„Wessobrunner Schule“ – Versionsunterschied

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[[Bild:Stuck-stams.jpg|left|Wessobrunner Stuck in der Stiftskirche Stams in Tirol]] In der [[Benediktiner]]abtei [[Wessobrunn]] in [[Oberbayern]] entwickelte sich im 17./18. Jh. eine [[Stuck]]ateurschule. Die Wessobrunner Stuckateure - bisher sind mehr als 600 namentlich bekannt - beeinflussten im 17./18. Jh. die Stuckkunst in Süddeutschland maßgeblich und dominierten sie teilweise sogar. Die wichtigsten Vertreter sind die '''Gebrüder [[Domenikus Zimmermann|Zimmermann]]''', die über mehrere Generationen tätigen '''Schmuzer''' und die '''[[Feuchtmayer]]'''. Einige Wessobrunner arbeiteten auch als Baumeister, wie etwa [[Johann Schmuzer|Johann]] und [[Joseph Schmuzer]] oder Dominikus Zimmermann.
[[Bild:Stuck-stams.jpg|left|Wessobrunner Stuck in der Stiftskirche Stams in Tirol]] In der [[Benediktiner]]abtei [[Wessobrunn]] in [[Oberbayern]] entwickelte sich im 17./18. Jh. eine [[Stuck]]ateurschule. Die Wessobrunner Stuckateure - bisher sind mehr als 600 namentlich bekannt - beeinflussten im 17./18. Jh. die Stuckkunst in Süddeutschland maßgeblich und dominierten sie teilweise sogar. Die wichtigsten Vertreter sind die '''Gebrüder [[Domenikus Zimmermann|Zimmermann]]''', die über mehrere Generationen tätigen '''Schmuzer''' und die '''[[Feuchtmayer]]'''. Einige Wessobrunner arbeiteten auch als Baumeister, wie etwa [[Johann Schmuzer|Johann]] und [[Joseph Schmuzer]] oder Dominikus Zimmermann.


Höhepunkt dieser Dekorationskunst ist die von D. Zimmermann erbaute und stuckierte sowie von seinem Bruder J. Baptist freskierte Wallfahrtskirche [[Wieskirche|Wies]] (1744ff.). In diesem Bau werden sogar Architekturelemente gleichsam zum Ornament. [[Bild:Stuck-rattenberg.jpg|right|Wessobrunner Stuck in der Pfarrkirche Rattenberg in Tirol]] Die Arkadenbögen im Chor etwa sind nichts anderes als monumentale, durchbrochene [[Rocaille]]-Kartuschen. Den Schritt zu dieser kompromisslosen Übertragung der Rocaille auf die Architektur vollzog allerdings nur D. Zimmermann.
Höhepunkt dieser Dekorationskunst ist die von D. Zimmermann erbaute und stuckierte sowie von seinem Bruder J. Baptist freskierte Wallfahrtskirche [[Wieskirche|Wies]] (1744 ff.). In diesem Bau werden sogar Architekturelemente gleichsam zum Ornament. [[Bild:Stuck-rattenberg.jpg|right|Wessobrunner Stuck in der Pfarrkirche Rattenberg in Tirol]] Die Arkadenbögen im Chor etwa sind nichts anderes als monumentale, durchbrochene [[Rocaille]]-Kartuschen. Den Schritt zu dieser kompromisslosen Übertragung der Rocaille auf die Architektur vollzog allerdings nur D. Zimmermann.


Als man in [[Bayern]] 1770 vom plastische Stuck abkam und eine Verordnung mehr Nüchternheit und Sachlichkeit forderte, war den Wessobrunnern gewissermaßen die Existenzberechtigung entzogen.
Als man in [[Bayern]] 1770 vom plastischen Stuck abkam und eine Verordnung mehr Nüchternheit und Sachlichkeit forderte, war den Wessobrunnern gewissermaßen die Existenzberechtigung entzogen.


Die Ausstrahlung der Wessobrunner Stuckateure ist in zahlreichen europäischen Ländern zu beobachten, vor allem auch im benachbarten westlichen [[Österreich]].
Die Ausstrahlung der Wessobrunner Stuckateure ist in zahlreichen europäischen Ländern zu beobachten, vor allem auch im benachbarten westlichen [[Österreich]].

Version vom 12. September 2004, 21:45 Uhr

Wessobrunner Schule

Wessobrunner Stuck in der Stiftskirche Stams in Tirol
Wessobrunner Stuck in der Stiftskirche Stams in Tirol

In der Benediktinerabtei Wessobrunn in Oberbayern entwickelte sich im 17./18. Jh. eine Stuckateurschule. Die Wessobrunner Stuckateure - bisher sind mehr als 600 namentlich bekannt - beeinflussten im 17./18. Jh. die Stuckkunst in Süddeutschland maßgeblich und dominierten sie teilweise sogar. Die wichtigsten Vertreter sind die Gebrüder Zimmermann, die über mehrere Generationen tätigen Schmuzer und die Feuchtmayer. Einige Wessobrunner arbeiteten auch als Baumeister, wie etwa Johann und Joseph Schmuzer oder Dominikus Zimmermann. Höhepunkt dieser Dekorationskunst ist die von D. Zimmermann erbaute und stuckierte sowie von seinem Bruder J. Baptist freskierte Wallfahrtskirche Wies (1744 ff.). In diesem Bau werden sogar Architekturelemente gleichsam zum Ornament.

Wessobrunner Stuck in der Pfarrkirche Rattenberg in Tirol
Wessobrunner Stuck in der Pfarrkirche Rattenberg in Tirol

Die Arkadenbögen im Chor etwa sind nichts anderes als monumentale, durchbrochene Rocaille-Kartuschen. Den Schritt zu dieser kompromisslosen Übertragung der Rocaille auf die Architektur vollzog allerdings nur D. Zimmermann.

Als man in Bayern 1770 vom plastischen Stuck abkam und eine Verordnung mehr Nüchternheit und Sachlichkeit forderte, war den Wessobrunnern gewissermaßen die Existenzberechtigung entzogen.

Die Ausstrahlung der Wessobrunner Stuckateure ist in zahlreichen europäischen Ländern zu beobachten, vor allem auch im benachbarten westlichen Österreich.