„Peter Hoeres“ – Versionsunterschied

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'''Peter Hoeres''' (* [[13. November]] [[1971]] in [[Frankfurt am Main]]) ist ein deutscher [[Historiker]]. Er ist Professor für Neueste Geschichte an der [[Julius-Maximilians-Universität Würzburg]].
'''Peter Hoeres''' (* [[13. November]] [[1971]] in [[Frankfurt am Main]]) ist ein deutscher [[Historiker]]. Er ist Professor für Neueste Geschichte an der [[Julius-Maximilians-Universität Würzburg|Universität Würzburg]].


== Leben und Wirken ==
== Leben und wissenschaftlicher Werdegang ==
Peter Hoeres ist ein Sohn des Philosophen [[Walter Hoeres]].<ref>Anna Hofmeister: ''[http://www.geschichte.uni-wuerzburg.de/fileadmin/05040000/Rez.Hoeres_DT30.12.2008__S.pdf Die Zeichen der Moderne. Peter Hoeres betrachtet die Weimarer Republik]'' (Rezension zu: ''Die Kultur von Weimar'', 2008). In: ''[[Deutsche Tagespost]]'', Nr. 157/158 vom 30. Dezember 2008, S. 12.</ref> Er studierte von 1992 bis 1997 Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaft an der [[Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main]] und der [[Westfälische Wilhelms-Universität Münster|Westfälischen Wilhelms-Universität Münster]]. Nach dem Magister Artium 1998 war er wissenschaftliche Hilfskraft und Dozent für Politikwissenschaft an der [[Universität Duisburg-Essen]] am Standort Essen.
Peter Hoeres ist ein Sohn des Philosophen [[Walter Hoeres]].<ref>Anna Hofmeister: ''[https://www.geschichte.uni-wuerzburg.de/fileadmin/05040000/Rez.Hoeres_DT30.12.2008__S.pdf Die Zeichen der Moderne. Peter Hoeres betrachtet die Weimarer Republik]'' (Rezension zu: ''Die Kultur von Weimar'', 2008). In: ''[[Deutsche Tagespost]]'', Nr. 157/158 vom 30. Dezember 2008, S. 12.</ref> Er studierte von 1992 bis 1997 Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaft an der [[Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main|Universität Frankfurt am Main]] und der [[Universität Münster]]. Nach dem Magister Artium 1998 war er wissenschaftliche Hilfskraft und Dozent für Politikwissenschaft an der [[Universität Duisburg-Essen]] am Standort Essen.


Im Anschluss war Hoeres Promotionsstipendiat der [[Studienstiftung des deutschen Volkes]] und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Computergestützte Hochschullehre im Fach Geschichte“ an der Universität Münster. 2002 wurde er bei [[Hans-Ulrich Thamer]] in Geschichte mit der Dissertation ''Krieg der Philosophen. Die deutsche und die britische Philosophie im Ersten Weltkrieg'' zum Dr. phil. promoviert, wofür er ein Jahr später mit dem Dissertationspreis der Universität Münster ausgezeichnet wurde. Von 2004 bis 2007 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Hans-Ulrich Thamer am Historischen Seminar in Münster und von 2007 bis 2011 bei [[Frank Bösch]] am Historischen Institut der [[Justus-Liebig-Universität Gießen]], wo er auch assoziiertes Mitglied des [[International Graduate Centre for the Study of Culture]] wurde.
Im Anschluss war Hoeres Promotionsstipendiat der [[Studienstiftung des deutschen Volkes]] und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Computergestützte Hochschullehre im Fach Geschichte“ an der Universität Münster. 2002 wurde er bei [[Hans-Ulrich Thamer]] in Geschichte mit der Dissertation ''Krieg der Philosophen. Die deutsche und die britische Philosophie im Ersten Weltkrieg'' zum Dr. phil. [[Promotion (Doktor)|promoviert]], wofür er ein Jahr später mit dem Dissertationspreis der Universität Münster ausgezeichnet wurde. Von 2004 bis 2007 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Hans-Ulrich Thamer am Historischen Seminar in Münster und von 2007 bis 2011 bei [[Frank Bösch]] am Historischen Institut der [[Justus-Liebig-Universität Gießen|Universität Gießen]], wo er auch assoziiertes Mitglied des [[International Graduate Centre for the Study of Culture]] wurde.


2010 erhielt Hoeres das Postdoctoral Fellowship des [[Deutsches Historisches Institut Washington|Deutschen Historischen Instituts Washington]] und 2011 ein Forschungsstipendium der [[Gerda Henkel Stiftung]]. 2011 habilitierte er sich mit der von Frank Bösch betreuten Arbeit ''Außenpolitik und Öffentlichkeit. Massenmedien, Meinungsforschung und Arkanpolitik in den deutsch-amerikanischen Beziehungen von Erhard bis Brandt''. Danach vertrat er die Professuren für Fachjournalistik Geschichte an der Universität Gießen und für Neueste Geschichte an der [[Johannes Gutenberg-Universität Mainz]].
2010 erhielt Hoeres das Postdoctoral Fellowship des [[Deutsches Historisches Institut Washington|Deutschen Historischen Instituts Washington]] und 2011 ein Forschungsstipendium der [[Gerda Henkel Stiftung]]. 2011 [[Habilitation|habilitierte]] er sich mit der von Frank Bösch betreuten Arbeit ''Außenpolitik und Öffentlichkeit. Massenmedien, Meinungsforschung und Arkanpolitik in den deutsch-amerikanischen Beziehungen von Erhard bis Brandt''. Danach vertrat er die Professuren für Fachjournalistik Geschichte an der Universität Gießen und für Neueste Geschichte an der [[Johannes Gutenberg-Universität Mainz|Universität Mainz]].


2013 wurde Hoeres Professor für Neueste Geschichte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören internationale Geschichte, [[Kulturgeschichte]], [[Mediengeschichte]] sowie [[Wissenschaftsgeschichte|Wissenschafts-]] und [[Ideengeschichte]]. Er gehörte von 2012 bis 2016 dem Ausschuss des [[Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands|Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands]] an.
2013 wurde Hoeres Professor für Neueste Geschichte an der Universität Würzburg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören internationale Geschichte, [[Kulturgeschichte]], [[Mediengeschichte]] sowie [[Wissenschaftsgeschichte|Wissenschafts-]] und [[Ideengeschichte]]. Er gehörte von 2012 bis 2016 dem Ausschuss des [[Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands|Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands]] an.


Hoeres ist Mitglied der Görres-Gesellschaft und seit 2015 zusammen mit [[Thomas Brechenmacher]] Leiter von deren Sektion für Geschichte. Er hat zwei DFG-Projekte zur Geschichte der [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|Frankfurter Allgemeinen Zeitung]] (FAZ) geleitet. Dabei veröffentlichte er im September 2019 eine Geschichte dieser Zeitung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.beneventobooks.com/produkt/zeitung-fur-deutschland-2/ |titel=Benevento |abruf=2020-04-22 |sprache=de}}<br />{{Internetquelle |url=https://www.frankfurterpresseclub.de/programm/rueckblick/clubprogramm/rueckblick-70-jahre-faz.html |titel=Frankfurter Presseclub: (25.11.2019) Rückblick 70 Jahre FAZ |abruf=2020-04-22}}</ref> Derzeit leitet er ein [[Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung|BMZ]]-Projekt zur globalen Aufarbeitung von Diktaturvergangenheiten, in dessen Rahmen die Website <nowiki>after-dictatorship.org</nowiki> herausgegeben wird und ein [[Bundesministerium für Bildung und Forschung|BMBF]]-Projekt zur Aufarbeitung der [[Francisco Franco|Franco]]- und [[António de Oliveira Salazar|Salazar]]-Diktaturen in Spanien und Portugal.<ref>[http://www.geschichte.uni-wuerzburg.de/institut/neueste-geschichte/bmbf-projekt/ BMBF-Projekt], auf geschichte.uni-wuerzburg.de</ref> Darüber hinaus ist Hoeres als Mitglied der [[Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften|Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften]] Leiter der [[Neue Deutsche Biographie|NDB]]-online.<ref>[http://www.ndb.badw-muenchen.de/ndb_ressorts.htm Ressorts in der Redaktion der NDB], auf ndb.badw-muenchen.de, abgerufen am 7. März 2021</ref> Hoeres erstellte im 2020 erteilten Auftrag von [[Heidi Goëss-Horten]] das ''Gutachten über den Vermögens- und Geschäftsaufbau von Helmut Horten im Kontext der „Arisierung“ in der Zeit des „Dritten Reiches“''.<ref>[[Cathrin Kahlweit]]: ''Ein Leben für die Kunst'', Süddeutsche Zeitung, 13. Juni 2022, S. 10</ref><ref>Sabine B. Vogel: [https://www.welt.de/kultur/kunst/article239216039/Heidi-Goess-Horten-Kurz-vor-ihrem-Tod-vollendete-sie-ihr-Lebenswerk.html ''Kurz vor ihrem Tod vollendete sie ihr Lebenswerk''] Welt 13. Juni 2022</ref><ref>Olga Kronsteiner: [https://www.derstandard.de/story/2000132741596/der-fall-helmut-horten-erbe-mit-schattenseiten ''Der Fall Helmut Horten: Erbe mit Schattenseiten''], Der Standard, 22. Januar 2022</ref>
Hoeres hat zwei DFG-Projekte zur Geschichte der ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|Frankfurter Allgemeinen Zeitung]] (FAZ)'' geleitet. Dabei veröffentlichte er im September 2019 eine Geschichte dieser Zeitung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.beneventobooks.com/produkt/zeitung-fur-deutschland-2/ |titel=Benevento |abruf=2020-04-22 |sprache=de}}<br />{{Internetquelle |url=https://www.frankfurterpresseclub.de/programm/rueckblick/clubprogramm/rueckblick-70-jahre-faz.html |titel=Frankfurter Presseclub: (25. November 2019) Rückblick 70 Jahre FAZ |abruf=2020-04-22}}</ref> Derzeit leitet er ein [[Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung|BMZ]]-Projekt zur globalen Aufarbeitung von Diktaturvergangenheiten, in dessen Rahmen die Website <nowiki>after-dictatorship.org</nowiki> herausgegeben wird und ein [[Bundesministerium für Bildung und Forschung|BMBF]]-Projekt zur Aufarbeitung der [[Francisco Franco|Franco]]- und [[António de Oliveira Salazar|Salazar]]-Diktaturen in Spanien und Portugal.<ref>[https://www.geschichte.uni-wuerzburg.de/institut/neueste-geschichte/bmbf-projekt/ BMBF-Projekt], auf geschichte.uni-wuerzburg.de.</ref> Darüber hinaus ist Hoeres als Mitglied der [[Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften|Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften]] Leiter der ''[[Neue Deutsche Biographie|NDB]]''-online.<ref>[https://www.ndb.badw-muenchen.de/ndb_ressorts.htm Ressorts in der Redaktion der NDB], auf ndb.badw-muenchen.de, abgerufen am 7. März 2021.</ref> Hoeres erstellte im 2020 erteilten Auftrag von [[Heidi Horten|Heidi Goëss-Horten]] das ''Gutachten über den Vermögens- und Geschäftsaufbau von Helmut Horten im Kontext der „Arisierung“ in der Zeit des „Dritten Reiches“''.<ref>[[Cathrin Kahlweit]]: ''Ein Leben für die Kunst''. In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 13. Juni 2022, S. 10.</ref><ref>Sabine B. Vogel: [https://www.welt.de/kultur/kunst/article239216039/Heidi-Goess-Horten-Kurz-vor-ihrem-Tod-vollendete-sie-ihr-Lebenswerk.html ''Kurz vor ihrem Tod vollendete sie ihr Lebenswerk'']. In: ''[[Die Welt]]'', 13. Juni 2022.</ref><ref>Olga Kronsteiner: [https://www.derstandard.de/story/2000132741596/der-fall-helmut-horten-erbe-mit-schattenseiten ''Der Fall Helmut Horten: Erbe mit Schattenseiten'']. In: ''[[Der Standard]]'', 22. Januar 2022.</ref>


Hoeres beschäftigte sich wiederholt kritisch mit der Internet-Enzyklopädie ''Wikipedia''. 2014 verfasste er einen Vortrag in der Sektion ''Wikipedia und die Geschichtswissenschaft'' des Deutschen Historikertages.<ref>Peter Hoeres: ''Hierarchien in der Schwarmintelligenz. Geschichtsvermittlung auf Wikipedia.'' In: Thomas Wozniak, Jürgen Nemitz, Uwe Rohwedder (Hrsg.): ''Wikipedia und Geschichtswissenschaft''. De Gruyter/Oldenbourg, Berlin 2015, ISBN 978-3-11-037634-0, S. 15–32. Im Open access: [[doi:10.1515/9783110376357-004]].</ref> Ein wesentlich erweiterter Aufsatz aus dem Jahr 2020 trägt den Titel ''Geschichtsvermittlung und Geschichtspolitik in der Wikipedia.''<ref> ''Geschichtsvermittlung und Geschichtspolitik in der Wikipedia.'' In: Claudia Fröhlich, [[Harald Schmid (Politikwissenschaftler)|Harald Schmid]] (Hrsg.): ''Virtuelle Erinnerungskulturen'' (= ''[[Jahrbuch für Politik und Geschichte]]'', Band 7), Franz Steiner, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-515-12507-9, S. 81–102.</ref> Im Herbst 2020 gehörte er zu den Erstunterzeichnern des [[Appell für freie Debattenräume|Appells für freie Debattenräume]]. Er ist Mitglied des 2021 ins Leben gerufenen [[Netzwerk Wissenschaftsfreiheit|Netzwerks Wissenschaftsfreiheit]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.netzwerk-wissenschaftsfreiheit.de/ueber-uns/mitglieder/ |titel=Mitglieder |abruf=2023-11-22 |sprache=de}}</ref>
Hoeres beschäftigte sich wiederholt kritisch mit der deutschsprachigen Ausgabe der Internet-Enzyklopädie ''Wikipedia''. 2014 verfasste er einen Vortrag in der Sektion ''Wikipedia und die Geschichtswissenschaft'' des Deutschen Historikertages.<ref>Peter Hoeres: ''Hierarchien in der Schwarmintelligenz. Geschichtsvermittlung auf Wikipedia.'' In: Thomas Wozniak, Jürgen Nemitz, Uwe Rohwedder (Hrsg.): ''Wikipedia und Geschichtswissenschaft''. De Gruyter/Oldenbourg, Berlin 2015, ISBN 978-3-11-037634-0, S. 15–32. Im Open access: [[doi:10.1515/9783110376357-004]].</ref> Ein wesentlich erweiterter Aufsatz aus dem Jahr 2020 trägt den Titel ''Geschichtsvermittlung und Geschichtspolitik in der Wikipedia.''<ref> ''Geschichtsvermittlung und Geschichtspolitik in der Wikipedia.'' In: Claudia Fröhlich, [[Harald Schmid (Politikwissenschaftler)|Harald Schmid]] (Hrsg.): ''Virtuelle Erinnerungskulturen'' (= ''[[Jahrbuch für Politik und Geschichte]]'', Band 7), Franz Steiner, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-515-12507-9, S. 81–102.</ref> Im Herbst 2020 gehörte er zu den Erstunterzeichnern des [[Appell für freie Debattenräume|Appells für freie Debattenräume]].


Hoeres ist Mitglied der [[Görres-Gesellschaft]] und seit 2015 zusammen mit [[Thomas Brechenmacher]] Leiter von deren Sektion für Geschichte. Seit 2017 ist Hoeres Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der [[Bundeszentrale für politische Bildung]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.geschichte.uni-wuerzburg.de/institut/neueste-geschichte/personal/hoeres/ |titel=Hoeres – Institut für Geschichte |abruf=2024-04-02}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Bundeszentrale für politische Bildung |url=https://www.bpb.de/die-bpb/ueber-uns/organisation/51247/der-wissenschaftliche-beirat-der-bpb/ |titel=Der Wissenschaftliche Beirat der bpb |datum=2023-06-23 |sprache=de |abruf=2024-04-02}}</ref> Er ist Mitglied des 2021 ins Leben gerufenen [[Netzwerk Wissenschaftsfreiheit|Netzwerks Wissenschaftsfreiheit]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.netzwerk-wissenschaftsfreiheit.de/ueber-uns/mitglieder/ |titel=Mitglieder |sprache=de |abruf=2023-11-22}}</ref> 2024 erklärte Hoeres seinen Austritt aus dem [[Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands]] mit der Begründung, dieser positioniere sich nicht klar genug gegen den [[Antisemitismus während des Krieges in Israel und Gaza]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/streitfall-antisemitismus-an-hochschulen-warum-der-wuerzburger-professor-peter-hoeres-aus-dem-historikerverband-austritt-art-11537392 |titel=Streitfall Antisemitismus an Hochschulen: Warum der Würzburger Professor Peter Hoeres aus dem Historikerverband austritt |datum=2024-06-16 |sprache=de |abruf=2024-06-16}}</ref>
Hoeres bewegt sich im Umfeld der [[Neue Rechte|Neue Rechten]]<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Süddeutsche Zeitung |url=https://www.sueddeutsche.de/kultur/benjamin-hasselhorn-hohenzollern-neue-rechte-1.4827695 |titel=Hohenzollern: Verschiebung wissenschaftlicher Diskurse |sprache=de |abruf=2022-02-10}}</ref>, hielt mehrfach Vorträge für einen rechten Thinktank und ist Autor des zwischen [[Wirtschaftsliberalismus]] und [[Rechtspopulismus]] angesiedelten Magazins [[Tichys Einblick]]<ref>{{Literatur |Autor=Gregor Dotzauer |Titel=Alter Wein in neuen Schläuchen |Sammelwerk=Der Tagesspiegel Online |Datum=2021-01-11 |ISSN=1865-2263 |Online=https://www.tagesspiegel.de/kultur/rechtskonservatismus-alter-wein-in-neuen-schlaeuchen/26783276.html |Abruf=2022-02-10}}</ref>[[Tichys Einblick|.]] Für Hoeres sei in einer Rede von 2019 die [[Alternative für Deutschland]] die „einzige Partei, die sich offensiv zum Konservatismus“ bekennt.<ref name=":0" />

== Wissenschaftspolitische und gesellschaftliche Positionen ==
Immer wieder publiziert Hoeres Beiträge in der Tagespresse, insbesondere in der ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|Frankfurter Allgemeinen Zeitung]]'', aber auch in der ''[[Main-Post]]'', der ''[[Die Tagespost|Tagespost]]'' und der ''[[Neue Zürcher Zeitung|Neuen Zürcher Zeitung]]''. So schaltete er sich in die Diskussion um die auf dem 52. [[Deutscher Historikertag|Deutschen Historikertag]] in [[Münster]] 2018 verabschiedete Resolution „Gegen den politischen Missbrauch von Geschichte“ ein. Damit wollte der ''[[Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands]]'' (VHD) vor Angriffen auf die demokratischen Institutionen warnen, welche die Grundlagen der politischen Ordnung gefährdeten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.uni-goettingen.de/de/document/download/b40c0d38c5e70aff04fc63cb5da67c32.pdf/Erkl%C3%A4rung_des_VHD_Demokratie_2018-09-28.pdf |titel=Resolution des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands zu gegenwärtigen Gefährdungen der Demokratie |datum=2018-09-27 |abruf=2024-04-08}}</ref> Gemeinsam mit [[Dominik Geppert]] argumentierte Hoeres in der ''FAZ'', Verfahren und Inhalt der Abstimmung seien wissenschaftlich fragwürdig und ein politischer Irrweg. Es würden genau jene Tendenzen befördert, welche die Resolution zu bekämpfen vorgebe. „[[Pegida]] und [[Alternative für Deutschland|AfD]] leben davon, dass in Deutschland das [[Juste Milieu|Juste milieu]] die Diskursgrenzen immer enger ziehen und vieles, was gesellschaftlich umstritten ist, aus dem Kreis des legitimerweise Diskutierbaren ausgeschlossen sehen möchte.“<ref>[[Dominik Geppert]], Peter Hoeres: [https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/zwei-historiker-wenden-sich-gegen-die-resolution-aus-muenster-15828216.html ''Gegen Gruppendruck und Bekenntniszwang'']. In: ''FAZ'', 12. Oktober 2018. Vgl. Gerrit Dworok: ''Rückkehr zur Streitgeschichte? Anmerkungen zur „Resolution des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands zu gegenwärtigen Gefährdungen der Demokratie“''. In: Gerrit Dworok, Thomas Exner (Hrsg.): ''Komplexität und Wahrheit. Wissenschaft im Spannungsfeld von Beschreibung, Deutung und Verzerrung''. Nomos, Baden-Baden 2019, S. 224&nbsp;f.</ref> Geppert und Hoeres sprachen von „Gruppendruck“ und einem „Zwang zum öffentlichen Bekenntnis“. Statt „strittige Fragen sachlich und kontrovers zu diskutieren,“ sei es vielmehr darum gegangen „das moralisch vermeintlich Richtige per Akklamation zur Geltung zu bringen“.<ref>Dominik Geppert, Peter Hoeres: [https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/zwei-historiker-wenden-sich-gegen-die-resolution-aus-muenster-15828216.html ''Gegen Gruppendruck und Bekenntniszwang'']. In: ''FAZ'', 12. Oktober 2018. Vgl. Krijn Thijs: ''[https://zeithistorische-forschungen.de/1-2019/5691 Demokratie als Funktionsbedingung. (Zwischen-)Bilanz der Kontroverse um die „politische“ Resolution des Historikerverbandes]''. In: ''Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History'', Online-Ausgabe, 16 (2019), H. 1. {{DOI|10.14765/zzf.dok-1343}}, S. 154–163.</ref>

Krijn Thjs konnte die Kritik am Stimmverfahren nicht überzeugen, weil weder an der Entstehung der Resolution noch am Stimmverfahren viel auszusetzen gewesen sei.<ref name="T1">Krijn Thijs: ''[https://zeithistorische-forschungen.de/1-2019/5691 Demokratie als Funktionsbedingung. (Zwischen-)Bilanz der Kontroverse um die „politische“ Resolution des Historikerverbandes]''. In: ''Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History'', Online-Ausgabe, 16 (2019), H. 1. {{DOI|10.14765/zzf.dok-1343}}, S. 154–163.</ref> [[Frank Bösch]] und [[Johannes Paulmann]] sahen in der Kritik eine „auf politische Lagerbildung angelegte Charakterisierung des VHD und seiner Mitglieder“, die weder der Vielfalt im Verband noch den Zielen des Vorstands entspreche. Die Verspottung der Mitglieder-Resolution als „staatstragend“ (Geppert/Hoeres) belege die „Verschiebung der politischen Mitte – in der Sprache, den Zuordnungen und im Ton. Von der Geschichtswissenschaft wird ‚politische Neutralität‘ eingefordert, aber mit politischen Argumenten, die von Lagerdenken geprägt sind.“ Fraglich sei, ob der Aufschrei, der die Resolution als „linksliberale Komfortzone“ (Geppert/Hoeres) denunziere, nicht mehr zum Aufstieg von Rechtspopulisten beitrage, als es angeblich die Erklärung des VHD tue.<ref>[[Frank Bösch]], [[Johannes Paulmann]]: [https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/resolution-von-muenster-es-geht-um-unsere-sache-15839953.html ''Es geht um unsere Sache'']. In: ''FAZ'', 17. Oktober 2018.</ref> [[Petra Terhoeven]], Mit-Initiatorin der Resolution, hielt den Widerspruch für symptomatisch: „Wenn dieser Text als linksliberales, sogar parteipolitisches Papier gilt, zeigt das, wie weit sich der Diskurs nach rechts verschoben hat.“<ref name="T1" />

Einem Bericht der ''[[Neue Zürcher Zeitung|NZZ]]'' aus dem Februar 2021 zufolge sieht er als solches den [[Beutelsbacher Konsens]] in Gefahr und weist immer wieder auf {{" |Text=Einseitigkeiten und Schieflagen}} hin. {{" |Text=Konservative oder liberal-konservative Geister}} treffe man unter den Beschäftigten der Bundeszentrale kaum an.<ref>{{Literatur |Autor=Anna Schneider |Titel=Bundeszentrale für politische Bildung in ideologischer Schieflage |Sammelwerk=Neue Zürcher Zeitung |Datum=2021-02-05 |ISSN=0376-6829 |Online=https://www.nzz.ch/international/bundeszentrale-fuer-politische-bildung-in-ideologischer-schieflage-ld.1599958 |Abruf=2024-04-02}}</ref>

Hoeres hielt zwei Vorträge in der Berliner [[Bibliothek des Konservatismus]] und hat bei ''[[Tichys Einblick]]'' veröffentlicht.<ref>{{Literatur |Autor=Gregor Dotzauer |Titel=Alter Wein in neuen Schläuchen |Sammelwerk=Der Tagesspiegel Online |Datum=2021-01-11 |ISSN=1865-2263 |Online=https://www.tagesspiegel.de/kultur/rechtskonservatismus-alter-wein-in-neuen-schlaeuchen/26783276.html |Abruf=2022-02-10}}</ref>


== Schriften (Auswahl) ==
== Schriften (Auswahl) ==
'''Monographien'''
'''Monographien'''
* ''Der Krieg der Philosophen. Die deutsche und die britische Philosophie im Ersten Weltkrieg.'' Schöningh, Paderborn 2004, ISBN 3-506-71731-6 ([http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-5085 Rezension], [http://www.sehepunkte.de/2006/02/8974.html Rezension)].
* ''Der Krieg der Philosophen. Die deutsche und die britische Philosophie im Ersten Weltkrieg.'' Schöningh, Paderborn 2004, ISBN 3-506-71731-6 ([https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-5085 Rezension], [https://www.sehepunkte.de/2006/02/8974.html Rezension)].
* ''Die Kultur von Weimar. Durchbruch der Moderne'' (= ''Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert.'' Band 5). be.bra Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-89809-405-4 ([http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-11447 Rezension], [http://www.geschichte.uni-wuerzburg.de/fileadmin/05040000/Rez.Hoeres_DT30.12.2008__S.pdf Rezension]).
* ''Die Kultur von Weimar. Durchbruch der Moderne'' (= ''Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert.'' Band 5). be.bra Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-89809-405-4 ([https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-11447 Rezension], [https://www.geschichte.uni-wuerzburg.de/fileadmin/05040000/Rez.Hoeres_DT30.12.2008__S.pdf Rezension]).
* ''Außenpolitik und Öffentlichkeit. Massenmedien, Meinungsforschung und Arkanpolitik in den deutsch-amerikanischen Beziehungen von Erhard bis Brandt'' (= ''Studien zur internationalen Geschichte.'' Band 32). Oldenbourg, München 2013, ISBN 978-3-486-72358-8 ([http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-20416 Rezension]).
* ''Außenpolitik und Öffentlichkeit. Massenmedien, Meinungsforschung und Arkanpolitik in den deutsch-amerikanischen Beziehungen von Erhard bis Brandt'' (= ''Studien zur internationalen Geschichte.'' Band 32). Oldenbourg, München 2013, ISBN 978-3-486-72358-8 ([https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-20416 Rezension]).
* ''Gärtner der Rhizome. Geschichte digital erzählen auf Wikipedia'' (= ''EPUB-E-Book''). Ripperger & Kremers, Berlin 2013, ISBN 978-3-943999-36-5.
* ''Gärtner der Rhizome. Geschichte digital erzählen auf Wikipedia'' (= ''EPUB-E-Book''). Ripperger & Kremers, Berlin 2013, ISBN 978-3-943999-36-5.
* ''Zeitung für Deutschland. Die Geschichte der FAZ.'' Benevento, München und Salzburg 2019, ISBN 978-3-7109-0080-8 (Mit Anmerkungen, Literaturverzeichnis und Personenregister) [https://www.sueddeutsche.de/kultur/zeitung-fuer-deutschland-aber-wir-sind-ja-ein-weltblatt-1.4693057 (Rezension)].
* ''Zeitung für Deutschland. Die Geschichte der FAZ.'' Benevento, München und Salzburg 2019, ISBN 978-3-7109-0080-8 (Mit Anmerkungen, Literaturverzeichnis und Personenregister) [https://www.sueddeutsche.de/kultur/zeitung-fuer-deutschland-aber-wir-sind-ja-ein-weltblatt-1.4693057 (Rezension)].


'''Herausgeberschaften'''
'''Herausgeberschaften'''
* mit [[Armin Owzar]], Christina Schröer: ''Herrschaftsverlust und Machtverfall.'' Oldenbourg, München 2013, ISBN 978-3-486-71668-9 [http://www.hsozkult.de/review/id/rezbuecher-21340 (Rezension)].
* mit [[Armin Owzar]], Christina Schröer: ''Herrschaftsverlust und Machtverfall.'' Oldenbourg, München 2013, ISBN 978-3-486-71668-9 [https://www.hsozkult.de/review/id/rezbuecher-21340 (Rezension)].
* mit [[Frank Bösch]]: ''Außenpolitik im Medienzeitalter. Vom späten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart'' (= ''Geschichte der Gegenwart.'' Band 8). Wallstein, Göttingen 2013, ISBN 978-3-8353-1352-1, [http://www.sehepunkte.de/2014/06/24093.html (Rezension)].
* mit [[Frank Bösch]]: ''Außenpolitik im Medienzeitalter. Vom späten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart'' (= ''Geschichte der Gegenwart.'' Band 8). Wallstein, Göttingen 2013, ISBN 978-3-8353-1352-1 [https://www.sehepunkte.de/2014/06/24093.html (Rezension)].
* mit [[Anuschka Tischer]]: ''Medien der Außenbeziehungen von der Antike bis zur Gegenwart''. Böhlau, Wien, Köln, Weimar 2017.
* mit [[Anuschka Tischer]]: ''Medien der Außenbeziehungen von der Antike bis zur Gegenwart''. Böhlau, Wien, Köln, Weimar 2017.
* ''[[NDB-online]]'', historisch-biographisches Nachschlagewerk (2020 ff.)
* ''[[NDB-online]]'', historisch-biographisches Nachschlagewerk (2020 ff.)
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* {{Clio-Forscherverzeichnis|747}}
* {{Clio-Forscherverzeichnis|747}}
* {{Perlentaucher|peter-hoeres}}
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* [https://www.geschichte.uni-wuerzburg.de/institut/neueste-geschichte/personal/hoeres/ Website von Peter Hoeres an der Universität Würzburg]
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Aktuelle Version vom 16. Juni 2024, 20:53 Uhr

Peter Hoeres (2019)

Peter Hoeres (* 13. November 1971 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Historiker. Er ist Professor für Neueste Geschichte an der Universität Würzburg.

Leben und wissenschaftlicher Werdegang

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Peter Hoeres ist ein Sohn des Philosophen Walter Hoeres.[1] Er studierte von 1992 bis 1997 Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaft an der Universität Frankfurt am Main und der Universität Münster. Nach dem Magister Artium 1998 war er wissenschaftliche Hilfskraft und Dozent für Politikwissenschaft an der Universität Duisburg-Essen am Standort Essen.

Im Anschluss war Hoeres Promotionsstipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Computergestützte Hochschullehre im Fach Geschichte“ an der Universität Münster. 2002 wurde er bei Hans-Ulrich Thamer in Geschichte mit der Dissertation Krieg der Philosophen. Die deutsche und die britische Philosophie im Ersten Weltkrieg zum Dr. phil. promoviert, wofür er ein Jahr später mit dem Dissertationspreis der Universität Münster ausgezeichnet wurde. Von 2004 bis 2007 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Hans-Ulrich Thamer am Historischen Seminar in Münster und von 2007 bis 2011 bei Frank Bösch am Historischen Institut der Universität Gießen, wo er auch assoziiertes Mitglied des International Graduate Centre for the Study of Culture wurde.

2010 erhielt Hoeres das Postdoctoral Fellowship des Deutschen Historischen Instituts Washington und 2011 ein Forschungsstipendium der Gerda Henkel Stiftung. 2011 habilitierte er sich mit der von Frank Bösch betreuten Arbeit Außenpolitik und Öffentlichkeit. Massenmedien, Meinungsforschung und Arkanpolitik in den deutsch-amerikanischen Beziehungen von Erhard bis Brandt. Danach vertrat er die Professuren für Fachjournalistik Geschichte an der Universität Gießen und für Neueste Geschichte an der Universität Mainz.

2013 wurde Hoeres Professor für Neueste Geschichte an der Universität Würzburg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören internationale Geschichte, Kulturgeschichte, Mediengeschichte sowie Wissenschafts- und Ideengeschichte. Er gehörte von 2012 bis 2016 dem Ausschuss des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands an.

Hoeres hat zwei DFG-Projekte zur Geschichte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) geleitet. Dabei veröffentlichte er im September 2019 eine Geschichte dieser Zeitung.[2] Derzeit leitet er ein BMZ-Projekt zur globalen Aufarbeitung von Diktaturvergangenheiten, in dessen Rahmen die Website after-dictatorship.org herausgegeben wird und ein BMBF-Projekt zur Aufarbeitung der Franco- und Salazar-Diktaturen in Spanien und Portugal.[3] Darüber hinaus ist Hoeres als Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Leiter der NDB-online.[4] Hoeres erstellte im 2020 erteilten Auftrag von Heidi Goëss-Horten das Gutachten über den Vermögens- und Geschäftsaufbau von Helmut Horten im Kontext der „Arisierung“ in der Zeit des „Dritten Reiches“.[5][6][7]

Hoeres beschäftigte sich wiederholt kritisch mit der deutschsprachigen Ausgabe der Internet-Enzyklopädie Wikipedia. 2014 verfasste er einen Vortrag in der Sektion Wikipedia und die Geschichtswissenschaft des Deutschen Historikertages.[8] Ein wesentlich erweiterter Aufsatz aus dem Jahr 2020 trägt den Titel Geschichtsvermittlung und Geschichtspolitik in der Wikipedia.[9] Im Herbst 2020 gehörte er zu den Erstunterzeichnern des Appells für freie Debattenräume.

Hoeres ist Mitglied der Görres-Gesellschaft und seit 2015 zusammen mit Thomas Brechenmacher Leiter von deren Sektion für Geschichte. Seit 2017 ist Hoeres Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Bundeszentrale für politische Bildung.[10][11] Er ist Mitglied des 2021 ins Leben gerufenen Netzwerks Wissenschaftsfreiheit.[12] 2024 erklärte Hoeres seinen Austritt aus dem Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands mit der Begründung, dieser positioniere sich nicht klar genug gegen den Antisemitismus während des Krieges in Israel und Gaza.[13]

Wissenschaftspolitische und gesellschaftliche Positionen

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Immer wieder publiziert Hoeres Beiträge in der Tagespresse, insbesondere in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, aber auch in der Main-Post, der Tagespost und der Neuen Zürcher Zeitung. So schaltete er sich in die Diskussion um die auf dem 52. Deutschen Historikertag in Münster 2018 verabschiedete Resolution „Gegen den politischen Missbrauch von Geschichte“ ein. Damit wollte der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD) vor Angriffen auf die demokratischen Institutionen warnen, welche die Grundlagen der politischen Ordnung gefährdeten.[14] Gemeinsam mit Dominik Geppert argumentierte Hoeres in der FAZ, Verfahren und Inhalt der Abstimmung seien wissenschaftlich fragwürdig und ein politischer Irrweg. Es würden genau jene Tendenzen befördert, welche die Resolution zu bekämpfen vorgebe. „Pegida und AfD leben davon, dass in Deutschland das Juste milieu die Diskursgrenzen immer enger ziehen und vieles, was gesellschaftlich umstritten ist, aus dem Kreis des legitimerweise Diskutierbaren ausgeschlossen sehen möchte.“[15] Geppert und Hoeres sprachen von „Gruppendruck“ und einem „Zwang zum öffentlichen Bekenntnis“. Statt „strittige Fragen sachlich und kontrovers zu diskutieren,“ sei es vielmehr darum gegangen „das moralisch vermeintlich Richtige per Akklamation zur Geltung zu bringen“.[16]

Krijn Thjs konnte die Kritik am Stimmverfahren nicht überzeugen, weil weder an der Entstehung der Resolution noch am Stimmverfahren viel auszusetzen gewesen sei.[17] Frank Bösch und Johannes Paulmann sahen in der Kritik eine „auf politische Lagerbildung angelegte Charakterisierung des VHD und seiner Mitglieder“, die weder der Vielfalt im Verband noch den Zielen des Vorstands entspreche. Die Verspottung der Mitglieder-Resolution als „staatstragend“ (Geppert/Hoeres) belege die „Verschiebung der politischen Mitte – in der Sprache, den Zuordnungen und im Ton. Von der Geschichtswissenschaft wird ‚politische Neutralität‘ eingefordert, aber mit politischen Argumenten, die von Lagerdenken geprägt sind.“ Fraglich sei, ob der Aufschrei, der die Resolution als „linksliberale Komfortzone“ (Geppert/Hoeres) denunziere, nicht mehr zum Aufstieg von Rechtspopulisten beitrage, als es angeblich die Erklärung des VHD tue.[18] Petra Terhoeven, Mit-Initiatorin der Resolution, hielt den Widerspruch für symptomatisch: „Wenn dieser Text als linksliberales, sogar parteipolitisches Papier gilt, zeigt das, wie weit sich der Diskurs nach rechts verschoben hat.“[17]

Einem Bericht der NZZ aus dem Februar 2021 zufolge sieht er als solches den Beutelsbacher Konsens in Gefahr und weist immer wieder auf „Einseitigkeiten und Schieflagen“ hin. „Konservative oder liberal-konservative Geister“ treffe man unter den Beschäftigten der Bundeszentrale kaum an.[19]

Hoeres hielt zwei Vorträge in der Berliner Bibliothek des Konservatismus und hat bei Tichys Einblick veröffentlicht.[20]

Schriften (Auswahl)

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Monographien

  • Der Krieg der Philosophen. Die deutsche und die britische Philosophie im Ersten Weltkrieg. Schöningh, Paderborn 2004, ISBN 3-506-71731-6 (Rezension, Rezension).
  • Die Kultur von Weimar. Durchbruch der Moderne (= Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert. Band 5). be.bra Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-89809-405-4 (Rezension, Rezension).
  • Außenpolitik und Öffentlichkeit. Massenmedien, Meinungsforschung und Arkanpolitik in den deutsch-amerikanischen Beziehungen von Erhard bis Brandt (= Studien zur internationalen Geschichte. Band 32). Oldenbourg, München 2013, ISBN 978-3-486-72358-8 (Rezension).
  • Gärtner der Rhizome. Geschichte digital erzählen auf Wikipedia (= EPUB-E-Book). Ripperger & Kremers, Berlin 2013, ISBN 978-3-943999-36-5.
  • Zeitung für Deutschland. Die Geschichte der FAZ. Benevento, München und Salzburg 2019, ISBN 978-3-7109-0080-8 (Mit Anmerkungen, Literaturverzeichnis und Personenregister) (Rezension).

Herausgeberschaften

Einzelnachweise

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  1. Anna Hofmeister: Die Zeichen der Moderne. Peter Hoeres betrachtet die Weimarer Republik (Rezension zu: Die Kultur von Weimar, 2008). In: Deutsche Tagespost, Nr. 157/158 vom 30. Dezember 2008, S. 12.
  2. Benevento. Abgerufen am 22. April 2020.
    Frankfurter Presseclub: (25. November 2019) Rückblick 70 Jahre FAZ. Abgerufen am 22. April 2020.
  3. BMBF-Projekt, auf geschichte.uni-wuerzburg.de.
  4. Ressorts in der Redaktion der NDB, auf ndb.badw-muenchen.de, abgerufen am 7. März 2021.
  5. Cathrin Kahlweit: Ein Leben für die Kunst. In: Süddeutsche Zeitung, 13. Juni 2022, S. 10.
  6. Sabine B. Vogel: Kurz vor ihrem Tod vollendete sie ihr Lebenswerk. In: Die Welt, 13. Juni 2022.
  7. Olga Kronsteiner: Der Fall Helmut Horten: Erbe mit Schattenseiten. In: Der Standard, 22. Januar 2022.
  8. Peter Hoeres: Hierarchien in der Schwarmintelligenz. Geschichtsvermittlung auf Wikipedia. In: Thomas Wozniak, Jürgen Nemitz, Uwe Rohwedder (Hrsg.): Wikipedia und Geschichtswissenschaft. De Gruyter/Oldenbourg, Berlin 2015, ISBN 978-3-11-037634-0, S. 15–32. Im Open access: doi:10.1515/9783110376357-004.
  9. Geschichtsvermittlung und Geschichtspolitik in der Wikipedia. In: Claudia Fröhlich, Harald Schmid (Hrsg.): Virtuelle Erinnerungskulturen (= Jahrbuch für Politik und Geschichte, Band 7), Franz Steiner, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-515-12507-9, S. 81–102.
  10. Hoeres – Institut für Geschichte. Abgerufen am 2. April 2024.
  11. Bundeszentrale für politische Bildung: Der Wissenschaftliche Beirat der bpb. 23. Juni 2023, abgerufen am 2. April 2024.
  12. Mitglieder. Abgerufen am 22. November 2023.
  13. Streitfall Antisemitismus an Hochschulen: Warum der Würzburger Professor Peter Hoeres aus dem Historikerverband austritt. 16. Juni 2024, abgerufen am 16. Juni 2024.
  14. Resolution des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands zu gegenwärtigen Gefährdungen der Demokratie. 27. September 2018, abgerufen am 8. April 2024.
  15. Dominik Geppert, Peter Hoeres: Gegen Gruppendruck und Bekenntniszwang. In: FAZ, 12. Oktober 2018. Vgl. Gerrit Dworok: Rückkehr zur Streitgeschichte? Anmerkungen zur „Resolution des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands zu gegenwärtigen Gefährdungen der Demokratie“. In: Gerrit Dworok, Thomas Exner (Hrsg.): Komplexität und Wahrheit. Wissenschaft im Spannungsfeld von Beschreibung, Deutung und Verzerrung. Nomos, Baden-Baden 2019, S. 224 f.
  16. Dominik Geppert, Peter Hoeres: Gegen Gruppendruck und Bekenntniszwang. In: FAZ, 12. Oktober 2018. Vgl. Krijn Thijs: Demokratie als Funktionsbedingung. (Zwischen-)Bilanz der Kontroverse um die „politische“ Resolution des Historikerverbandes. In: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 16 (2019), H. 1. doi:10.14765/zzf.dok-1343, S. 154–163.
  17. a b Krijn Thijs: Demokratie als Funktionsbedingung. (Zwischen-)Bilanz der Kontroverse um die „politische“ Resolution des Historikerverbandes. In: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 16 (2019), H. 1. doi:10.14765/zzf.dok-1343, S. 154–163.
  18. Frank Bösch, Johannes Paulmann: Es geht um unsere Sache. In: FAZ, 17. Oktober 2018.
  19. Anna Schneider: Bundeszentrale für politische Bildung in ideologischer Schieflage. In: Neue Zürcher Zeitung. 5. Februar 2021, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 2. April 2024]).
  20. Gregor Dotzauer: Alter Wein in neuen Schläuchen. In: Der Tagesspiegel Online. 11. Januar 2021, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 10. Februar 2022]).