„Zone rouge“ – Versionsunterschied

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*[http://www.dffv.de/Verdun/Zusammenfassung/Zusammenfassung_Schlacht.htm Die Schlacht von Verdun - ein Augenschein]
*[http://www.dffv.de/Verdun/Zusammenfassung/Zusammenfassung_Schlacht.htm Die Schlacht von Verdun - ein Augenschein]

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==Quellen==
*Frederic P. Miller, Agnes F. Vandome, John McBrewster: ''Zone Rouge (Séquelles de Guerre): Bataille de Verdun, Villages français détruits durant la Première Guerre mondiale, Forêt de guerre, Dommage de guerre, Munition non explosée.'' Alphascript Publishing, 2010, ISBN 6132573127

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Version vom 5. Februar 2012, 02:40 Uhr

Kriegszerstörte Gebiete in Nord- und West-Frankreich nach dem Ersten Weltkrieg (Grenzen von 1914)

Als Zone rouge („Rote Zone“) werden in Frankreich die Gebiete bezeichnet, in denen sich die Hauptkampfzonen des Ersten Weltkrieges befanden. Dort fanden die großen Material- und Abnutzungsschlachten statt. Zum Teil wurden diese Gebiete vollständig verwüstet und die Landschaft glich nach dem Krieg einer Mondlandschaft, die von Granattrichtern und Schützengräben durchzogen war. Noch heute ist das Betreten dieser Gegenden nicht immer ungefährlich, da sich noch viele Munitions- und Giftgasreste im Boden befinden.

Die Westfront im Ersten Weltkrieg

Der Wald von Delville nahe Longueval 1916 nach der Schlacht an der Somme
Die Westfront während der deutschen Frühjahrsoffensive 1918

Nach Ausbruch des Krieges konzentrierte sich die deutsche militärische Planung gemäß dem Schlieffen-Plan ganz auf die schnelle Niederwerfung Frankreichs. Diese gelang jedoch nicht. Nach Anfangserfolgen blieb der deutsche Angriff wenige 100 km vor Paris stecken und erstarrte zum Stellungskrieg. Die Millionenheere der kriegführenden Staaten (an der Westfront im Wesentlichen das Deutsche Reich und auf Seiten der Alliierten Frankreich, das Britische Empire, Belgien und seit 1917 auch die Vereinigten Staaten) lagen einander in schwer befestigten Stellungen gegenüber. Von beiden Seiten wurde versucht, mittels massiven Einsatzes von Artillerie sowie neuartiger Waffen, die einen Überraschungseffekt erzielen sollten, wie Giftgas oder Panzer, den Durchbruch durch die Linien des Gegners zu erzielen. Letztlich waren diese Versuche jedoch weitgehend erfolglos. In den großen Schlachten von Verdun (1916) und an der Somme (1916) fanden Hunderttausende Soldaten auf beiden Seiten den Tod, die Frontlinie bewegte sich dadurch jedoch nur um wenige Kilometer, um dann wieder im Stellungskrieg zu erstarren. Die einzige Ausnahme blieb die große deutsche Frühjahrsoffensive im letzten Kriegsjahr 1918, die jedoch bald am am alliierten Widerstand und aufgrund der totalen Erschöpfung des deutschen Heeres zusammenbrach. Wenige Monate später war der Krieg zu Ende und die deutschen Armeen räumten nach dem Waffenstillstand von Compiègne die besetzten Gebiete.

Nahkampf zwischen deutschen und französischen Soldaten, dahinter das verwüstete Niemandsland
Kriegsschäden in Lille
Die Stadt Cambrai nach Kriegsende

Kriegsschäden

Der Krieg an der Westfront hatte sich ganz überwiegend nur auf französischem und belgischem Boden abgespielt. Nur für wenige Wochen im ersten Kriegsjahr während der französischen Offensive im südlichen Elsass und in Lothringen kam es zu Kriegshandlungen auf deutschem Boden. Die französischen Truppen wurden aber wieder zurückgedrängt und nur ein kleiner Teil des südlichen Elsass blieb bis Kriegsende unter französischer Kontrolle. Die Kriegszerstörungen in Frankreich waren enorm. Ganze Landschaften waren durch den zermürbenden Stellungskrieg und Artilleriebeschuss regelrecht umgepflügt und zahlreiche Dörfer dem Erdboden gleichgemacht worden. Viele Städte waren durch Artilleriebeschuss oder Luftangriffe schwer getroffen. Die Infrastruktur (Straßen, Brücken, Eisenbahnen) ganzer Regionen war zerstört. Das französische Ministerium für die befreiten Gebiete (ministère des régions libérées) teilte die Gebiete nach dem Grad ihrer Zerstörung in drei Zonen ein: Zones vertes (grüne Zonen) mit nur moderaten Schäden, Zones jaunes (gelbe Zonen) mit schwereren Schäden und die Zones rouges (rote Zonen), die den eigentlichen Hauptkampfgebieten entsprachen. Die ersten Maßnahmen zur Beseitigung der Kriegsschäden umfassten die Beseitigung von Munitionsresten, was häufig durch deutsche Kriegsgefangene geschah, sowie die Bergung von menschlichen Überresten, die dann in großen Nekropolen und Friedhöfen wie z. B. dem Beinhaus von Douaumont bei Verdun beigesetzt wurden. Viele zerstörte Dörfer wurden nicht wieder aufgebaut. Vielfach wurden verwüstete Gebiete wieder aufgeforstet. Ein besonderes Problem stellte die Kontamination durch Giftgasgranaten dar, so dass auf eine erneute landwirtschaftliche Nutzung nicht selten verzichtet werden musste.

Die Erwartung der französischen Öffentlichkeit war die, dass Deutschland für die entstandenen Schäden aufkommen sollte (L'Allemagne paiera - Deutschland wird bezahlen !). Die französischen Politiker standen unter erheblichem Druck einer aufgebrachten und nationalistisch aufgestachtelten Öffentlichkeit, die ein hartes und unnachgiebiges Vorgehen gerade in der Reparationsfrage gegen Deutschland erwartete. Auf der anderen Seite wurden die schweren Kriegsschäden in Frankreich in der deutschen Öffentlichkeit nur wenig wahrgenommen, da auch hier die Zivilbevölkerung im Krieg mitgelitten hatte (allein im „Steckrübenwinter“ von 1916/17 gab es Hunderttausende zusätzlicher Todesfälle, letztlich aufgrund der katastrophalen Versorgungslage), sich als Kriegsopfer fühlte und mit den wirtschaftlichen Problemen der Nachkriegszeit (Hyperinflation von 1923) beschäftigt war. Personen, die öffentlich darauf hinwiesen, welche Schäden der Krieg auf französischem Boden hinterlassen hatte, wie z. B. Albert Einstein nach einem Besuch der ehemaligen Schlachtfelder 1922 anlässlich seines Besuchs in Paris, sahen sich nationalistischen Angriffen ausgesetzt.

Heutige Situation

Teil des heute begrünten Schlachtfelds von Verdun

Noch heute finden sich auf den ehemaligen Schlachtfeldern zahlreiche Überreste des damaligen Geschehens, was zum Teil auch von Militaria-Sammlern ausgenutzt wird, die dort verbotenerweise mit Metalldetektoren unterwegs sind. Der Boden gilt zum Teil heute noch als durch Kampfmittelreste chemisch verseucht.

Commons: Weltkriegsschäden in Frankreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  • Frederic P. Miller, Agnes F. Vandome, John McBrewster: Zone Rouge (Séquelles de Guerre): Bataille de Verdun, Villages français détruits durant la Première Guerre mondiale, Forêt de guerre, Dommage de guerre, Munition non explosée. Alphascript Publishing, 2010, ISBN 6132573127