Pseudocerealien sind [[Gluten|glutenfrei]] und daher als Diätspeisen bei [[Zöliakie]] geeignet. Buchweizen, Amarant und Quinoa lassen sich ebenso zu Malz verarbeiten.

Version vom 10. März 2020, 14:23 Uhr

Amarant
Buchweizen
Quinoa

Pseudogetreide (auch: Pseudocerealien) ist eine nicht unproblematische Bezeichnung von gewissen Körnerfrüchten Pflanzenarten, die nicht zur Familie der Süßgräser (Poaceae = alle echten Getreidearten) gehören, aber ähnlich wie Getreide verwendet werden. Da die botanische Systematik durch die Praefix -pseudo missachtet wird und auch unlogisch ist (ein Fuchsschwanzgewächs ist nun kein Pseudosüssgras), wäre eher die Bezeichnung des Vorkommens/ Gebietsabstammung "Andenkorn"/ grano andino wie in Lateinamerika gebräuchlich, zu begrüssen. Die Samen sind meist reich an Stärke, Eiweiß, Mineralstoffen und Fett. Sie besitzen zwar keine Eigenbackfähigkeit, wie beispielsweise Weizen oder Roggen, werden aber ansonsten ähnlich wie Getreide verwendet. Pseudogetreide sind in Mitteleuropa auf ertragsstarken Standorten gegenüber den hier üblicherweise angebauten Kulturpflanzen nicht konkurrenzfähig. Sie verfügen über ein niedriges Ertragsniveau und aufgrund großer Ertragsschwankungen über geringe Ertragssicherheit. Darüber hinaus sind einige wärmeliebend (Quinoa, Amarant); für den Anbau in Deutschland sind bisher keine angepassten Sorten vorhanden (Stand 2012).[1]

Alle Pseudocerealien sind glutenfrei und daher als Diätspeisen bei Zöliakie geeignet. Buchweizen, Amarant und Quinoa lassen sich ebenso zu Malz verarbeiten.

Arten

Die wichtigsten Pseudogetreidearten sind (nach der weltweiten Erntemenge):[2]

weitere Arten:

  • aus anderen Pflanzenfamilien:

Merkmale der wichtigsten Pseudogetreidearten

Merkmal Buchweizen[1] Quinoa[1] Amarant[1]
Pflanzentyp C3 C3 C4
Mindestkeimtemperatur (°C) 5–8 5–7 10–12
Tausendkornmasse (g) 15–30 1–3 0,5–2
Pflanzenhöhe (cm) 50–60 100–150 100–200
Kornertrag (dt/ha) 15–20 10–45 2–60
Vegetationsdauer (Tage) 100–120 100–140 120–150

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c d Thomas Miedaner, Friedrich Longin: Unterschätzte Getreidearten – Einkorn, Emmer, Dinkel & Co. Agrimedia, 2012, ISBN 978-3-86263-079-0.
  2. Welternten 2017, Statistik der FAO abgerufen am 8. Februar 2019.
  3. Wolfgang Franke: Nutzpflanzenkunde. 3. Auflage. Georg Thieme, Stuttgart/New York 1985, ISBN 978-3-13-530403-8, S. 105–106.
  4. Colin W. Wrigley, Harold Corke, Koushik Seetharaman, Jon Faubion: Encyclopedia of Food Grains. Vol. 1, Second Edition, Academic Press, 2016, ISBN 978-0-12-803537-5, S. 275–278.
Commons: Pseudogetreide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien